und- zwanzig Jahre Waldorf- schule - Freie Waldorfschule Schopfheim
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16 • Aus dem Schulleben<br />
"Be r i c h t e i n e r ne u e n"<br />
Meine erste<br />
Orchesterfreizeit<br />
Am 14.03.08 ungefähr um 13:50 Uhr<br />
standen wir am Parkplatz unserer<br />
Schule mit Sack & Pack & Instrumenten<br />
<strong>und</strong> warteten auf den Reisebus, der uns<br />
nach Walkringen bei Bern in der Schweiz<br />
bringen sollte. Ich bin eine der "Neuen"<br />
<strong>und</strong> daher ist das meine erste Freizeit<br />
mit dem Orchester.<br />
Nach einer Weile kam dann endlich<br />
der Bus mit Anhänger. Also ging es jetzt<br />
ans Einladen von Gepäck, Instrumenten<br />
<strong>und</strong> der Verpflegung, was ein Weilchen<br />
dauerte. Dann konnten wir endlich<br />
einsteigen <strong>und</strong> uns einen Platz suchen.<br />
Trotzdem kamen wir später als geplant<br />
los. Und was war die Ursache??? Lukas<br />
hatte seine Geige zu Hause ver-gessen!<br />
:-) Doch als er dann wieder eingetrudelt<br />
war, konnte es losgehen.<br />
Der Busfahrer hatte uns vorher noch<br />
erklärt, dass wir nichts essen dürften.<br />
Das fand ich doof, aber wenigstens<br />
durfte man etwas trinken.<br />
Die Busfahrt ging relativ schnell<br />
vorbei, <strong>und</strong> als wir ankamen war<br />
traumhaftes Wetter! Die Alpen waren<br />
unheimlich gut zu sehen! Doch erstmal<br />
mussten wir schnell eine Kette vom Bus<br />
aus zum Haus bilden, um das Gepäck so<br />
schnell wie möglich aus dem Bus raus<br />
zu bekommen, da dieser weiter musste.<br />
Nach dieser Aktion konnten wir gemütlich<br />
unsere Sachen packen <strong>und</strong> in unser<br />
Zimmer bringen. Das Haus war sehr<br />
schön <strong>und</strong> groß! Das Zimmer, in dem ich<br />
mit noch drei andren Mädchen, Amelie,<br />
Isabelle <strong>und</strong> Judith, die auch neu waren,<br />
wohnte, war von der Vorbereitungsgruppe<br />
sehr schön hergerichtet worden.<br />
Nun hatten wir vier erst mal Zeit, das<br />
Haus zu „erk<strong>und</strong>en“, bis wir dann zum<br />
Abendessen im Speisesaal wieder<br />
erscheinen mussten. Wenn man zu spät<br />
zum Essen kam, musste man vor allen<br />
anderen ein Lied singen. Das passierte<br />
auch einigen – mir zum Glück nur fast.<br />
Geweckt wurden wir immer um 7 Uhr<br />
30 mit Musik!! – ganz verschieden, je<br />
nach dem, wer wecken musste. Manchmal<br />
von Querflöten, Celli oder Gitarre<br />
<strong>und</strong> Gesang. Ich fand es immer schön,<br />
auf diese Art geweckt zu werden.<br />
Um 8 Uhr gab es dann Frühstück, bei<br />
dem immer aus dem Evangelium vorgelesen<br />
wurde (es war ja Karwoche) <strong>und</strong><br />
Walkringenblick R<br />
um 9 Uhr waren schon die ersten Proben.<br />
Da ich nur den Arriaga mitspielte, hatte<br />
ich sehr viel Freizeit, was sehr gut war,<br />
dann konnte ich den restlichen Schlaf<br />
nachholen, der mir noch fehlte. Denn<br />
früh ins Bett kam man nie!<br />
An unserem ersten Tag in Walkringen<br />
gingen wir am Abend in die Oper nach<br />
Bern. Ich war zuvor noch nie in einer<br />
Oper gewesen <strong>und</strong> war schon sehr<br />
gespannt. Da es eine moderne Inszenierung<br />
war, machten mir die anderen keine<br />
großen Hoffnungen. Doch ich fand sie<br />
trotzdem ganz schön. Es gab auch noch<br />
andere „Highlights“ wie einen Filmabend,<br />
eine Nachtwanderung <strong>und</strong> einen<br />
Tanzabend! Es hat alles sehr viel Spaß<br />
gemacht! Wie jedes Jahr gab es auch<br />
wieder den „Bunten Abend“ mit einem<br />
Sketch, mehreren Spielen <strong>und</strong> einer<br />
Modeschau, in der gezeigt wurde, was<br />
man alles mit einer langen Unterhose<br />
„anstellen“ kann, <strong>und</strong> an der ich mich<br />
beteiligt habe. Ich glaube, dass wir die<br />
anderen gut unterhalten haben. Es hat<br />
jedenfalls sehr viel Spaß gemacht!!!<br />
Was ich an dieser Freizeit so toll<br />
fand war, dass wir „Neuen“ von den<br />
„Alten“ total gut aufgenommen wurden.<br />
Wir gehörten gleich so selbstverständlich<br />
dazu, wie alle anderen auch! Dafür<br />
möchte ich dem Orchester ganz herzlich<br />
danken, denn das hätte ja auch anders<br />
sein können. Ich habe mich dort wie in<br />
einer riesigen Familie gefühlt. Unsere<br />
Elfi macht das auch ganzganzganz toll!<br />
Sie gibt sich immer sehr viel Mühe! Ich<br />
bin mir ganz sicher, dass alle sie sehr<br />
mögen, auch wenn sie einem manchmal<br />
auf den Keks geht! Aber wer tut das<br />
schon nicht?! :-) Und wenn sie uns nicht<br />
so „Feuer unterm Hintern“ machen<br />
würde, könnten wir – das Orchester<br />
wie auch das Publikum – nicht so<br />
schöne Konzerte erleben!!!<br />
Da n k e eL f i!!! Ich freu mich schon<br />
ganz arg auf die Tournee nach Spanien!!<br />
:-) Kathrin Hoffer, Klasse 8a<br />
"Be r i c h t d e r Alt e n"<br />
ückblick auf<br />
unsere Orchesterzeit<br />
Nun, da es mit unserer Schulzeit zu<br />
Ende geht, blicken wir auch auf<br />
unsere Orchesterjahre zurück:<br />
Angefangen hat es für jeden von uns<br />
im Anfängerorchester. Gestärkt durch<br />
viele, viele Toffifees ging es dann übers<br />
Unterstufenorchester ins Mittelstufenorchester.<br />
Wie für viele anderen auch,<br />
begann für uns dann mit dem Eintritt<br />
in das Oberstufenorchester das wahre<br />
Orchesterleben, mit all seinen w<strong>und</strong>erschönen<br />
Musikfreizeiten in Walkringen<br />
<strong>und</strong> den vielen so schönen <strong>und</strong> erlebnisreichen<br />
Tourneen durch ganz Europa.<br />
Durch das Oberstufen- <strong>und</strong> Freiwilligenorchester,<br />
sowie die Tourneen <strong>und</strong> Freizeiten<br />
lernten wir nicht nur große Werke<br />
zu spielen, sondern auch die Orchestergemeinschaft<br />
kennen <strong>und</strong> lieben, welche<br />
wir bestimmt sehr vermissen werden!<br />
Tourneen <strong>und</strong> Freizeiten stellten für uns<br />
immer den Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s dar<br />
<strong>und</strong> waren jedes Mal w<strong>und</strong>erschöne <strong>und</strong><br />
neue Erlebnisse mit all ihren Höhen <strong>und</strong><br />
Tiefen.<br />
Auch dieses Jahr (trotz Abitur!)<br />
empfanden wir die Orchesterfreizeit in<br />
Walkringen als angenehmen Ausgleich<br />
zum Lernen vor unseren schriftlichen<br />
Prüfungen. Wir genossen die Walkringer<br />
Gourmetküche, welche uns auch während<br />
des Lernens mit Kuchen <strong>und</strong> Kaffee<br />
liebevoll umsorgte. Nicht zu vergessen<br />
sind die 1-Kilo-Schokoladentafeln, die<br />
wir von Elfi fast täglich als Betthupferl<br />
<strong>und</strong> Nervennahrung, schließlich sind<br />
auch Nüsse drinnen :-) , erhielten.<br />
Wie jedes Jahr waren auch der Opernbesuch<br />
in Bern („Rigoletto“), der Bunte<br />
Abend, leckere Schwarzwälder Kirschtorten<br />
<strong>und</strong> alle anderen traditionellen<br />
Walkringer Besonderheiten, die wir<br />
über die <strong>Jahre</strong> lieb gewonnen haben,<br />
ein unvergessliches Erlebnis.<br />
Li e b e eL f i, du hast uns all die <strong>Jahre</strong><br />
liebevoll begleitet <strong>und</strong> unterstützt. Mit<br />
deiner Hingabe für die Musik hast du<br />
diese auch uns näher gebracht <strong>und</strong> uns<br />
somit eine Bereicherung für unseren<br />
Lebensweg mitgegeben. Wir werden<br />
immer wieder an dich <strong>und</strong> die schöne<br />
Orchesterzeit zurückdenken<br />
Vielen, vielen Dank!<br />
Maria, Laura, Larissa, Sarah, Axel,<br />
Klasse 13<br />
Prisma(61) Prisma(61) Aus dem Schulleben • 17<br />
Ein Ensemble stellte sich vor!<br />
Am Freitag, dem neunten Mai vor den<br />
Pfingstferien durften wir im Musiksaal<br />
beim Bläserensemble der Schule zu<br />
Gast sein. Relativ unbemerkt hat sich in<br />
diesem Schuljahr ein kleiner, aber feiner<br />
Kreis von Schülern mit Blasinstrumenten<br />
etabliert, der sich immer Freitag nachmittags<br />
im Musiksaal trifft.<br />
Unter Leitung von Herrn Rombach<br />
stellten nun diese sieben Schüler ihr<br />
Können unter Beweis <strong>und</strong> zeigten, was<br />
sie in dieser Zeit alles erarbeitet hatten.<br />
Moderne Klänge, wie My heart will<br />
go on, Filmmusik zu Titanic <strong>und</strong> Pirates<br />
of the caribbean <strong>und</strong> die Ode an die<br />
Freude <strong>und</strong> weiteres waren von Hörnern,<br />
Trompeten <strong>und</strong> Querflöten zu hören <strong>und</strong><br />
Kleiner Rückblick auf den Pädagogischen Tag des <strong>Jahre</strong>s 2008<br />
Mitten im April fand an unserer Schule ein „Pädagogischer Tag“ bei so schönem Sonnenschein statt, dass man in der Mittagspause<br />
sogar draußen im Innenhof essen konnte – denn für die leibliche Verpflegung war hervorragend gesorgt; für den erbaulichen Teil<br />
sorgten desweiteren sieben Referenten. Hatten die Organisatorinnen noch im Laufe der Woche gebangt, ob sich auch genug Teilnehmer<br />
einfinden würden, so war zum Anfangsplenum das Parkett im Großen Festsaal doch gut gefüllt: Um die fünfzig<br />
Interessierte lauschten den Impulsreferaten der drei geladenen Referenten, bevor sie in die verschiedenen Arbeitsgruppen gingen.<br />
Genauso lauschten sie fünfeinhalb St<strong>und</strong>en später im Abschlussplenum den Rückblicken der Teilnehmer: Volkspädagogisch<br />
wirksame Informationen aus dem Bereich der Zahn-Heilk<strong>und</strong>e, Annäherungen an die Seelennot der an Essstörungen erkrankten<br />
Mädchen, Übungen zum Thema Sucht & Fähigkeiten. Diese weit gefassten Inhalte waren in parallelen Seminarblöcken per Vortrag,<br />
Fragen <strong>und</strong> Gespräch bewegt worden <strong>und</strong> vier künstlerisch-praktische Kurse vertieften diese gesamt-gesellschaftlich relevanten<br />
Thematiken <strong>und</strong> r<strong>und</strong>eten aus <strong>schule</strong>igenen Kräften das Angebot dieses sonnigen „Pädagogischen Tages“ ab. fr<br />
Als meine Tochter Carina mir sagte:<br />
„Du, Papa, die <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong><br />
veranstaltet einen Pädagogischen Tag.<br />
Möchtest du da mitmachen?“ dachte ich:<br />
„Ja, warum eigentlich nicht!“ – <strong>und</strong> ohne<br />
feste Vorstellung ging ich am 12. April<br />
in die <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong> <strong>und</strong> war mir sicher:<br />
Im richtigen Moment würde ich das<br />
Thema wählen, dass mich am meisten<br />
berührt. Aus dem Bauch heraus entschied<br />
ich mich für die Seminargruppe su c h t<br />
& Fä h i g k e i t e N d e s me Nsc h e N. Referent<br />
war Herr Himmelstoß.<br />
Als wir im Klassenzimmer ankamen<br />
<strong>und</strong> uns hinsetzten, war die Atmosphäre<br />
noch kühl <strong>und</strong> still. Doch das änderte<br />
sich ab dem Moment, als Herr Himmelstoß<br />
mit seinem Vortrag begann. Es war<br />
wie eine unsichtbare Welle, die jeden<br />
Einzelnen ereichte. So ging es ununterbrochen<br />
weiter. Ich war hellwach <strong>und</strong><br />
begeistert von dem, was <strong>und</strong> wie es vorgetragen<br />
wurde. Ein Wellenstoß nach<br />
dem anderen durchströmte uns. Jeder<br />
einzelne Satz von Herrn Himmelstoß war<br />
so verständlich erklärt, dass der Sinn<br />
sofort zur Logik wurde <strong>und</strong> so auch im<br />
Gehirn gespeichert wurde – erstaunlich,<br />
auch für die Konzertbesucher ein Gr<strong>und</strong><br />
zur Freude. Frau Hochweber, die unter<br />
den Gästen war, teilte deren Begeisterung<br />
<strong>und</strong> freute sich, dass sich das Ensemble<br />
neben den diversen Orchestern der<br />
Schule fest etablieren konnte. Keine<br />
Frage: An unserer Schule wird musikalisch<br />
was geboten!<br />
Dies zeigten auch die Instrumental-<br />
dass alles ohne Lernstress oder Langeweile<br />
verlief. Ich würde fast sagen:<br />
eine faszinierende Gemütlichkeit.<br />
Das Medium, über das Herr Himmel-<br />
stoß uns erreichte, war außer der Tafel<br />
vor allem die eigene Wahrnehmung.<br />
Unsere eigenen Erfahrungen <strong>und</strong> der<br />
Austausch darüber wurden dadurch ein<br />
Teil des Vortrags. Ein Beispiel: Wir<br />
sollten die Eingangstür der <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong><br />
aus unserer Erinnerung zeichnen,<br />
ohne sie vorher noch mal anzuschauen.<br />
Wir waren erstaunt über die vielen verschiedenen<br />
Bilder der Eingangstür, die<br />
entstanden. Nicht ein Bild war dabei,<br />
das wie die Tür aussah, durch die wir<br />
doch schon so oft gegangen waren. Mein<br />
Bild hatte Ähnlichkeit mit der Eingangstür<br />
der <strong>Schopfheim</strong>er Stadthalle.<br />
Herr Himmelstoß erklärte uns auch<br />
sehr genau, wieso <strong>und</strong> warum Menschen<br />
zu Drogen greifen können. Auch wurde<br />
erklärt, wie die einzelnen Drogen oder<br />
Alkohol wirken. Auch bei diesem<br />
Thema wurde uns durch das Aktivieren<br />
der eigenen Wahrnehmung sehr schnell<br />
klar, dass kleinste Auslöser reichen<br />
können – <strong>und</strong> ein Mensch entscheidet<br />
Kleines Konzert des Bläserensembles<br />
unter der Leitung<br />
von Carl-Philip Rombach<br />
schüler von Herrn Rombach, die vor<br />
dem Auftritt des Bläserkreis vorführten,<br />
was sie im Unterricht gelernt <strong>und</strong> geübt<br />
hatten. Vom Kindergartenkind angefangen<br />
bekam man hier einen guten<br />
Einblick über Fortschritte der einzelnen<br />
Schüler, <strong>und</strong> es wurde einem schon sehr<br />
bewusst, dass so ein Blechblasinstrument<br />
wie Trompete oder Horn nicht nur der<br />
Lunge eine Menge abverlangt.<br />
Aber gut gemacht, weiter so <strong>und</strong><br />
man darf gespannt sein, was wir von<br />
diesem Kreis der Bläser noch<br />
so alles hören werden. Claudia Kiefer<br />
sich leider für eine dieser schrecklichen<br />
"Lösungen".<br />
Ich war schon bei vielen Schulungen<br />
<strong>und</strong> Vorträgen. Es wurde dort mit allen<br />
möglichen Medien <strong>und</strong> Hilfsmitteln<br />
gearbeitet. Doch solch eine Wirkung,<br />
wie sie durch das Aktivieren der eigenen<br />
Wahrnehmungsfähigkeit erzielt wurde,<br />
habe ich bisher noch nie erleben dürfen.<br />
Am Ende des Tages trafen sich alle<br />
Teilnehmer des Pädagogischen Tages,<br />
um einander aus den unterschiedlichen<br />
Arbeitsgruppen zu berichten. Als ich<br />
hörte, wie interessant es auch in den<br />
anderen Gruppen war, dachte ich: Ein<br />
Pädagogischer Tag ist eigentlich zu<br />
wenig. Gut wäre es, solche Veranstaltungen<br />
öfter zu machen. Und künftigen<br />
Pä dag o g i s c h e N ta g e N wünsche ich eine<br />
etwas größere Teilnehmerzahl.<br />
Ich möchte meinen Dank an alle zum<br />
Ausdruck bringen, die in Vorbereitung<br />
<strong>und</strong> als ehrenamtliche oder bezahlte<br />
Referenten diesen Tag möglich gemacht<br />
haben. Gruß Roland Schwald<br />
Als eine Folge dieses Pädagogischen Tages finden<br />
sechs Abende zum Thema "Sucht & Fähigkeiten<br />
des Menschen" statt, siehe Seite 34.