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und- zwanzig Jahre Waldorf- schule - Freie Waldorfschule Schopfheim

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20 • Aus dem Unterricht Prisma(61) Prisma(61)<br />

Aus dem Unterricht • 21<br />

Einige Linoldrucke aus dem Kunst-Unterricht der Klasse 6<br />

Mit Erreichen des 12. Lenbensjahres, dem beginnenden pubertären<br />

Wachstumsschub, dem Muskel- <strong>und</strong> Sehnenwachstum, bekommt das<br />

Kind ein anderes Verhältnis zu den Gravitationskräften. Daraus<br />

ergibt sich zum Beispiel im Zeichenunterricht eine neue Themenstellung:<br />

Ausgehend von der bisherigen Linie wird die Fläche (<strong>und</strong><br />

indirekt damit der Raum) im Hell-Dunkel in Angriff genommen. Die<br />

Auseinandersetzung von Licht <strong>und</strong> Finsternis, von Auflösung <strong>und</strong><br />

Verdichtung, von Höhe <strong>und</strong> Tiefe, auch von Leichte <strong>und</strong> Schwere –<br />

die Welt der Gegensätze wird immer wichtiger <strong>und</strong> konturierter<br />

erlebbar – zum Beispiel in diesen herrlichen kleinen Kunstwerken. fr<br />

Die Schüler der sechsten Klasse<br />

haben sich unter guter Anleitung<br />

von Frau Villinger im Linoldruck versucht.<br />

Die Themen durften wir uns recht<br />

frei aussuchen, nur manchmal beriet<br />

uns Frau Villinger ein bisschen.<br />

So entsand eine große Vielfalt an<br />

Motiven. Ich zum Beispiel habe mir ein<br />

Gesicht ausgesucht. Dabei war es ganz<br />

schön schwierig, die Form aus dem<br />

Linol herauszuarbeiten, besonders bei<br />

den feinen Augenpartien musste ich mit<br />

dem Messer sehr sorgfältig arbeiten.<br />

Man musste auch darauf achten, dass<br />

die Linien nicht zu dünn wurden, denn<br />

dann würde die Farbe einfach hineinlaufen<br />

<strong>und</strong> man könnte nichts mehr<br />

erkennen.<br />

Zuerst mussten wir mit Hand drucken,<br />

aber dann kaufte Frau Villinger eine<br />

Linoldruckmaschine, mit der wir mit<br />

der Hilfe von einer Kurbel an der Seite<br />

die Linolstöcke auf weißes Papier<br />

druckten.<br />

Als alle ihr kleines Kunstwerk<br />

einmal gedruckt hatten, stellte sich<br />

jeder, der wollte, einen Kalender her.<br />

Nicola Kuhle, Klasse 6<br />

Eine Beobachtungsaufgabe aus dem Chemie-Unterricht der Klasse 7b<br />

In den <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong>n wird gerne in den Naturwissenschaften die „phänomenologische Methode“ angewandt: Steht man vor einem<br />

neuen Gebiet (z.B. hier die Chemie in der siebten Klasse), so versucht man zuerst die komplexen Phänomene zu entwirren, indem<br />

sie genauestens beschrieben <strong>und</strong> geordnet werden. Ein theoretisierendes Erklären möchte man weitgehendst vermeiden, da dabei<br />

allzuleicht die eigenen Gedanken in die Natur projiziert <strong>und</strong> die Vorurteilslosigkeit <strong>und</strong> freie Wahrnehmung verlassen werden:<br />

„Ich weiß schon“ – <strong>und</strong> gleich man schaut nicht mehr hin.<br />

Der sogenannte goetheanistische Ansatz hingegen zielt vielmehr darauf, dass man umgekehrt die Natur in sich denken lässt –<br />

also eine achtsamen innere Haltung der Erscheinungswelt gegenüber pflegt, die die Phänomene zu ihrem Recht kommen lässt. Auf<br />

diese Weise entstehen mit dem Wahrgenommenen in dem Mittelstufen-schüler wirklichkeitsgesättigte Begriffe. Im Übergang zum<br />

Jugendalter bildet somit der naturwissenschaftliche Unterricht für die Schüler eine hervorragende Möglichkeit, diese zwei Bereiche<br />

„Wahrnehmung & Begriff“ im eigenen denkenden Beobachten bewusst <strong>und</strong> übend<br />

zur Wirklichkeit zusammenzufügen. fr<br />

Als ich die Kerze angebrannt hatte,<br />

fing zuerst der Docht an zu brennen,<br />

danach sog der Docht das Wachs<br />

an, der Docht brannte dann nicht weiter.<br />

Der Docht wölbte sich ein bisschen <strong>und</strong><br />

am Ende des Dochtes fing es ein wenig<br />

an zu glühen, orangefarbig. Die Flamme,<br />

die am Anfang entstand, war klein <strong>und</strong><br />

wurde größer, sobald der eigentliche<br />

Docht nicht mehr brannte.<br />

Die Flamme brennt nicht im Docht<br />

sondern außen herum, d. h., die Flamme<br />

sieht man nicht direkt am Docht. Nach<br />

kurzer Zeit entsteht vom Docht aus ein<br />

kleiner Wachssee. Von der glühenden<br />

Spitze des Dochtes bis fast unten, also<br />

wo der Docht ins Wachs geht, ist der<br />

Docht schwarz. Ein kleines Stückchen<br />

des Dochtes, unter dem schwarzen ist<br />

weißlich, dann kommt der Wachssee.<br />

Die Flamme entsteht kurz über dem<br />

Ende des weißen Dochtes. Ab da sieht<br />

man bis zur Spitze des Dochtes, dass die<br />

Flamme am Rand bläulich schimmert.<br />

Der Rest der Flamme wird komplett<br />

mit Hellgelb ausgefüllt. Kurz über dem<br />

Docht in der Mitte der Flamme, sieht<br />

man einen Teil der Flamme durchsichtig.<br />

Am Anfang der gelblichen Flamme geht<br />

diese ca. 1 cm gerade hoch <strong>und</strong> wird<br />

dann zu einer Spitze. Um die Flamme<br />

sieht man einen gelblichen Schimmer.<br />

Der Wachssee breitet sich langsam<br />

aus, ist aber noch nicht ganz am Rand<br />

angekommen. Wenn man jetzt z.B. ein<br />

bisschen Krümel eines verbrannten<br />

Streichholzes in den See legt <strong>und</strong> beobachtet<br />

was passiert, sieht man, dass die<br />

Krümel (beziehungsweise das Wachs)<br />

vom Docht angezogen werden. Die<br />

Krümel werden dann an die Oberfläche<br />

transportiert <strong>und</strong> von da, in der Nähe<br />

des Dochtes, abgestoßen. Die Krümel<br />

tauchen wieder unter, werden vom Docht<br />

angezogen <strong>und</strong> anschließend an die<br />

Oberfläche transportiert usw. Es gibt<br />

aber auch Krümel, die vom Docht<br />

angezogen werden <strong>und</strong> an ihm hängen<br />

bleiben. Nach ca. 5 bis 10 min sind die<br />

größten Krümel am Boden des Wachssees<br />

abgesunken, nur noch sehr kleine<br />

Krümel setzen die Bewegung fort.<br />

Ich habe in die Kerze ein wenig reingepustet,<br />

man hörte das Flackern der<br />

Flamme. Das Licht, das erzeugt wird,<br />

zieht sich in die Richtung der Flammenspitze.<br />

Die Flamme wird kleiner. Wenn<br />

sie sehr klein ist, hat sie die Farbe blau.<br />

Die Bewegung des Wachses wird verändert.<br />

Da, wo die Flamme hinkommt,<br />

weicht das Wachs aus. Die heißeste<br />

Stelle der Flamme (glaube ich) ist da,<br />

wo es am hellsten ist.<br />

Ich mache jetzt ein Streichholz an,<br />

puste die Kerze aus <strong>und</strong> halte das<br />

Streichholz schnell in die Nähe des<br />

Dochtes, berühre den Docht aber nicht.<br />

Ein Übergang der Flamme findet nicht<br />

statt, sondern die Wärme vom Streichholz<br />

entzündet das Gas, welches vom<br />

erhitzten Wachs kommt.<br />

Ich blase die Kerze ganz aus <strong>und</strong><br />

sehe den Rauch, der aufsteigt, ca. 5 sec<br />

lang. Das glühende Ende des Dochtes<br />

erlischt <strong>und</strong> die Bewegung im Wachs<br />

stoppt. Das flüssige Wachs wird nach<br />

20 sec matt. Swante Lau, Klasse 7b

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