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Kein Mensch muss mehr Schmerzen haben

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fizienz ist die häufigste Todesursache in<br />

der westlichen Welt. Trotzdem wurden<br />

noch bis vor kurzem palliativmedizinische<br />

Bedürfnisse dieser Patienten großteils<br />

ignoriert, obwohl diese eine optimale<br />

Symptombehandlung während der<br />

letzten Tage ihres Lebens einer invasiven<br />

Behandlung vorziehen würden (3).<br />

Die häufigsten Barrieren für die Diagnosestellung<br />

der Sterbephase sind:<br />

• Hoffnung, dass es dem Patienten besser<br />

gehen wird.<br />

• Fehlen von klaren Diagnosen.<br />

• Fortsetzung von „unrealistischen und<br />

nutzlosen Interventionen“.<br />

• Uneinigkeit im Team über die Krankheitssituation<br />

des Patienten.<br />

• Mangelnde Kenntnisse über die Zeichen<br />

und Symptome der Sterbephase,<br />

• Fehlende Strategien/Kenntnisse über<br />

weiteres Vorgehen.<br />

• Unmöglichkeit mit dem sterbenden<br />

Patienten und seinen Angehörigen zu<br />

kommunizieren.<br />

• Bedenken wegen Abbruch oder Nicht-<br />

Einleiten von lebensverlängernden<br />

Maßnahmen.<br />

• Angst, das Leben zu verkürzen.<br />

• Kulturelle und spirituelle Barrieren.<br />

Die möglichen Folgen eines Nicht-Erkennens<br />

der Sterbephase:<br />

• Den Patienten und seine Angehörigen<br />

trifft das Sterben unvorbereitet.<br />

• Der Arzt verliert das Vertrauen des Patienten,<br />

wenn sich dessen Zustand verschlechtert,<br />

ohne dass dies durch den<br />

Arzt bemerkt oder erkannt wird.<br />

• Patient und Angehörige bekommen<br />

kontroverse Informationen aus dem<br />

Betreuungsteam.<br />

• Der Patient stirbt unwürdig durch unzureichend<br />

behandelte Symptome.<br />

• Im Sterben oder unmittelbar nach dem<br />

Tod werden Reanimationsmaßnahmen<br />

eingeleitet.<br />

• Spirituelle und kulturelle Bedürfnisse<br />

bleiben unerfüllt.<br />

Die oben angeführten Gründe können<br />

zu komplexer pathologischer Trauer und<br />

zu Beschwerden von Seiten der Angehörigen<br />

führen.<br />

Das medizinische Personal zögert<br />

manchmal mit der Diagnosestellung der<br />

Sterbephase, weil es der Betreuung von<br />

Sterbenden aufgrund fehlender Ausbildung<br />

und Erfahrung hilflos gegenüber-<br />

STERBEBEGLEITUNG<br />

steht. Ein Beispiel dafür ist der Wunsch,<br />

diese Patienten „woanders hin“ zu transferieren.<br />

Dies ist der Moment für den<br />

Beginn „intensiver“ palliativmedizinischer<br />

Maßnahmen, die eine körperliche,<br />

seelische, soziale und spirituelle Betreuung<br />

beinhalten.<br />

Die Ziele der Sterbebegleitung sind<br />

(nach dem „Liverpool care pathway for<br />

the dying patient“ adaptiert) (1):<br />

A. Für das körperliche Wohlbefinden/die<br />

Lebensqualität sorgen:<br />

A1. Aktuelle Medikation überprüfen<br />

und die nicht-essentiellen Medikamente<br />

absetzen.<br />

A2. Orale Verabreichung auf parenterale<br />

(am besten subkutane) Form umstellen<br />

und mit sorgfältiger Medikamentendosierung<br />

(nach Möglichkeit über<br />

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