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14 Late Night Lok – Frühlingsgefühle « . . . vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick . . . » Vielleicht verstehen ja grade die St.Galler und die Isländer ihren Goethe so gut, weil sie wissen, was es heisst, nach sieben Monaten Winter die ersten, wärmenden und beglückenden Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Gibt es tatsächlich mehr Frisch-Frühlings-Verliebte? Verändert sich im Frühling das Dating- und Flirtverhalten? Gibt es tatsächlich mehr glücklich Verliebte oder sitzen auf der Klosterplatzwiese viel mehr vom Liebeskummer Geplagte rum? Warum ist genau in Teufen die erste Praxis für Lovepain Coaching entstanden? Und: Gibt es einen Zaubertrunk, um sich zu ENTlieben? – Abgesehen von Whisky oder Appenzeller. Schreibt man heute überhaupt noch Liebesbriefe oder nennt man das jetzt Liebes-SMS oder Liebes-Tweet oder gar Loveleaks oder überhaupt nur Facebook-Status? Theaterclubs on the BLOCK! Short Cuts aus den Theaterclubprojekten Haben Sie kurz Zeit? Nehmen Sie sich Zeit und lesen Sie diesen Text. Vielleicht lässt er Sie die Zeit vergessen. Gehen Sie mit der Zeit und lesen Sie weiter. Aber tun Sie es in einem angemessenen Tempo. Die Zeit läuft. Lesen Sie zu schnell, sind Sie Ihrer Zeit voraus. Tun Sie es zu langsam, hinken Sie der Zeit hinterher. Verlieren Sie also keine Zeit. Gewinnen Sie Zeit, holen Sie sie auf. Nutzen Sie die Zeit. Kosten Sie sie aus. Aber verplempern Sie sie nicht. Spielen Sie nicht auf Zeit. Zeit ist Geld. Investieren Sie sie optimal. Carpe diem. Schlagen Sie die Zeit nicht tot. Memento mori. Irgendwann läuft die Zeit ab. Und diese lässt sich bekanntlich nicht zurückdrehen. Wieso zeigen sich Paarungswillige bereits ab Mitte Februar im Muscle Shirt oder im Minirock? Und warum heisst es Muscle Shirt, wenn da gar keine Muscles sind? Diesen Fragen gehen unsere Talkmaster Dominik Kaschke und Romeo Meyer in ihrer Frühlingsausgabe der Late Night Lok auf den Grund. Und dafür bitten wir Sie um Ihre schönste mit Veilchenduft beträufelte Post! Schicken Sie vielmehr Kopien Ihrer schönsten Liebesbriefe an: Theater St.Gallen, z. Hd. Romeo Meyer, Museumsstrasse 24, 9004 St.Gallen « . . . Im Tale grünet Hoffnungs-Glück . . . » PS. Keine Angst, alle Namen oder Telefonnummern in den Briefen können Sie gerne unkenntlich machen. Liebes-E-Mails und Liebes-SMS sind auch willkommen, aber nicht ganz so romantisch. (rm/dk) Seit dem 29. Januar trifft sich der Generationentheaterclub «bellybuttons» – Menschen zwischen 30 und 81 Jahren – einmal pro Woche. Jeweils zwei Stunden investieren «bellybuttons» ins Geschichtenerzählen und Theaterspielen. Spiele und Übungen drehen sich um Zeit. Wir erzählen von früher, als wir noch jung waren. Und wie wir uns die Zeit vorstellen, wenn wir alt sind. Von der Zeit zwischen jung und alt. Verbringen unsere Zeit, indem wir Situationen von damals und irgendwann spielen. Schön, dass Sie sich Zeit genommen haben für diesen Text. Investieren Sie auch im kommenden Monat und halten Sie Ausschau nach dem nächsten Theaterclubs on the BLOCK! (mf) — Termin 19. März 2011, 20.00 Uhr, DIECI INVERNI, Kinok 19. März 2011, 22.00 Uhr, Late Night Lok Kombiticket: Kino & Theater Am 19. März zeigt das Kinok Valerio Mielis Debütfilm DIECI INVERNI. 20 Franken kostet das Kombiticket für Kino (20.00 Uhr) und Late Night Lok. — Szene aus DIECI INVERNI Aus früheren Zeiten: Selbstporträt mit Bauchnabel
Die Theatertanzschule macht sich auf die Reise In der Theatertanzschule herrscht seit Semesterbeginn grosse Aufbruchstimmung. Das Team befindet sich mitten in den Vorbereitungen zur Produktion Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Darin kommen neben Reisegruppen, fleischfressenden Pflanzen und lebenden Kristallen auch Erdwesen vor. «Wie sehen die Erdwesen aus und was machen sie mit ihren Händen?» fragt Aliksey Schoettle die Klasse in der Tanz- und Spielstunde. «Die klatschen!» schlägt der vier Jahre alte Collin vor. Emily (5 Jahre) erfindet eine Schrittfolge für die Erdwesen und nennt den Gang «faust-faust-hüpf-hüpf». Ideen der Kinder sowie Choreografien der Dozenten setzen auf diese Weise den Roman von Jules Verne in Tanz um. Das Stück gelangt zusammen mit der Tanzkompagnie im Mai in der Lokremise zur Uraufführung. (sh) — Jelineks Die Kontrakte des Kaufmanns Ein Rückblick von Marcus Schäfer Erstaunt erlebe ich dieser Tage die öffentlichen Reaktionen auf unser Jelinek-Stück bzw. auf die Podiumsdiskussion mit der HSG nach der Derniere: Leserbriefe im Tagblatt, Mails, Gespräche in der Stadt. Es ist beglückend zu erleben, wie viel Theater auslösen kann, wenn es die richtigen Fragen aufwirft. Noch schöner wäre es, wenn nicht die Diskussion um die Diskussion im Gedächtnis bliebe, sondern die künstlerische Inszenierung in ihrer Gesamtheit, die mit ihren Bildern und ihrer Vielschichtigkeit augenscheinlich mehr auslösen konnte als eindeutige Parolen es vermocht hätten … Aber zurück zum Anfang: Fragen stellen, damit bin ich beim eigentlichen Kern, der für mich die Arbeit bei den «Kontrakten des Kaufmanns» so überaus spannend und fruchtbar gemacht hat. Vor Probenbeginn stand die Frage: Wie schaffen wir es in relativ knapper Zeit (ca. fünf Wochen), aus diesem anspruchsvollen Stück einen angemessenen Theaterabend zu kreieren? Wie gesagt: Der Text bietet keine Rollen, keine vorgegebene Situation, keine Handlung. Dann trat Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson mit seinem Team auf den Plan, kam mit unglaublich viel Energie, guter Laune und dem Vertrauen: «Wenn wir uns gemeinsam in der Probenzeit mit diesem Stoff ernsthaft auseinandersetzen, wird am Ende dieses Prozesses eine künstlerische Aufführung stehen.» Mit dieser Zuversicht ausgestattet durften wir uns selber Textstellen aus dem Werk heraussuchen, Szenen und Monologe erarbeiten. Wir verbrachten die Probenzeit mit dem Erarbeiten dieser «Hausaufgaben», schauten gemeinsam Filme zum Thema, luden einen Ökonomen und einen Journalisten zu Gesprächsrunden, diskutierten und tauchten so immer tiefer in die Materie ein. Auch hier musste sich jeder Einzelne von uns fragen: Was interessiert mich selbst am Thema? Was möchte und kann ich einbringen? Wie bringen wir das so komplexe Thema Finanzkrise auf die Bühne, dass es sinnfällig wird? Unsere Antworten waren so vielfältig, wie die Aufführung selbst geworden ist, und Arnarssons Geschick war es, diese Einzelteile zu einem Ganzen zusammenzufügen. Matthias Albold und ich gingen in unserem Part der Frage nach, wo der Bezug des Stückes zur Schweiz und zu St.Gallen liegt. Dem alten Motto folgend «Grabe, wo du stehst!» hatten wir das Glück, einige interessante Spuren zu finden, die uns ins Rheintal, nach Liechtenstein und schliesslich bis an die HSG führten ... Das Beglückende an der Arbeit war, dass aus meiner Sicht ein Theaterabend gelang, der selbst viele Fragen aufwirft und dem Publikum stellt, etwa: Führt der eingeschlagene Weg unseres Wirtschaftens möglicherweise in die totale Auslöschung des Menschen zugunsten der Ausbeutung aller Ressourcen? In welcher Welt wollen wir leben? Letztlich wurde mir eine Quintessenz meiner Arbeit als Schauspieler wieder ins Gedächtnis gerufen: Fragen stellen, infrage stellen! Das weist auch den Weg zu unseren nächsten Arbeiten, sei es zu Shakespeares Julius Cäsar mit dem Themenfeld Ethik und Politik oder zum Projekt City of Change, bei dem man sich bestimmt auf weitere kontroverse Diskussionen freuen kann. (ms) — 15
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