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Dokumentation des Workshops - und Umweltbildung

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zur eigenständigen <strong>und</strong> selbstbewussten Gestaltung <strong>des</strong> Lebens. Den Menschen müssenzu den „harten Fakten“ auch Werte, Orientierungs- <strong>und</strong> Entscheidungshilfen an die Handgegeben werden.Diese Auswahl drei zentraler Punkte würde eigentlich dafür sprechen, dass es ganz gut aussiehtfür die <strong>Umweltbildung</strong>sanbieter. Aber es gibt parallel eine Kehrseite der Medaille:• Ein steigender Legitimationsdruck der <strong>Umweltbildung</strong>sanbieter gegenüber Politik, Verwaltung,Fachöffentlichkeiten („Was bewirkt die Arbeit bei den angesprochenen Zielgruppen?“)• Zurückgehende Teilnehmerzahlen in fast allen Bereichen der Weiterbildung. Und damitteilweise zusammenhängend sich rasch ändernde Teilnehmerinteressen. Es wird zunehmendschwerer einzuschätzen: welche Themen sind zurzeit „in“, welchen Fortbildungsbedarfgibt es, welches Programm überzeugt potenzielle K<strong>und</strong>en?• Der chronische Geldmangel in öffentlichen Haushalten, eine stagnierende bzw. zurückgehendeFörderung bei gleichzeitiger Steigerung der allgemeinen Kosten sowie der damitzusammenhängende Druck, zusätzlich private Mittel einzuwerben.An der Auflistung der Punkte dieser zwei Seiten sieht man, dass bei gleichzeitiger Existenzverschiedener „Wirklichkeiten“ das betriebswirtschaftliche Paradigma überwiegt – bei allenguten Gründen, die bildungs- <strong>und</strong> gesellschaftspolitisch vielleicht für eine andere (Förder-)Praxis sprechen würde.“Auf diese Fragen waren die Wenigsten, für mich nachvollziehbar, eingestellt. Die lachendenKinder, die vergnügt beim „Krähen <strong>und</strong> Eulen“-Spiel über die Wiese laufen, die entspanntenTeenager, die nach Wald- <strong>und</strong> Strandspaziergängen glücklich ihre gesammelten Schätzebeiseite legen, die begeisterten Rentner, die bis zur naturk<strong>und</strong>lichen Führung gar nicht sahen,wie viele Vogelarten vor ihrer Haustür leben, all diese Ergebnisse sind betriebswirtschaftlichschwer zu fassen – obwohl jeder unterschreiben würde, dass ein Zusammenhangzwischen seelischer Ausgeglichenheit <strong>und</strong> den dadurch erst gar nicht auftretenden chronischenErkrankungen existiert. <strong>Umweltbildung</strong> schafft Bewährungsfelder, die das verhindernkönnen, was in Erfurt oder Emstetten passierte. <strong>Umweltbildung</strong> schafft vermutlich selten untersuchtelangfristige Effekte. Aber wer würde denn daran zweifeln, dass sich Investitionen inHochschulen lohnen, obwohl wir dort höchst unterschiedliche Niveaus antreffen <strong>und</strong> die Effizienzvon Professorinnen <strong>und</strong> Professoren selten zur Debatte steht. Doch alles Jammernnützt nichts. Die Wertvorstellungen der vorherrschenden Bildungspolitik, legitimiert übrigensdurch den erst kürzlich im Land formulierten Bürgerwillen, tendieren gegen eine Ausweitungvon <strong>Umweltbildung</strong>. Zudem haben neue Begrifflichkeiten, wie die „Bildung für eine nachhaltigeEntwicklung (BNE)“ unter den Akteuren für gehörige Verunsicherung gesorgt. Und sollendas über viele Jahre entwickelte Know-how <strong>und</strong> die nachströmenden Ideen der Natur- <strong>und</strong><strong>Umweltbildung</strong> nicht einer Relativierung anheim fallen, so müssen gewisse Tugenden, die soneu nicht sind, wie K<strong>und</strong>enorientierung, wie regelmäßige Evaluation, wie Konsequenz in derAusprägung eines Profils – im Idealfall unverwechselbar – neu entdeckt werden. In dieserLage kommt es zu von noch vor Jahren völlig <strong>und</strong>enkbaren Konstellationen. Marketingagenturen,die für gewöhnlich die Aufmerksamkeit für Kaffeesahnefläschchen im Supermarktregalsteigern wollen, halten Vorträge vor Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen, Betriebswirtschaftler berechnendie Ökonomie von Bildungsprozessen <strong>und</strong> Journalisten leiten PR-Seminare für Biobauernhöfe.Und auch wenn der Anlass, der die <strong>Umweltbildung</strong>seinrichtungen zwingt, diesenWeg zu gehen, aufgr<strong>und</strong> der zuvor beschriebenen Verhärtungen im gesellschaftlichen Disputeine eher unangenehmer ist, so ist er aber doch auch ein Schritt hin zu einer Professionalisierungder Anbieter <strong>und</strong> der Angebote. Eine Einrichtung, die dank eines von einer Marketingexpertingegebenen Hinweises konsequent auf ökologisch <strong>und</strong> in der Region erzeugteLebensmittel umsteigt, kann mit diesem Schritt gleich mehrere positive Effekte erfahren:• die Glaubhaftigkeit <strong>des</strong> gesamten Projektes steigt,• ein Alleinstellungsmerkmal entsteht,• neue Zielgruppen werden erschlossen (andere wird man leider auch verlieren),- 7 -

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