Impfen übers TränkewasserErkrankungen einzelner Tiere und insbesondereKrankheitseinbrüche im Bestandführen zu Leistungseinbußen bis hin zueinzelnen Todesfällen. Aber damit ist esnicht getan, denn die Behandlung erkrankterTiere verursacht neben den biologischenund ökonomischen Verlustenzusätzliche Kosten <strong>für</strong> den Medikamenteneinsatzund Behandlungsmaßnahmendes Tierarztes. Aus diesem Grundestehen Impfungen als Maßnahme desvorbeugenden Tierschutzes immer mehrim Blickpunkt der landwirtschaftlichenNutztierhaltung.Impfungen sind im Humanbereich undauch bei unseren landwirtschaftlichenNutztieren bereits seit Jahrzehnten etabliertund haben sich bewährt. Abergerade in der Nutztierhaltung müssenzunehmend neue Impfstoffe entwickeltwerden, um neu auftretenden oder sichverändernden Krankheitserregern Parolibieten zu können. Andererseits ist dasvermehrte Impfen der Tierbestände ausSicht des Tierhalters ein stetig steigenderKosten- und Arbeitsfaktor, der nichtzu vernachlässigen ist.In der Regel werden in der Schweinehaltungdie Impfungen im Ferkelerzeugerbetriebdurchgeführt. Damit trägt dieserauch den Arbeits- und Kostenaufwand,während der Nutzen des erzielten Impfschutzesoft beim nachgelagerten Mästerliegt. Deshalb werden die Kostender Impfungen, die beim Ferkelerzeugererfolgen, als Aufschlag zum Ferkelpreisan den Mäster weitergegeben. D. h. derMäster erstattet über diesen Aufschlagdie dem Ferkelerzeuger entstandenenImpfkosten. Dies ist u.a. der Fall beider Impfung gegen den Ileitis-Erreger(Lawsonia intracellularis - die durch sieverursachte Krankheit ist besser als PIAbekannt).Die Ileitis-Impfung erfolgt bisher beimFerkelerzeuger mittels Drenchen - einbesonders arbeitsaufwendiges und anstrengendesVerfahren, da jedem Ferkeldie Impfdosis oral verabreicht werdenmuss, quasi als Schluckimpfung. Vereinzeltzeigte sich jedoch in der Praxis,dass im Mastbetrieb die Schweine zumMastende hin trotz erfolgter Impfungerkranken. Bei den nachfolgenden Untersuchungenwurde deutlich, dass einspäterer Impfzeitpunkt gewählt werdenmuss als bisher, um den Impfschutz biszum Mastende aufrechterhalten zu können.Dies ist aber über das Drenchendann nicht mehr möglich und hier setztdas gemeinsame Projekt der <strong>Erzeugerringe</strong>und der Boehringer IngelheimVetmedica GmbH an.Der Impfstoff kann seineSchutzwirkung erst zeigen, wenneine Infektion stattgefunden hat.Deshalb wird bei dem bereits angelaufenenProjekt in den beteiligtenBetrieben vor der Impfunganhand von Blutproben ermittelt,wann die Infektion im jeweiligen optimalen Impfzeitpunkt bestimmenzu können. Zusätzlich werdendie Leistungs- und Gesundheitsdatender Mastbetriebe übereinen Zeitraum von 6 Monatenverglichen. Dabei werden dieDaten von drei Monaten vor derImpfung den Ergebnissen von dreiMonaten nach der Impfung gegenübergestellt,um Wirkung undNutzen der Impfung zu ermitteln.Die Datengrundlade bilden dabei die Betriebszweigauswertungender Erzeugerringbetriebe.Neben der Frage des richtigen Impfzeitpunktesist der zweite wichtige Aspektdes Projektes die geänderte Verabreichungdes Impfstoffes: Dieser kannzukünftig kostengünstig und mit wenigAufwand mit Hilfe eines Medikamentendosierersüber das Tränkewasser verabreichtwerden; noch dazu könnte dieImpfung mit diesem Verfahren auch erstbeim Mäster erfolgen, wenn der Impfzeitpunktpasst. Möglich ist es auch, die Impfungbeim Mäster über eine Flüssigfütterungdurchzuführen. Da der Impfstoffinnerhalb von 4 Stunden von den Tierenaufgenommen werden muss, erscheintdie Verabreichung über das Trinkwasseram sichersten, denn man kann davonausgehen, dass innerhalb von 4 Stundenalle Tiere einmal Wasser aufgenommenhaben. Überprüfen lässt sich dassehr leicht, da dem Impfstoff ein blauerFarbstoff zugesetzt wird und anhand derBlaufärbung (siehe Bild) des Tränkewas-sung in der Wasserleitung vorhanden istoder nicht.Die abschließende, vergleichende Auswertungder Leistungsdaten der Mastbetriebewird zeigen, ob neben dem Effektder vereinfachten und sicheren Verabreichungdes Impfstoffes die Illeitis-Impfungdurch die verbesserten Leistungen auchwirtschaftlich einzusetzen ist.22
Abgangsgründe bei SauenSauenplaner - Dateneingabe – Sauenabgängeerfassen; <strong>für</strong> viele Betriebe gehörtdas zur wöchentlichen Routine. Aberwird auch hinterfragt, was der Grund da<strong>für</strong>war, dass die Sau den Bestand verlassenmusste und ob man aus dieser Informationvielleicht Nutzen <strong>für</strong> das eigeneHerdenmanagement ziehen könnte?In vielen Betrieben werden keine genauenAngaben zur Abgangsursache beiden ausgeschiedenen Sauen festgehalten.Hier stellt sich die Frage, warumdiese Daten nicht detaillierter angegebenwerden? Entweder sind die Abgangsgründeder Sauen <strong>für</strong> die Betriebsleiterwohl nicht interessant (genug) oder siekönnen mit den Auswertungen nichts anfangen,d.h. keine Rückschlüsse darausziehen. In einem Projekt der <strong>Erzeugerringe</strong>auf Bundesebene sollen Angaben zuden Abgangsgründen von Sauen in denkommenden Wirtschaftsjahren genauerbetrachtet und in der zentralen Erzeugerringdatenbankausgewertet werden.Nach einem standardisierten Schlüsselwerden dazu die Daten zunächst inHauptgruppen eingeteilt. Mit Fortschreitendes Projektes soll dann eine weitereAufschlüsselung in Untergruppen folgen.AlterFruchtbarkeitsproblemeSchlechte Wurfqualität/ AufzuchtleistungVerhaltensstörungFundamentproblemeKonstitutionsschwäche/ ErkrankungenSonstige Abgänge/ TodesfälleIn einem Projekt der<strong>Erzeugerringe</strong> aufBundesebene sollenAngaben zu denAbgangsgründen vonSauen genauerbetrachtet und in derzentralen Erzeugerringdatenbankausgewertetwerden.Eine Untergruppe zum Punkt Verhaltensstörungsieht dann wie folgt aus:BösartigBösartig gegen MenschenBösartig gegen andere Sauen/ ArtgenossenBösartig gegen die eigenen FerkelBösartig gegen zugesetzte FerkelNervös/ SchreckhaftAus den Reihen der Ferkelerzeuger inden <strong>Erzeugerringe</strong>n <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>wurden als Einstieg in das Projekt 3 Betriebegenauer betrachtet, die diese Datenschon jetzt detailliert erfassen undihre Daten zu den Abgangsgründen imWirtschaftsjahr 2011/12 in die Hauptgruppenzusammengefasst (s. Abbildungennächste Seite).Schon bei diesen 3 Betrieben sind deutlicheUnterschiede bei den Abgangsursachenfestzustellen. Auch im Vergleichder <strong>Jahre</strong> sieht man, dass es durchaussinnvoll sein kann, auch die Daten derausgeschiedenen Sauen genauer zubetrachten. Die vermehrte Angabe von sache kann unter anderem ein Hinweisauf Haltungsprobleme sein oder die Genetikpasst nicht zum Haltungssystem.Bei den 3 Beispielsbetrieben schwanktAbgangs im aktuell laufenden WJ von2,5% bis 19,5%. wird genauer in Augenschein genommenwerden müssen, denn dieser Anga-Abgangsgrund ausgewiesen. Was stecktdenn genau dahinter, weshalb die Sauzu alt ist? Sind es nicht doch eher diegeringe Wurfgröße, Milchmangel oderschlechte Aufzuchtleistungen, weshalbAltsauen im Rahmen der Remontierungzu Gunsten einer Jungsau ausgesondertwerden? Dieser und weiterer Fragenwerden die <strong>Erzeugerringe</strong> im nächstenWJ genauer nachgehen.23