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u nbiografie, dass wir beiden GAK­Anhängeruns ausgerechnet in Weinzödltrennen müssen. Ich bin und bleibehalt ein Ego­Schwein.Na klar.Wolf, die Ego-Sau, verlässtmich! Ich aber bleibe cool. In Erinnerungbleiben uns ja die ersten sieben Kilometerund vielleicht muss er am Ende seinemGeschwindigkeitswahn noch Tributzollen. Ich fühle mich in der Kloake derUnter-10km/h-Laufenden nicht unwohl,freunde mich mit Anton an, ein Habererum die 50, der das Geschehen kommentiert:„Und dein Kumpel hat sich nachvorwärts orientiert?“ „Mhm“, sage ichnoch bedeutungsschwanger, als er meint:„Dann werd ich einmal schauen, wie’sihm da vorne geht!“ und an mir vorbeizieht.Das Läuferleben ist hart. KeinSchloßberg in Sicht, der Wolf entfleuchtund ja: Ohne Schrammen würde es sichauch besser laufen. Aber ansonsten: DasLeben ist ein Hit!Wir traben in Richtung Kalvarienbergbrücke,Fischergasse. Es geht in dennächsten leichten Stau: Keplerbrücke,Staffelübergabe. Der Korridor ist nurmehr zwei oder drei Meter breit. DerHöhepunkt kommt aber, als wir dieBrücke überqueren. „Es sind die letz­ten Meter für die Halbmarathonläu­fer“,schreit der Sprecher.Sehr witzig,wir haben gerade die Hälfte der Dis­tanz geschafft.„I will survive“,dröhntes passenderweise aus den Boxen amRand der Strecke.Ja,die Musik: Um ehrlich zu sein,es hät-te mehr sein können! Meilenweit keineBands in Sicht.Jetzt kann man sagen,soll der Wanko halt MP3 spielen.Magich aber nicht.Ich höre mich gernschnaufen,was zugegeben von Kilo-meter zu Kilometer intensiver wird.Und dann schnapp ich gern Dialo-ge auf,wie jetzt grad bei der KreuzungAnnenstraße.Sie: „Warum bin ich ei-gentlich mit dir zusammen?“ Er: „Damitdu solche Sachen erlebst wie jetzt.“Sie: „Darauf kann ich verzichten!“ Er:„Aber geh.Warum laufst dann eigentlichnoch?“ Sie: „Wer lauft, ist schneller zuHause, Schatzi.“Irgendwo in Lend bei Kilometer 14 erlebeauch ich eine schöne zwischenmenschlicheSzene. Marie mag nichtmehr, sie ist müde und ihr tut allesweh. Neben ihr Georg, der sich einigesdaten & fakten... zum 19. graz-marathonder kleinen zeitungmit 2:11:17 Stunden lief peter mutitukariuiki(kenia) auf der neuen Streckegleich eine neue bestzeit für graz.Schnellste Frau war esther wanjirumacharia(kenia, 2:40,03 Stunden),schnellster österreicher war dieterpratscher vom team topsport kollandasics (2:29,31)beim halbmarathon gab es mit andiringhofer (pSV leoben, 1:10,11) undSabine reiner (hellblau powerteam,1:16,37) zwei österreichische Sieger.nächster graz­marathon: 13. 10. 2013alle infos: www.grazmarathon.atvorgenommen hat. Um sie aufzumuntern,greift er tief in die Trickkiste: „17Kilometer, super, nur mehr 4, dann habenwir es geschafft!“ Wir Vorbeilaufendengrinsen wissend.Ich muss pinkeln! Kleine Vorteile bleibendem Mann auch in der Gender-Welt. Und eh klar, jetzt ist wohl die letzteChance dahin, den Wolf einzuholen.wanko und der wolfmartin g. wanko (r.), dramatiker, geboren1970. bisher vier romane, 16 theaterstücke,und zwei überstandene halbmarathonsin graz. diesmal: platz 3.016 in 2:08,22.www.m­wanko.atwolFgang kühnelt, texter, Journalist, autor,ghostwriter. einer der schnellsten gastrokritikerauf der halbmarathon­distanz.diesmal: platz 2.064 in 1:55,00.www.commercial.atDafür melden sich die Knie und fragenmich: „Duuu, Martin G., warum tust dudir das eigentlich an? Ist ja gar nicht gesundfür uns.“ Ich ignoriere sie und sehedankend die Aufschrift: „Schmerz vergeht,Stolz bleibt!“ Dass ich dieses Schilddie letzten drei Jahre auch schon gesehenhaben muss, verdränge ich ganz rasch,denn die gute Frau hat Recht! Im Hormonrauschverbünde ich mich nun dochnoch mit dem Publikum.Wir alle kämpfenum eine gute Zeit, zumindest um einebessere als im letzten Jahr. Letztes Jahrlief ich 2:12.War am Vortag bis zwei inder Früh unterwegs, das ist jetzt aber eineandere Geschichte …Wir keuchen beim Shopping CenterCitypark vorbei, eine Autoschlangeauf der Gegenspur wartet. Natürlichschaltet nicht ein einziger den Motorab. Danke. Aber immerhin: Wir nähernuns dem Finale. Noch ein paar Kurven,dann geht es ins Stadtzentrum. Ab 1:45ist auf meinem Tonbandmitschnittdas erste Mal das Wort mit „Sch...“zu hören.Wie immer sind die letztenzwei Kilometer kein Vergnügen, außerfür die Zuseher, die in unendlich vieleerschöpfte Gesichter sehen und sichwahrscheinlich freuen, nicht mitgelau­fen zu sein.Endlich,da ist das Ziel,oh­ne Stolpern passiert in 1:55.Jetzt warteich erst mal auf den Wanko und danngehen wir auf ein Bier.Wir haben esuns verdient.Die letzten Kilometer sind dra-matisch.Entweder werde ichüberholt oder die Läufer vor mirgehen k.o.Ich höre die Rettung!Wird wohl nicht wegen demWolf sein,nein,nein, wird’snicht. Als ob ich heute nochnix angestellt hab: Irgendwiemuss ich mir im Zieleinlauf eineGAK-Mütze über den Schädelziehen und die Anpöbelung genießen.Dafür falle ich auch nicht mehr hin unddenke mir so im Stillen: Der Baumgartnerfliegt heute Überschall und ich überdie Matte. Der Baumgartner wird dreioder vier Rekorde brechen, der Graz-Marathon-Rekord wird auch pulverisiertund den ganzen Lauf hat die Sonne geschienen,obwohl es am Tag zuvor geregnethat. So wird über den Tag berichtetwerden.Da ist der Wolf. Und wo ist das Bier?Foto: thomas polzer44 Sportaktiv nr. 6; dezember ´12 / Jänner ´13

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