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RATGEBER - Eltern.de

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för<strong>de</strong>rungFOTOS: Getty Images (2), Mauritius ImagesWarum ist Singen wichtig für die Hirnentwicklung?„Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n heute geför<strong>de</strong>rt wie noch nie: Englisch im Kin<strong>de</strong>rgarten,Computerkurs für Kleinkin<strong>de</strong>r. Dabei fallen in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgärtenund Familien oft Dinge unter <strong>de</strong>n Tisch, die für die Hirnentwicklungunglaublich wichtig sind – wie das gemeinsame Singen. Heute legen<strong>Eltern</strong> und Erzieherinnen eher CDs auf – und nehmen Kin<strong>de</strong>rn damiteine unersetzliche Erfahrung. Musik aus <strong>de</strong>r Konserve nützt Kin<strong>de</strong>rnnämlich gar nichts. Die perfekt gesungenen Kin<strong>de</strong>rlie<strong>de</strong>r haben sogaroft <strong>de</strong>n Effekt, dass die Kin<strong>de</strong>r gar keine Lust mehr haben, selbst zusingen, weil sie es ja ohnehin nicht so toll hinkriegen.Deswegen wünsche ich mir von allen <strong>Eltern</strong>, Großeltern und Erzieherinnen:Nehmt euch wie<strong>de</strong>r die Zeit, mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Musik zu machen.Gemeinsam zu singen und zu musizieren ist Kraftfutter für Kin<strong>de</strong>rgehirne.Alle Hirnareale arbeiten dabei vernetzt zusammen.Beson<strong>de</strong>rs aktiv ist dabei <strong>de</strong>r sogenannte Frontallappen, also jenerBereich im Gehirn, <strong>de</strong>r für unsere Persönlichkeitsentwicklung zuständigist. Wenn Kin<strong>de</strong>r Musik machen, trainieren sie also ganz intensivdas Hirnareal, mithilfe <strong>de</strong>ssen wir uns in an<strong>de</strong>re Menschen hineinversetzen,die Folgen unseres Han<strong>de</strong>lns absehen, Rücksicht nehmen.So kann Musik Kin<strong>de</strong>rn tatsächlich helfen, ihre wichtigsten Potenzialezu entfalten und zu kompetenten, umsichtigen Persönlichkeitenzu wer<strong>de</strong>n. Kin<strong>de</strong>r, die singen, lernen dabei, aufeinan<strong>de</strong>r einzugehenund sich selbst im Vergleich mit ihrem Gegenüber zukorrigieren. Sie schulen ihr ganzheitliches Denken, weil sie bei je<strong>de</strong>mTon das große Ganze – die Melodie <strong>de</strong>s Lie<strong>de</strong>s nämlich – imBlick haben müssen. Sie erleben Selbstwirksamkeit, Empathie undResonanz. Und sie spüren, wie glücklich Singen macht.Als Hirnforscher kann ich erklären, woran das liegt: Beim Singenwird das Glücks- und Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet.Und genau diese positiven Gefühle beim Singen sorgen nicht nurdafür, dass uns Singen Spaß macht. Sie stellen auch sicher, dasswir alles, was wir beim Singen lernen, ganz beson<strong>de</strong>rs gut behalten.Denn so funktioniert das Gehirn: Auf Druck hin lernt es nichts, aberwenn wir mit Freu<strong>de</strong> lernen, wachsen stabile Verbindungen zwischen<strong>de</strong>n Nervenzellen.“Professor Gerald Hüther ist einer <strong>de</strong>r renommiertesten <strong>de</strong>utschenHirnforscher. Der Vater von zwei Kin<strong>de</strong>rn und Autor zahlreicherSachbücher engagiert sich unter an<strong>de</strong>rem bei „Il canto <strong>de</strong>l mondo“,einem Netzwerk zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Singens im AlltagWie funktioniert Musikför<strong>de</strong>rung für Babys?„Dass <strong>Eltern</strong>, wenn sie mit ihrem Baby sprechen, automatisch ineinen melodischen Singsang verfallen, hat einen guten Grund: Neugeborenesind von Geburt an fasziniert von Musik. Sie können sogardie Melodie einer Spieluhr wie<strong>de</strong>rerkennen, die sie im Bauchgehört haben! Da liegt es eigentlich nahe, in <strong>de</strong>r Musikschule einenRahmen zu schaffen, in <strong>de</strong>m schon die Kleinsten ihre Freu<strong>de</strong> anTönen und Klängen erleben und vertiefen können. Trotz<strong>de</strong>m sindMusikkurse für Babys noch ein ganz neues Phänomen. Und dashat mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r musikalischen Früherziehung zu tun:Die ging nämlich bis vor etwa 15 Jahren an <strong>de</strong>utschen Musikschulenganz klassisch mit vier Jahren los. Die Vorschulkin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>nspielerisch mit Melodien und Noten vertraut gemacht, um dann mitsechs Blockflöte o<strong>de</strong>r Klavier lernen zu können.Als die amerikanische Musikpädagogin Dr. Lorna Lutz Heyge in <strong>de</strong>nfrühen 1990er-Jahren in <strong>de</strong>n USA das Konzept <strong>de</strong>s Musikgartens,also einer musikalischen Frühför<strong>de</strong>rung für Kleinkin<strong>de</strong>r, entwickelteund es 1994 nach Deutschland brachte, stieß die I<strong>de</strong>e auf viel Unverständnis.So kleine Kin<strong>de</strong>r, sagten die Kritiker, haben doch nochgar nichts von <strong>de</strong>r Musik. Heute ist zum Glück längst erwiesen, wienachhaltig positiv sich die frühe spielerische Musikför<strong>de</strong>rung aufdie kindliche Entwicklung von Kleinkin<strong>de</strong>rn auswirkt. Deswegengehen wir jetzt <strong>de</strong>n logischen nächsten Schritt und bieten auchKurse speziell für Babys an.Auf <strong>de</strong>n ersten Blick wirkt so ein Kurs wie eine gewöhnliche Krabbelgruppe:Junge <strong>Eltern</strong> sitzen mit ihren Babys im Kreis und singenein Begrüßungslied. Doch danach geht es gemeinsam auf eineReise in die Welt <strong>de</strong>r Musik: Sie erleben bei Schmuse- und BewegungsspielenMomente großer Innigkeit und spüren bei Kreistänzen,wie Musik und Bewegung untrennbar verbun<strong>de</strong>n sind. Wirddas gesun<strong>de</strong> Kind ELTERN // 25

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