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75 Jahre evangelische Kirche Stetten/Filder 1934 – 2009

75 Jahre evangelische Kirche Stetten/Filder 1934 – 2009

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<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong><br />

<strong>Stetten</strong>/<strong>Filder</strong><br />

<strong>1934</strong> <strong>–</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>75</strong> jahre<br />

nahe bei<br />

gott nah<br />

bei den menschen<br />

jetzt erst recht


2 Inhalt · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Evangelische <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Impressum<br />

Inhalt S. 2<br />

Editorial S. 3<br />

Grußworte S. 4<br />

Unser Profil <strong>2009</strong> S. 6<br />

<strong>Stetten</strong>er Köpfe S. 14<br />

Communität Selbitz S. 19<br />

Aus der Geschichte S. 20<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> evang. <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Fritz von Graevenitz S. 32<br />

Kontakte und Adressen S. 34<br />

Dank für Unterstützung S. 35<br />

HERAUSGEBER REDAKTION BANKVERBINDUNG<br />

Evang. <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Stetten</strong>/<strong>Filder</strong> Dorothea Göritz Volksbank <strong>Filder</strong><br />

Weidacher Steige 15 Sabine Haas BLZ 611 616 96<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen Christopher Haigis KtoNr. 260 212 008<br />

Tel.: 0711 - 9 02 29 40 Helmut Häußler<br />

Fax.: 0711 - 9 02 29 41 Stefan Ruppert DRUCK<br />

E-Mail: stetten@evkifil.de Hans Martin Saecker Druckhaus Weber,<br />

Homepage: www.ev-kirche-stetten.de Klaus Zöller Althengstett<br />

Fotos<br />

Titel, Rückseite, S. 6-13 Chris Sigel und privat<br />

S. 14, 16, 18: privat; S. 15: Liselotte Kaper, 1948; S. 20-30: Albrecht Koch<br />

„Meinungen“ Sabine Haas


Nahe bei Gott <strong>–</strong> nahe bei den Menschen<br />

Liebe Leserin und lieber Leser dieser Jubiläumsausgabe,<br />

mit großer Dankbarkeit feiern wir dieses Jubiläum ‚<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Evangelische <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> / <strong>Filder</strong>’. Mit Hochachtung stellen wir uns<br />

vor Augen, wie unsere Vorfahren dieses Gebäude verwirklicht haben.<br />

Mit Verwunderung erkennen wir, wie Gott seine Hände durch die<br />

Zeiten im Spiel hatte und immer wieder Menschen in die Nachfolge<br />

rief.<br />

Wir freuen uns sehr an Vielem, das geworden ist durch diese <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong><br />

hindurch.<br />

Gleichzeitig ist uns klar, dass wir nicht im Rückblick verharren dürfen.<br />

Die Herausforderungen der Gegenwart wollen angenommen werden.<br />

Wir sind es, die sie annehmen sollen. So wie unsere Vorfahren<br />

damals die Herausforderungen angenommen haben.<br />

Tradition ist gut <strong>–</strong> Traditionalismus ist schlecht. Beides liegt oft nahe<br />

beieinander. Aus der Tradition heraus die Gegenwart bestehen, das<br />

wollen wir. Der lebendige Glaube der Väter und Mütter soll uns<br />

Vorbild sein und uns immer wieder inspirieren. Aber Glaube ist nicht<br />

konservierbar. Glaube in der Konservendose wäre toter Glaube.<br />

Wir lassen uns in diesen <strong>Jahre</strong>n leiten von dem Wort: ‚Nahe bei Gott <strong>–</strong><br />

nahe bei den Menschen’. Jesus hat es uns vorgelebt. Er lebte in einer<br />

engen Gemeinschaft mit dem Vater. Und er war ganz Mensch. So wollen<br />

auch wir die Gemeinschaft mit dem Vater suchen. Immer wieder<br />

neu. Als einzelne und als Gemeinde. Und wir wollen die Nähe zu den<br />

Menschen suchen, mit denen wir hier leben.<br />

Unsere Herausforderung ist, <strong>Kirche</strong> so zu leben, dass Menschen heute<br />

begreifen, wer Jesus für sie ist. Dabei wird es unvermeidbar sein,<br />

dass <strong>Kirche</strong> sich bewegt.<br />

Diese Jubiläumsschrift ist ein Ausdruck dieser Bewegung, in der wir<br />

uns als Gemeinde befinden. Wir mussten auswählen. Nicht alles<br />

konnte genannt oder beschrieben werden, obwohl es sehr wertvoll<br />

ist.<br />

Der Dank gilt allen, die mit viel Kreativität und Sorgfalt zum Gelingen<br />

dieser Jubiläumsausgabe beigetragen haben.<br />

Ich wünsche Ihnen viele gute Entdeckungen bei der Lektüre.<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Editorial 3<br />

Tradition ist der<br />

lebendige Glaube der<br />

Toten (derer, die bei<br />

Gott sind) <strong>–</strong><br />

Traditionalismus ist<br />

der tote Glaube der<br />

Lebenden.<br />

Wer will, dass die<br />

<strong>Kirche</strong> bleibt, wie sie<br />

ist, will nicht, dass sie<br />

bleibt.


4 Grußworte · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Was gehört unbedingt in das Leben einer <strong>Kirche</strong>ngemeinde, die sich leiten lassen<br />

will von dem Ziel, ‚Nahe bei den Menschen’ zu sein?<br />

Rainer Kiess, Dekan:<br />

Unbedingt gehören die Besuche dazu. Wenn die Menschen nicht zu<br />

uns kommen können oder wollen, sollen sie dennoch erfahren: wir<br />

werden wahrgenommen. Das kann der Besuch zum Geburtstag, der<br />

Besuch am Krankenbett, der Erstbesuch bei Neuzugezogenen sein.<br />

Es gibt viele Anlässe, miteinander in Verbindung zu kommen. Jesus<br />

wird einmal die Besuche würdigen gerade bei denen, die in schwierigen<br />

Lebenslagen waren - Hungrige, Durstige, Fremde, Arme, Kranke,<br />

Gefangene. „Ihr habt mich besucht“, wird er sagen. Das will für heute<br />

übersetzt sein. Diakonie und Seelsorge sind Lebensäußerungen auch<br />

der <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong>ngemeinde.<br />

Pastor Traugott Holzwarth, Vorsitzender der ACK:<br />

Wir, die Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher <strong>Kirche</strong>n<br />

(ACK) in Leinfelden-Echterdingen, freuen uns mit über den Grund<br />

Ihres Festes. Beim Bau der <strong>Kirche</strong> war diese mitten im Ort und nahe<br />

bei den Menschen von <strong>Stetten</strong>. Das war ihr Zweck und soll dies auch<br />

bleiben. Doch an welchen Indikatoren ist ablesbar, dass die<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde nahe bei den Menschen ist?<br />

• Die <strong>Kirche</strong>ngemeinde soll und kann die Menschen lieben, weil Gott<br />

die Menschen liebt.<br />

• Sie soll identisch sein = Glauben leben <strong>–</strong> sowohl spirituell als auch<br />

sozial-diakonisch. Das soll sie tun und sie soll auch darüber reden,<br />

was sie Gutes tut.<br />

• Sie soll eine Sprache sprechen, die trotz aller Differenzierung jedermann<br />

/ jedefrau versteht. Ganz nach M. Luthers Anleitung: Den<br />

Leuten aufs Maul schauen, aber nicht nach dem Mund reden, denn<br />

sie ist dem Wort Gottes verpflichtet.<br />

• Die <strong>Kirche</strong>ngemeinde soll die Menschen in ihrem Alltag im Blick<br />

haben, denn Glauben ist keine Sonntagsangelegenheit.<br />

• <strong>Kirche</strong> ist <strong>Kirche</strong> im Sinne Jesu, wenn sie Salz und Licht der Welt<br />

bleibt.<br />

• <strong>Kirche</strong> soll Brücken bauen: zwischen jung und alt, zwischen<br />

Einheimischen und Zugezogenen, zwischen Vereinen und<br />

Interessengruppen, …<br />

Fazit:<br />

• Nur wenn die <strong>Kirche</strong> nahe bei Gott ist und bleibt, kann sie nahe<br />

beim Menschen sein, ohne sich selbst zu verlieren.


Roland Klenk, Oberbürgermeister:<br />

Keine leichte Frage und kaum in kurze Worte zu fassen.<br />

Ratsam erscheint mir aber auf alle Fälle, Gott und sein Wort zum<br />

Mittelpunkt, zum Dreh- und Angelpunkt des Lebens einer<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde zu machen, zu Maß und Richtschnur des eigenen<br />

Tuns. Vermittelt in vielfältiger Form in Gespräch, Gruppe, Unterricht<br />

und vor allem im Gottesdienst.<br />

Die Kraft der frühen Christengemeinden floss aus ihrer Stärke im<br />

Glauben <strong>–</strong> und dessen gelebtem Inhalt. Beklagen wir nicht häufig,<br />

dass Wort und Tat auseinanderklaffen? Zum Beispiel und gerade in<br />

der Politik <strong>–</strong> Gott nahe sein heißt, seine Worte zu hören, zu verkünden<br />

und zu befolgen.<br />

Von allen Weltreligionen stellt nur das Christentum die Liebe, die<br />

Nächstenliebe, so sehr in den Mittelpunkt. Leben wir sie, sind wir<br />

Gott nahe <strong>–</strong> in der <strong>Kirche</strong>ngemeinde ebenso wie in der bürgerlichen.<br />

Der Evangelischen <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Stetten</strong> wünsche ich zum<br />

<strong>75</strong>-jährigen Bestehen ihrer <strong>Kirche</strong>, dass sie ihren Weg nahe zu Gott<br />

finden möge.<br />

Irmgard Quelle, Vorsitzende Vereinsring <strong>Stetten</strong>:<br />

Jeden Sonntag rufen die <strong>Kirche</strong>nglocken alle Gläubigen zum<br />

Gottesdienst, die Christen, die der Einladung folgen, sind in der<br />

<strong>Kirche</strong> nahe bei Gott <strong>–</strong> es sei denn, der Predigttext gäbe manchem<br />

Grund, an Gottes Liebe zu zweifeln. Diesen Menschen zu helfen, mit<br />

dem für sie Unverständlichen zurechtzukommen, ist eine wichtige<br />

Aufgabe der <strong>Kirche</strong>ngemeinde.<br />

In letzter Zeit haben wir von der Gefährdung derjenigen erfahren, die<br />

kein Gegenüber haben, mit dem sie ihre Probleme besprechen können.<br />

In unserer Gemeinde gibt es viele Veranstaltungen mit dem Ziel:<br />

Nahe bei Gott sein, aber durch persönliche Gespräche ist mehr zu<br />

erreichen als durch gedruckte Aufrufe. Zeit für Gespräche ist das<br />

Wichtigste im Leben einer Gemeinde.<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Grußworte 5<br />

Was gehört unbedingt in das Leben einer <strong>Kirche</strong>ngemeinde, die sich leiten lassen<br />

will von dem Ziel, ‚Nahe bei Gott’ zu sein?


6 Profil <strong>2009</strong> · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Evangelische <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

<strong>Stetten</strong> / <strong>Filder</strong><br />

Unser Profil im Jahr <strong>2009</strong><br />

Nahe bei Gott <strong>–</strong> Nahe bei den Menschen<br />

Ein Motto fordert heraus<br />

Nahe bei den Menschen<br />

Wir sind davon überzeugt, dass die Zugänge<br />

von uns Menschen zu Gott sehr unterschiedlich<br />

sind und dass Gott ganz verschiedene<br />

Wege mit jedem und jeder geht. Wenn wir lernen,<br />

die Einzigartigkeit eines jeden Menschen<br />

zu sehen, dann entdecken wir den Reichtum<br />

des Reiches Gottes.<br />

In unserer <strong>Kirche</strong>ngemeinde findet sich eine<br />

überdurchschnittliche Vielfalt von Frömmig -<br />

keitsformen wieder. Von evangelikal<br />

geprägten Christen über charismatisch<br />

aus gerichtete und<br />

volkskirchlich orientierte Gläubige<br />

bis hin zu so zial-politisch profilierten<br />

Chris ten ist alles vertreten.<br />

Das Beson de re: alle fühlen sich<br />

dieser Ge mein de zugehörig. Wir<br />

versuchen, die Un terschiede<br />

fruchtbar zu ma chen.<br />

Konkrete Ansätze:<br />

Friedensdekade<br />

In <strong>Stetten</strong> findet seit über 20 Jah -<br />

ren im Herbst die Friedens dekade<br />

statt. In Zusammenarbeit und für<br />

die Arbeitsgemeinschaft Christ li -<br />

cher <strong>Kirche</strong>n (ACK) in Leinfelden-<br />

Echterdingen wird hier den The -<br />

men von Gerechtigkeit und Frie -<br />

den und Bewahrung der Schöpfung über das<br />

Alltägliche hinaus Raum gegeben.<br />

Gebetsgruppen<br />

‚Vor allen Dingen tue man Bitte, Gebet,<br />

Fürbitte und Danksagung für alle Menschen’<br />

(1. Tim 2,1). Das Gebet hat Vorrang und ist<br />

wesentlicher Bestandteil der Arbeit im Reich<br />

Gottes und damit auch unserer Gemeinde -<br />

arbeit. Es gibt viel zu tun, beten wir es an …<br />

Lobpreislieder<br />

Seit einigen <strong>Jahre</strong>n gibt es in unserer<br />

Gemeinde neben dem traditionellen Liedgut<br />

auch so genannte Lobpreislieder. Sie kommen<br />

eher aus dem charismatischen Bereich,<br />

haben aber auch bei uns vielfach Einzug<br />

gehalten: im Gottesdienst, in den Haus -<br />

kreisen, in der Jugend … In diesen Liedern<br />

wird die Größe Gottes besonders betont.<br />

Unser Projektchor<br />

Ökumenischer Frauengesprächskreis<br />

Seit vielen <strong>Jahre</strong>n treffen sich Frauen unterschiedlicher<br />

Konfessionen einmal im Monat.<br />

Themen aus Ökumene und Politik, aus Theo -<br />

logie und Lebensalltag werden in Schwester -<br />

lichkeit bearbeitet.


Ja zur Volkskirche<br />

Wir sagen Ja zur Volkskirche und sind überzeugt<br />

davon, dass auch dieses System von<br />

Gott gebraucht wird, damit sein Reich wachse.<br />

Wir sehen die Volkskirche nicht als allein<br />

selig machende Gemeindeform, aber sie hat<br />

ihren Platz und ihre besonderen Chancen.<br />

Gottesdienst im Theater unter den Kuppeln<br />

<strong>Kirche</strong> für das Volk <strong>–</strong> <strong>Kirche</strong> für <strong>Stetten</strong>.<br />

Wir fragen uns immer wieder, welche Bei -<br />

träge wir leisten können, damit die Menschen<br />

hier in <strong>Stetten</strong> gut zusammenleben können.<br />

Was ist unsere Aufgabe als Christen im Ort?<br />

Agape - Seniorenheim<br />

Jeden Mittwoch findet ein Kurzgottesdienst im<br />

Haus Agape statt. Oft sind es 20 bis 25 der<br />

insgesamt rund 50 Heimbewohner, die daran<br />

teilnehmen. Darüber hinaus besuchen Mit -<br />

glie der des Besuchsdienstes regelmäßig einzelne<br />

Bewohner. Auch das verstehen wir als<br />

eine Möglichkeit, ‚nahe bei den Menschen zu<br />

sein’.<br />

Besuchsdienst<br />

Jährlich werden etwa 500 Besuche in unserer<br />

Gemeinde gemacht. Neben Diakon und<br />

Pfarrer sind es vor allem 12 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Besuchsdienstes, die in<br />

großer Treue zu Menschen gehen, um diese<br />

zu trösten und zu ermutigen.<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Profil <strong>2009</strong> 7<br />

Diakonie <strong>Filder</strong> / Krankenpflegeverein<br />

Wir unterstützen die Arbeit der Sozialstation<br />

Diakonie <strong>Filder</strong>, durch die pflegebedürftige<br />

Menschen versorgt werden. Auf diese Weise<br />

kommt Gott zu den Menschen. Der Kranken -<br />

pflegeverein unterstützt die Arbeit unseres<br />

Besuchsdienstes und die Diakonie <strong>Filder</strong>.<br />

Fröbelkindergarten<br />

Wir sind Träger des zweigruppigen<br />

Fröbelkindergartens. Das<br />

verstehen wir als Beitrag zum<br />

Gemeinwohl. Wir übernehmen<br />

Verantwortung im Bereich Kinder<br />

und Familien und wollen, dass<br />

Kinder gesund heranwachsen<br />

und stark werden und Familien in<br />

ihren Herausforderungen Unter -<br />

stützung erfahren. Wir bringen<br />

unsere Überzeugung und unseren<br />

Glauben ein, dass auch die<br />

familiäre Gemeinschaft im Hori -<br />

zont Gottes Hilfe und Stärkung<br />

erfährt.<br />

Spielplatz im Fröbelkindergarten


8 Profil <strong>2009</strong> · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Gemeindebrief und Homepage<br />

Ab 2010 erscheint unser Gemeindebrief jährlich<br />

viermal. Für viele Gemeindeglieder ist er<br />

die einzige Verbindung zur <strong>Kirche</strong>ngemeinde.<br />

Wir sind froh, dass viele diese Informationen<br />

und Impulse wahrnehmen. 2008 haben wir<br />

die Homepage überarbeitet:<br />

www.ev-kirche-stetten.de.<br />

Seniorennachmittag und 55 Pluss<br />

Unsere Gesellschaft wird älter, davon reden<br />

alle. Wir laden seit vielen <strong>Jahre</strong>n alle 14 Tage<br />

montags zum Seniorennachmittag ein. Ältere<br />

Menschen begegnen sich bei Kaffee und<br />

Hefezopf und einem interessanten Thema.<br />

Das „jüngste Kind“ ist 55 Pluss (positiv-lebendig-unternehmend-<strong>Stetten</strong>er-Senioren).<br />

Einmal im Monat trifft sich ein Kreis interessierter<br />

„Jungsenioren“ und des älteren<br />

Mittelalters.<br />

Vernetzung mit Vereinen<br />

Es ist uns wichtig, dass wir mit den ortsansässigen<br />

Vereinen zusammenarbeiten und<br />

uns in einer gemeinsamen Verantwortung für<br />

unseren Ort wissen. Viele unserer Mitar bei -<br />

terinnen und Mitarbeiter sind auch Mitglied in<br />

einem Verein, bei der Feuerwehr, in der<br />

Bücherei oder im Theater unter den Kuppeln<br />

Ausflug des Seniorennachmittags<br />

oder ... Das ist gut so und wird von uns sehr<br />

befürwortet. Wir sind dankbar für das<br />

Engagement der Vereine und Institutionen.<br />

Das kommt dem Gemeinwohl zugute.<br />

Gott bei den Menschen finden<br />

Es gehört zu unserer Erfahrung, dass gerade<br />

dort, wo wir uns wirklich auf Menschen und<br />

ihre Sorgen und Nöte, ihre Freuden und<br />

Wünsche einlassen, wir Gott begegnen und<br />

selbst zu Beschenkten werden.<br />

Nahe bei Gott<br />

Begegnungen mit Gott sind nicht machbar.<br />

Aber wir können Räume schaffen, in denen<br />

wir von Gott gefunden werden.<br />

Bei ihm ist die Quelle, aus der wir leben und<br />

zu der wir andere gerne führen wollen.<br />

Beispiele:<br />

Das von Graevenitzsche Kruzifix<br />

Wer die <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong> zum ersten Mal<br />

betritt, dem fällt der überlebensgroße<br />

Christus auf. Er ist beinahe ein wenig übermächtig.<br />

Dieser Christus wurde von Fritz von<br />

Graevenitz <strong>1934</strong> gestaltet.<br />

Wir nehmen dieses Kruzifix als Ausdruck dessen,<br />

dass Christus die Mitte unserer<br />

Gemeinde ist. Ihn suchen wir, seine<br />

Gegenwart, seine Gnade, seine<br />

Zuwendung und den Weg hinter ihm<br />

her.<br />

Auszeit<br />

Seit 2006 gibt es in den drei<br />

Wochen vor Ostern in unserer<br />

Gemeinde die sogenannte ,Auszeit’.<br />

Einzelpersonen und Gruppen sind<br />

eingeladen, die sonst üblichen<br />

Aktivitäten einmal sein zu lassen<br />

und diese Zeit vor Gott zu verbringen.<br />

Wir legen Dinge aus der Hand,<br />

um Neues oder Altes neu von Gott<br />

zu empfangen.


Die <strong>Kirche</strong> ist wochentags von 7:00 Uhr bis<br />

20:00 Uhr geöffnet <strong>–</strong> als Raum der Stille.<br />

Bibelgespräch<br />

Im Winterhalbjahr trifft sich eine Gruppe von<br />

ca. 25 Menschen zum gemeinsamen Lesen<br />

von biblischen Texten. Das Wort Gottes ist<br />

wichtig. So wie es im Gottesdienst eine zentrale<br />

Stellung in der Predigt hat, so wollen wir<br />

auch lernen, es in unseren Alltag hineinzunehmen,<br />

um unseren Weg gut zu finden.<br />

Exerzitien<br />

In der Adventszeit laden wir ein zu Exerzitien.<br />

Auf einem Weg über sechs Wochen hinweg<br />

treffen sich Menschen in einer kleinen<br />

Gruppe, um Glaubenswege einzuüben.<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Profil <strong>2009</strong> 9<br />

Gottesdienst<br />

Der Gottesdienst ist das ‚Herzstück’ unserer<br />

Gemeinde. Dort suchen wir Gott in ganz<br />

besonderer Weise. Wir sprechen von unseren<br />

Gottesdiensten als Raum der Gnade und verbinden<br />

damit die Vorstellung und den<br />

Wunsch, dass Er selber in diesen Gottes -<br />

diens ten gegenwärtig ist und uns dient. Gott<br />

dient uns, damit wir wiederum in der Lage<br />

sind, den Gottesdienst im Alltag zu leben und<br />

anderen zu dienen. Wir gestalten diese<br />

Gottes dienste auf ganz unterschiedliche<br />

Weise, musikalisch und kreativ, mit einem<br />

Liturgenteam und dem <strong>Kirche</strong>njahr folgend.<br />

Für Erwachsene findet der Gottesdienst um<br />

10:00 Uhr in der <strong>Kirche</strong> statt.<br />

Der Gottesdienst für Kinder von vier bis 13<br />

<strong>Jahre</strong>n findet ebenfalls um 10:00 Uhr im<br />

Gemeindehaus statt.<br />

Gottesdienst: Herzstück der Gemeinde


10 Profil <strong>2009</strong> · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Nahe bei den Menschen -<br />

Nahe bei Gott -<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde als<br />

Beteiligungskirche<br />

Beteiligungskirche bedeutet,<br />

dass die Mitglieder einer<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde nicht in<br />

erster Linie ‚betreut’ und ‚versorgt’<br />

werden, sondern dass<br />

möglichst viele an der<br />

Gestaltung des Gemeinde -<br />

lebens ‚beteiligt’ werden.<br />

Je mehr dies gelingt, desto<br />

mehr Leben trägt die<br />

Gemeinde in sich. Wir sind<br />

davon überzeugt: Der Reichtum<br />

und die Kraft einer Gemeinde<br />

wird durch jene verkörpert, die sich einbringen<br />

und damit auf den Ruf Jesu in die<br />

Nachfolge antworten.<br />

Beispiele aus unserem Gemeindeleben:<br />

Bodelschwinghkreis<br />

50 behinderte und nicht behinderte<br />

Menschen kommen monatlich an einem<br />

Samstag zusammen, um miteinander<br />

Bodelschwinghkreis in Bewegung<br />

Kinderkirch-Weihnachtsfeier<br />

Gemeinschaft zu erleben. Die Leitung liegt in<br />

Händen eines ehrenamtlich arbeitenden<br />

Ehepaares, das mit Kompetenz und<br />

Begabung diese Gruppe in Absprache und<br />

Begleitung durch den Diakon leitet.<br />

Eltern-Kind-Kreise<br />

Bis zu vier Eltern-Kind-Kreise treffen sich an<br />

den Wochentagen im Gemeindehaus. Die<br />

Leitung der einzelnen Kreise und die<br />

Koordination dieses Arbeitsbereiches liegt<br />

ganz in den Händen<br />

Ehrenamtlicher.<br />

Feste und Bazar<br />

Eine ganze Reihe von Festen<br />

und der zweijährig stattfindende<br />

Bazar am Samstag vor dem<br />

ersten Advent werden zum<br />

allergrößten Teil eigenständig<br />

von einem Team vorbereitet.<br />

Viele Helferinnen und Helfer<br />

werden dann gesucht und<br />

gebraucht, aber ein Team muss<br />

die Koordination und Leitung in<br />

Händen halten.


Hauskreise<br />

In zur Zeit sieben Hauskreisen treffen sich<br />

regelmäßig Gemeindeglieder unter der<br />

Leitung von Ehrenamtlichen.<br />

Jugendarbeit<br />

Mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sind zur Zeit im Bereich unserer Jugendarbeit<br />

tätig. Vier Mädchenjungscharen und vier<br />

Jungs-Jungscharen, drei Teenie-Kreise und ein<br />

junger Erwachsenenhauskreis gehören zu<br />

diesem für uns zentralen Arbeitszweig.<br />

Die Jugendarbeit wird von einem Leitungs -<br />

kreis verantwortet. Die sechs Mitglieder des<br />

Leitungskreises arbeiten alle ehrenamtlich.<br />

Sie werden begleitet durch den Bezirks ju -<br />

gend referenten. Die Verbindung wird durch<br />

einen <strong>Kirche</strong>ngemeinderat gehalten, der zum<br />

Leitungskreis gehört und dem Pfarrer, der<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Profil <strong>2009</strong> 11<br />

zweimal jährlich zum Leitungskreis dazu<br />

kommt.<br />

Ansonsten ist dieser wichtige Bereich ganz in<br />

Händen von Ehrenamtlichen!<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinderat und<br />

Verantwortlichenkreis<br />

Wir versuchen in die Tat umzusetzen, was die<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeindeordnung schreibt: ‚<strong>Kirche</strong>n -<br />

gemeinderat und Pfarrer leiten gemeinsam<br />

die Gemeinde’.<br />

Der <strong>Kirche</strong>ngemeinderat ist kein Verwaltungs-,<br />

sondern Leitungsgremium. Wir nehmen uns<br />

immer Zeit, um innezuhalten und auf Gott zu<br />

hören. So bereiten wir grundlegende<br />

Entschei dungen vor.<br />

Im Verantwortlichenkreis treffen sich zweimal<br />

jährlich diejenigen, die für die einzelnen<br />

Arbeitsbereiche unserer Gemeinde verant-<br />

Einer unserer Teeniekreise


12 Profil <strong>2009</strong> · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

wortlich sind. Dort werden<br />

Entscheidungen des<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinderates<br />

vermittelt und gegebenenfalls<br />

überdacht.<br />

Mitarbeitende sind<br />

der Schatz der<br />

Gemeinde<br />

Bei all dem ist es uns<br />

ein Anliegen, Mitar bei -<br />

terinnen und Mitarbeiter<br />

in ihrer Leitungs kom -<br />

petenz zu fördern und<br />

mitzuhelfen, dass sie<br />

entsprechend ihrer Ga -<br />

ben in unserer Gemein -<br />

de Verantwortung übernehmen können. Die<br />

mehr als 200 ehrenamtlichen Mitarbeitenden<br />

sind der Reichtum der Gemeinde.<br />

Seniorengymnastik<br />

Am Dienstagnachmittag halten sich die<br />

Senioren fit durch Gymnastik. Angeleitet werden<br />

sie seit vielen <strong>Jahre</strong>n von einer<br />

Ehrenamtlichen.<br />

Kleinkindergottesdienst in der <strong>Kirche</strong><br />

Seniorengymnastik<br />

Kleinkindergottesdienst<br />

Jährlich drei Kleinkindergottesdienste am<br />

Sonntagnachmittag um 16:00 Uhr und ein<br />

Kleinkinder- und Familiengottesdienst am<br />

Heiligen Abend werden von einem Team vorbereitet<br />

und durchgeführt. Einmal jährlich<br />

trifft sich das Team zur Planung und Aus -<br />

wertung mit dem Pfarrer. Ansonsten wird hier<br />

ein hohes Maß an<br />

Eigenverantwortlichkeit<br />

gelebt.<br />

Konfirmandenarbeit<br />

Das Besondere an<br />

unserer Konfirmanden -<br />

arbeit besteht darin,<br />

dass sie wirklich ganz<br />

‚Sache der ganzen<br />

Gemeinde’ ist. So wird<br />

z. B. der Unterricht am<br />

Mittwochnachmittag<br />

nicht nur vom Pfarrer,<br />

sondern auch von einer<br />

ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterin gestaltet.<br />

Die Konfirmandenfrei -<br />

zeit in den Herbstferien<br />

wird von einem ca.


zehnköpfigen Team vorbereitet und durchgeführt.<br />

Die Durchführung einer ganze Reihe<br />

von Projekten, einschließlich des<br />

Gemeindepraktikums, liegt in Händen von<br />

Ehrenamtlichen.<br />

Weltgebetstag (der Frauen)<br />

Der ökumenische Weltgebetstag der Frauen<br />

findet immer am ersten Freitagabend im März<br />

statt. Er wird seit vielen <strong>Jahre</strong>n eigenständig<br />

von einem Team vorbereitet und durchgeführt.<br />

Herausforderungen<br />

Nahe bei Gott und nahe bei den Menschen <strong>–</strong><br />

dieses anspruchsvolles Anliegen wollen wir<br />

mit aller Kraft umsetzen. Dabei sehen wir der<br />

Tatsache ins Auge, dass Christsein nicht ‚in’<br />

ist und dass die <strong>Kirche</strong> sich auf dem Markt<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Profil <strong>2009</strong> 13<br />

Fackelkreuz bei der Konfisfreizeit<br />

der religiösen Sinnanbieter neu positionieren<br />

und ihren Platz finden muss. Wenn immer<br />

wieder von wachsender <strong>Kirche</strong> in unserer Zeit<br />

die Rede ist, dann verstehen wir es vor allem<br />

als ein Wachsen auf Gott hin und zu den<br />

Menschen hin. Wir glauben, dass dies auch<br />

die Bewegung Jesu war: zu Gott und zu den<br />

Menschen. Er war Gott und Mensch zugleich<br />

und verkörpert diese doppelte Bewegung in<br />

sich.<br />

Das Geld wird knapper werden, aber Gottes<br />

Möglichkeiten nicht. Deshalb sehen wir den<br />

Herausforderungen der Zukunft zuversichtlich,<br />

ja gespannt entgegen.<br />

Helmut Häußler und Stefan Ruppert


14 <strong>Stetten</strong>er Köpfe · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

<strong>Stetten</strong>er Köpfe<br />

Gotthelf Gugel<br />

Unermüdlich und beharrlich<br />

Wenn ein Bläser in eine Gemeinde zieht, wo es noch keinen<br />

Posaunenchor gibt, dann gründet er einen. Das war<br />

in Württemberg mal eine unumstößliche Devise. Und so<br />

geschah es auch 1956, ein knappes Jahr, nachdem<br />

Gotthelf Gugel mit seiner Familie in die Erlachsiedlung in<br />

<strong>Stetten</strong> gezogen war. Der Posaunenchor begann mit vier<br />

Mann. Die Konkurrenz war nicht klein, denn den<br />

Musikverein gab es längst. Aber einige von dort bliesen<br />

durch beharrliches Werben von Gotthelf Gugel im Laufe<br />

der Jahrzehnte bis zuletzt auch immer wieder „bei der<br />

<strong>Kirche</strong>“ mit.<br />

Geboren ist Gotthelf Gugel 1920 in Sinning (heute Hsin-ning) „mitten<br />

in China“ als jüngstes Kind Liebenzeller Missionare. Als die Familie<br />

nach Deutschland zurückkehrte, war er fünf und konnte damals <strong>–</strong> die<br />

Erfahrung vieler Missionarsfamilien lehrt es <strong>–</strong> besser Chinesisch sprechen<br />

als seine Eltern. In Deutschland, „zu Hause“, kam er sofort in<br />

die Schule und machte über mehrere Stationen „Schulkarriere“ bis<br />

hin zum Abitur am Karlsgymnasium in Stuttgart. Das war 1938. Das<br />

Dritte Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht faszinierte damals<br />

nicht nur junge Menschen. Der Pfarrer von Plieningen bot<br />

Orientierung und Gegengewicht. Es folgten Arbeitsdienst und Krieg<br />

und Verwundungen und Gefangenschaft in Frankreich, nach der<br />

Rückkehr Heirat und ein Mathematikstudium, am Ende eine<br />

Anstellung in der Allgemeinen Rentenanstalt Stuttgart als EDV-<br />

Fachmann und 1955 der Umzug nach <strong>Stetten</strong>, wo zu den drei schon<br />

vorhandenen Kindern noch zwei weitere geboren wurden.<br />

In <strong>Stetten</strong> brachte er sich ein, im Posaunenchor, im <strong>Kirche</strong>nchor und<br />

auch im <strong>Kirche</strong>ngemeinderat. Gradlinig war er, vorurteilslos, aber<br />

gedanklich scharf und mit fester Meinung. Er engagierte sich gegen<br />

den Flughafenausbau und für die Friedensbewegung. Beides gefiel<br />

nicht jedem. Unermüdlich und beharrlich warb er um Mitglieder für<br />

den Posaunenchor und für den Familienkreis und bis zu seinem Tod<br />

2001 immer für eine „offene <strong>Kirche</strong>“.<br />

Klaus Zöller


<strong>Stetten</strong>er Köpfe<br />

Theophil Wurm<br />

Der Namensgeber<br />

Lange ist im <strong>Kirche</strong>ngemeinderat darüber nachgedacht<br />

worden, ob das neue Gemeindehaus<br />

einen Namen haben sollte oder nicht, und wenn<br />

ja, nach wem es benannt werden sollte. Das war<br />

kein einfacher Entscheidungsprozess. Am<br />

Anfang stand der Name des Dichter pfarrers<br />

Albrecht Goes. Das Thema war mehrfach auf der<br />

Tages ordnung und wurde immer wieder vertagt.<br />

Irgendwann war damit Schluss. Am 22. Juli 1980<br />

vermeldet das KGR-Protokoll unter Punkt 3.<br />

„Name des Gemeindehauses. Folgende Namen<br />

sind vorgeschlagen: Albrecht Goes, Theophil<br />

Wurm, Paul Gerhard, Martin Luther. Nach einer<br />

lebhaften Debatte ergehen … folgende<br />

Beschlüsse: 1. Das ev. Gemeindehaus bekommt gleich einen Namen<br />

(d.h. keine weitere Vertagung der Entscheidung mehr). 2. Die Person<br />

soll einen Bezug zur Gemeinde haben. 3. Das neue Gemeindehaus<br />

soll Theophil-Wurm-Gemeindehaus heißen.“ Und so geschah es.<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · <strong>Stetten</strong>er Köpfe 15<br />

Wer war dieser Mann? Theophil Wurm wurde 1868 in Basel, wo sein<br />

Vater theologischer Lehrer am Missionsseminar war, geboren. Seine<br />

kirchliche Laufbahn begann 1892 in Echterdingen als Parochialvikar<br />

für <strong>Stetten</strong>. Nach verschiedenen Aufgaben in der württembergischen<br />

<strong>Kirche</strong> wurde er 1927 Prälat in Heilbronn und zwei <strong>Jahre</strong> später mit 61<br />

<strong>Jahre</strong>n zum <strong>Kirche</strong>npräsidenten gewählt. Dieses Amt wurde 1933 in<br />

„Landesbischof“ umbenannt. Wurm übte dieses Amt bis 1948 aus.<br />

Da war er 80 <strong>Jahre</strong> alt und hatte die Landeskirche mit Mut und<br />

Geschick durch die Wirren der Nazizeit und des Krieges geführt. Als<br />

erster Bischof hatte er 1940 gegen das Euthanasieprogramm protestiert<br />

und 1943 auch gegen die Judenverfolgung. Nach dem Krieg<br />

gehörte er zu den Initiatoren des „Stuttgarter Schuldbekenntnisses“<br />

und er war Mitbegründer der Evangelischen <strong>Kirche</strong> in Deutschland. Er<br />

starb 1953.<br />

Sein Bezug zur Gemeinde <strong>Stetten</strong>: <strong>1934</strong> weihte er die <strong>Kirche</strong> ein. Und<br />

der Bodelschwingh-Kreis trägt sein Eintreten für behinderte<br />

Menschen während des Dritten Reiches weiter.<br />

Klaus Zöller<br />

M E I N U N G E N<br />

Welche Eigenschaftsworte<br />

oder welche<br />

Farbe würden Sie mit<br />

der <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

<strong>Stetten</strong> in Verbindung<br />

bringen?<br />

Bunt.<br />

Welches Erlebnis in<br />

der Gemeinde ist<br />

Ihnen in Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Die Gemeindefreizeit<br />

2008 in Selbitz.<br />

Kooki Kramme


16 <strong>Stetten</strong>er Köpfe · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

<strong>Stetten</strong>er Köpfe<br />

Albrecht Goes<br />

Vikar, Spendenwerber, Dichter<br />

Vikare kommen und gehen. Denn sie sind<br />

jung und stehen noch am Anfang ihrer<br />

jeweiligen kirchlichen Laufbahnen, die in<br />

ganz anderen Gemeinden enden. Manche<br />

Namen haben sich ins Gedächtnis eingeschrieben,<br />

andere weniger. Vikare waren<br />

früher jünger als heute und blieben nicht so<br />

lange wie heute. Das liegt an den veränderten<br />

Zeiten und Umständen.<br />

Albrecht Goes war 22 <strong>Jahre</strong> alt, als er im<br />

Laufe des <strong>Jahre</strong>s 1930 nach Echterdingen<br />

eingewiesen wurde. Und er blieb nur ein<br />

Jahr, um danach Stadtvikar an der<br />

Stuttgarter Martinskirche zu werden. Aber<br />

dieses eine Jahr in Echterdingen war entscheidend. Für <strong>Stetten</strong>. Denn<br />

der Vikar hatte hier in <strong>Stetten</strong>, Hof und Weidach sozusagen seinen<br />

eigenen „Seelsorgebezirk“. Und den nahm er sehr ernst. Gottes dien -<br />

ste fanden im ehemaligen Rathaus, der damaligen Schule, statt. Da -<br />

zu kam der Vikar zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Einmal, heißt es, sei<br />

er an der Schule vorbeigeradelt, weil er im Kopf mit einem Problem<br />

befasst gewesen war.<br />

Die Gottesdienste in den Schulbänken waren kein Zustand. Der Ober -<br />

kirchenrat in Stuttgart hatte einen Kirchbau genehmigt unter der<br />

Maß gabe, dass <strong>Stetten</strong> einen Eigenbeitrag von 8.000 Mark aufbringen<br />

müsse.<br />

Hier warf sich der Vikar Goes ins Zeug und startete im Februar 1931<br />

in der Beilage zum Ev. Gemeindeblatt eine Spendenwerbeaktion.<br />

Zunächst stellte er fest, dass mehr als die Hälfte der erforderlichen<br />

Summe durch jahrelanges Sammeln schon zusammengekommen<br />

war. Aber: „Wir kommen bis in einem Jahrzehnt nicht zum Ziel, wenn<br />

wir so, heut einen Schritt, morgen einen, weitertrotteln. Wir kommen<br />

nur so weiter, daß sich alle, ich will einmal sagen, alle Zwanzig- und<br />

Mehrjährigen ganz persönlich in einer aufrichtigen Stunde fragen:<br />

was habe ich für den Kirchbau getan? was will ich führ ihn tun? Wir<br />

haben <strong>–</strong> rechnet mit! <strong>–</strong> über 500 Wahlberechtigte, wir haben über<br />

180 Haushalte. Wir brauchen 3500 M. Wie kann diese Summe ge -<br />

sam melt werden? Nicht markweise: das merken wir an der <strong>Kirche</strong>n -<br />

steuer, daß das schwer geht, und da können wir keine zweite Auflage


machen. Aber zehnpfennigweise… Ich mache folgenden Vorschlag:<br />

jeder Verdienende richtet sich ein Kästchen; eine Zündholzschachtel<br />

tut’s auch; von jedem Zahltag tut er Freitag abends einen Zehner<br />

oder zwei hinein. Das sind vier Zigaretten oder ein Glas Bier weniger.<br />

Das spürt er gar nicht. Höchstens daran, daß er an dem Abend einen<br />

feinen hellen Kopf und die unverrauchte Stube und Lunge behält!<br />

Aber die Zündholzschachtel spürt’s und die Kirchbausache auch, und<br />

zwar wohltuend. Wer tut da mit? Oder, ich frage lieber: wer tut nicht<br />

mit? wer traut sich das nicht?... Wenn kein Haus versagt (es geht auf<br />

1½ oder 2 <strong>Jahre</strong>, das Versprechen ist also nur für die nächste Zeit),<br />

so kann 1933 schon fröhlich in die <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong> gegangen werden…<br />

Jedes Haus einen Kirchstein! Dann ist’s nachher wahrhaftig<br />

unsere <strong>Kirche</strong>…“<br />

Das schrieb ein knapp 23-Jähriger mit seiner ganzen Autorität: „Euer<br />

Vikar Goes.“ Genial. Kein professioneller Spendenwerber heute könnte<br />

das besser machen. Ein Jahr nach seiner Prognose wurde die<br />

<strong>Kirche</strong> eingeweiht, <strong>1934</strong>.<br />

M E I N U N G E N<br />

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie „<strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

<strong>Stetten</strong>“ hören?<br />

Dass unsere <strong>Kirche</strong>ngemeinde unglaublich lebendig<br />

ist. Hier gibt es eine große Vielfalt ganz<br />

unterschiedlicher Menschen, die gut zusammenarbeiten<br />

und harmonisch miteinander<br />

leben. Conny Sigel<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · <strong>Stetten</strong>er Köpfe 17<br />

In dieser Zeit hat er auch Gedichte gemacht. Ein erstes Bändchen<br />

erschien 1932 unter dem Titel „Verse“ im Selbstverlag. Es ist hier<br />

nicht der Ort, den weiteren Lebensweg des Pfarrers und Dichters<br />

Albrecht Goes und seine Bedeutung für die deutsche Sprache, seine<br />

tiefgründige Aufarbeitung deutscher Schuld den Juden gegenüber,<br />

seinen politischen Einsatz gegen Aufrüstung und für Frieden zu würdigen.<br />

Jahrzehntelang hat er in der Nachbarschaft in Stuttgart-Rohr<br />

gewohnt, wo er im Jahr 2000 hoch betagt gestorben ist.<br />

Am Palmsonntag im April des <strong>Jahre</strong>s 1982 hat der „alte Vikar“ zum<br />

letzten Mal in der <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong>, für deren Baufinanzierung er vor<br />

Jahrzehnten Spenden eingeworben hatte, gepredigt. Die <strong>Kirche</strong> war<br />

rammelvoll.<br />

Klaus Zöller<br />

M E I N U N G E N<br />

Regina Kappes<br />

Welches Erlebnis in<br />

der Gemeinde ist<br />

Ihnen in Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Die Feiern unserer<br />

Diamantenen und<br />

Goldenen Hochzeit in<br />

der <strong>Kirche</strong>, wo wir<br />

uns in der Gemeinde<br />

von vielen Freunden<br />

und Bekannten begleitet<br />

wussten.<br />

Wo wird Jesus in dieser<br />

Gemeinde erfahrbar?<br />

Für mich wird Jesus<br />

vor allem im Gottesdienst<br />

erfahrbar, wo<br />

wir als Gemeinde im<br />

Gebet, in Fürbitte und<br />

Lobpreis vor Gott stehen.


18 <strong>Stetten</strong>er Köpfe · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

<strong>Stetten</strong>er Köpfe<br />

Margot Dalferth<br />

Zupackend und durchsetzungsfähig<br />

Der Begriff „burn out syndrom“ war vor 40 <strong>Jahre</strong>n noch<br />

nicht geläufig. Doch das, was er ausdrückt, gab es damals<br />

schon längst: dass Menschen durch Überforderung krank<br />

wurden. Mütter vor allem. Nicht selten auf Bauernhöfen,<br />

wo neben der Landwirtschaft und der Fürsorge für die<br />

Kinder die Frauen zu kurz kamen. Margot Dalferth, selbst<br />

Mutter von „vier Buben“, sah das, griff ein, organisierte<br />

Nachbarschaftshilfe, vermittelte Kuren in Mütter kur -<br />

heimen. Anschließend gingen die Frauen dann in ihren<br />

Mütterkreis, dankbar, zum Erfahrungsaustausch, zum<br />

Auftanken. Der Kreis hatte über Jahrzehnte Bestand.<br />

Margot Dalferth, geb. Kneißler, 1924 in Stuttgart geboren, war von<br />

Beruf Kinderkrankenschwester im Karl-Olga-Krankenhaus, dem vom<br />

Volksmund so genannten „Olgäle“. Im Jahr 1955 zog sie mit ihrer jungen<br />

Familie in die Erlachsiedlung. Das war damals der Rand von<br />

<strong>Stetten</strong> mit einer vielseitigen Bevölkerung unterschiedlichster<br />

Herkunft, die mit sich und mit den Alteingesessenen Beziehungen<br />

aufbauen musste. Für Frau Dalferth war das eine Herausforderung.<br />

Sie war jung und dynamisch. Sie engagierte sich, wo immer sie eine<br />

Not wendigkeit sah. Dadurch hat sie zeitweise auch die <strong>Kirche</strong>n ge -<br />

meinde ganz schön durcheinander gewirbelt. Mit ihren Aktivitäten. In<br />

der Seniorenarbeit. In der Arbeit mit behinderten Menschen im<br />

Bodelschwingh-Kreis. Im <strong>Kirche</strong>ngemeinderat, in den sie immer wieder<br />

mit hoher Stimmenzahl hinein gewählt wurde. Im Engagement<br />

für den Fröbel-Kindergarten und das Gemeindehaus.<br />

Sicherlich war sie keine einfache Frau. Aber hätte sie sonst so viel<br />

bewegt und bewirkt? Sie hat manche Auszeichnung erhalten, u.a.<br />

das Kronenkreuz in Gold der Diakonie und das Bundesverdienstkreuz.<br />

Nach der Genesung von einem Schlaganfall gab sie ihren<br />

Führerschein zurück. Margot Dalferth starb im Jahr 2006 und wurde<br />

auf dem <strong>Stetten</strong>er Waldfriedhof beigesetzt.<br />

Klaus Zöller


Communität Selbitz -<br />

Evangelische <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Stetten</strong><br />

Seit fünf <strong>Jahre</strong>n bestehen nun schon die wechselseitigen Kontakte<br />

der <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Stetten</strong> mit der Communität der Christus bru -<br />

der schaft in Selbitz. In diesen <strong>Jahre</strong>n haben wir auf vielfache Weise<br />

mit den Schwestern, gute und wertvolle Erfahrungen gemacht. Wir<br />

sind reich beschenkt worden.<br />

Auf den <strong>Kirche</strong>ngemeinderatsklausuren bekamen wir z. B. den<br />

Impuls, ein Leitbild und ein Motto zu entwickeln. So entstand 2008<br />

das Motto: „Nahe bei Gott, nahe bei den Menschen.“<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Communität Selbitz 19<br />

Zwei große Gemeindefreizeiten <strong>–</strong> 2006 und 2008 <strong>–</strong> haben Jung und<br />

Alt, Familien und Singles, Glaubende und Fragende im Gästehaus der<br />

Communität zusammengebracht. Neue Anregungen für das Leben<br />

und Christsein wurde jedem Einzelnen geschenkt. Die Atmosphäre<br />

des Hauses und die Gastfreundschaft haben uns dazu inspiriert, auch<br />

anderen Menschen in unserer Gemeinde die Türen zu öffnen. Im<br />

Herbst entstand so aus den Eltern-Kindgruppen die Initiative des<br />

„Offenen Adventskalender“, den Familien in der Adventszeit 2008<br />

angeboten haben.<br />

Die dreiwöchige Auszeit <strong>–</strong> mit dem Angebot der Stille und der<br />

Meditation - wurde für viele Menschen in <strong>Stetten</strong> zu einer Oase in der<br />

Passionszeit. Auf einer weiteren Tagung entstanden die Exerzitien <strong>–</strong><br />

ein Glaubensübungsweg in der Adventszeit, die wir seit fünf <strong>Jahre</strong>n<br />

anbieten.<br />

Und bei mehreren Jugendklausuren war eine Schwester vom Hof<br />

Birkensee als Referentin und Gesprächspartnerin zu Gast, und hat<br />

sich auf diesen Wochenenden engagiert.<br />

Nicht zu vergessen sind die Fürbitte und die Gebete, die uns mit der<br />

Communität verbinden.<br />

In diesen fünf <strong>Jahre</strong>n wurden wir durch die Begegnungen mit der<br />

Communität in Selbitz reich beschenkt. Das hat uns in unserer<br />

Gemeinde bereichert und neue Wege wurden entdeckt und ausprobiert.<br />

Dafür danken wir den Schwestern und der Communität sehr<br />

herzlich.<br />

Aus diesem Grunde hat der <strong>Kirche</strong>ngemeinderat beschlossen, die<br />

Beziehungen weiter aufrecht zu erhalten. Das <strong>Kirche</strong>ngemeinderatsund<br />

Verantwortlichwochenende ist für April 2010 und eine weitere<br />

Gemeindefreizeit für Juni 2010 geplant.<br />

Paul-Heinrich Fuchs<br />

M E I N U N G E N<br />

Welches Bild sehe<br />

ich vor mir, wenn<br />

ich an unsere <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

denke?<br />

Wenn ich an unsere<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

denke, sehe ich<br />

viele Menschen vor<br />

mir, die sich miteinanderverbunden<br />

fühlen <strong>–</strong> durch<br />

Gott!<br />

Welches Erlebnis in<br />

der Gemeinde ist<br />

Dir in Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Besonders gern erinnere<br />

ich mich an<br />

die vielen tollen<br />

Ausflüge mit der<br />

KiKi und das Beisammensein<br />

in den<br />

Gottesdiensten.<br />

Jessica Dast


20 Aus der Geschichte · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

M E I N U N G E N<br />

Was bedeutet Ihnen<br />

die <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

<strong>Stetten</strong>?<br />

Für mich steht der<br />

Gottesdienst im<br />

Mittelpunkt als Ort<br />

der Besinnung, der<br />

eigenen Orientierung<br />

und Vergewisserung.<br />

Welches Erlebnis in<br />

der Gemeinde ist<br />

Ihnen in Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Sehr beeindruckt<br />

hat mich der Besuch<br />

von Bischof<br />

Finney aus Großbritannien<br />

in unserer<br />

Gemeinde, seine<br />

interessanten Beiträge<br />

und unkonventionellenSchlussfolgerungen.<br />

Reinhard Koppe<br />

<strong>Stetten</strong> auf den <strong>Filder</strong>n<br />

1229 wird <strong>Stetten</strong> das erste mal in einer Papsturkunde und in einem<br />

Rodungsauftrag des Klosters Salem erwähnt.<br />

1296 erste Nennung von Weidach „ Widach“.<br />

1383 erste Nennung von Hof „ ze dem Hof“.<br />

<strong>Stetten</strong> (sdeda), 8. November 1238 in predio de Stetin (auf dem Gut /<br />

Besitz von <strong>Stetten</strong>)<br />

1. April 1267 apud Steten in pago qui dicitur uf Vildern (bei <strong>Stetten</strong><br />

im Gau der genannt wird „auf <strong>Filder</strong>n“.<br />

sdeda mittelhochdeutsch stat (Ort / Stelle). Der Ortsname weist auf<br />

eine besondere Stätte hin.<br />

Die Gegenwart bestätigt diese alte Beschreibung. Ausgrabungen in<br />

den Holder- und Zeiläckern brachten neue Überraschungen zutage.<br />

Man hatte die alten Berichte und Funde aus dem 19. Jahrhundert<br />

schon fast vergessen, aber heute wissen wir, dass unser Ort tatsächlich<br />

eine Bedeutung hat. Wenn wir über die noch unverbauten Äcker<br />

blicken, haben wir einen der fruchtbarsten Böden der <strong>Filder</strong>ebene vor<br />

uns und in seinem Schoß liegt der Reichtum einer über sechs<br />

Jahrtausende alten Kultur: Der ersten Ackerbauern, Kelten, Römer,<br />

Alamannen und Merowinger.<br />

All diese Erkenntnisse der Vergangenheit stärken unser <strong>Stetten</strong>er<br />

Selbstbewußtsein und wir sind stolz, einen bedeuteten Teil der<br />

Geschichte der <strong>Filder</strong> in unser heutiges Gemeinwesen einzubringen.<br />

Geschichte und Geschichten zur <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong>.<br />

Schon bei der Landesvisitation des <strong>Jahre</strong>s 1589 reichten „die zum<br />

Hof, <strong>Stetten</strong> und Weidach“ folgende Klage ein:<br />

Obwohl sie nur eine ganz kleine Herde seien, seien sie doch an verschiedene<br />

Orte pfärrig und haben weit zu gehen, sonderlich die zum<br />

Hof und zu <strong>Stetten</strong>, die nach Bernhausen gehören während<br />

Echterdingen näher liege. Weidach gehöre nach Echterdingen.<br />

Sie hätten einen feinen Zehnten, über 40 Ehen und viel jung Gesinde<br />

und bitten um einen Beitrag, um ein kleines Kirchle zu bauen damit<br />

ihre Jugend besser unterrichtet würde.<br />

Allein aus dem Kirchbau wurde nichts, weil die meisten „ wegen der<br />

teuren Zeit“ nichts zu den Baukosten beitragen konnten.<br />

Die Kapelle befand sich an der Ecke Siebenmühlenstraße (früher<br />

Leinfelder Straße) / Solweg und wurde 1938 wegen Baufälligkeit<br />

abgerissen. Bereits für das Jahr 1304 ist sie urkundlich bezeugt als<br />

Wallfahrts-Kapelle; ihr Altar war der Heiligen Maria, dem Heiligen


Nikolaus und der Heiligen Katharina<br />

geweiht. Zitat aus der „<strong>Filder</strong>-Scholle“:<br />

Ihre Glocke soll einen besonders schönen<br />

Klang gehabt haben. Man soll früher<br />

erzählt haben, dass sie beim<br />

Aufzug von Gewittern geläutet worden<br />

sei, um sie von Weidachs Fluren hinwegzutreiben.<br />

Die Gewitter sollen tatsächlich<br />

auch meistens in östlicher<br />

Richtung abgezogen sein. Die<br />

Neuhäuser, die oft von heftigen<br />

Gewittern heimgesucht worden seien,<br />

sollen die Schuld dem Glöckchen zugeschoben<br />

und versucht haben, es in<br />

ihren Besitz zu bringen. Nach langen<br />

Verhandlungen und durch viel Geld sei<br />

ihnen dies auch gelungen. Als nun wieder<br />

ein Gewitter aufgezogen sei, hätten<br />

sie so stark geläutet, dass das<br />

Glöckchen zersprungen sei und seine<br />

Wunderkraft verloren habe. Der Ton<br />

der Glocke lautet der Sage nach:<br />

„Hanna Susanna dohanna muscht hanga,dorthanna<br />

muscht bleiba, muscht<br />

d´Wetter vertreiba.“ Sie wurde im<br />

Sommer um 20.00 Uhr und im Winter<br />

um 17.00 Uhr durch den Postboten<br />

Johannes Stierle geläutet.<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Aus der Geschichte 21<br />

Kapelle in Weidach, um <strong>1934</strong><br />

In der Beschreibung<br />

„Das Land Baden Württemberg von 1978“ steht:<br />

„die kirchliche Zugehörigkeit von <strong>Stetten</strong> wechselte mehrfach, 1304<br />

bestand eine Kapelle, Filial von Echterdingen. 1468 ist eine Kaplanei<br />

in der Pfarrkirche genannt (Patronat Bernhausen). Später war <strong>Stetten</strong><br />

Filial von Bernhausen, seit 1816 wieder von Echterdingen. Hof in älterer<br />

Zeit von Bernhausen, dann von Musberg, seit 1816 ebenfalls von<br />

Echterdingen“.<br />

Der Begräbnisplatz war von nun an für die drei Weiler Echterdingen.<br />

Nach dem Zusammenschluss der drei Weiler <strong>Stetten</strong>, Hof und<br />

Weidach bat man im Jahr 1810 den König, eine <strong>Kirche</strong> bauen zu dürfen.<br />

Dies wurde jedoch abschlägig beschieden.<br />

1851 wurde in <strong>Stetten</strong> ein Friedhof errichtet, die Toten konnten nun<br />

im Ort begraben werden. Konfirmationen, Taufen und Trauungen fanden<br />

weiterhin in der Echterdinger <strong>Kirche</strong> statt.


22 Aus der Geschichte · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Gang zur <strong>Kirche</strong> nach Echterdingen<br />

1892 nahm der Wille der Bürger konkrete Formen an, es wurde ein<br />

Kirchbau-Fond geschaffen. Es war das Jahr, in dem Theophil Wurm,<br />

der spätere Landesbischof, zuständiger Vikar für <strong>Stetten</strong> war. Krieg<br />

und Inflation machten aber alles zunichte.<br />

Ende der 20er <strong>Jahre</strong> bekam die Gemeindeschwester Anna Früh die<br />

Nachricht, dass die Vikarstelle für <strong>Stetten</strong> gestrichen werden sollte.<br />

Das haben meine beiden Urgroßväter Hans Georg Vohl und Ludwig<br />

Groß als <strong>Kirche</strong>nälteste nicht hingenommen. Deshalb machten sie<br />

sich mit dem Lehrer Otto Held auf den Weg nach Stuttgart zum<br />

Oberkirchenrat.<br />

Dort brachten sie ihr Anliegen vor. Das Gespräch war zunächst<br />

erfolglos, doch Ludwig Groß nahm das so nicht hin. Er betrat noch<br />

einmal den Gesprächsraum, in dem die Herren saßen und sagte<br />

ihnen mit großem Ernst: „Ihr Herren, das könnt ihr einmal nicht verantworten<br />

vor unserem Herrgott!“ Er drehte sich um und ging, eine<br />

Antwort wartete er nicht ab. Aber dieser Satz wirkte, denn der Vikar<br />

durfte bleiben.


Erntedank in der 1881 erbauten Schule<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Aus der Geschichte 23<br />

Dichter-Pfarrer Albrecht Goes, 1930 bis 1931 Vikar in <strong>Stetten</strong>, erinnert<br />

sich: „In einem bescheidenen Schulsaal hatte ich, gerade 22<br />

<strong>Jahre</strong> alt geworden, am 26. März 1930 meine erste Predigt zu halten.<br />

Eine große, treu zuverlässige Gemeinde drückte sich in die engen<br />

Schulbänke.“ Wenn der Vikar in <strong>Stetten</strong> zu predigen hatte, ging er<br />

meist zu Fuß von Echterdingen aus dahin. So auch Albrecht Goes. Oft<br />

hat er dabei die zu haltende Predigt auf dem Weg neu überdacht.<br />

Albrecht Goes war an einem Sonntagmorgen mit seiner Predigt noch<br />

nicht ganz fertig und bemerkte nicht, dass er schon an der Schule<br />

vorbei war und ein gutes Stück in der „Langengass“, einem Feldweg,<br />

im Dreck stand. Die Hosen und die Stiefel dreckig, so wurde er von<br />

der Diakonisse Anna Früh an der Schule empfangen. Schnell hat sie<br />

ihn gesäubert und ihm in den Talar geholfen, mit Verzögerung konnte<br />

dann der Gottesdienst beginnen.<br />

Stellvertretend für viele Vikare, die in unserer Gemeinde treu den<br />

Dienst versahen, schreibt Albrecht Goes in der Ortsbeilage des<br />

Evang. Gemeindeblattes am 8. Juni 1931: „Vielleicht ist es die letzte<br />

Chronik, die ich euch schreiben darf, da meine Versetzung bevorsteht.<br />

Die Diener am Wort wandern, aber das Wort bleibt. Und wo dieses<br />

Wort bleibt und am Leben ist, da hat´s keine Not. Euch allen danke


24 Aus der Geschichte · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Grundsteinlegung am 15. Oktober 1933<br />

ich für viel Vertrauen und liebe Einkehr, die ich in manchen von euren<br />

Häusern gefunden habe und die mir ein Stück Heimat geworden ist.<br />

Gott befohlen! Euer Vikar Albrecht Goes.“<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1932 wandten sich die drei<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinderäte von <strong>Stetten</strong>, Friedrich<br />

Groß, Georg Bösch und Ludwig Klein zusammen<br />

mit Vikar Pfetsch in einem Brief an den<br />

Oberkirchenrat mit der Bitte, die <strong>Kirche</strong>nleitung<br />

möge für die <strong>Stetten</strong>er den Bau einer <strong>Kirche</strong><br />

genehmigen. Der Brief schloss mit dem Satz:<br />

„Die Gemeinde erwartet ja nicht, dass prächtich<br />

und hochfahrend gebaut wird - schlicht<br />

und einfach soll es sein.“ Dieses Schreiben<br />

brachte den Stein ins Rollen. Haussammlungen<br />

wurden durchgeführt, trotz großer<br />

Arbeitslosigkeit wurde viel gespendet. Im<br />

Frühjahr 1933 kam aus Stuttgart die<br />

Zustimmung zum Vorhaben der Gemeinde.<br />

Unsere <strong>Kirche</strong> wurde der letzte <strong>Kirche</strong>nbau in<br />

der Landeskirche vor dem beginnenden Dritten<br />

Reich. Die bürgerliche Gemeinde schenkte ein<br />

Grundstück gleich oberhalb des Friedhofes.<br />

Nun konnte aus dem Friedhof mit der neuen<br />

<strong>Kirche</strong> zusammen ein Kirchhof werden.<br />

Die Architekten Klatte und Weigle haben<br />

zusammen mit den Baumeistern Johannes<br />

Koch und Fritz Vohl und den örtlichen<br />

Handwerkern in zehn Monaten die <strong>Kirche</strong><br />

erbaut.<br />

Die Zeit war reif für dieses Werk, ein lang<br />

ersehnter Wunsch ging in Erfüllung.<br />

Pfarrer Ott schreibt den <strong>Stetten</strong>ern:<br />

Hätten wir zur Grundsteinlegung einen schöneren Tag finden können<br />

als den Kirchweihsonntag, der uns an den Herrn der <strong>Kirche</strong> erinnert,<br />

und den Ehrentag des Handwerks, der uns zum Dienst untereinander<br />

aufruft? Die Grundsteinlegung brachte uns das Wort nahe: „ Einen<br />

anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher<br />

ist Jesus Christus“. Am Schluss der Feier wurde eine Urkunde<br />

verlesen, die mit einigen anderen Andenken an unsere Zeit in einer<br />

kupfernen Kapsel verwahrt eingemauert wurde. Ihr Inhalt (der<br />

Urkunde, d. Verf.) war folgender: „Ehre sei dem Vater und dem Sohne<br />

und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar<br />

und von Ewigkeit zu Ewigkeit!“


Richtfest am 10. November 1933<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Aus der Geschichte 25<br />

Das Richtfest legte man auf den 450. Geburtstag Martin Luthers, den<br />

10. November. Nach einem Schulgottesdienst zog man kurz nach 11<br />

Uhr von der Schule herüber zum Bau, sang mit der Gemeinde und<br />

hörte eine Sprechmotette. Vikar Enßlin hielt die Ansprache. Wilhelm<br />

Veit sprach den Richtspruch. Auf dem Foto kann man die 36 Bauleute<br />

erkennen. Die große Schar von Kindern und Erwachsenen zeigt die<br />

Freude am aufstrebenden Bau.<br />

Es waren vorwiegend ortsansässige<br />

Firmen,welche die<br />

Arbeiten ausführten. Den Roh -<br />

bau erstellte die Firma Johan -<br />

nes Koch und Fritz Vohl. Die<br />

Steine musste man auf dem<br />

Rücken aufs Gerüst tragen. Als<br />

die <strong>Kirche</strong>ntüren an eine günstigere<br />

Plieninger Schreiner -<br />

firma vergeben werden sollten,<br />

drohten die ortsansässigen<br />

Schreiner, auf jede Mitarbeit zu<br />

verzichten. Nach einem neuen<br />

Angebot von minus 15% bekamen<br />

sie die Aufträge. <strong>Kirche</strong>nglocken, gegossen von der Firma Kurtz in Stuttgart <strong>1934</strong>


26 Aus der Geschichte · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Fenster erstellt von der Kunstglaserei Saile, Stuttgart <strong>1934</strong><br />

Eine besondere Bewandtnis hatte<br />

es mit unseren Glocken. Auch hier<br />

wollte man zunächst sparen und<br />

die Schulhausglocken in ein neues<br />

Geläut einbeziehen. Die bürgerliche<br />

Gemeinde war auch bereit, Glocke<br />

und Uhr vom Schulhaus der neuen<br />

<strong>Kirche</strong> zu übereignen.<br />

Der Glockengießer stellte fest, dass<br />

auch das größere der beiden<br />

Schulhausglöckchen viel zu klein<br />

und im Ton zu hoch sei, um selbst<br />

als kleinste Glocke zu einem noch<br />

so bescheidenen Geläute verwendet<br />

werden zu können.<br />

Durch eine Art „Bürgerinitiative“<br />

und ganz besonders durch den tatkräftigen<br />

Einsatz der Gemein de -<br />

schwester Emma Blank, die aus<br />

familiären Quellen einen hohen<br />

Betrag zusammenbrachte, konnte<br />

der Auftrag für den Guss von drei<br />

neuen <strong>Kirche</strong>nglocken an die Firma<br />

Kurz in Stuttgart erteilt werden.<br />

Glocke A:<br />

Ein feste Burg ist unser Gott.<br />

Glocke C:<br />

Die Liebe höret nimmer auf.<br />

Glocke D:<br />

Gottes Wort bleibt in Ewigkeit.<br />

Das Bibelwort Epheser 4, Vers 4,5,6 auf dem Glasfenster im<br />

Altarraum ist die eindeutige Aussage in unserer Gemeinde - ein<br />

Glaubensbekenntnis! „EIN LEIB EIN GEIST EIN HERR EIN GLAUBE EINE<br />

TAUFE EIN GOTT UND VATER ALLER DER DA IST ÜBER EUCH ALLE<br />

UND DURCH EUCH ALLE UND IN EUCH ALLEN“.<br />

Dies war eine besonders mutige und weise Entscheidung von den<br />

Auftraggebern und den Verantwortlichen der Gemeinde in dieser<br />

Zeit.


Beim Anbringen des Kruzifixus, <strong>1934</strong><br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Aus der Geschichte 27<br />

Zur Vollendung des schlichten <strong>Kirche</strong>nbaues wurde der Bild hauer<br />

Prof. Fritz v. Graevenitz beauftragt, einen Kruzifixus zu schaffen. Es<br />

war eines seiner ersten religiösen Werke. Ein überlebensgroßer<br />

Kruzifixus ohne Dornenkrone mit einem besonderen Ausdruck, der<br />

Au gen. Er spiegelt die Erfah rung einer Verletzung seiner eigenen<br />

Augen aus dem ers ten Weltkrieg wider. Aus Augen und Mund spricht<br />

ein tief inneres, mit dem ganzen Körper emp fundenes Leiden.<br />

M E I N U N G E N<br />

Wo wird Jesus in<br />

dieser Gemeinde<br />

für Dich erfahrbar?<br />

Für mich wird Jesus<br />

vor allem im Gottesdienst<br />

und in<br />

der Kinderkirche erfahrbar.<br />

Dort fühle<br />

ich mich ihm nahe.<br />

Was fällt Dir ein,<br />

wenn Du <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

<strong>Stetten</strong><br />

hörst?<br />

Ich finde, dass<br />

diese Gemeinde<br />

sehr lebendig ist<br />

und es oft tolle Aktionen<br />

gibt, wie<br />

zum Beispiel den<br />

„Farbwechsel“ oder<br />

den „offenen Adventskalender“<br />

letztes Jahr in der<br />

Vorweihnachtszeit.<br />

Karolin Leibiger


28 Aus der Geschichte · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Gäste und Gemeinde am Schulhaus<br />

Die Ehrengäste vor der neuen <strong>Kirche</strong>,<br />

v.l. Pfr. Ott, Landesbischof Wurm, Dekan Otto, Prälat Schrenk


Musikverein <strong>Stetten</strong> bei der <strong>Kirche</strong>neinweihung <strong>1934</strong><br />

In der neu erbauten <strong>Kirche</strong> gehören alle zusammen:<br />

bürgerliche und kirchliche Gemeinde und alle Vereine<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Aus der Geschichte 29<br />

Am 29. Juli <strong>1934</strong> war der Tag der Einweihung - ein großes Fest für die<br />

ganze Gemeinde. Gäste und Gemeinde versammelten sich am<br />

Schulhaus und verabschiedeten sich vom alten Gottesdienstraum.<br />

Unter Glockengeläut zog man <strong>–</strong> mancher war in Zylinder und Gehrock<br />

erschienen - in die festlich geschmückte <strong>Kirche</strong> ein. Im Gottesdienst<br />

sprach Dekan Otto das Weihegebet, Prälat Schrenk hielt die<br />

Festpredigt, Landesbischof Wurm grüßte die Gemeinde und Pfarrer<br />

Ott sprach die Fürbitten. Die Kinder hatten ihren eigenen<br />

Gottesdienst und Vikar Enßlin begrüßte dabei auch die Familie von<br />

Graevenitz. Zum Abschluss wurden alle mit einem Gebäck<br />

beschenkt.<br />

Der lithurgische Gottesdienst am Nachmittag wurde von Chören und<br />

weiteren Musikanten gestaltet. Die Festansprache hielt<br />

Prof. D. Karl Fezer.<br />

Aus den festlichen Reden des Tages, die erhalten sind, seien einige<br />

Zeilen aus dem Gedicht von Martha Strobel zitiert:<br />

Jetzt wensch i, wenn onsre Glocke leutet, fast koas s´Kirchgau mehr<br />

vermeidet, denn Platz hot´s gnuag, denn d´Kirch ist grauß und<br />

wenn´s net langt, sitzt mer anander uf d´Schauß, net daß ema schöna<br />

Tag Gras druf wachst, denn jeder braucht`s liab Gotteswort so<br />

nötig als wia`s täglich Brot.<br />

M E I N U N G E N<br />

Was fällt Ihnen ein,<br />

wenn Sie <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

<strong>Stetten</strong><br />

hören?<br />

Wenn mir Chris tin -<br />

nen aus der<br />

Stet te ner Kir chen -<br />

ge mein de begegnen,<br />

erlebe ich<br />

immer freund liche,<br />

interessierte und<br />

offene Menschen.<br />

Annemarie Thum


30 Aus der Geschichte · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

Die <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong> am Tag der Einweihung<br />

Überblickt man die Geschichte und Geschichten und horcht ein wenig<br />

hinein in die damaligen Zeitumstände, dann können wir sagen: Es<br />

war ein Gemeinschaftswerk in schwerer Zeit, diese <strong>Kirche</strong> zu bauen.<br />

Das Wort Gottes hat einen schönen würdigen Platz gefunden.<br />

Mehr noch, diese Dorfkirche inmitten der drei Weiler wurde zu einem<br />

Mittelpunkt, von dem aus die kleinste Glocke mit der Inschrift „Gottes<br />

Wort bleibt in Ewigkeit“ uns nun schon<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> ruft und einlädt.<br />

Ich wünsche unserer <strong>Kirche</strong>ngemeinde, dass sie sich ihrer Wurzeln<br />

auch in Zukunft bewusst bleibt.<br />

Albrecht Koch


Weitere Daten aus der Geschichte unserer Gemeinde<br />

13.03. 1942 Zwei Glocken werden für den Krieg abgenommen<br />

14.10. 1945 Orgelweihe<br />

10.07. 1947 <strong>Kirche</strong>nchor gegründet<br />

Mai 1956 Posaunenchor gegründet<br />

26.09. 1956 Pfarrhaus eingeweiht<br />

Mai 1957 Kindergarten-Förderverein gegründet<br />

01.06. 1957 Parochialvikariat <strong>Stetten</strong> wird Pfarrei<br />

1957 <strong>–</strong> 1972 Pfarrer Hermann Schreiber, Wachstum der<br />

Gemeinde von 1800 auf 3100 Gemeindeglieder<br />

03.05. 1959 Weihe der neuen Glocken<br />

30.05. 1965 Evang. Kindergarten Fröbelweg eingeweiht<br />

01.02. 1970 Haldenkindergarten eröffnet<br />

06.06. 1972 Montagegemeindehaus Grundstraße eingeweiht<br />

1972 <strong>–</strong> 1981 Pfarrer Helmut Koch<br />

1972 Innenrenovierung der <strong>Kirche</strong><br />

28.01. 1973 50 <strong>Jahre</strong> Krankenpflegestation <strong>Stetten</strong><br />

1974 Außenrenovierung von <strong>Kirche</strong> und Pfarrhaus<br />

1974 Bodelschwinghkreis gegründet<br />

05.10. 1980 Theophil-Wurm-Gemeindehaus eingeweiht<br />

01.01. 1981 <strong>Stetten</strong> kommt zum <strong>Kirche</strong>nbezirk Bernhausen<br />

28.10. 1984 Jubiläum 50 <strong>Jahre</strong> <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong><br />

1982 - 1999 Pfarrer Winfried Müller<br />

24.03. 1991 Orgelweihe<br />

1999 <strong>–</strong> 2005 Pfarrer Dr. Andreas Löw<br />

2005 Pfarrer Stefan Ruppert<br />

25. <strong>–</strong> 26.07.<strong>2009</strong> Jubiläum zu <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong><br />

20.09 <strong>2009</strong> <strong>–</strong> 28.02. 2010<br />

Ausstellung im Stadtmuseum Leinf.-Echterd.<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong> mit Werken von<br />

Fritz v. Graevenitz<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Aus der Geschichte 31<br />

M E I N U N G E N<br />

Wolf Hermann<br />

Wo wird Jesus in dieser<br />

Gemeinde für<br />

Dich erfahrbar?<br />

Jesus begegnet mir<br />

am intensivsten auf<br />

den diversen Freizeiten,<br />

die ich immer<br />

wie der begleite.<br />

Wenn man Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

weit ab vom alltäglichen<br />

Trubel von Jesus<br />

und Gott berichtet,<br />

merkt man oft, wie es<br />

ihnen sichtlich Freude<br />

macht, davon zu erfahren.<br />

Welches Erlebnis in<br />

der Gemeinde ist Dir<br />

in Erinnerung geblieben?<br />

Vor allem geprägt hat<br />

mich meine Zeit als<br />

kleiner Junge als ich<br />

noch selbst ein Teilnehmer<br />

war und zu<br />

den Mitarbeitern aufgeschaut<br />

habe. Diese<br />

Zeit hat meine Arbeit<br />

in der Gemeinde am<br />

meisten geprägt.


32 Fritz von Graevenitz · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

M E I N U N G E N<br />

Was bedeutet Ihnen<br />

die <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

<strong>Stetten</strong>?<br />

Seit 56 <strong>Jahre</strong>n<br />

wohne ich hier in<br />

<strong>Stetten</strong>. In dieser<br />

langen Zeit ist die<br />

<strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

für mich<br />

zu meiner geistlichen<br />

Heimat geworden.<br />

Welches Gefühl<br />

verbinden Sie mit<br />

dieser Gemeinde?<br />

Für mich ist es ein<br />

gutes Gefühl, zur<br />

<strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

zu gehören.<br />

Ich fühle mich<br />

hier sehr wohl und<br />

geborgen. Leider<br />

bin ich nicht mehr<br />

so mobil, um am<br />

Gottesdienst teilnehmen<br />

zu können.<br />

Otto Volz<br />

Fritz von Graevenitz (1892 - 1959)<br />

Bildhauer und Maler<br />

1892 am 16. Mai in Stuttgart geboren<br />

1903-10 Erziehung in Kadettenanstalten in Potsdam und Lichterfelde<br />

Es entstehen erste Plastiken und Zeichnungen, diese<br />

Begabung wird jedoch vom Vater nicht gerne gesehen<br />

um 1906 zieht die Familie von Graevenitz in das Kavaliershaus auf<br />

der Solitude, später arbeitet und wohnt Fritz von Graevenitz<br />

dort; nach seiner Heirat 1926 auch mit seiner Frau Jutta und<br />

seinen 4 Töchtern<br />

1914-18 Soldat im 1. Weltkrieg, in den ersten Kriegsmonaten erhebliche<br />

Verletzung am rechten Auge, die immer wieder zu<br />

Trübungen führt und ein dreidimensionales Sehen für ihn<br />

fast unmöglich macht<br />

1919 Entschluss trotz der Probleme mit seinen Augen Künstler zu<br />

werden. Er studiert an der Kunst-Akademie in Stuttgart und<br />

am privaten Kunstinstitut von Gustav Britsch in Starnberg<br />

1921 entsteht die Bronze-Skulptur „Äsendes Reh“, die ihm die<br />

ersten Erfolge und Aufträge bringt<br />

1922 Tod des Vaters<br />

1923 Tod seiner innig geliebten Schwester Elisabeth; von<br />

Graevenitz versuchte Elisabeth, vor allem ihr Gesicht, in<br />

seinen Frauenfiguren darzustellen<br />

<strong>1934</strong> Entstehung des Christus am Kreuz für die<br />

Ev. <strong>Kirche</strong> in <strong>Stetten</strong> / a.d.F.<br />

1936 Ablehnung von Berufungen nach Hamburg und Weimar an<br />

die Kunst-Akademien. Die Solitude bleibt der Mittelpunkt<br />

seines Schaffens<br />

1937 Berufung an die Kunst-Akademie Stuttgart als Professor für<br />

Bildhauerei<br />

ab 1939 Verschlechterung seiner Sehkraft und mehrere<br />

Klinikaufenthalte in Davos (Schweiz) und Höchenschwand<br />

im Schwarzwald. In dieser Zeit konnte er nicht als Bildhauer<br />

arbeiten und wandte sich der Malerei zu, die für ihn ein weitere<br />

Möglichkeit des künstlerischen Ausdrucks bot.<br />

1946 Im Frühjahr Rücktritt als Direktor der Kunst-Akademie<br />

Stuttgart


1957 Höhepunkt der Aquarellmalerei<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Fritz von Graevenitz 33<br />

1958 Entstehung des letzen großen Werkes im öffentlichen<br />

Raum: Engel am Kanzelpfeiler in der Stuttgarter Stiftskirche<br />

1959 am 6. Juni stirbt Fritz von Graevenitz; sein Grab befindet<br />

sich auf dem so genannten „Soldatenfriedhof“ der Solitude<br />

Die Lebensgeschichte von Fritz von Graevenitz zieht sich über verschiedene<br />

politische Zeiten hinweg.<br />

Wer Näheres über ihn, seine Arbeit und politische und kulturhistorische<br />

Zusammenhänge erfahren möchte, kann sich an das<br />

Graevenitz-Museum auf der Solitude bei Stuttgart wenden. Das<br />

Museum leistet einen Beitrag zur Kunst- und Kulturgeschichte speziell<br />

in Württemberg, in der Zeit von 1921 bis 1959.<br />

Informationen unter www.graevenitz-museum.de oder unter<br />

Telefon 0711 / 6 20 59 13.<br />

Das von Graevenitzsche Kruzifix in der <strong>Stetten</strong>er <strong>Kirche</strong><br />

M E I N U N G E N<br />

Ingrid<br />

Grischtschenko<br />

Welches Erlebnis in<br />

der Gemeinde ist<br />

Ihnen in Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Der Abschlussgottesdienst<br />

der Waldheimzeit<br />

am Uhlbergturm,<br />

wo eine biblische Geschichte<br />

gespielt<br />

wird, die ich dann<br />

endlich auch anfange<br />

zu verstehen.<br />

Was fällt Ihnen ein,<br />

wenn Sie <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

<strong>Stetten</strong><br />

hören?<br />

Frauenfreundlichkeit,<br />

weil hier Frauen nicht<br />

nur zum Wort, sondern<br />

auch zu Wort<br />

kommen.<br />

Welche Eigenschaftsworte,<br />

welche Farbe<br />

würden Sie mit der<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

<strong>Stetten</strong> in Verbindung<br />

bringen?<br />

Kurvig und lila, weil<br />

mir das Logo gefällt.


34 Kontakte und Adressen · <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong><br />

<strong>Kirche</strong>npflegerin Helga Schlecht und<br />

Pfarramtssekretärin Dorothea Göritz<br />

Kontakte und Adressen<br />

Wir haben die Arbeit in unserem<br />

Gemeindebüro zu einem Schwerpunkt<br />

gemacht. Das Gemeindbüro ist immer vormittags<br />

besetzt, für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu folgenden Zeiten:<br />

Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag<br />

von 9:00 Uhr bis 11:30 Uhr.<br />

Dorothea Göritz begegnet Ihnen gerne<br />

und hilft Ihnen in Ihren Anliegen weiter.<br />

Gemeindebüro<br />

Adresse: Weidacher Steige 15<br />

70771 LE-<strong>Stetten</strong><br />

Telefon: 0711 / 9 02 29 40<br />

Fax: 0711 / 9 02 29 41<br />

Mail: stetten@evkifil.de<br />

Homepage:www.ev-kirche-stetten.de<br />

Pfarrer Stefan Ruppert<br />

(gleichzeitig 1. Vor sitzender des <strong>Kirche</strong>ngemeinderates)<br />

Telefon: 0711 / 9 02 29 40<br />

Email: stefan.ruppert@ekgstetten.de<br />

Diakon Paul-Heinrich Fuchs<br />

Telefon: 0711 / 9 97 67 40<br />

Email: paul-heinrich.fuchs@ekgstetten.de<br />

Helmut Häußler<br />

(2. Vorsitzender des <strong>Kirche</strong>ngemeinderates)<br />

Email: Helmut.Haeussler@ejwue.de<br />

<strong>Kirche</strong>npflegerin Helga Schlecht<br />

Telefon: 0711 / 79 14 01<br />

Mesnerin Edith Stecher<br />

Telefon: 0711 / 79 14 31<br />

Monia Schneider<br />

(Hausmeisterin im Gemeindehaus)<br />

Telefon: 0711 / 9 07 82 82<br />

Evangelischer Fröbelkindergarten<br />

Leiterin: Brigitte Fritz<br />

Adresse: Fröbelweg 1<br />

70771 LE-<strong>Stetten</strong><br />

Telefon: 0711 / 79 91 32<br />

Mail: froebel-kiga@arcor.de


Wir danken folgenden Firmen, die uns aus Anlass<br />

des Jubiläums mit einer Spende unterstützt haben:<br />

Autohaus Steck<br />

Bärenhof-Lädle, Gudrun Vohl-Grözinger<br />

Beinschrodt GmbH<br />

Bestattungsinstitut Schmauder<br />

Dagmar Reutter Immobilien<br />

Energie- und Renovierungsberatung Trost<br />

Frühstückspension Holzwurm<br />

Gärtnerei Steckroth GbR<br />

Halden-Apotheke, Dorothea und Dr. Harald Paulsen<br />

Heizungsbau Fritzsch<br />

Kreissparkasse Esslingen Filiale <strong>Stetten</strong><br />

Kroemer Kommunikationstechnik GmbH<br />

Landwirtschaftliche Arbeiten Theo Vohl<br />

Lutro Luft- und Trockentechnik GmbH<br />

Metzgerei Vohl<br />

Mietpark Schäfer GmbH<br />

Müller und Vohl GmbH<br />

Reiner Stäbler Steinmetz und Steinbildhauerei<br />

Schreinerei Hansjörg Burkhardt<br />

Schützenhaus <strong>Stetten</strong>, Familie Zeimpekoglou<br />

Sportgaststätte Weidacher Höhe, Familie Caleta<br />

SRS Haus + Handwerk Roland Schöttle<br />

Steck, Spielwaren Haushalt und Geschenke<br />

Stuckateur Acker<br />

Veit Steuerberatungsgesellschaft mbH<br />

Volksbank <strong>Filder</strong> eG<br />

Herzlichen Dank auch all denen, die nicht namentlich genannt<br />

werden wollten.<br />

Wir freuen uns auch weiterhin über Spenden für unser<br />

Jubiläum oder aber für unsere <strong>Kirche</strong>ngemeinde.<br />

Bankverbindung:<br />

Volksbank <strong>Filder</strong>, BLZ 611 616 96, Kto.Nr. 260212008.<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Evangelische <strong>Kirche</strong> <strong>Stetten</strong> · Sponsoren 35

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