Willy Eisenschitz - Kunsthandel Widder
Willy Eisenschitz - Kunsthandel Widder
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Ernst Huber<br />
Wien 1895 – 1960 Wien<br />
Dorflandschaft, um 1935, Kleistertechnik auf Papier, 45,5 x 61,5 cm, signiert E. Huber<br />
Das vorliegende Bild hat ein weite Reise hinter sich, denn es<br />
stammt aus dem Besitz einer österreichischen Emigrantin, die<br />
nach Amerika ausgewandert war. Ein Stück Heimat in der<br />
Fremde stellte es für Jahrzehnte dar und es ist vielleicht gerade<br />
diese Vermittlung von Heimatgefühl, die den Reiz der Bilder von<br />
Ernst Huber ausmacht. Die Landschaften die Huber malt sind<br />
jedem von uns gut bekannt. Es sind die Landschaften Niederund<br />
Oberösterreichs, die Dörfer im Salzkammergut oder im<br />
Mühlviertel. In vielfäliger Variation kennen wir sie von ihm;<br />
meist zeigen sie ein Abbild des bäuerlichen Lebens, Landschaften<br />
und Ansichten, häufig von figurativen Szenen oder dörflichem<br />
Leben erfüllt. Seine Bilder stehen dabei in ihrer Art den Werken<br />
der beiden Maler, Franz von Zülow und Josef Dobrowsky, nahe,<br />
die sich auch bevorzugt der österreichischen Landschaft widmen.<br />
Auch unser Bild fällt nicht aus diesem Rahmen, es steht vielmehr<br />
als besonders frühe und schöne Arbeit Hubers exemplarisch für<br />
sein Werk. Das Gemälde zeigt eine Gruppe von Menschen die<br />
zwischen zwei großen Bäume rasten. Zwei Personen holen<br />
Wasser vom Brunnen, zwei andere machen sich schon wieder an<br />
die Arbeit, während der Rest der Gesellschaft sich im Schatten<br />
niedergelassen hat. Ein Tuch ist am Boden ausgebreitet, mit<br />
einem Laib Brot und einem Krug Wasser darauf. Daneben steht<br />
ein Korb mit saftigen Äpfeln. Huber zeigt uns eine Landidylle,<br />
ein Stück unverdorbener Natur, an die wir uns gerne erinnern.<br />
Assoziationen zu den Bilder Brueghels und Valkenborchs werden<br />
dabei wach und manchen von uns mag die Szene auch an<br />
die geheimnisvoll leuchtenden Hinterglasbilder erinnern, die<br />
in Oberösterreich sehr weit verbreitet sind. So wundert es nicht,<br />
dass Hubers Bilder allseits geschätzt sind und im entfernten<br />
Amerika ein Verbindungsglied zur Heimat dargestellt haben.<br />
Ernst Huber machte eine Ausbildung zum Lithograph und<br />
Schriftsetzer und besuchte nebenbei einen Kurs für ornamentales<br />
Zeichnen an der Kunstgewerbeschule. Als Maler war er Autodidakt.<br />
Seine erste Ausstellung 1919 in der „Kunstgemeinschaft“ war ein<br />
großer Erfolg, der ihn sehr ermutigte. Er wurde Mitglied der Kunstschau,<br />
später auch der Secession und stand in engem Kontakt mit<br />
Dobrowksy, Ehrlich, Jungnickel, Kitt und Zülow, mit denen er viele<br />
Sommer im Salzkammergut verbrachte. Sein Werk, das in zahlreichen<br />
in- und ausländischen Museen vertreten ist, gehört zum<br />
Fundament der Malerei der österreichischen Klassischen Moderne.<br />
Literatur: Bruno Grimschitz: Ernst Huber, Salzburg 1961; Regine<br />
Schmid: Ernst Huber 1895 – 1960, Ausstellungskatalog der<br />
Österreichischen Galerie, Wien 1984<br />
Ernst Huber<br />
Wien 1895 – 1960 Wien<br />
Rast bei der Waldkapelle, 1920, Öl auf Karton, 50 x 67,5 cm,<br />
signiert & datiert Ernst Huber 1920, verso altes Etikett<br />
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