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Willy Eisenschitz - Kunsthandel Widder

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Franz Lerch<br />

Wien 1895 – 1977 New York<br />

Die Macht der Musik, 1973, Öl auf Leinwand, 101 x 86,5 cm,<br />

signiert F. Lerch, rückseitig Ausstellungsetikett, Datierung & Bildtitel<br />

Den Kennern des „Hagenbunds“ ist Franz Lerch wohlbekannt.<br />

In der Zwischenkriegszeit als Vertreter einer neusachlichen Bildauffassung<br />

positioniert, schließt er im New Yorker Exil an diese<br />

Tradition an, wobei es zu einer Abkehr von der naturgetreuen<br />

Wiedergabe kommt. Er wendet sich zu einer dem abstrakten Expressionismus<br />

zugewandten Seite, deren Farbigkeit der Pop Art<br />

nahe steht. Dabei steht Lerchs „Macht der Musik“ dem Werk von<br />

Jenés „Friedenstaube“ nahe und erinnert in seinem zurückgedrängten<br />

Räumlichkeit auch stark an die Arbeiten der Kärntner<br />

Künstlerin Kiki Kogelnik. In seiner reduzierten Formensprache<br />

präsentiert er uns ein Stück poetischer Gedankenmalerei in<br />

moderner Weltsicht.<br />

Franz Lerch studierte von 1919 bis 1927 an der Wiener Akademie<br />

und gehörte zu den profiliertesten Hagenbundmitgliedern. In dieser<br />

Zeit erhielt er den Österreichischen Staatspreis. Vor der Verfolgung<br />

des Naziregimes schützte ihn und seine Frau dies jedoch nicht, weswegen<br />

er in die USA emigrierte. In New York stellte er in zahlreichen<br />

Galerien aus, ein Brotberuf blieb dennoch unentbehrlich. 1975, zwei<br />

Jahre vor seinem Tod, entsannen sich die Österreichische Galerie<br />

und das Historische Museum dieses bedeutenden Künstlers und<br />

riefen mit einer Retrospektive die Erinnerung an ihn wieder wach.<br />

Nur wer fliegt, kann sich über Grenzen erheben. Den Vögeln ist<br />

diese Fähigkeit zu eigen. Auch der Taube, die als Symbol des<br />

Friedens gilt. Gründe zum Appell an die Völkerverständigung<br />

gibt es in der Entstehungszeit der Arbeit genug. Sie veranlassen<br />

wohl Jené zu vorliegendem Gemälde. Der Taube schreibt Jené<br />

eine Kugel ein, die an die Dualität der chinesischen Philosophie<br />

ebenso erinnert wie an die bipolare Teilung der Welt. Die Botschaft<br />

dabei ist, die Gegensätze zu überwinden. Wie die Taube<br />

im Flug, so wir Menschen in unserem Denken und Handeln. Die<br />

Startrampe dazu ist für Jené die Malerei.<br />

Edgar Jené<br />

Saarbrücken 1904 – 1984 La Chapelle, St. André<br />

Friedenstaube, 1952, Öl auf Leinwand, 60 x 73 cm, signiert & datiert Jené 52<br />

Edgar Jené studierte von 1922 bis 1924 an der Akademie in<br />

München danach in Paris. Dort kam er in Kontakt mit der surrealistischen<br />

Bewegung um André Breton. Er reiste nach Italien, in<br />

die Schweiz und übersiedelte 1935 als „entarteter Künstler“ nach<br />

Österreich, wo er bis 1950 lebte. Im Wien der Nachkriegszeit war<br />

Jené Gründer einer surrealistische Bewegung, die für die Phantastischen<br />

Realisten zur Ausgangsbasis ihrer Kunst wurde. In<br />

seinem Atelier erhielten sie authentische Berichte über die Malerei<br />

der Surrealisten und erfuhren entscheidende Anregungen auch<br />

wenn ihre Wege danach in andere Richtungen gingen. Jené zog<br />

1950 wieder nach Frankreich, wo er 1984 verstarb.<br />

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