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12-2 Interpreten und Interpretationen.pdf - Sapientia

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Konzerte:<strong>Interpreten</strong> <strong>und</strong> <strong>Interpretationen</strong>• Ausbreitung des instrumentalen Musizierens (Verzicht auf Gesangsstimmen) von Italien aus• aus diesem Prinzip entwickelte sich zugleich ein eigene Gattung: Konzert (v.a. im Barock)• Anfang 16.Jh.: „concerto“ (ital.) für Zusammenwirken der Instrumente• Ende 16.Jh.: „concertare“ (lat.) für Wetteifern/Scharmützeln von sich abwechselnden Klanggruppen• heute im Allgemeinen musikalische Veranstaltungen verschiedenster Art• Konzert mit „klassischer“ Musik: Besucher (v.a. Bürgertum) zahlen Eintritt, hören mit Andacht/Konzentration;festlicher Rahmen; räumliche Trennung von Musikern <strong>und</strong> Publikum• Öffentliches Musikhören: „Feste“ (Tanz), persönliche Wiedergabegeräte (Entspannung), Kirche (Besinnung,Ehre Gottes), Straßenmusik (Einnahmequelle), Rock-/Pop-Konzerte (Ekstase), Werbung (Manipulation)• Subventionierung von Konzerten:+ Schaffung von Arbeitsplätzen (Berufsmusiker)+ Schaffung eines kult. Bewusstseins bei Bürgern+ Billigkeit der Eintrittspreise– Geld besser für andere Zwecke verwenden– Geld kommt nur kl. Bevölkerungsteil zugute– Publikum oft musikalisch „ungebildet“• Concerto grosso: mehrsätzige Komposition; Solistengruppe (Concertino) steht vollem Orchester (Tutti,Ripieno) gegenüber; Blüte 1650-1750 (Barock) in Italien• Solokonzert: dreisätzige Komposition für Soloinstrument (z.B. Klavier, Violine) <strong>und</strong> Orchester; Blüte 1750-1900 (Klassik/Romantik)• Untersuchen von Konzertprogrammen: Komponisten: Zeitgenossen, nicht lange Verstorbene, berühmte Größen vergangener Epochen Dauer: kurz, mittel (~1/1,5 h), lang (ab 2,5 h) Stückauswahl: System (selbe Besetzung), Steigerung, unterschiedlicher Charakter, Werke vonKonzertgeberKonzertkritik:• Voraussetzungen: „unnatürliche Gabe, unmoralischer Mut, Ideal der Niederträchtigkeit“• 17./18. Jh.: Kompositionskritik – 19. Jh.: Interpretationskritik• Kritik hauptsächlich an Publikum gerichtet (bildender Einfluss)• Täuschung: erziehender Einfluss auf Künstler (erkennt nur Lob an), Einfluss auf Erfolg des Künstlers• Zielgruppe von Musikkritiken: Konzertgänger, Musikliebhaber, (Amateur-)Musiker• Fähigkeiten eines Musikkritikers: Eindruck von Klangbild (Notentext) → Vergleich: Interpretation• Absicht eines Musikkritikers: Beitrag zum kritischen Verständnis der Musik• Werktreue: genaue Umsetzung des Notenbildes (Tempo, Dynamik, Charakter, …) → Absicht des Komponistenerhalten• Extreme: „Schmähung“, „Verunglimpfung“ – Verherrlichung, „Anhimmelung“Editionen:• Edition: lat. für „Herausgabe, Veröffentlichung“; Einrichten <strong>und</strong> Herstellen von Druckwerken, meist vonVerlagen; vor Erscheinen i.d.R. im Lektorat bearbeitet (Säuberung von Fehlern, Anpassung an aktuelle Schreib-/Lesegewohnheiten, Vorbereitung für Druck)• Probleme bei Übertragung originaler Manuskripte: unleserliche Handschrift, Stellen gestrichen/eingefügt,Manuskript verloren (→ alte Abschriften, historische Ausgaben)• bis Mitte 20. Jh.: praktische Einrichtungen (Fingersätze, Dynamik, Tempo, Anschlagsart, sonstigeInterpretationsanweisungen, …) – nach 1950: Urtext-Ausgaben• Sarabande: seit 1650 gravitätischer (schwerer) höfischer im langsamen Dreiertakt mit Betonung (z.B. durchPunktierung) der zweiten ZählzeitUrtext-Ausgabebearbeitete Ausgabe+ Vorstellung des Komponisten am nächsten + Interpretationsansätze+ Herausforderung (keine Hilfen) + Hilfestellung (v.a. für Amateure)


Wandel im Instrumentenbau:• keine fortgesetzte Entwicklung zur Perfektion (wie in Technik); jede Zeit hat eigene Instrumente• Ursachen: breiteres Publikum: Bürgertum (früher Adel); öffentliche Konzerte in großen Sälen; wachsendeAnsprüche an Künstler: Perfektion, Brillanz („Stars“, Virtuosen)• Merkmale: lautere Instrumente, brillanterer Klang, möglichst großer Tonumfang, Hilfen zur Bewältigungspieltechnischer Schwierigkeiten (Klappen, Pedale, Ventile)• Ansätze bei Musikinterpretation: „modernste“ Instrumente bzw. aus Entstehungszeit am geeignetsten• Wandel der Holzbläser (am Beispiel der Querflöte):1 Teil (Holz), 1 M<strong>und</strong>loch, 6 Grifflöcher, mit mehreren Flöten gespielt; auch KriegsinstrumentRenaissanceFrühbarock(17. Jh.)Spätbarock(-1750)BeginnRomantikkeine KlappenElfenbeinverzierungen, 1 Klappe,dreiteilig, Material: Schlangenholzvierteilig, Elfenbeinringe, 1 Klappe,Stimmkorken, kleines r<strong>und</strong>es M<strong>und</strong>loch,versch. lange Mittelstücke (flexibel)8-10 Klappen (mehr Tonarten, einfacher);von Goldschmied gefertigt (teuer); 1832entwickelte Böhm neues Klappensystem(mit Trommeln); scharfer, heller Klangsanfter, süßer Klang (Leidenschaft); mehrere Spieler(Orchesterinstrument)wichtiges + beliebtes Instrument in D; tiefer als heute;in Opern; Orchester – Solokräftigerer, stärkerer Klang• Wandel der Klaviere: Prinzip: jeder Taste eine bzw. mehrere Saiten (Saitenchöre) derselben Tonhöhe zugeordnet Saiten beim Anschlagen der Taste mit Plektrum gezupft galt für Virginal, Spinett (Saiten senkrecht zur Tastatur), alle Cembali (Saiten waagrecht; z.B.Clavicymbel, Clavecin, Harpsichord) teilweise mehrere Manuale (Tastaturen) für verschiedene Oktavlagen Cembalo: Generalbass- <strong>und</strong> vielseitiges Soloinstrument; „vollkommener Tonumfang, brillante Klangfarbe“→ aber: Einschränkungen bei Dynamik + Tongestaltung Hämmerklavier: Hammer schlägt Saite an, Dämpfer fängt Saite beim Loslassen der Taste ab Veränderungen (v.a. nach 1800):o Verstärkung der Saiten, Erweiterung des Tonumfangso drei gleich gestimmte Saiten von einem Hammer angeschlagenooHistorisches Spiel:wesentlich höhere Saitenspannung (durch gusseiserne Rahmen)Repetitionsmechanik: rasche Wiederholungen desselben Tons⇒ Veränderung des Klangcharakters• vor 1800: nur Komposition aufgeschrieben, Wiedergabe aus Notation nicht zu erkennen→ Ausgestaltung von <strong>Interpreten</strong> (mit Leben füllen): Rhythmik, Dynamik, Artikulation, Verzierungen→ insbesondere im Barock: Variationen, Wechsel (Changement)• nach 1800: Notation gleichsam Spielanleitung• Möglichkeiten bei der Interpretation barocker Musik: Urtextfassung, andere Abschriften, musiktheoretischeWerke aus dieser Zeit• Kolorieren: Verzieren von Melodien (eigentliche Gestalt erst in endgültiger Ausführung)Jazzstandard:• Jazz: um 1900 in den Südstaaten der USA entstandene Musikrichtung der afroamerikanischen Sklaven• Standard (Jazz): immer wieder von <strong>Interpreten</strong> aufgegriffenes Stück; Gr<strong>und</strong>lage ihrer Interpretation; (imGegensatz zu Coverversion) hoher Grad an Eigenständigkeit (starke Veränderung der Gestalt möglich)• Bsp.: „Careless Love Blues“ (dem jeweiligen Stil angepasst; fast immer in Chorusse gegliedert)→ älteste bekannte Aufnahme: Bessie Smith (Authentizität); Remake: Madeleine Peyroux• Oldtime Jazz (1900-30): „naives“ Musizieren (Tanz-/Unterhaltungsmusik) deutlich erkennbare Melodieführung (meist Trompete), improvisierte Umspielungen betontes Metrum klare Gliederung in Chorusse Besetzung: 3-4 Bläser, Rhythm-Section


• Swing (1925-45): kommerzielle Ausrichtung (Verbreitung über Massenmedien), Tanz-/Unterhaltungsmusik hoher künstlerischer Anspruch, ausgefeilte Präzision Wechsel von Passagen im vollen Ensemblesatz <strong>und</strong> Soloimprovisationen Entindividualisierung der Musiker Besetzung: Bigband, Rhythm-Section• Modern Jazz (nach 1940): „Kunst“-Anspruch (konzentriertes Hören erwartet) „intellektuelles“ Musizieren vor kleinem, sachverständigem Publikum breite Auffächerung der Stilmerkmale, Musiker oft „klassisch“ ausgebildet Besetzung: Bandbreite von solistischer Besetzung bis zu großem Orchester• Fill-ins: „Einwürfe“; ausschmückende Begleitfiguren (melodisch, harmonisch, rhythmisch)Coverversionen:[Thema vom 6.2.]Vergleich von <strong>Interpretationen</strong>: Besetzung: Wie groß? Welche Instrumente? Entspricht den historischen Umständen? Tempo, rhythmische Präzision: Tempoangaben gut umgesetzt? Synchronisation im Orchester? Dynamik: Wie groß Spannbreite laut – leise? Spannende Steigerungen? Tongebung: Wie groß Bandbreite Klangfarben? Wie viel Klangkraft hat Solist/Orchester? Technische Perfektion, Intonation: Auch schwierige Stellen fehlerfrei? Treffsicherheit bei Instrumenten ohnefestgelegt Tonhöhe (Streicher)? Text verständlich? Textaussage berücksichtigt? Gestaltung: Interessant gestaltet (Agogik, Spannungsbögen, Phrasierung)?

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