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STADLINGER POST<br />

1952, eine Bergtour auf den Traunstein<br />

v. Konsulent Hans Hager<br />

Es war im August 1952, als wir<br />

uns an einem Samstagnachmittag<br />

entschlossen, eine Bergtour<br />

auf den Traunstein - den Wächter<br />

des Alpenvorlandes - zu unternehmen.<br />

Ein Entschluss den wir<br />

für ein solches Vorhaben reichlich<br />

spät fassten. Es gab dafür aber<br />

einen triftigen Grund.<br />

Der Vater eines meiner Freunde war<br />

auf der Obertraun und hatte die<br />

schwere Fabriksplätte mit Brennholzscheitern<br />

beladen. Mit dieser<br />

schweren Fuhre, die Plätte war bis<br />

auf 15 cm getaucht, kam er gegen<br />

14 Uhr zum Bachtörl, wo der Deckel<br />

schon gehoben war und fuhr in den<br />

Fabriksbach ein. Beim Staffel am<br />

Unterfurtnerhaus wurde die Plätte<br />

verheftet und mit dem Ausladen der<br />

Scheite begonnen. Bevor aber diese<br />

Arbeit nicht erledigt war, kam für<br />

meinen Freund kein grünes Licht für<br />

die Traunsteintour. Als gegen 16 Uhr<br />

das Brennholz ausgeladen, zur Wohnung<br />

transportiert und aufgestapelt<br />

war, konnten wir uns für die Tour<br />

fertig machen. Die Reifen der Fahrräder<br />

wurden nachgepumpt, denn<br />

es gab ja zum Teil noch geflickte<br />

Schläuche. Tee in eine Flasche gefüllt<br />

und noch etwas Jausenbrot einge-<br />

packt und los gings mit dem Fahrrad<br />

in Richtung Gmunden. Es war<br />

bereits 17:30 Uhr als wir beim Gasthaus<br />

„Moaristidl“ ankamen, wo wir<br />

unsere Fahrräder in der Holzhütte<br />

unterstellten, auch andere Traunsteingeher<br />

hatten ihre Räder schon<br />

dort untergebracht.<br />

Der Anstieg erfolgte über die Steilflanke<br />

des Naturfreundesteiges, wo<br />

zuerst das sehr steile Waldstück bis<br />

zum Steinschlag durchstiegen werden<br />

musste. Über die senkrechte<br />

Eisenleiter wurde jenes Wegstück<br />

erreicht, welches nachmittags und<br />

abends voll in der Sonne lag.<br />

Gerade bei der Eisenleiter brauchte<br />

es eine Überwindung senkrecht<br />

nach oben zu steigen. Hier trafen wir<br />

einen Kriegsinvaliden mit nur einem<br />

Arm, der einen Rucksack hatte und<br />

einen Wolfshund mitführte. Er trug<br />

über seine Schultern den Hund nach<br />

oben, band in dort fest und holte<br />

dann den Rucksack. Es war zwar<br />

noch sehr warm, dafür entschädigte<br />

die wunderbare Aussicht über den<br />

ganzen Traunsee von Ebensee über<br />

das Höllengebirge bis weit hinaus ins<br />

Alpenvorland.<br />

Naturfreundehaus am Traunstein, 1580 m<br />

Als wir die Höhe erreicht haben, von<br />

wo aus wir erstmals das „Häuschen“<br />

(Plumpsklo) sahen, welches mit<br />

Drahtseilen festgezurrt, schwindelerregend<br />

über einen steilen Abgrund<br />

hing, donnerte es im Westen und<br />

es sah ganz so aus, als würde uns<br />

das Gewitter noch kurz vor dem<br />

Naturfreundehaus einholen. Obwohl<br />

schon etwas ausgepumpt, waren<br />

wir durch das drohende Gewitter<br />

bemüht, unsere Gangart noch etwas<br />

zu beschleunigen. Als dann das<br />

„Häuschen“ ein zweites Mal in unser<br />

Blickfeld rückte, diesmal aber bedeutend<br />

größer, war dies das Zeichen<br />

dafür, dass wir uns kurz vor dem<br />

Naturfreundehaus am Traunkirchnerkogel<br />

befanden. Es waren also<br />

nur mehr einige Minuten bis zum<br />

Ausstieg, ohne dass uns das Gewitter<br />

eingeholt hatte. Noch einige Stufen<br />

und der balkonartige, hölzerne<br />

Vorplatz der Hütte war erreicht. Die<br />

Hütte war überfüllt mit Bergsteigern.<br />

Herr Markowetz zeigte uns nach Einbruch<br />

der Dunkelheit im Lichtstrahl<br />

einer starken Stablampe einen Platz,<br />

zu dem jeden Abend ein Gamsbock<br />

kam. Im Schein der Lampe konnten<br />

wir dann wirklich den Bock sehen. »<br />

Jänner bis März 2012 · 1/12 53<br />

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