- 33 -mische Elite umsetzen möchten. Auch belegen Archivbilder, wie Gülen seine Anhänger,aber auch sich selbst durch seine Predigten zu Tränen rühren kann. Einer seiner Unterstützersetzt Gülen sogar mit Gandhi oder Mandela gleich.Demgegenüber stehen die Aussagen von Aussteigern. „Ich bezeichne sie nicht als <strong>Bewegung</strong>,ich bezeichne sie als Sekte.“, sagt eine ehemalige Gülen-Schülerin in derWDR-Dokumentation. „Ich hatte so schöne Sachen im Leben, die habe ich alle kaputtgemacht. Ich war ein Nichts, ein Nichts in einer Fethullah-Gülen-<strong>Bewegung</strong>.“, berichteteine andere. Auch der Integrationsbeauftragte der Stadt Groß-Gerau, Sedat Çakır, äußertsich in der WDR-Dokumentation folgendermaßen über die Gülen-<strong>Bewegung</strong>: „Ichbezeichne sie also nicht als <strong>Bewegung</strong>, ich bezeichne sie als Sekte. Sie sind sehr präsentim wirtschaftlichen, im Bildungsbereich, eigentlich den gesamten Alltag betreffend.Es gibt kaum einen Bereich, in dem sie nicht wissen, was eine türkische Familie tut odernicht tut. Sie sind eine….sie haben sich etabliert zu einer moralischen Machtinstanz.“Den Vorwurf der Sekte gegenüber der Gülen-<strong>Bewegung</strong> greift auch der Journalist MaximilianPopp auf. In einem Artikel für das Magazin Der Spiegel führt er aus, dass Menschen,die mit Fethullah Gülen gebrochen haben, die das Innenleben der Gülen-<strong>Bewegung</strong> kennen, von einem erzkonservativen Geheimbund, einer Sekte wie Scientologyberichten 85 . Ebenso spricht Michael Mertens in seinem Artikel für die FrankfurterAllgemeine Zeitung von einem „heute auf fast allen Kontinenten tätigen Weltanschauungskonzern“.86Darüber hinaus berichten Report Mainz 87 und Der Spiegel 88 über Vorwürfe gegenübermehreren Bildungseinrichtungen, die der Gülen-<strong>Bewegung</strong> zugerechnet werden. Danachseien Schüler an der Ludwigsburger Carl-Friedrich-Gauß-Schule gemobbt worden,wenn sie der Gülen-<strong>Bewegung</strong> nicht angehörten. So sei eine Schülerin an derSchule gedrängt worden, ein Kopftuch zu tragen. Eine andere Schülerin wiederum seiaufgrund ihres modernen Lebensstils von Mitschülern ausgegrenzt und geschlagenworden. Auf Beschwerden hierüber habe die Schulleitung nicht reagiert. Auch würdenvon Verantwortlichen Gülen-naher Bildungseinrichtungen Einstellungen wie Homophobie,Ablehnung der Evolutionstheorie sowie Ablehnung von muslimischen Minderheiten,wie beispielsweise den Aleviten, verbreitet oder zumindest toleriert.85 Maximilian Popp, Der Pate, Spiegel, 6. August 2012, Ausgabe 32/2012.86 Michael Martens, Kampf gegen die Soldaten des Lichts, Frankfurter Allgemeine Zeitung,18. Dezember 2013.87 Report Mainz, Gülen-<strong>Bewegung</strong>, Neue Vorwürfe gegen Bildungseinrichtungen, veröffentlicht am4. Februar <strong>2014</strong>. URL http://www.youtube.com/watch?v=n6-2pRv7My0, 16. Juni <strong>2014</strong>.88 Maximilian Popp, Soldaten des Lichts, 4. Februar <strong>2014</strong>, Ausgabe 6/<strong>2014</strong>.
- 34 -Von dem Geschäftsführer der Ludwigsburger Carl-Friedrich-Gauß-Schule wurden sämtlicheVorwürfe gegen die Schule <strong>zur</strong>ückgewiesen. Es seien Gespräche geführt und eineinterne Untersuchung eingeleitet worden. Allerdings seien die <strong>Bericht</strong>e vom Schulpersonalnicht bestätigt worden, so dass nicht auszuschließen sei, dass „falsche Behauptungenaufgestellt wurden – wobei wir uns nicht erklären können, welchen Hintergrunddiese haben sollten.“ 89Auch berichten Journalisten, dass die Recherchearbeiten über die der Gülen-<strong>Bewegung</strong>nahe stehenden Bildungseinrichtungen schwierig seien. Die Journalistin Nadine Zellerstellt in ihrem Artikel in der Badischen Zeitung dar, wie mühsam es war, den Kontakt zuden Verantwortlichen der Freiburger Regenbogen-Schule in Freiburg herzustellen. Siehabe vergeblich versucht, die Schulleiterin zu erreichen und selbst, nachdem sie denGeschäftsführer der Schule erreicht habe, sei es erst nach mehreren Wochen, in denenein Unterrichtsbesuch und ein Treffen mit dem Vereinsvorstand von dem Geschäftsführerabgesagt worden sei, zu einem Treffen mit der Schulleitung gekommen. Als Zellerdie Schulleitung auf eine mögliche Nähe zu Gülen angesprochen habe, sei eine Verbindungder Schule mit der Gülen-<strong>Bewegung</strong> verneint worden 90 . Nach Aussage der JournalistinDorothea Jung sperrte sich auch der türkisch-deutsche Bildungsverein TÜDESBin Berlin-Spandau, der ein 84.000-Quadratmeter-Gelände gekauft hat, um dort einenriesigen Campus mit Schulen und Kindergärten zu eröffnen, gegen ein Interview mit ihr.Sie habe an den TÜDESB-Vereinsvorstand Fragen, wie die Bedeutung der Ideen vonFethullah Gülen für TÜDESB, stellen wollen, sei aber erst nach vielen Telefonaten mitdem TÜDESB-Büro kontaktiert worden. Der TÜDESB-Vorstandsvorsitzende habe ihrsodann ein Interview zugesagt und eine Führung über den geplanten Bildungscampusangeboten, zwei Wochen später sein Angebot aber wieder <strong>zur</strong>ückgezogen und sie aufeinen „gegebenen Zeitpunkt“ vertröstet 91 .Selbst wenn sich Anhänger Gülens, wie der Vorsitzende des Forums für InterkulturellenDialog (FID) in Frankfurt, Eyüp Beşir, öffentlich gegenüber Medien äußern, betonen sie,dass die Religion in den Bildungseinrichtungen keine Rolle spiele. Vielmehr sei die ReligionPrivatsache, so dass weder einzelne Mitglieder von Bildungseinrichtungen nochStudenten, die in Lichthäusern leben, kritisiert werden sollten, wenn sie ihre religiöse89 Maria Wetzel, Umstrittener Prediger – Islamischer Einfluss auf Schulen?, Stuttgarter Nachrichten,5. Februar <strong>2014</strong>.90 Nadine Zeller, Nicht zu fassen, Badische Zeitung, 17. Februar <strong>2014</strong>.91 Dorothea Jung, Umstrittene Bildungsinitiative, Deutschlandradio Kultur – Länderreport,18. Januar 2013. URL http://www.deutschlandradiokultur.de/umstrittenebildungsinitiative.1001.de.html?dram:article_id=234729Stand: 16. Juni <strong>2014</strong>.
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