Thema: Selbstvertreterkongress - Lebenshilfe Salzburg
Thema: Selbstvertreterkongress - Lebenshilfe Salzburg
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Zur Erinnerung an Hannes Schmidt<br />
Gründer der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong>, gestorben am 12. November 2001<br />
hannes Schmidt hat mit einigen Eltern behinderter Menschen<br />
1967 den Verein <strong>Lebenshilfe</strong> gegründet, dessen Obmann er<br />
zweieinhalb Jahrzehnte lang war. Als Sonderschullehrer, später<br />
Sonderschulinspektor, hat er die Situation der familien mit<br />
einem behinderten Mitglied gekannt. Mit großem fachwissen<br />
und humanem Engagement setzte er sich zum Ziel, für diese<br />
Personengruppe eine soziale und rechtliche Besserstellung<br />
zu erreichen. die Schaffung von Einrichtungen und Angeboten<br />
an dienstleistungen ging hand in hand mit politischer Arbeit,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und intensiver interessenvertretung.<br />
Seine besondere Zuneigung galt Menschen mit geistiger und<br />
mit schwerer und mehrfacher Behinderung. die Errichtung und<br />
der Ausbau von familien- und gemeindenahen Werkstätten,<br />
Wohneinrichtungen, eines Kindergartens, eines Ambulatoriums<br />
und anderer Angebote sind weit gehend seiner initiative und<br />
IN EIGENER SACHE |<br />
Ein neues Gesetz in <strong>Salzburg</strong><br />
für Menschen mit Beeinträchtigung<br />
Bericht von Erich Girlek<br />
die Landesrätin hat die Selbstvertreter<br />
in der <strong>Lebenshilfe</strong> gebeten, ob sie die<br />
Meinungen von anderen Menschen mit<br />
Lernschwierigkeiten in <strong>Salzburg</strong> erfragen<br />
können.<br />
die Selbstvertreter haben auch gefordert,<br />
dass Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
bei politischen Entscheidungen<br />
mehr mitbestimmen sollen.<br />
Man muss die Menschen fragen, die es<br />
betrifft. Sie wissen am besten was sie<br />
wichtig finden für ein neues Gesetz. Wir<br />
hatten auch die Unterstützung des Geschäftsführers<br />
herrn Güntert.<br />
Am Anfang habe ich mir dazu Gedanken<br />
gemacht, was ich sagen sollte und was<br />
ich fragen sollte. Mein Unterstützer hat<br />
mit den einzelnen trägern in <strong>Salzburg</strong><br />
Kontakt aufgenommen. Wir haben Einladungen,<br />
die Un-Konvention in Leichter<br />
Sprache und die Präsentation von meiner<br />
Arbeitsgruppe per E-Mail geschickt.<br />
dann haben wir die termine ausgemacht.<br />
der erste termin war in der KOWE in<br />
Puch. Wir wurden sehr freundlich emp-<br />
fangen und ich habe den Menschen mit<br />
Beeinträchtigung erzählt, was Selbstvertretung<br />
ist und was andere Selbstvertreter<br />
für ein neues Gesetz wichtig finden.<br />
Es gab sehr gute Ergebnisse aus den<br />
Arbeitsgruppen. Auch von den anderen<br />
Arbeitsgruppen in <strong>Salzburg</strong> gab es sehr<br />
gute Ergebnisse.<br />
Zum Beispiel im caritas dorf Sankt Anton,<br />
diakonie, anderskompetent, Sankt<br />
Vinzenz heim. Wir haben mit GWS und<br />
rettet das Kind ausgemacht, dass wir im<br />
neuen Jahr eine Arbeitsgruppe machen.<br />
Mein Unterstützer hat für die Arbeitsgruppen<br />
das Protokoll geschrieben. ich habe<br />
es durchgelesen, ob es leicht verständlich<br />
ist. danach haben wir es den einzelnen<br />
Betrieben zurück geschickt und<br />
ruckmeldungen bekommen. Alle waren<br />
so begeistert von den Protokollen.<br />
Am 22. november war die Auftaktveranstaltung<br />
für das neue Gesetz. die Landesrätin<br />
hat die Veranstaltung eröffnet.<br />
in ihrer rede hat sie immer ein bisschen<br />
von Leichter Sprache in eine schwere<br />
seinem durchsetzungsvermögen<br />
zu verdanken.<br />
Sein Wirken hat zu einer<br />
spürbaren Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen<br />
und der Lebensqualitäten von Menschen mit Behinderung im<br />
Bundesland <strong>Salzburg</strong> beigetragen.<br />
Von 1974 bis 1989 war hannes Schmidt auch Präsident der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Österreich. in dieser Zeit konnten bundesweit zahlreiche<br />
politische, rechtliche und gesellschaftliche neuerungen<br />
zugunsten von Menschen mit Behinderung und ihren familien<br />
durchgesetzt werden.<br />
Zu seinem 10.todestag gedenken wir seiner in dankbarkeit.<br />
SELBSTREDEND |<br />
Sprache gewechselt. deshalb haben wir<br />
die rote Signalkarte hochgehalten, um<br />
ihr zu zeigen, dass sie bitte in einer leichten<br />
Sprache reden sollte. Auch in den<br />
Arbeitsgruppen mit den Behörden und<br />
Politikern habe ich mehrmals die rote<br />
Karte zeigen müssen. die Menschen,<br />
die es gewohnt sind, schwere Sprache<br />
zu benutzen, haben es schwer, wenn sie<br />
leichte Sprache verwenden müssen.<br />
Als nächsten Schritt setzen wir uns ein,<br />
dass mehr Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
beim Gesetz mitarbeiten können<br />
und dass sie die Zeit bekommen, die sie<br />
brauchen.<br />
die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen<br />
müssen auch noch ins Gesetz eingebaut<br />
werden. dafür werden wir einen termin<br />
mit der Leiterin der Abteilung „Behindertenangelegenheiten“<br />
vereinbaren.<br />
die Mitarbeit bei einem Gesetz in <strong>Salzburg</strong><br />
hat es für Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
noch nie gegeben. diese<br />
Arbeit ist eine herausforderung, aber<br />
auch eine große Möglichkeit.<br />
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