Frankfurt ist auch eine (Halbtags-)Reise wert! - Evangelische ...
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12 Der Anruf<br />
der die Lücken geschlossen hat und <strong>auch</strong> im ökumenischen Miteinander <strong>eine</strong> treibende<br />
Kraft war. Selbstverständlich kann <strong>eine</strong> Kirchengemeinde nur auf begrenzte<br />
Zeit ohne die seelsorgerliche Mitte <strong>eine</strong>s Pfarrers auskommen, soll sie nicht dauerhaft<br />
Schaden nehmen.<br />
Schon früh galt Ihr besonderes Interesse dem Aufeinander-Zugehen der beiden<br />
Hechtsheimer Kirchengemeinden. In welchem Maße haben die hierbei<br />
entwickelten Aktivitäten den ökumenischen Gedanken gefördert?<br />
Ich denke, dass die schon lang zurückreichenden gemeinsamen Veranstaltungen –<br />
einhergehend mit dem Anwachsen der evangelischen Gemeinde – mit dazu beigetragen<br />
haben, die konfessionellen Unterschiede besser zu verstehen und bei vielen<br />
Chr<strong>ist</strong>en beider Gemeinden <strong>eine</strong> deutliche Bewusstseinsänderung zu vollziehen.<br />
Mir sind noch heute die Ende der 70-er Jahre wechselseitig angesetzten tiefgehenden<br />
Gemeindeabende zum Verständnis der Euchar<strong>ist</strong>ie und des Abendmahls in lebhafter<br />
Erinnerung, ebenso die in beiden Gemeinden geführten Diskussionen über<br />
das sog. „Lima-Papier“ (Konvergenzerklärungen des Ökumenischen Rates der Kirchen<br />
in Lima zu Taufe, Euchar<strong>ist</strong>ie und Amt). Nur auf <strong>eine</strong>r solchen – sich gegenseitig<br />
respektierenden Glaubensgrundlage – war es in den letzten Jahren <strong>auch</strong> möglich,<br />
gemeinsame Exkursionen nach Trier, Wittenberg oder nach Neresheim zu<br />
unternehmen, um nur einige zu nennen.<br />
Die von Ihnen und Ihrer Frau organisierten Veranstaltungen haben das Gemeindeleben<br />
sehr bereichert. Glauben Sie, dass dadurch der Zusammenhalt<br />
der Gemeindeglieder und die Integration der Neubürger gefördert wurden?<br />
Gesellige Veranstaltungen wie Ausflüge, Sommerfeste, Adventsbasare, Seniorennachmittage<br />
usw. sind für diejenigen, die der Kirche zunächst etwas skeptisch<br />
gegenüberstehen oder neu zugezogen sind, gute Gelegenheiten, einmal die Atmosphäre<br />
zu erschnuppern und für die sich bereits zugehörig Fühlenden immer wieder<br />
schöne Stunden des Miteinanders und der Gemeinsamkeit. Aus m<strong>eine</strong>r Sicht<br />
sind sie für ein gedeihliches Gemeindeleben außerordentlich wichtig. Es sollte deshalb<br />
angestrebt werden, das Angebot an solchen Veranstaltungen bzw. „offenen“<br />
Kreisen möglichst zu erweitern.<br />
Mit welchen Gefühlen blicken sie auf ihre fast 34-jährige Mitwirkung im KV zurück<br />
und was erwarten Sie für die weitere Entwicklung unserer Gemeinde?<br />
Es war immer mein Bestreben, mich mit ganzer Kraft und auf vielfältige Weise für<br />
die Belange m<strong>eine</strong>r Kirchengemeinde einzusetzen. Insoweit scheide ich mit <strong>eine</strong>r<br />
gewissen Zufriedenheit, aber <strong>auch</strong> mit <strong>eine</strong>r leichten Wehmut, eingedenk dessen,<br />
Der Anruf 13<br />
dass „alles Ding“ einmal ein Ende hat. Ich hoffe gerne, dass durch den verjüngten<br />
KV dem Gemeindeleben neue innovative Impulse vermittelt werden, die es bereichern<br />
und den Bedürfnissen der künftigen Jahre entsprechend weiter voranbringen.<br />
Was bedeutet Ihnen die Verleihung der Capito-Medaille und werden Sie trotz<br />
Ihres Ausscheidens aus dem KV auf anderen Bereichen des Gemeindelebens<br />
aktiv bleiben?<br />
Ich habe bei m<strong>eine</strong>r Verabschiedung in m<strong>eine</strong>r Gemeinde zum Ausdruck gebracht,<br />
dass es für mich persönlich der schönste Lohn als Kirchenvorsteher war, immer wieder<br />
spüren zu dürfen, dass ich bei dem, was ich getan habe, von vielen in der Gemeinde<br />
begleitet und mitgetragen wurde. Natürlich freue ich mich, dass nach der<br />
mir unvergesslich bleibenden Ehrung in der eigenen Gemeinde nun <strong>auch</strong> das<br />
Dekanat diese lange ehrenamtliche Tätigkeit auf den verschiedenen kirchlichen<br />
Ebenen offiziell wahrgenommen hat, wofür ich sehr danke. Ich bin nun zwar aus<br />
dem KV ausgeschieden, aber nicht aus m<strong>eine</strong>r Gemeinde. Falls ich noch in dem <strong>eine</strong>n<br />
oder anderen Fall gebr<strong>auch</strong>t und angesprochen werden sollte, stehe ich selbstverständlich<br />
jederzeit gerne zur Verfügung. Es wäre mein Wunsch, weiterhin im Bereich<br />
der Ökumene mit dabei zu sein.<br />
Was würden Sie <strong>eine</strong>m jungen, neu gewählten Kirchenvorsteher mit auf den<br />
Weg geben?<br />
In Stichworten ausgedrückt: Immer in erster Linie das Wohl der Gemeinde im Auge<br />
haben, Miteinander reden und aufeinander hören, Ausdauer und Gradlinigkeit<br />
<strong>auch</strong> bei manchem (inneren) Rückschlag, Kontinuität und Sensibilität bei der Fortentwicklung<br />
des Gemeindelebens.<br />
(Die Fragen wurden gestellt von Alfred Schrick.)<br />
�<br />
Danke <strong>ist</strong> das kürzeste Gebet und ERgibt Echo.<br />
Bruno O. Sörensen