KA-Betriebs-Info Folge 3/2012 - KAN
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Fachbeiträge<br />
Abb. 1: Belebungsbecken, Schlammstapelbehälter und Nachklärbecken (von außen nach innen)<br />
Ein nicht alltäglicher Einsatz „im Dunkeln“:<br />
Beseitigung von Ablagerungen im<br />
Belebungsbecken während des <strong>Betriebs</strong><br />
1 Ausgangssituation<br />
Im Jahr 1998 ging die Kläranlage des Marktes Zusmarshausen<br />
(9000 EW) in Bayern in Betrieb. Sie reinigt das Abwasser<br />
vom Hauptort Zusmarshausen und von weiteren sechs Ortsteilen.<br />
Das ländliche Einzugsgebiet befindet sich im westlichen<br />
Landkreis von Augsburg. Die Anlage ist als einstraßige Belebungsanlage<br />
mit gemeinsamer aerober Schlammstabilisierung<br />
konzipiert (Abbildung 1). Das Abwasser wird über eine Rechen-Sandfang-Kompaktanlage<br />
direkt zur Belebung geführt.<br />
Eine Vorklärung ist nicht vorhanden. Das Belebungsbecken mit<br />
einem Außendurchmesser von 44,6 m hat ein Volumen von<br />
2970 m³.<br />
Nachdem im Rücklaufschlamm immer mehr feinste Sandanteile<br />
zu finden waren, haben wir im Jahr 2007 das Belebungsbecken<br />
auf Ablagerungen untersucht. Dabei wurden von<br />
der Räumerbrücke aus im Abstand von etwa 2 m mit einer langen<br />
Holzlatte an 150 Stellen im Belebungsbecken die Ablagerungen<br />
abgetastet und auf einer Skizze dargestellt. Durch diese<br />
Vorgehensweise stellten wir teilweise bis zu 70 cm hohe Ablagerungen<br />
fest. Die Gesamtmenge der Ablagerungen im Belebungsbecken<br />
errechneten wir auf ca. 50 m³ bis 60 m³.<br />
Im September 2010 untersuchten wir das Becken mit derselben<br />
Methode erneut auf Ablagerungen. Dabei stellten wir<br />
fest, dass sich die Ablagerungen in den vergangenen drei Jahren<br />
auf ca. 100 bis 120 m³ verdoppelt haben. Die Ablagerungen<br />
waren bis zu 1,10 Meter hoch! Selbst im belüfteten Teil des<br />
Belebungsbeckens konnten wir Ablagerungen bis zu einer Höhe<br />
von 40 cm feststellen (Abbildung 2).<br />
Aufgrund der enormen Zunahme der Ablagerungen konnten<br />
wir abschätzen, dass in naher Zukunft Teile der Belüftungskerzen<br />
überlagert werden würden. Wir mussten also dringend handeln.<br />
Abb. 2: Ablagerungen im Belebungsbecken:<br />
rot schraffiert = Ablagerungen, blau = belüfteter Bereich<br />
<strong>KA</strong> <strong>Betriebs</strong>-<strong>Info</strong> (43) · Juli <strong>2012</strong><br />
1993