KA-Betriebs-Info Folge 3/2012 - KAN
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Fachbeiträge<br />
Elektronische Vorschaltgeräte<br />
verringern den Energieverbrauch<br />
Der Oxidationsgraben des Lehr- und Forschungsklärwerks<br />
(LFKW) der Universität Stuttgart ist eine separate Kläranlage<br />
mit einem Reaktorvolumen von etwa 114 m³ und einer Nachklärung<br />
mit einem Volumen von 24 m³. Im Oxidationsgraben<br />
werden täglich rund 100 m³ Abwasser gereinigt. Die Sauerstoffzufuhr<br />
erfolgt als Oberflächenbelüftung über einen Mammutrotor<br />
der Fa. Passavant. Die Belüftung wird intermittierend<br />
betrieben. In den nicht belüfteten Phasen erfolgt die Umwälzung<br />
über ein Rührwerk. Die Beschickung der Nachklärung<br />
und die Schlammrückführung werden mithilfe eines Schneckenhebewerkes<br />
durchgeführt. Während des gesamten betrachteten<br />
Zeitraums wurden die Beschickung und die <strong>Betriebs</strong>weise<br />
nicht verändert.<br />
Abbildung 1 zeigt den Oxidationsgraben. In der Bildmitte<br />
sind die Nachklärbecken mit der Beschickungsschnecke zu sehen,<br />
auf der rechten Seite des Umlaufbeckens ist das Brückenbauwerk<br />
des Mammutrotors erkennbar. Der Steuerschrank für<br />
die Aggregate ist unter dem Becken angebracht. Für den Mammutrotor<br />
und das Rührwerk sind getrennte Energie- und <strong>Betriebs</strong>stundenzähler<br />
installiert.<br />
Da der Mammutrotor überproportional viel Energie verbraucht,<br />
wurde schon seit längerem überlegt, wie diese Reinigungsstufe<br />
energetisch optimiert werden kann. Eine deutliche<br />
Einsparung konnte bereits durch die intermittierende <strong>Betriebs</strong>weise<br />
erzielt werden. Eine Verringerung der Drehzahl des Mammutrotors<br />
verringert auch den Energieverbrauch. Dadurch wird<br />
aber der Sauerstoffeintrag wesentlich schlechter. Deshalb suchten<br />
wir nach einem Vorschaltgerät, das in die Energiezuführung eingeschleift<br />
werden kann und den Energieverbrauch verringert.<br />
Abb. 1: Die untersuchte Kläranlage im LFKW<br />
Von der Firma Umwelt – Technik – Marketing (Brake) wurde<br />
dem Lehr- und Forschungsklärwerk ein adaptiver Regler zur<br />
Verfügung gestellt. Dieser Regler führt automatisch eine Lastanalyse<br />
am Motor aus. Zeitnah werden Strom, Spannung und<br />
cos � erfasst. Aus diesen Daten wird die für den Belastungszustand<br />
des Motors angemessene Motorspannung ermittelt. Es<br />
wird das vielfach beschriebene Verfahren der Phasenanschnittssteuerung<br />
angewendet.<br />
Durch die optimale Spannung am Motor erhält dieser immer<br />
gerade so viel Energie, wie im jeweiligen <strong>Betriebs</strong>punkt erforderlich<br />
ist. Im Anfahr- und Abfahrbetrieb arbeitet der Regler<br />
vergleichbar wie eine Anfahrentlastung. Abbildung 2 zeigt<br />
den monatlichen Energieverbrauch, die <strong>Betriebs</strong>stunden und<br />
den auf die <strong>Betriebs</strong>stunden bezogenen spezifischen Verbrauch<br />
Der Energieverbrauch (Stromverbrauch) ist im Januar 2010 mit<br />
ca. 1500 kWh sehr hoch. Ursache dafür ist ein konstanter Betrieb<br />
des Mammutrotors bei großer Drehzahl (Leistung) ohne Belüftungspausen<br />
und unbeeinflusst durch den Regler. Durch den Betrieb<br />
des Mammutrotors mit kleiner Drehzahl des polumschaltbaren<br />
Motors geht der Energieverbrauch deutlich zurück, allerdings<br />
sinkt darauf die Reinigungsleistung deutlich. Die Rückkehr<br />
zur großen Drehzahl bei intermittierender <strong>Betriebs</strong>weise hatte<br />
aber nicht den ursprünglichen Energieverbrauch zur <strong>Folge</strong>, da<br />
die <strong>Betriebs</strong>zeit belastungsbedingt zurückging.<br />
Da bei Einsatz des adaptiven Reglers die große Drehzahl<br />
beibehalten wird, ist die gewünschte hohe Reinigungsleistung<br />
weiter gewährleistet. Eine direkte Aussage über die Energieeinsparung<br />
durch den Regler kann jedoch aus der Darstellung der<br />
Energieverbräuche in der Abbildung nicht entnommen werden.<br />
<strong>KA</strong> <strong>Betriebs</strong>-<strong>Info</strong> (43) · Juli <strong>2012</strong><br />
1999