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Aktuellkein Plan, wie es weitergeht, ohne jegliche Visionen.Wir waren eine Schicksalsgemeinschaft“, erinnertsich der heute erfolgreiche Unternehmer, der damit,ohne es zu ahnen, die Geburtsstunde seiner Selbstständigkeiteinläutete.Carlos stimmt dem Plan zu. Die Katholische Jugendfürsorgestellt fachliche Ressourcen wie Therapieund Supervision zur Verfügung. Der Rahmen ist klargesteckt: Dem Jungen und seinem Betreuer stehen180 Tage zur Verfügung, um von der HafenstadtAgadir im Süden Marokkos am Atlantik entlang,quer durch die Sahara bis zur algerischen Grenze,von dort über das Atlasgebirge den Weg nach Hauseanzutreten. Anfangs, erzählt Peter Alberter, habeer die Zügel straff gehalten, eine feste Struktur vorgegeben.Wer grenzenlos starte, komme nicht weit.Wie die straffen Zügel ausgesehen hätten? „DasWichtigste war ein fester Tagesablauf. Wir habenjeden Tag mit einer Morgenrunde begonnen, um zuüberlegen, welche Ziele haben wir heute und wieerreichen wir sie. Wir hatten unsere festen Rituale.Dazu gehörten musizieren, jeden Tag dokumentieren...Um 22 Uhr war Bettgehzeit. Das gab uns einenäußeren Halt, so dass wir letztendlich auch einen innerenHalt aufbauen konnten.“Carlos, der bislang Frustrations- oder Durchhaltevermögennicht zu seinen Stärken zählen konnte, verändertsich. Die Wüste scheint dafür der ideale Ortzu sein, ein Spiegel des Lebens. Der Oase mit saftigemGrün, frischem Gemüse, Wasser folgen Steine,Sand, Dürre. Der Weg wird zur Meditation, zur innerenEinkehr: „Ich musste Carlos nie antreiben, erwollte von selber weiter. Mit der Zeit merkte er, zuwelcher Leistung er fähig ist. Und die hat sich mitsteigender Kondition noch verbessert.“In Peter Alberter fängt die Wüste ebenfalls zu keimenan. „Ich hatte keine Vision. Ich war so mit diesemProjekt beschäftigt, dass ich mir sagte, wenn ichdas schaffe, mache ich den nächsten Schritt... Carlosund ich haben so viele Herausforderungen bewältigt,das hat mich zuversichtlich werden lassen. Ichverspürte auch eine gewisse Demut, wenn ich sah,wie die Marokkaner einzelne Getreide pflanzten, proQuadratmeter, wie sie mit der Hand, einem Blumenstraußgleich, das Getreide pflückten...“ Das größteGeschenk sei für ihn die Erkenntnis gewesen, all dieChancen wieder zu sehen, die wir in Deutschlandhätten, gepaart mit dem Gefühl, er könne etwas undZiele seien dazu da, gepackt zu werden.Auch das lernt Carlos‘ Betreuer: sich entscheidenund damit auf das eine oder andere verzichten, umetwas wirklich gut zu machen und zu Ende zu bringen.Walter Krug, der sich in den 180 Tagen zweimalmit den Wüstenreisenden trifft, ist eine wichtigeStütze: „Wenn man so nah an einem Jugendlichendran ist, kann man sich schnell verrennen. Jemandenaus der Distanz zu haben, der das pädagogische Verhaltenkorrigiert und einem wieder Mut macht, hilftsehr. Ich hatte zum Beispiel gedacht, ‚Radfahren‘,‚Ausdauer‘, ‚Durchhaltevermögen‘ seien bei Carlosausgereizt. Da könne man doch noch ein paar Praktikaeinbauen, etwa auf einem Bauernhof arbeiten.32Kontakte 1/2011

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