Polarity Verband Schweiz
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Laut Th. Kuhn durchläuft Revolution<br />
in der Wissenschaft mehrere Phasen<br />
(Die Nummerierung stammt von der<br />
Autorin, J.O.):<br />
l. Das Paradigma wird fixiert.<br />
2. Auf der Basis des Paradigmas wird<br />
bestimmt, welche Studien angebracht<br />
sind und welche nicht.<br />
Wissenschafter, welche das akzeptierte<br />
Paradigma unterlaufen,<br />
bekommen keine Unterstützung,<br />
werden in ihrer Laufbahn behindert<br />
und ausgeschlossen.<br />
3. Trotzdem häufen sich Dinge, die<br />
nicht ins gängige Paradigma passen,<br />
so genannte «Anomalien».<br />
4. Die «Anomalien» werden ignoriert,<br />
verdrängt, belächelt.<br />
5. Die Anomalien häufen sich an. Der<br />
Kampf um den Status quo, um die<br />
Erhaltung des alten Paradigmas beginnt.<br />
Die Anomalien werden unter<br />
Druck ins bestehende Paradigma<br />
als «Anomalien» einbezogen.<br />
6. Eine Verzerrung des Paradigmas<br />
(durch Einbezug der zunehmenden<br />
Anomalien und Anpassung<br />
des Paradigmas an dieselben) findet<br />
statt bis zu dem Punkt, an welchem<br />
es mit den Beobachtungen,<br />
auf denen es aufbaut, nicht mehr<br />
übereinstimmt.<br />
7. Chaotische Krise: Krampfhaft und<br />
verzweifelt wird versucht, einen<br />
neuen Weg zu finden, die Dinge<br />
neu zu sehen. Dies ist das Stadium<br />
der kreativen Verzweiflung. Vorher<br />
Verworfenes und Verurteiltes wird<br />
hervorgeholt, Neues bekommt eine<br />
Chance.<br />
8. Revolution: Ein neues Paradigma<br />
übernimmt das Szepter, bis Anomalien<br />
beginnen, Probleme zu<br />
schaffen ...<br />
Komplementäre Therapien sind die<br />
«Anomalien» in der heutigen Medizin,<br />
«die sich, unterstützt durch das Internet,<br />
zunehmend anhäufen».<br />
So zitiert Oschmann eine Studie von<br />
David Eisenberg, laut der heute die<br />
Hälfte der Amerikaner das Internet<br />
benützen, um Antworten auf medizinische<br />
Fragen zu bekommen. Das<br />
Internet entzieht sich der Kontrolle<br />
durch die Verfechter und Hüter des<br />
von der Schulmedizin besetzten<br />
Paradigmas der Medizin. Diese Internetbenützer<br />
kommen so mit der<br />
KAM (Komplementäre und alternative<br />
Medizin, englisch: CAM) in<br />
Kontakt, können sich eine eigene<br />
Meinung bilden, entscheiden selbstverantwortlicher<br />
und wählen zunehmend<br />
alternative Behandlungen.<br />
1993 war in den USA die Anzahl der<br />
Besuche bei unkonventionellen<br />
Therapien höher als die Anzahl der<br />
Besuche bei Allgemeinärzten. Die<br />
Selbstbezahlung der unkonventionellen<br />
Medizin war höher als diejenige<br />
für Hospitalisierung.<br />
1997 überstieg die Selbstbezahlung<br />
der unkonventionellen Medizin diejenige<br />
aller ärztlichen Dienste!<br />
Schulmediziner beginnen, u.a. im<br />
Falle eigener Krankheit, sich den<br />
KAM-Methoden zuzuwenden.<br />
Was früher belächelt und zurückgestossen<br />
wurde, versuchen nun etliche<br />
von ihnen – aus welchen Gründen<br />
auch immer – selber zu lernen. Ich<br />
weiss von zwei lange verbissenen<br />
Schulmedizinern, die KAM-Therapeutinnen<br />
in ihrer Praxis einstellten<br />
und die Grösse haben, ihre zunehmende<br />
Achtung vor den Erfolgen<br />
dieser Arbeit auch auszudrücken.<br />
Das aktuelle Bild<br />
zeichnet J. Oschmann folgendermassen<br />
(dies bezieht sich auf die USA, ist<br />
jedoch mehrheitlich auch auf die<br />
<strong>Schweiz</strong> übertragbar):<br />
• Die Gesundheitskonsumenten<br />
scheinen die Komplementärmedizin<br />
ebenso zu mögen wie die<br />
Leute, die sie ausüben.<br />
• Allopathische Medikamente verlieren<br />
schnell ihre Popularität wegen<br />
der Nebeneffekte und der hohen<br />
Kosten.<br />
• Komplementärmedizinische<br />
TherapeutInnen werden immer<br />
besser in dem, was sie tun.<br />
• Mehrere Gesundheitsprobleme<br />
werden von Seiten der Praktizierenden<br />
aus mit weniger Anstrengung<br />
bearbeitet.<br />
20<br />
• Fernheilung ist ein Teil vieler<br />
Therapien.<br />
• Komplementärmedizin kommt in<br />
die Spitäler.<br />
• Die Medizin und die medizinische<br />
Forschung sind in einem hohen<br />
Stadium des Wechsels.<br />
Das Bild der Zukunft<br />
sieht nach Oschmann so aus:<br />
• Die komplementäre und alternative<br />
Medizin zeichnet sich durch<br />
eine schnelle Entwicklung aus.<br />
• Wenn Praktizierende der Komplementärmedizin<br />
neue Ideen haben<br />
und diese wirksam scheinen, wird<br />
das Wissen schnell weitergegeben<br />
und Teil der akzeptierten Technik.<br />
Hat ein konventioneller, medizinisch<br />
Praktizierender eine neue<br />
Idee, muss diese 20 Jahre lang<br />
erforscht werden, bevor sie auch<br />
von Kollegen in Betracht gezogen<br />
wird.<br />
• Medikamente werden unnötig, da<br />
alles, was mit Medikamenten getan<br />
werden kann, auch energetisch<br />
gemacht werden kann, ohne<br />
Nebeneffekte.<br />
• Es werden Methoden gefunden<br />
werden, die Tumoren innerhalb<br />
von Minuten zum Verschwinden<br />
bringen, wenn nicht schneller.<br />
• Die Regeneration von Gliedern<br />
und Geweben wird Routine werden.<br />
• Psychische und emotionale Symptome<br />
des Traumas werden schnell<br />
und effektiv behandelt werden.<br />
So wunderbar die Punkte drei, vier<br />
und fünf klingen, frage ich mich<br />
trotzdem, ob Oschmann da nicht<br />
dem gleichen Machbarkeitstraum<br />
erliegt wie die Schulmedizin selber.<br />
Für mich tönen diese Aussichten<br />
nach Schlaraffenland, wo das<br />
Menschsein mit seinem Sterben und<br />
seinem Wachsen am Leiden keinen<br />
Platz mehr findet. Schade, habe ich<br />
gedacht beim Lesen. Oder bin ich<br />
etwa im alten Paradigma zu sehr<br />
gefangen und unfähig, mir wirklich<br />
total Neues vorzustellen?