„Den Biber willkommen heißen“ Biber in Baden ... - des BUNDs
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Ausbreitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Bett<strong>in</strong>a Sättele, <strong>Biber</strong>beauftragte der Bezirkstelle für Naturschutz und Landschaftspflege<br />
Freiburg, bemerkte im Dezember 2002 gegenüber dem Projektleiter: „Die<br />
Ausbreitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit hängt von der Anzahl der Jungtiere <strong>in</strong> den bereits<br />
etablierten Revieren, dem Populationsdruck von außen sowie von der Erreichbarkeit<br />
neuer Reviere ab. Sie ist für die unterschiedlichen Regionen <strong>Baden</strong>-Württembergs<br />
unterschiedlich hoch.“ Aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem <strong>Biber</strong> prognostiziert sie<br />
für <strong>Baden</strong>-Württemberg langfristig „e<strong>in</strong>e flächendeckende Verbreitung mit<br />
Ausbreitungsschwerpunkten.“<br />
In ihrem Vortrag bei unserer Arbeitssitzung <strong>in</strong> Tuttl<strong>in</strong>gen wies Bett<strong>in</strong>a Sättele darauf<br />
h<strong>in</strong>, dass „die Vernetzungen der Wanderbahnen und Revierstrecken ebenfalls die<br />
Zeitdauer und das Maß <strong>des</strong> Anwachsens der <strong>Biber</strong>populationen bee<strong>in</strong>flussen<br />
können“. Das Gewässersystem <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg ist verzweigter als das der<br />
Elbe und der bayerischen Donau mit ihren großen Nebenflüssen. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />
dass sich paarungsbereite <strong>Biber</strong> f<strong>in</strong>den und Nachkommen zeugen, könnte<br />
daher bei uns ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong>.<br />
Dipl. Biol. Oswald Jäger, Referent bei der Bezirkstelle für Naturschutz und Landschaftspflege<br />
Stuttgart, ist der Auffassung, dass alle<strong>in</strong> der Populationsdruck der<br />
besiedelten Gebiete zunächst für das Wanderverhalten und die Verbreitung <strong>des</strong><br />
<strong>Biber</strong>s verantwortlich ist.<br />
Auch bei größeren, stabilen Beständen wandern <strong>Biber</strong> manchmal nicht weiter. Nach<br />
Angaben e<strong>in</strong>iger <strong>Biber</strong>-Fachleute bei der Arbeitssitzung <strong>in</strong> Tuttl<strong>in</strong>gen kann das folgenden<br />
Grund haben: F<strong>in</strong>den <strong>Biber</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet genügend geeignete Lebens-<br />
und Nahrungsmöglichkeiten, so füllen sie <strong>in</strong> aller Regel zunächst die Lebensräume <strong>in</strong><br />
der Nähe auf und besiedeln die Nebengewässer 2. und 3. Ordnung. In aller Regel<br />
wandern erst dann e<strong>in</strong>zelne Tiere zu e<strong>in</strong>em anderen Nebenfluss oder gar über e<strong>in</strong>e<br />
Wasserscheide.<br />
E<strong>in</strong>ige unserer Interviewpartner wiesen darauf h<strong>in</strong>, dass es <strong>in</strong> ihrer Nähe e<strong>in</strong>e ganze<br />
Reihe von Lebensräumen gibt, <strong>in</strong> denen der <strong>Biber</strong> noch nicht ist, die aber bestens<br />
geeignet s<strong>in</strong>d. Robert Jehle, vom Ingenieurbüro Jehle, Offenburg, nennt Altrhe<strong>in</strong>arme<br />
und Mündungsbereiche von Schwarzwaldflüssen. Michael Jörg Reiser, Vorsitzender<br />
<strong>des</strong> Sportfischereiverbands <strong>Biber</strong>ach, nennt Baggerseen und Flussbereiche mit Wald<br />
im Kreis <strong>Biber</strong>ach. Herr Wettste<strong>in</strong> vom Institut für Umweltstudien <strong>in</strong> Heidelberg nennt<br />
Altarmbereiche <strong>des</strong> Neckars. Jean-Claude Jacob, <strong>Biber</strong>-Fachmann aus dem Elsass,<br />
schätzt, dass „kaum e<strong>in</strong> Zehntel der potenziellen Lebensräume im Oberrhe<strong>in</strong>gebiet<br />
(Elsass, <strong>Baden</strong>, Pfalz) besiedelt s<strong>in</strong>d“ (vgl. Diverse: Referate und Presseberichte der<br />
Tagung „<strong>Biber</strong> im Radolfzeller Aachried“ am 17. Oktober 2000 <strong>in</strong> Moos. Aus der<br />
Internet-Seite www.<strong>in</strong>formationsdienst-mlr.bwl.de).<br />
Wo gibt es <strong>Biber</strong>?<br />
Die vollständige, wissenschaftlich abgesicherte Erfassung und Darstellung aller<br />
<strong>Biber</strong>-Bestände <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg war im Rahmen dieses Projekts weder<br />
möglich, noch beabsichtigt. Dipl. Biol. Ra<strong>in</strong>er Allgöwer, <strong>Biber</strong>-Beauftragter der<br />
Bezirkstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Stuttgart, hat im ersten Halbjahr<br />
2002 e<strong>in</strong>e Verbreitungskarte veröffentlicht (vgl. Die Wiederbesiedelung <strong>Baden</strong>-<br />
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