„Den Biber willkommen heißen“ Biber in Baden ... - des BUNDs
„Den Biber willkommen heißen“ Biber in Baden ... - des BUNDs
„Den Biber willkommen heißen“ Biber in Baden ... - des BUNDs
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Außerhalb <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Bereichs kam es durch <strong>Biber</strong>-Dämme an<br />
mehreren Privathäusern, an e<strong>in</strong>er Kläranlage und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Hausgärten zu<br />
Problemen, die aber bereits gelöst s<strong>in</strong>d oder für die e<strong>in</strong>e Lösung absehbar ist.<br />
Eva Kattner, freiberufliche Biolog<strong>in</strong> aus Ulm, berichtete bei unserem Interview: In<br />
e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Entwässerungsgraben bei Ulm, kurz vor der Mündung <strong>in</strong> die Donau,<br />
hat e<strong>in</strong> <strong>Biber</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Biber</strong>burg und e<strong>in</strong>en <strong>Biber</strong>damm errichtet. Es gibt dadurch e<strong>in</strong>en<br />
Rückstau, da die Abflussklappen e<strong>in</strong>gestaut werden. Je nach Niederschlagsmenge<br />
würden dann die Keller unter Wasser stehen. Die als erstes gewählte Lösungsmöglichkeit<br />
ist, den <strong>Biber</strong>damm um 30 Zentimeter niedriger zu machen. Falls der <strong>Biber</strong><br />
immer wieder nachbaut, müssten Dra<strong>in</strong>ageröhren e<strong>in</strong>gebaut werden. .<br />
Probleme an Hochwasser-Dämmen<br />
<strong>Biber</strong> können Hochwasserdämme oder –deiche untergraben, die dadurch ihre<br />
Wirkung oder ihre Stabilität verlieren. Robert Jehle vom Planungsbüro Jehle,<br />
Offenburg, forderte <strong>in</strong> unserem Interview dazu auf, „präventive Ansätze <strong>in</strong><br />
Gesprächen mit den Gewässerdirektionen zu nutzen, da dort Planungen oft über<br />
mehrere Jahre h<strong>in</strong>weg laufen. Bei diesen Planungen können mögliche Konflikte<br />
durch den <strong>Biber</strong> bereits im Vorfeld verh<strong>in</strong>dert oder verr<strong>in</strong>gert werden“. Auch am<br />
Oberrhe<strong>in</strong>, so Jehle, sollte geprüft werden, ob Dammsanierungen so durchgeführt<br />
werden können, dass sie dem möglicherweise e<strong>in</strong>wandernden <strong>Biber</strong> Rechnung<br />
tragen.<br />
Mit vorbeugenden Maßnahmen zum Schutz von Dämmen gibt es mittlerweile gute<br />
Erfahrungen. Dieter Nickel, ehrenamtlicher <strong>Biber</strong>-Fachmann aus Tuttl<strong>in</strong>gen, hat bei<br />
se<strong>in</strong>em Vortrag <strong>in</strong> Beuron im Oktober 2002 Dias aus Bayern gezeigt, auf denen<br />
parallel zum Damm e<strong>in</strong>gebaute Drahtgeflechte und dünne Spundwände zu sehen<br />
waren. Diese h<strong>in</strong>dern den <strong>Biber</strong> daran, den Damm überhaupt oder auf ganzer Breite<br />
zu unterhöhlen. In Gebieten mit <strong>Biber</strong>-Familien sollte beim Neubau oder bei der<br />
Sanierung von Dämmen stellenweise der E<strong>in</strong>bau von Spundwänden erwogen<br />
werden. Im akuten Fall kann e<strong>in</strong> Drahtgeflecht dazu beitragen, dass der <strong>Biber</strong> nicht<br />
weiter gräbt.<br />
Robert Jehle hat uns bei unseren Interviews die Schrift „<strong>Biber</strong>, Bisam und Nutria:<br />
Empfehlungen zum Dammbau <strong>in</strong> betroffenen Gebieten“ h<strong>in</strong>gewiesen Herausgeber ist<br />
ATV-DVWK, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Telefon: 02242 / 872-0). Falls<br />
diese Schrift im S<strong>in</strong>ne <strong>des</strong> <strong>Biber</strong>s nützlich ist, sollte sie (mit lan<strong>des</strong>spezifischen<br />
Ergänzungen) den Gewässerdirektionen, ihren Außenstellen und allen Behörden, die<br />
mit Bau und Wartung von Dämmen beauftragt s<strong>in</strong>d, zur Verfügung stehen.<br />
Karl-Fidelis Gauggel vom Naturschutzbund (NABU) Sigmar<strong>in</strong>gen berichtet von e<strong>in</strong>er<br />
Schutzmaßnahme an Dämmen der Krauchenwieser Baggerseen, wo gelegentlich<br />
<strong>Biber</strong> beobachtet wurden: Der bei der Kieswaschung anfallende Schlick wird wieder<br />
<strong>in</strong> den See entlang der Dämme e<strong>in</strong>geleitet. Dadurch verbreitert sich die Dammsohle,<br />
es entsteht e<strong>in</strong> breites Flachufer mit Verlandungszone, die Attraktivitäten der<br />
Dammsohlen für den <strong>Biber</strong> verr<strong>in</strong>gert sich. Sollte der <strong>Biber</strong> doch Röhren im Bereich<br />
der Dämme graben, so wären diese sehr tief und an e<strong>in</strong>er sehr breiten Stelle, so<br />
dass der <strong>Biber</strong> nicht den ganzen Damm unterhöhlen würde. Daneben verbessert<br />
diese Maßnahme die Biotopstruktur deutlich und verh<strong>in</strong>dert Erosion.<br />
44