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„Den Biber willkommen heißen“ Biber in Baden ... - des BUNDs

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<strong>Biber</strong> gezwungen werden, den Bach oder Fluss zu verlassen und das<br />

Bauwerk auf e<strong>in</strong>er stark befahrenen Straße zu umgehen.<br />

- Problematisch s<strong>in</strong>d auch Ufer, die über lange Stecken betoniert s<strong>in</strong>d oder wo<br />

es über lange Strecken ke<strong>in</strong>e Nahrungsmöglichkeiten gibt.<br />

Die Beseitigung der H<strong>in</strong>dernisse ist vor allem dort s<strong>in</strong>nvoll, wo Wehre ke<strong>in</strong>e Funktion<br />

mehr haben. Sie hilft auch den Fischen und anderen Wasserlebewesen beim Auf-<br />

und Abwärtswandern. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, „Flaschenhälse“ für<br />

den <strong>Biber</strong> zu entschärfen. Im Zuge e<strong>in</strong>er Defizitkartierung an den Flussabschnitten,<br />

wo der <strong>Biber</strong> bereits ist oder demnächst erwartet wird, sollten Flaschenhälse<br />

aufgespürt und Änderungsvorschläge erarbeitet werden.<br />

Bisamjagd<br />

Bei unseren Telefon-Interviews hatten e<strong>in</strong>ige der Befragten auf die Erfahrung h<strong>in</strong>gewiesen,<br />

dass die <strong>Biber</strong>-Bestände sich offenbar dort im Land stabilisierten, wo die<br />

Bisamjagd – aus welchen Gründen auch immer – e<strong>in</strong>gestellt bzw. reduziert wurde.<br />

Jean-Claude Jacob, <strong>Biber</strong>-Fachmann aus dem Elsass, nannte bei der Tagung „<strong>Biber</strong><br />

im Radolfzeller Aachried im Oktober 2000 die „unselektive Bekämpfung von Nutria<br />

und Bisam, ohne Rücksicht auf den streng geschützten <strong>Biber</strong>“ als e<strong>in</strong>en von drei<br />

Faktoren, der „e<strong>in</strong>e flächenhafte Ausbreitung der Art <strong>in</strong> den ausgedehnten sonst<br />

günstigen Habitaten der Rhe<strong>in</strong>auen beh<strong>in</strong>dert“ (Diverse: Referate und Presseberichte<br />

der Tagung „<strong>Biber</strong> im Radolfzeller Aachried“ am 17. Oktober 2000 <strong>in</strong> Moos. Aus<br />

der Infodienst-Internet-Seite <strong>des</strong> M<strong>in</strong>isteriums für Ernährung und Ländlichen Raum,<br />

www.<strong>in</strong>fodienst-mlr.de vom 19. 9. 2002).<br />

Ra<strong>in</strong>er Allgöwer, <strong>Biber</strong>beauftragte der Bezirkstelle für Naturschutz und Landschaftspflege<br />

Stuttgart schreibt „Es liegt die Vermutung nahe, dass die <strong>in</strong>tensive Bejagung<br />

zwar ke<strong>in</strong>e Begrenzung der Ausbreitung <strong>des</strong> Bisams zur Folge hatte, jedoch e<strong>in</strong>e<br />

Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Biber</strong>s sowohl <strong>in</strong> der Schweiz, als auch <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg vehement<br />

beh<strong>in</strong>derte“ (Die Wiederbesiedelung <strong>Baden</strong>-Württembergs durch den <strong>Biber</strong>. In:<br />

Beiträge zur Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Biber</strong>s (Castor fiber) <strong>in</strong> Mitteleuropa. Informationsdienst<br />

Naturschutz Niedersachsen, Niedersächsisches Lan<strong>des</strong>amt für Ökologie, Supplement<br />

zu 1/2002).<br />

Karl-Fidelis Gauggel von der Ortsgruppe Sigmar<strong>in</strong>gen <strong>des</strong> Naturschutzbun<strong>des</strong><br />

(NABU) hält Bisamfallen für e<strong>in</strong> „ernstzunehmen<strong>des</strong> Problem für den <strong>Biber</strong>“: In die <strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg üblichen Fallen für den Bisam gelangen auch <strong>Biber</strong>. Jungbiber<br />

haben praktisch ke<strong>in</strong>e Chance, der Falle zu entkommen, sie ertr<strong>in</strong>ken. Auch erwachsene<br />

<strong>Biber</strong> können zum Opfer werden. E<strong>in</strong>e Auswirkung auf die Reproduktionsrate<br />

der Tiere ist sehr wahrsche<strong>in</strong>lich, zumal die Jungen- und Nachwuchssterblichkeit<br />

beim <strong>Biber</strong> ohneh<strong>in</strong> sehr hoch ist. Der Zoologe Prof. Gerhard Thielcke hat den Projektleiter<br />

darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass auch viele Teichhühner <strong>in</strong> Bisamfallen gefangen<br />

werden.<br />

Nach europäischem Recht s<strong>in</strong>d Fallen strafbar, die nicht selektiv s<strong>in</strong>d. Das heißt:<br />

Nur die Tierart, deren Fang beabsichtigt ist, darf gefangen bzw. getötet werden.<br />

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