Vorschläge für Aktivitätenfür jeden Teil des Pakets6• Die Arbeitsmaterialien <strong>in</strong> diesem Paketdienen dazu, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche <strong>in</strong>Deutschland mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d vertraut zumachen, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erStammesgeme<strong>in</strong>schaft lebt. Vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>stehen zur Auswahl: Guiomar und Esimbakommen aus Regenwaldgebieten, Antonaus <strong>der</strong> sibirischen Arktis und Tsuubeeaus Botswana. Wir empfehlen Ihnen,zunächst die H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationenzu allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im <strong>Lehrer</strong>handbuchdurchzulesen, bevor Sie sich entscheiden,welches K<strong>in</strong>d Sie besprechen wollen.• Alle Materialien könnenfotokopiert werden.Übungen zur E<strong>in</strong>führung1. Wir s<strong>in</strong>d alle unterschiedlich unddoch gleich.ZIEL: Aufzeigen, dass wir uns alleunterscheiden und dass diese Unterschiedeuns bereichern und wir sie willkommenheißen sollen.Diskussion mit <strong>der</strong> gesamten Klasse überUnterschiede von Augenfarbe, Größe,Vorlieben und Abneigungen, Fähigkeiten,Kleidung, Religion etc. vonKlassenkameraden, Familie und Freunden.Ausweiten <strong>der</strong> Diskussion auf Personen, dieman nicht persönlich kennt, aber die mangesehen o<strong>der</strong> von denen man gehört hat.2. Wer und was s<strong>in</strong>d Stammesvölker?ZIEL: Die Schüler dazu bewegen darübernachzudenken, wer Stammesvölker s<strong>in</strong>d.Fragen Sie die Schüler, was sie überStammesvölker wissen. Bitten Sie sie,über Worte nachzudenken, die siemit Stammesvölkern verb<strong>in</strong>den,z.B. e<strong>in</strong>heimisch, Ure<strong>in</strong>wohner...Fragen Sie sie nach den bekannterenStammesvölkern, z.B. den Aborig<strong>in</strong>es <strong>in</strong>Australien o<strong>der</strong> den nordamerikanischenIndianern. Was bedeutet „<strong>in</strong>digen“?<strong>Welt</strong>karteDie <strong>Welt</strong>karte ist dazu gedacht, an <strong>der</strong> Wandaufgehägt o<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>em Tisch ausgebreitetzu werden, um e<strong>in</strong>en Überblick zu geben.Für e<strong>in</strong>ige Aktivitäten ist es unter Unständens<strong>in</strong>nvoller, die Karte auf DIN A4 –Größe zufalten und nur e<strong>in</strong>en Stamm zu zeigen.3. Wo auf <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>?ZIEL: den Schülern zeigen, dass sich vieleVölker die <strong>Welt</strong> teilen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir leben.Schauen Sie sich geme<strong>in</strong>sam die <strong>Welt</strong>kartean. Bitten Sie die Schüler, Län<strong>der</strong> zu nennen,die sie bereist haben, und diese auf <strong>der</strong>Karte zu f<strong>in</strong>den. Lesen Sie <strong>der</strong> Klassedie Beschreibung e<strong>in</strong>es Ortes ause<strong>in</strong>em Reisekatalog o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>emUrlaubsmagaz<strong>in</strong> vor.Bitten Sie die Schüler, über den Ort, <strong>in</strong>dem sie leben, im Stil des Reisekatalogszu schreiben. Ermutigen Sie sie, die schönenAspekte ihrer Lebensumgebunghervorzuheben und warum jemand dorth<strong>in</strong>reisen sollte. Bitten Sie sie, sich vorzustellen,wie es wäre, <strong>in</strong> den Regenwald o<strong>der</strong> <strong>in</strong> dieArktis zu reisen. Bitten Sie die Schüler, e<strong>in</strong>enBericht über ihre Reise für den Reisekatalogo<strong>der</strong> das Urlaubsmagaz<strong>in</strong> zu schreiben.4. Bevor wir unseren neuen Freund treffen.ZIEL: bei den Schülern das Bewusstse<strong>in</strong>über die Grenzen <strong>der</strong> Fotografie zuentwickeln.Bitten Sie die Schüler, Fotos von sich mit<strong>in</strong> den Unterricht zu br<strong>in</strong>gen. In kle<strong>in</strong>enGruppen sollen sie die Fotos so abdecken,dass man nur noch das Gesicht sieht.Diskutieren Sie mit ihnen dieE<strong>in</strong>schränkungen, die sich ergeben, wennman nur e<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong>es Fotos (aus demZusammenhang herausgerissen) betrachtet.Nun betrachten Sie e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Teil desFotos. Beachten Sie, wie sich dadurch dieWahrnehmung des Fotos verän<strong>der</strong>t.Wählen Sie e<strong>in</strong> Volk auf <strong>der</strong> Karte aus.Dies kann entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Stamm se<strong>in</strong>, mitdem Sie sich später beschäftigen werdeno<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Lesen Sie den Textneben dem Bild laut vor. Bitten Sie dieSchüler sich vorzustellen, was sich imH<strong>in</strong>tergrund bef<strong>in</strong>det. Sie können Sieauch auffor<strong>der</strong>n zu malen, wie sie sichden H<strong>in</strong>tergrund vorstellen.PosterDie Poster dienen als erste E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> denAlltag des K<strong>in</strong>des, das Sie ausgewählt haben.Die Bil<strong>der</strong> und Texte s<strong>in</strong>d so angeordnet, dass Siedas Poster als Ganzes o<strong>der</strong> als vier e<strong>in</strong>zelne Teilebetrachten können. Für detaillierte Studien kannjedes Bild vergrößert und fotokopiert werden.Es ist für den <strong>Lehrer</strong> empfehlenswert, zuvor dieH<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>fomationen über den jeweiligenStamm zu lesen, um Fragen <strong>der</strong> Schüler leichterbeantworten zu können.5. Begegnung mit unserem neuen Freund.ZIEL: Aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des etwasüber den Stamm zu erfahren, unterZuhilfenahme von Fotos.Bevor Sie den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Guiomar, Esimba,Tsuubee o<strong>der</strong> Anton vorstellen, er<strong>in</strong>nernSie sie an Übung 1. Zeigen Sie ihnen diePortraitseite des Posters. Bitten Sie dieSchüler, sich das Bild anzusehen undErsche<strong>in</strong>ung und Gefühle des abgebildetenK<strong>in</strong>des zu beschreiben.Wählen Sie e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Fotos aus undverdecken sie die Bildunterschrift.Stellen Sie den Schülern die dazugehörigeFrage o<strong>der</strong> denken Sie sich e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>eaus. Er<strong>in</strong>nern Sie sie an die Ergebnisse ausÜbung 4. Bitten Sie die Schüler, die Fotosim Detail zu beschreiben. Zeigen Sie ihnenanschließend die Bil<strong>der</strong>klärung unddiskutieren Sie mögliche Abweichungen
zwischen ihrer Interpretation und<strong>der</strong> Realität.Wie<strong>der</strong>holen Sie diesen Ablauf mit dendrei weiteren Fotos. So entwickelt sich fürdie Schüler e<strong>in</strong> Bild vom Leben desStammes. Bitten Sie die Schüler, e<strong>in</strong>es <strong>der</strong>Bil<strong>der</strong> auszuwählen und fotokopieren Siees. Kleben Sie die Kopie auf e<strong>in</strong> größeresBlatt Papier und lassen Sie die Schüler dasBild durch eigene Zeichnungen erweitern.6. Schnappschüsse.ZIEL: Sich vorzustellen, bei Guiomar,Tsuubee, Anton o<strong>der</strong> Esimba zu leben.Fassen Sie das Gelernte zusammen. FragenSie: „Was wissen wir nun über Guiomar,Anton, Tsuubee o<strong>der</strong> Esimba?“ Bitten Siedie Schüler sich vorzustellen, sie würdenihren neuen Freund / ihre neue Freund<strong>in</strong>besuchen. Stellen Sie e<strong>in</strong>e Liste mit Fragenzusammen, die sie ihm/ihr gerne stellenwürden. Dann teilen Sie die Klasse <strong>in</strong> zweiGruppen. Die e<strong>in</strong>e Hälfte <strong>der</strong> Klasse schlüpft<strong>in</strong> die Rolle des fremden K<strong>in</strong>des undversucht die Fragen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Hälftezu beantworten. Tauschen Sie die Rollen.Erweitern Sie das Rollenspiel um e<strong>in</strong>eSituation aus e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>.7. <strong>E<strong>in</strong>e</strong>n Brief schreiben.ZIEL: sich mehr mit Guiomar, Tsuubee,Anton o<strong>der</strong> Esimba identifizieren, <strong>in</strong>demwir ihm o<strong>der</strong> ihr mehr über uns erzählen.Bitten Sie die Schüler, alle Fragen auf demPoster zu beantworten. Wählen Sie e<strong>in</strong>eAlltagsaktivität aus unserem Leben undlassen Sie die Schüler diese auf e<strong>in</strong>erPostkarte für Guiomar, Tsuubee, Antono<strong>der</strong> Esimba beschreiben. Bitten Sie sie,ihre Postkarte den an<strong>der</strong>en vorzulesen.8. Wohnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behausunge<strong>in</strong>es Stammesangehörigen.ZIEL: Aufzeigen <strong>der</strong> Zweckmäßigkeitdes Gebäudes und Gebrauch positiverBenennungen, z.B. „Haus“ o<strong>der</strong> „Heim“statt „Lehmhütte“ o<strong>der</strong> „Zelt“.Zeigen Sie den Schülern die Bil<strong>der</strong> mitden Häusern <strong>der</strong> Yanomami, ‚Buschmänner’,Tschuktschen o<strong>der</strong> Ba-aka. BeschreibenSie die Bauweise <strong>der</strong> Häuser mit Hilfe <strong>der</strong>H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen. Bitten Sie dieSchüler sich vorzustellen dort zu leben.Lassen Sie die Schüler drei o<strong>der</strong> vier positiveD<strong>in</strong>ge über das Leben <strong>in</strong> diesem Hausaufschreiben sowie die Fähigkeiten, dienötig s<strong>in</strong>d, um solch e<strong>in</strong> Haus zu bauen.Diskutieren Sie, warum es sich umzweckmäßige Behausungen handelt.Diskutieren Sie die verschiedenen Arten vonBehausungen <strong>in</strong> unserem Land. Welche s<strong>in</strong>ddie Vorteile und welches die Nachteileunserer Wohnweise?BriefeDas K<strong>in</strong>d, das Sie besprechen, hat vierverme<strong>in</strong>tliche Luftpostbriefe an die SchülerIhrer Klasse geschrieben. Die Briefe s<strong>in</strong>d nichtecht (das sollten Sie ihren Schülern erklären),aber die K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d es. Sie beschreibenlebensechte Situationen, die ihre Freundeund Familien betreffen.Die Briefe s<strong>in</strong>d nummeriert und folgene<strong>in</strong>em Ablauf:1.Vorstellung des K<strong>in</strong>des, se<strong>in</strong>es Stammesund se<strong>in</strong>er Lebensweise,2. e<strong>in</strong> Problem, welches das K<strong>in</strong>d betrifft undgelöst werden muss,3. <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung,4. e<strong>in</strong> Entschluss.Die Briefe ermutigen die Schüler, sich mit<strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> beschriebenen Geme<strong>in</strong>schaftause<strong>in</strong>a<strong>der</strong>zusetzen und sich e<strong>in</strong>e eigeneMe<strong>in</strong>ung zu bilden. Die Schüler werden dazuaufgefor<strong>der</strong>t, das Problem aus e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>enPerspektive zu betrachten, und durch dieÜbungen den Prozess <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dungzu simulieren.9. Glück.ZIEL: Verstehen, dass glücklich se<strong>in</strong>e<strong>in</strong> Grundbedürfnis ist und dass es aufverschiedene Weise erreicht werden kann.Fragen Sie die Schüler <strong>der</strong> Reihe nach, wassie glücklich macht. Lesen Sie Brief 1. Wasmacht Guiomar, Tsuubee, Anton o<strong>der</strong> Esimbaglücklich? Bitten Sie die Schüler, e<strong>in</strong>enAntwortbrief zu schreiben, <strong>in</strong> dem Sie dieFragen am Ende des Briefes beantworten,erzählen, was sie glücklich macht, unde<strong>in</strong>e Zeichnung anfertigen.10. Probleme lösen.ZIEL: Das Problem vorstellen und es aus <strong>der</strong>Perspektive des Stammesvolks betrachten.Lesen Sie Brief 2. Esimba, Tsuubee, Guiomaro<strong>der</strong> Anton stehen vor e<strong>in</strong>em Problem.Besprechen Sie mit den Schülern, wie sichdas K<strong>in</strong>d dabei fühlen könnte. Fragen SieSchüler Ihrer Klasse <strong>der</strong> Reihe nach, wannsie e<strong>in</strong> Problem hatten. Bitten Sie sie, dasProblem zu beschreiben und wie sie sichdabei gefühlt haben. Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nichtmitmachen will, machen Sie mit demnächsten weiter. Fragen Sie die Schüler,wie sie ihr Problem gelöst haben. Wenhaben sie um Hilfe gebeten? Wie habensie sich gefühlt, als das Problem beseitigtwar? Welchen Rat würden sie Guiomar,Esimba o<strong>der</strong> Anton geben?11. Sichtweisen.ZIEL: Die Schüler dazu bewegen, ihreeigenen Standpunkte zu überdenkenund dazu zu stehen, auch wenn an<strong>der</strong>eunterschiedlicher Me<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d.Lesen Sie Brief 3. Erklären Sie denEntscheidungsprozess <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft.Was denken die Schüler selbst: wie solltesich das Volk verhalten? Jedes <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>sollte ermutigt werden, se<strong>in</strong>e eigeneMe<strong>in</strong>ung zu äußern. Weiten Sie dieDiskussion aus, um sicherzugehen, dassalle das Problem verstanden haben. BittenSie die Schüler, die verschiedenen Personenzu benennen, die an <strong>der</strong> Diskussion beteiligts<strong>in</strong>d. Welche Person wären sie am liebsten?Warum? Welche Situationen haben dieSchüler bereits erlebt, <strong>in</strong> denen jemandan<strong>der</strong>s an<strong>der</strong>er Me<strong>in</strong>ung war?12. Prozess <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung.ZIEL: zeigen, wie wichtig es ist, dieverschiedenen Standpunkte anzuhören,bevor man e<strong>in</strong>e Entscheidung trifft.Lesen Sie Brief 3 noch e<strong>in</strong>mal. BittenSiedie Schüler, die Dorfversammlung <strong>in</strong>kle<strong>in</strong>en Gruppen nachzustellen. Die Schülerschlüpfen <strong>in</strong> die Rolle e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Personen,die im Brief genannt werden, stellen sichvor und legen dem Rest <strong>der</strong> Gruppe ihreMe<strong>in</strong>ung dar. Bitten Sie e<strong>in</strong>en Vertreter je<strong>der</strong>Gruppe, vor <strong>der</strong> gesamten Klasse zu erklären,wie e<strong>in</strong>e Entscheidung getroffen wurde.War das Ergebnis so wie im Brief? Wiekam es zu dem Entschluss? S<strong>in</strong>d siean<strong>der</strong>s vorgegangen als die Leute im Dorf?7