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Tiere in extremen Zonen – Wüste - (Realschulen) Reutlingen

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1. Sachanalyse1.1 Lebensraum <strong>Wüste</strong><strong>Wüste</strong>n s<strong>in</strong>d Lebensräume, <strong>in</strong> welchen dauerhaft e<strong>in</strong> Mangel an Wärme ( Kältebzw.Eiswüste) oder Wasser ( Trocken- bzw. Hitzewüste) vorherrscht. 1 Da der<strong>Wüste</strong>nfuchs <strong>in</strong> sandigen Trockenwüsten beheimatet ist, soll im Folgenden nur aufsie näher e<strong>in</strong>gegangen werden:Die jährliche Niederschlagsmenge liegt <strong>in</strong> Trockenwüsten unter 250 mm und kann <strong>in</strong>manchen Jahren auch ganz ausbleiben. 2 Im Vergleich dazu fallen <strong>in</strong> Deutschlandjährlich ca. 800 mm Niederschlag. 3 Neben dem Wassermangel müssen dieBewohner der Trockenwüsten aber auch mit <strong>extremen</strong> Temperaturschwankungen imTagesverlauf klarkommen. Innerhalb e<strong>in</strong>es Tages gibt es Temperaturunterschiedevon über 50°C. 4 Tagsüber ist die Sonnene<strong>in</strong>strahlung extrem stark(E<strong>in</strong>strahlungsw<strong>in</strong>kel bis 90°) und kann durch das Fehlen von Wolken ungeh<strong>in</strong>dertdie Erdoberfläche aufheizen. 5 Dabei werden Temperaturen bis 70°C erreicht. Dersandige <strong>Wüste</strong>nboden erhitzt sich aufgrund se<strong>in</strong>er Beschaffenheit aber nuroberflächlich und kann die Wärme über Nacht nicht speichern. 6 <strong>Tiere</strong> und Pflanzenkönnen <strong>in</strong> dieser Umgebung nur überleben, wenn sie spezielleAnpassungsmechanismen an die Hitze und den Wassermangel entwickeln. 71 Vgl. Wikipedia 2012, S. <strong>Wüste</strong>2 Vgl. Collmann/Nolof/Schoof 1979, S. 263 Vgl. ebd.4 Vgl. ebd.5 Vgl. Wikipedia 2012, S. <strong>Wüste</strong>6 Vgl. ebd.7 Vgl. ebd.1


Systematik: 81.2 Der <strong>Wüste</strong>nfuchsOrdnung:Überfamilie:Familie:Gattung:Art:Raubtiere (Carnivora)Hundeartige (Canoidea)<strong>Wüste</strong>nfüchse (Canidae)VulpesFennek (Vulpes zerda)Kennzeichen:Der Fennek ähnelt <strong>in</strong> den Kennzeichen sehr stark dem Rotfuchs, ist aber erheblichkle<strong>in</strong>er als dieser. 9 Er besitzt e<strong>in</strong>e sehr zierliche Gestalt und wiegt nur ca. 1 - 1,5 kg. 10Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt ca. 45 cm und die Schulterhöhe ca. 20 cm. DerSchwanz ist ebenfalls 20 cm lang und sehr buschig. 11 Besonders kennzeichnends<strong>in</strong>d die auffällig großen Ohren (bis ca. 15 cm lang 12 ) und Augen. 13 Die Schnauze istdagegen spitz und fe<strong>in</strong>. 14 Das lange und dichte Fell ist an der Oberseite weißlich bisgelblich sandfarben mit rostbraunen Anteilen auf dem Rücken und e<strong>in</strong>er schwarzenSchwanzspritze. An der Unterseite ist es weiß. 15Lebensweise:Der Fennek ist e<strong>in</strong> nachtaktives Tier, das sich tagsüber ruhend <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emselbstgegrabenen Bau aufhält. Dabei rollt er sich e<strong>in</strong> und legt den Schwanz über denKopf, wobei die Ohren frei bleiben, damit er bei Geräuschen erwacht. 16 Der 30-40 cmunter der Erdoberfläche gelegene Bau 17 besteht aus e<strong>in</strong>em mit Federn und Haarenvon Beutetieren gepolsterten Wohnkessel sowie mehreren Gängen 18 und ist imVergleich zu anderen Fuchsarten viel sauberer. 19 <strong>Wüste</strong>nfüchse s<strong>in</strong>d standorttreue,8 Wikipedia 2012, S. Fennek9 Vgl. Haltenorth/Diller 1977, S. 17310 Vgl. ebd.11 Vgl. Smolik 1968, S. 5912 Vgl. Collmann/Nolof/Schoof 1979, S. 2913 Vgl. Smolik 1968, S. 5914 Vgl. ebd.15 Vgl. ebd.16 Vgl. ebd.17 Vgl. Collmann/Nolof/Schoof 1979, S. 2918 Vgl. Haltenorth/Diller 1977, S. 17419 Vgl. Smolik 1968, S. 592


sehr gesellige <strong>Tiere</strong> und leben mit bis zu zehn Familienmitgliedern (dem Elternpaar,welches e<strong>in</strong> Leben lang zusammen bleibt, die abhängigen Welpen sowie bereitsselbstständige Jungfüchse des Wurfes aus dem Vorjahr) zusammen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bau. 20Verbreitung und Lebensraum:Der Fennek ist <strong>in</strong> der Sahara, der nordafrikanischen <strong>Wüste</strong> und der arabischen<strong>Wüste</strong> beheimatet. 21 Dabei ist er für das Graben se<strong>in</strong>es Baues auf sandigen Bodenangewiesen. 22Jagdverhalten:Generell ist der Fennek sehr angriffslustig und verteidigt se<strong>in</strong>e Jungen sehr aggressivvor Fe<strong>in</strong>den. 23 Bei Gefahr vergäbt er sich spontan im Sand. 24 <strong>Wüste</strong>nfüchse, diesowohl die Hetz- als auch die Schleichjagd beherrschen 25 , gehen e<strong>in</strong>zeln und beiNacht auf Jagd. Zum Fressen br<strong>in</strong>gen sie die erlegte Beute <strong>in</strong> den geschützten Bauzurück, jedoch nicht um sie mit den Familienmitgliedern zu teilen. 26Nahrung:Der <strong>Wüste</strong>nfuchs ist e<strong>in</strong> Allesfresser. Er ernährt sich von Kle<strong>in</strong>tieren zum Beispiel<strong>Wüste</strong>nspr<strong>in</strong>gmäusen, Eidechsen, Vögeln (Flughühner und <strong>Wüste</strong>nlerchen) undderen Eier sowie größeren Insekten. 27 Aber auch pflanzliche Kost, besonders süßeFrüchte und Beeren werden gern von ihm gefressen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der <strong>Wüste</strong> jedochschwerer zu f<strong>in</strong>den. 28 Überreste von Nahrung gräbt der Fennek e<strong>in</strong>. 2920 Kappeler 199021 Vgl. Collmann/Nolof/Schoof 1979, S. 2922 Vgl. Haltenorth/Diller 1977, S. 17423 Vlg. ebd.24 Vgl. Smolik 1968, S. 5925 Vgl. Collmann/Nolof/Schoof 1979, S. 2926 Kappeler 199027 Vgl. Smolik 1968, S. 5928 Vgl. ebd.29 Vgl. Haltenorth/Diller 1977, S. 1743


Fortpflanzung:Die Paarungszeit des Fenneks liegt zwischen Januar und März. Pro Jahr gibt es nure<strong>in</strong>en Wurf mit zwei bis fünf Welpen 30 (Wurfzeit zwischen März und Mai). 31 Nach ca.50 Tagen Tragzeit kommen die Welpen bl<strong>in</strong>d und mit kurzem Schwanz und kle<strong>in</strong>enOhren zur Welt, nach etwa 12 bis 20 Tagen öffnen sie das erste Mal die Augen, abder dritten Woche beg<strong>in</strong>nen Ohren und Schwanz stark zu wachsen. 32 Trotz e<strong>in</strong>erSäugezeit von zwei Monaten erhalten die Welpen bereits nach drei Wochen festeNahrung, welche nicht mehr von den Eltern vorgekaut wird. 33 Nach e<strong>in</strong>em Monatverlassen die Welpen zum ersten Mal den Bau. 34 Bereits mit vier Monaten ist der<strong>Wüste</strong>nfuchs ausgewachsen 35 ; nach etwa e<strong>in</strong>em Jahr erreicht er dieGeschlechtsreife. 36 Auch nach dem Erreichen der Geschlechtsreife bleiben vieleFenneks e<strong>in</strong> weiteres Jahr bei den Eltern und helfen bei der Aufzucht der neuenWelpen. 37 Über die Lebensdauer <strong>in</strong> Freiheit gibt es ke<strong>in</strong>e Angaben, <strong>in</strong>Gefangenschaft wird der Fennek bis zu 12 Jahre alt. 381.3 Anpassungsmechanismen des <strong>Wüste</strong>nfuchsesDas Ersche<strong>in</strong>ungsbild des <strong>Wüste</strong>nfuchses ist stark von den großen Ohren bestimmt.Sie ersche<strong>in</strong>en im Verhältnis zum Kopf als außergewöhnlich groß und dienen alshochempf<strong>in</strong>dliche Schalltrichter. 39 Zusätzlich dazu s<strong>in</strong>d auch die Gehörkapseln starkvergrößert, sodass „Schw<strong>in</strong>gungen des Trommelfelles den Luftraum relativ wenigkomprimieren und daher wenig gedämpft werden“ 40 . Dadurch können tiefe Töne ausweiter Entfernung besser wahrgenommen werden. 41 Die Größe der Ohren dient aberauch der Wärmeregulation ( Allensche‘ Regel). Gemessen an der gesamten30 Vgl. Kappeler 199031 Vgl. Haltenorth/Diller 1977, S. 17432 Vgl. ebd.33 Vgl. ebd.34 Vgl. ebd.35 Vgl. ebd.36 Vgl. Wikipedia 2012, S. „Fennek“37 Vgl. Kappeler 199038 Vgl. ebd.39 Vgl. ebd.40 Niethammer 1979, S. 6941 Vgl. ebd.4


Körperoberfläche machen die Ohren 20% aus. 42 Über sie können die <strong>Tiere</strong>überschüssige Wärme abführen, da sie von e<strong>in</strong>em dichten Netz aus Blutgefäßenüberzogen s<strong>in</strong>d. Durch die große Oberfläche kühlt das vom Herz kommende, warmeBlut <strong>in</strong> den Ohren stark ab bevor es wieder <strong>in</strong> den Körper zurückfließt. 43 Um bei sehrgroßer Hitze weitere Wärme abzuführen beg<strong>in</strong>nt der Fennek zu hecheln. 44 Auch dieim Vergleich zu Füchsen aus gemäßigteren Klimazonen ger<strong>in</strong>ge Körpergröße desFennek stellt e<strong>in</strong>e Anpassung an das Leben <strong>in</strong> der <strong>Wüste</strong> dar ( Bergmannsche‘Regel). Zum e<strong>in</strong>en ist das Körpervolumen im Verhältnis zur <strong>–</strong>oberfläche viel ger<strong>in</strong>ger,sodass weniger wärmespeichernde Körpermasse vorhanden ist und die Haut stärkerdurchblutet wird, was, wie bei den Ohren, e<strong>in</strong>e vermehrte Wärmeabgabeermöglicht. 45 Zum anderen braucht der <strong>Wüste</strong>nfuchs durch die ger<strong>in</strong>gere Größe nurwenig Futter, was bei dem knappen Nahrungsangebot der <strong>Wüste</strong> e<strong>in</strong>en Vorteildarstellt. 46 Auch an den Wassermangel ist der Fennek optimal angepasst. Er besitztdie Fähigkeit, se<strong>in</strong>en Wasserbedarf ausschließlich über die Nahrung zu decken,sodass er völlig ohne flüssige Wasserquellen auskommen kann. F<strong>in</strong>det er jedoche<strong>in</strong>e Wasserstelle, so stillt er se<strong>in</strong>en Durst daran. 47 Der ger<strong>in</strong>ge Wasserbedarf istauch dadurch bed<strong>in</strong>gt, dass der Fennek durch se<strong>in</strong>e nachtaktive Lebensweise e<strong>in</strong>eReduktion des Wasserverlustes erzielt. 48An der Unterseite der Pfoten besitzt der Fennek e<strong>in</strong> dichtes Haarpolster, das ihm beiGefahr auch tagsüber ermöglicht, ohne Verbrennungen über den heißen<strong>Wüste</strong>nsand zu laufen. Des Weiteren verleiht ihm das Polster Halt im nachgiebigenUntergrund 49 und ermöglicht e<strong>in</strong>e lautlose Fortbewegung. 50Das Fell stellt sowohl <strong>in</strong> Bezug auf die Farbe als auch se<strong>in</strong>e Beschaffenheit e<strong>in</strong>eAnpassung an die <strong>extremen</strong> Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der <strong>Wüste</strong> dar. Durch dieFellfarbe ist der Fennek im <strong>Wüste</strong>nsand optimal vor Fe<strong>in</strong>den getarnt. 51 Und durch die42 Vgl. Wikipedia 2012, S. Fennek43 Vgl. Collmann/Nolof/Schoof 1979, S. 2944 Vgl. ebd.45 Vgl. Bundesamt für Naturschutz (o. A.)46 Vgl. Zooschule Landau 200847 Vgl. Smith/Smith 2009, S. 20548 Vgl. ebd.49 Vgl. Kappeler 199050 Vgl. Zooschule Landau 200851 Vgl. Zooschule Landau 20085


dichte Struktur wird er ebenso vor der <strong>in</strong>tensiven Sonnene<strong>in</strong>strahlung des Tages wievor der nächtlichen Kälte geschützt. 52Die im Folgenden dargestellten Versuche sollen den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern amBeispiel des Fells die Anpassung des Fenneks an se<strong>in</strong>en Lebensraum exemplarischverständlich machen.2. Bezug zum BildungsplanLaut Bildungsplan BW, Realschule erwerben die SuS <strong>in</strong> dem Fächerverbund„Naturwissenschaftliches Arbeiten“ (NWA) gemäß se<strong>in</strong>em Namen, die Kenntnisseund Fähigkeiten durch eigenes Experimentieren, Recherchieren und Reflektieren. 53Es ermöglicht den SuS die Natur zu erfahren und zu begreifen. 54Des Weiteren heißt es bereits zu Beg<strong>in</strong>n der aufgeführten Leitgedanken zumKompetenzerwerb des Fächerverbundes Naturwissenschaftliches Arbeiten, dass <strong>in</strong>der Schule Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e lebenslange Ause<strong>in</strong>andersetzung mit denNaturwissenschaften durch aktive Teilnahme der Schüler geschaffen werdensollen. 55 Diese geforderte Handlungsorientierung wird durch das Durchführen zweierverschiedener Versuche seitens der SuS gewährleistet.Das Thema „<strong>Tiere</strong> <strong>in</strong> <strong>extremen</strong> <strong>Zonen</strong>“ mit der Beschränkung auf den Lebensraum<strong>Wüste</strong> sowie dem Herausgreifen des Fenneks als exemplarischen Vertreter dersäugenden <strong>Wüste</strong>nbewohner, lässt sich hauptsächlich dem Themenblock „Über diebiologische Vielfalt staunen“ zuordnen. An dieser Stelle wird explizit das „Beobachtenund Beschreiben ausgewählter Tierarten sowie das Erfassen und Erklären dererAngepasstheit an das Leben an Land […] <strong>in</strong> Körperbau, Funktion undartspezifischem Verhalten“ 56 als bei den SuS zur fördernde Kompetenz aufgeführt.52 Vgl. ebd.53 Vgl. Bildungsplan BW, Realschule, 2004, S. 9654 Vgl. ebd.55 Vgl. ebd.56 Vgl. Bildungsplan BW, Realschule, 2004, S. 986


Dieses Thema könnte im themenorientierten Unterricht <strong>in</strong> den Klassen 5-7, sowohlim Rahmen des Themenschwerpunktes „Wie <strong>Tiere</strong> leben“ als auch desSchwerpunktes „Erfassen e<strong>in</strong>es Lebensraumes“ behandelt werden.Zusätzlich werden auch Kompetenzen aus anderen Bereichen gefördert. DieKompetenzen, welche für die Behandlung dieses Themas von Belang s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>dfolgende:Aus dem Bereich:1. Kompetenzerwerb durch das Erschließen von Phänomenen, Begriffen undStrukturena) Experimentieren und mit ausgewählten Stoffen umgehen können„Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler können… experimentieren; e<strong>in</strong>fache Laborgeräte benennen und verwenden; eigenverantwortlich mit Stoffen umgehen.“ 57b) Quantifizieren, Kausalitäten erkennen und beschreiben„Den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern ist der eigenverantwortliche Umgangmit Messgeräten vertraut.“ 58„Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler können… selbständig mit Messgeräten an e<strong>in</strong>fachen Phänomenenquantifizieren; grundlegende Größen versuchstechnisch erfassen undmathematisch darstellen; Versuchsbeschreibungen mit mathematischen Mitteln fixierenund auswerten; Beziehungen zwischen zwei messbaren Größen experimentellherstellen.“ 5957 Bildungsplan BW, Realschule, 2004, S. 9858 Ebd., S. 9959 Bildungsplan BW, Realschule, 2004, S. 997


c) Methodische ReflexionWir Menschen schützen uns gegen Kälte, <strong>in</strong>dem wir uns dick e<strong>in</strong>kleiden wiebeispielsweise mit e<strong>in</strong>em Mantel aus Fell. Er hält uns warm und verh<strong>in</strong>dert, dass wirauskühlen. Die gleiche Funktion erfüllt das Fell bei <strong>Wüste</strong>nbewohnern wie dem Fennek.Es hat e<strong>in</strong>e isolierende Wirkung die e<strong>in</strong>erseits verh<strong>in</strong>dert, dass die Körpertemperatur des<strong>Tiere</strong>s bei den kalten Nächten <strong>in</strong> der <strong>Wüste</strong> zu stark herabs<strong>in</strong>kt und somit andererseitse<strong>in</strong>e Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen ermöglicht. 60Doch ist der Fennek <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Lebensraum <strong>Wüste</strong> nicht nur sehr niedrigen Temperaturen<strong>in</strong> den Nächten ausgesetzt, sondern zugleich sehr hohen Temperaturen tagsüber, die biszu 70 °C erreichen können. Da es für uns Menschen bei solch hohen Temperaturenunmöglich ersche<strong>in</strong>t überleben zu können, stellt sich die Frage, ob das Fell den Fenneknicht nur gegen Kälte sondern auch gegen Hitze schützt?Diese Frage beantwortet der auf den Arbeitsblättern vorgestellte Modellversuch, welcherzur besseren Veranschaulichung und Vere<strong>in</strong>fachung dieses Sachverhaltes dient, sehre<strong>in</strong>deutig. Mithilfe der beiden Bechergläser, gefüllt mit 40 °C heißem und mit ca. 6 °Ckaltem Wasser, werden die Umgebungstemperaturen <strong>in</strong> der <strong>Wüste</strong> zur Tages- undNachtzeit simuliert. Das fellgeschützte Thermometer gibt <strong>in</strong> diesem Modellversuchgewissermaßen die Körpertemperatur des Fenneks an, während das mit lediglich e<strong>in</strong>erPlastiktüte umhüllte Thermometer, die Körpertemperatur e<strong>in</strong>es <strong>Tiere</strong>s ohne Fellveranschaulichen soll. Beide Thermometer werden zeitgleich der identischenUmgebungstemperatur ausgesetzt. Im Verlauf des Versuches wird sehr schnell deutlich,dass das fellgeschützte Thermometer die Ausgangstemperatur, sprich dieKörpertemperatur des Fenneks, länger hält. Die Temperatur steigt bzw. fällt sehr viellangsamer als <strong>in</strong> dem „nackten“ Thermometer, welches alle<strong>in</strong>ig e<strong>in</strong>e Plastikhaut vor der<strong>extremen</strong> Temperatur schützt. Das Ablesen der Temperaturen auf den beidenThermometern nach zwei und fünf M<strong>in</strong>uten ermöglicht e<strong>in</strong>e rasche Feststellung derUnterschiede bezüglich der Schnelligkeit von Temperaturabnahme und -zunahme. 61Das Ergebnis des Modellversuches zeigt sehr deutlich, dass das Fell bei Hitze dieKörpertemperatur nicht so schnell ansteigen bzw. bei Kälte nicht so schnell abfallen lässt.60 Vgl. Collmann/Nolof/Schoof 1979, S. 2861 Vgl. Collmann/Nolof/Schoof 1979, S. 28 f.11


Das Fell des Fenneks erfüllt somit sowohl bei Kälte als auch bei Hitze die Funktion e<strong>in</strong>esIsolators, welcher ihn vor Unterkühlung sowie Überhitzung se<strong>in</strong>es Körpers schützt.12


3.2 Fellfarbea) ArbeitsblattModellversuch: Hilft die Fellfarbe gegen Hitze?Material:- 2 Unterböden von Petrischalen- Schwarzer Zeichenkarton- Weißer Zeichenkarton- Schmaler Streifen weißerZeichenkarton- 2 Stückchen SchokoladeVersuchsanleitung:1. Lege je e<strong>in</strong>e Petrischale mit e<strong>in</strong>em schwarzen und e<strong>in</strong>em weißen Karton aus.2. Lege nun je e<strong>in</strong> Stückchen Schokolade <strong>in</strong> die Petrischalen und stelle sie <strong>in</strong> dieSonne, z.B. auf die Fensterbank.3. Protokolliere den Ausgangszustand der Schokolade.4. Stelle e<strong>in</strong>e Vermutung über das Ergebnis des Versuches auf.5. Betrachte nach ca. 10 M<strong>in</strong>uten die Schokolade.6. Überprüfe die Konsistenz der Schokolade, <strong>in</strong>dem du mit dem weißen Kartonstreifenan mehreren Stellen <strong>in</strong> die Schokolade h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>stichst.7. Protokolliere die Konsistenz der 2 Schokoladestückchen.13


VersuchsauswertungBeobachtung:Was konntest du beobachten? Hat sich de<strong>in</strong>e Vermutung bestätigt?Deutung:Was lässt sich nach diesem Versuch über die Bedeutung der Fellfarbe aussagen?14


) LösungsblattVersuchsauswertung - LösungBeobachtung:Was konntest du beobachten? Hat sich de<strong>in</strong>e Vermutung bestätigt?Die Schokolade auf dem schwarzen Papier schmilzt schneller. Dies wird durch dasWeichwerden des Riegels sowie den deutlichen Schokoladenspuren an der Spitze desKartonstreifens deutlich.Deutung:Was lässt sich nach diesem Versuch über die Bedeutung der Fellfarbe aussagen?Die Farbe schwarz absorbiert die Sonnenstrahlen, weiß reflektiert sie. E<strong>in</strong> dunkles Fellwird somit schneller aufgeheizt, mit e<strong>in</strong>em hellen Fell wird es <strong>in</strong> der Sonne nicht so schnellheiß wie mit e<strong>in</strong>em dunklen Fell.15


c) Methodische ReflexionDie meisten SuS haben <strong>in</strong> der Regel schon die Erfahrung gemacht, dass schwarzeKleidung schneller warm wird, oder dass e<strong>in</strong> schwarzes Auto sich schneller aufheizt alse<strong>in</strong> weißes, wenn die Sonne darauf strahlt. Somit liegt die Hypothese nahe, dass e<strong>in</strong>helles Fell e<strong>in</strong>e Anpassung an die Sonne und somit die Hitze <strong>in</strong> der <strong>Wüste</strong> ist.Mit dieser Hypothese als Ausgangspunkt kann man den auf den Arbeitsblätternvorgestellten Versuch zur Fellfarbe diese Hypothese bearbeiten und beantworten. DerVersuch verdeutlicht, dass e<strong>in</strong> dunkles Fell sich schneller aufheizt und somit es mit e<strong>in</strong>emdunklen Fell wärmer wird. Gleichzeitig zeigt er auch, dass e<strong>in</strong> weißes Fell gegen Hitzee<strong>in</strong>e bessere Wirkung hat.Der Versuch eignet sich <strong>in</strong>sbesondere durch se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Durchführung undBeobachtung sehr für die Schule. Auch die Deutung des Versuches kann sehr schnell aufdie Fellfarbe und somit auf die aufgestellte Hypothese bezogen werden.16


4. Quellenverzeichnis4.1 LiteraturBildungsplan, Realschule. (2004). Baden-Württemberg: M<strong>in</strong>isterium für Kultus, Jugendund Sport.Collmann, T./Nolof, G./Schoof, J. (1979): Bio 1. Braunschweig: Georg WestermannVerlag.Heltenorth, T./Diller, H. (1977): Säugetiere Afrikas und Madagaskars. München: BLVVerlagsgesellschaft.Niethammer, J. (1979): Säugetiere: Biologie und Ökologie. Stuttgart: Ulmer.Smith, T./Smith, R. (2009): Ökologie. 6., aktualisierte Aufl. München: Pearson Studium.Smolik, H.-W. (1968): rororo Tierlexikon <strong>–</strong> <strong>in</strong> 5 Bänden. Säugetiere 2. Re<strong>in</strong>bek beiHamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.4.2 InternetquellenBundesamt für Naturschutz (o. A.): Anpassung im Tierreich. Onl<strong>in</strong>e: URL:http://www.naturdetektive.de/natdet-wochenwettbewerb_2010-39.html [Datum derRecherche: 15.06.2012]Kappeler, M. (1990): Fennek. Fennecus zerda. Onl<strong>in</strong>e: URL:http://www.markuskappeler.ch/tex/texs/fennek.html [Datum der Recherche:14.06.2012]Wikipedia (Hrsg.) (2012): Fennek. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.Bearbeitungsstand: 5. Juni 2012. Onl<strong>in</strong>e: URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Fennek[Datum der Recherche: 15.06.2012]Wikipedia (Hrsg.) (2012): <strong>Wüste</strong>. In: Wikipedia, die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand:19. Mai 2012. Onl<strong>in</strong>e: URL:http://de.wikipedia.org/w/<strong>in</strong>dex.php?title=Spezial:Zitierhilfe&page=W%C3%BCste&id=103431322 [Datum der Recherche: 15.06.2012]Zooschule Landau (2008): Der Fennek, e<strong>in</strong> Fuchs <strong>in</strong> der <strong>Wüste</strong>. Onl<strong>in</strong>e: URL:http://www.zooschule-landau.de/kids/sonne_TS2.htm [Datum der Recherche:14.06.2012]17


4.3 AbbildungenSoweit dies im Folgenden nicht anders aufgeführt ist, wurden alle Abbildungen, Fotos undZeichnungen der vorliegenden Arbeit von den Autoren Andreas Huber, Stefanie Käsbergerund Kathr<strong>in</strong> Stumpp selbständig erstellt. Deckblatt:http://www.sem<strong>in</strong>are-bw.de/servlet/PB/show/1189625/nwa-logo-150.jpg [Datum derRecherche: 31.05.2012]18

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