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Die deutsche Bibel. Welche Übersetzung hat recht? - Freie ...

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tees) revidiert worden, so auch im zwanzigsten Jahrhundert (neben kleineren Revisionen) 1912und 1984. <strong>Die</strong> Luther-<strong>Bibel</strong> basiert auf solider Exegese. Obwohl sich Luther vehement für denheute als „kommunikativ“ bekannten <strong>Übersetzung</strong>styp stark gemacht <strong>hat</strong>te, überwiegt bei derLutherübersetzung im Großen und Ganzen das Moment der Formorientiertheit. 7 Der Sprachstilkann als traditionell, gehoben eingestuft werden, Luther 1912 wegen des eingetretenen Sprachwandelsallerdings als überaus altertümlich. Was die Luther-<strong>Übersetzung</strong> besonders auszeichnet,ist ihre große Verbreitung und Akzeptanz. Problematisch ist meines Erachtens ihre Sprache,die in der heutigen Zeit z.T. als äußerst schwer verständlich, im Fall von Luther 1912 auf weitenStrecken sogar als unverständlich empfunden wird. <strong>Die</strong> neutestamentliche Textbasis ist zudembei Luther 1912 optimierbar (es wird der weniger ursprüngliche – deswegen allerdings keineswegsirreführende – „Textus Receptus“ verwendet). Herkömmlich erscheint die Luther-<strong>Bibel</strong> beider bewährt professionell arbeitenden Deutschen <strong>Bibel</strong>gesellschaft.(b) NeueLuther <strong>Bibel</strong>: Unter dieser Bezeichnung ist seit einiger Zeit (die Gesamtbibel seit 2009)bei einem kaum bekannten Verlag (La Buona Novella International Bible Publishing House Ltd.liab. Co., CH-8832 Wollerau) eine sprachlich gut an den heutigen Sprachgebrauch angepassteund z.T. exegetisch etwas verbesserte Überarbeitung der Luther 1912 erhältlich. Im Neuen Testamentist man (ohne Hinweise auf die anerkannte Textbasis) dem „Textus Receptus“ gefolgt,was, wie ich meine, nicht so richtig zu einem optimal professionellen Ansatz passen will. Andererseitssind darin Lesbarkeit und Verstehbarkeit in der Tat wesentlich verbessert.(2) ZürcherEindeutig formorientiert ist die in Fachkreisen angesehene, aber weniger verbreitete <strong>deutsche</strong><strong>Bibel</strong>übersetzung, die aus der Zürcher Reformation unter Huldrych Zwingli hervorgegangen ist.1931 wurde sie gründlich (1955 geringfügig) revidiert; dabei <strong>hat</strong> man im Alten Testament denhebräischen Text meines Erachtens zu häufig „emendiert“ (verändert, weil als schwierig eingestuft),was neben der Nähe zur Originalform auch ihre Nähe zum Originalinhalt etwas (nichtaber dramatisch) einschränkte. Seit 2007 liegt eine völlig überarbeitete Fassung vor, bei der, wieich meine, nicht nur die inhaltlichen Schwächen der 1931er Ausgabe weitgehend getilgt, sonderndie Verstehbarkeit spürbar verbessert wurde. Der Sprachstil ist aktuell, jedoch gehoben.Ein besonderer Vorzug dieser <strong>Übersetzung</strong> ist, dass sie auf einer bis in der Reformationszeitzurückreichenden besonders seriösen philologisch-exegetischen Tradition basiert. Im Licht derHauptzielsetzung der biblischen Botschaft problematisch ist aber die nach wie vor optimierbareVerstehbarkeit, die direkt mit der starken Formorientiertheit der <strong>Übersetzung</strong> zusammenhängt.B. Aus der Brüderbewegung des 19. Jahrhunderts hervorgegangen:(3) Elberfelder(a) Elberfelder-Brockhaus 2006: Noch dezidierter formorientiert als die Zürcher <strong>Bibel</strong> ist dieim neunzehnten Jahrhundert innerhalb der Brüderbewegung entstandene Elberfelder <strong>Bibel</strong> (Gesamtbibel1871), die nicht nur von Evangelikalen (zu Recht) für auf Details des Wortlauts fokus-7 Martin Luther: Ein Sendbrief vom Dolmetschen (1530), Martin Luther: Gesammelte Werke, Göttingen1991, [nach http://www.digitale-bibliothek.de/band63.htm ] sagt einerseits (S. 3147): „Denn man mussnicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie man deutsch reden soll [...] sondern manmuss die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gasse, den einfachen Mann auf dem Markt danach fragen,und denselben auf das Maul sehen, wie sie reden, und danach übersetzen, so verstehen sie es denn, undmerken, dass man deutsch mit ihnen redet.“ Andererseits betont er (S. 3153): „Doch habe ich umgekehrtdie Buchstaben nicht allzu frei fahren lassen, sondern mit großer Sorgfalt samt meinen Gehilfen daraufgeachtet. Wo es etwa auf eine Stelle ankommt, habe ichs nach den Buchstaben behalten, und bin nicht sofrei davongegangen“.

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