13.07.2015 Aufrufe

Die deutsche Bibel. Welche Übersetzung hat recht? - Freie ...

Die deutsche Bibel. Welche Übersetzung hat recht? - Freie ...

Die deutsche Bibel. Welche Übersetzung hat recht? - Freie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Manche sind durch das zunehmende Angebot an unterschiedlichen <strong>Übersetzung</strong>en verunsichert:Weshalb gibt es so viele davon? Es können doch unmöglich alle <strong>recht</strong> haben. Zu welcher darfoder soll ich denn greifen?Andere haben sich zwar für eine bestimmte <strong>Übersetzung</strong> entschieden; häufig bereitet ihnen dasLesen aber Mühe, und die Freude daran schwindet zusehends. <strong>Die</strong>s nicht etwa, weil sie der Inhaltnicht interessieren würde, sondern ganz einfach deshalb, weil der Text so schwierig zu verstehenist, weil ihnen an vielen Stellen schleierhaft bleibt, was denn eigentlich gemeint ist. Immerwieder stolpern sie über Ausdrucksweisen, mit denen sie wenig oder nichts anzufangenwissen, über Wörter, Sätze und Verse, deren Bedeutung sie nicht verstehen, und – wen wundert’s– über ganze Abschnitte, Kapitel, Bücher der <strong>Bibel</strong>, deren Botschaft sich ihnen nie erschließt.<strong>Die</strong> Folge ist, dass sie sich vielleicht auf das Konsumieren einzelner Kernsprüche (wieetwa in Losungsbuch oder Kalenderzettel präsentiert) zurückziehen und auf eine eigentliche<strong>Bibel</strong>lektüre (das Durchgehen ganzer Kapitel, Bücher, Testamente) und damit auf wertvollstevon Gott für jeden von uns bereitgehaltene Schätze verzichten.Nach meiner Überzeugung ist es jedoch völlig unnötig, sich die Freude an der lohnendsten Lektüredurch irgendetwas nehmen zu lassen. Auf jeden Fall besteht im Blick auf die <strong>Übersetzung</strong>enkeinerlei Anlass dazu. <strong>Die</strong>s möchte ich auf den folgenden Seiten deutlich machen. 1<strong>Bibel</strong>übersetzungen – drei ThesenErste These: Absolut „richtige“ <strong>Übersetzung</strong>en gibt es nicht, nur mehr oder wenigergute („adäquate“).Es gibt keine absolut „richtigen“ <strong>Übersetzung</strong>en; keine von ihnen „<strong>hat</strong>“ völlig „<strong>recht</strong>“: Keinestimmt inhaltlich – und auf den Inhalt kommt es an – voll und ganz mit dem Original überein. <strong>Die</strong>inhaltliche Übereinstimmung zwischen Original und <strong>Übersetzung</strong> kann unmöglich je absolut undvollkommen sein, a) weil das Übersetzen zu den anspruchsvollsten intellektuellen Tätigkeitenüberhaupt zählt und b) weil Übersetzer – selbst unter optimalen Voraussetzungen – nur fehlbareMenschen sind. Andererseits ist im Normalfall und bei geeigneter Sprach- und Sachkompetenzdes Übersetzers eine „gute“, d.h. – für den jeweiligen Zweck – angemessene („adäquate“) Übereinstimmungmöglich.All dies lässt sich besser nachvollziehen, wenn wir uns über die wesentlichen Punkte des <strong>Übersetzung</strong>sprozessesklar werden –vgl. <strong>Übersetzung</strong>sprozess. Auf einen einfachen Nenner gebracht,geht es beim Übersetzen – biblischer wie außerbiblischer Texte – um folgende Doppelforderung:Der Inhalt bleibt, die Form wird verändert! Daraus ergeben sich zwei Hauptarbeitsschritte:1. Schritt: Der Inhalt des Originals, d.h. das, was es aussagt, ist zu erschließen, aus der originalsprachlichenForm, Verpackung herauszulösen, „auszupacken“ (dies nennt man, vor allem imFall der <strong>Bibel</strong>, „Exegese“).Anders ausgedrückt: Wer übersetzen will, muss das Original zuerst einmal verstehen; nur waseiner selbst verstanden <strong>hat</strong>, kann er auch für andere (sinnvoll) wiedergeben. Das Bemühen um1 Für eine für Exegeten gedachte Darstellung mit Fachliteraturangaben siehe meinen Aufsatz: LinguistischeMethodenschritte: Textanalyse und <strong>Übersetzung</strong>, in: Das Studium des Neuen Testaments: Einführungin die Methoden der Exegese, Hg. Heinz-Werner Neudorfer und Eckhard J. Schnabel, Wuppertal 2006, 51–100. Zu den empfehlenswerten allgemeinsprachlichen Einführungen zählen: Gerhard Tauberschmidt,Streit um die richtige <strong>Bibel</strong>übersetzung, Wuppertal 2007; Monika Kuschmierz und Rainer Kuschmierz,Handbuch <strong>Bibel</strong>übersetzungen: Von Luther bis zur Volxbibel, Wuppertal 2007; Dave Brunn, One Bible,Many Versions: Are All Translations Created Equal?, Downers Grove 2013.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!