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Die deutsche Bibel. Welche Übersetzung hat recht? - Freie ...

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ler erscheinen als die (häufigere) Alternative „gehorchen“; sie legt auch deutlich nahe, dasskrusantos … autu am besten im Sinn von „als er … klopfte“ o.ä. zu verstehen ist.b) Sachbezogene Gesichtspunkte: <strong>Die</strong> im Original angesprochene Sache kann ebenfalls einebesondere Herausforderung darstellen. Häufig ist ein bestimmtes Hintergrundwissen darübervorausgesetzt. Fehlt dieses, so kann das Original zum Teil nur ungenau, falsch oder überhauptnicht verstanden werden. Besonders beim ersten Schritt – dem Erschließen des Originalinhalts(der „Exegese“; siehe <strong>Übersetzung</strong>sprozess) – zieht der verantwortungsbewusste Übersetzeralles verfügbare, für die Inhaltsuche erhebliche Informationsmaterial (aus Kommentaren, Lexika,Spezialuntersuchungen und anderen Quellen) heran, zum Beispiel beim Übersetzen von TomSawyers Abenteuer alles, was die zahlreichen geographischen und kulturgeschichtlichen Angabenund Anspielungen sowie deren Verflechtungen mit dem beschriebenen Geschehen (im mittlerenWesten der USA, Ufergebiet des Mississippi während der Dreißiger- und Vierzigerjahre desneunzehnten Jahrhunderts) verstehbar macht. Der <strong>Bibel</strong>übersetzer wird begierig nach allemgreifen, was den geographischen, geschichtlichen und kulturellen Hintergrund und besondersauch die theologischen Zusammenhänge der biblischen Inhalte erhellt – nach allem, was dazubeiträgt, die Aussagen etwa der Apostelgeschichte in ihrem Originalsinn unzweideutig hervortretenzu lassen.Um dem Inhalt des Originals – beim ersten wie beim zweiten Schritt (siehe <strong>Übersetzung</strong>sprozess)– optimal ge<strong>recht</strong> zu werden, wird dem Übersetzer insbesondere auch stets daran gelegensein, sich möglichst weitgehend auf den Autor und dessen Welt einzulassen, sich mit ihm zuidentifizieren. Ginge es um das Werk von Mark Twain, würde er sich intensiv mit Person undGesamtwerk dieses Autors beschäftigen im Bestreben, sich seinen Horizont zu eigen zu machen,möglichst „in seine Haut zu schlüpfen“, um ja mit dem Inhalt von Tom Sawyers Abenteuer ganzim Sinn des Autors umzugehen.In diesem Bereich tritt die Einzigartigkeit der <strong>Bibel</strong> besonders hervor. Einerseits ist sie zweifellosein Buch, das von normalen Menschen in normalen Sprachen verfasst ist und dessen Inhaltzunächst sprachlich-sachlich nicht grundsätzlich anders angegangen werden muss als der Inhaltanderer Bücher (auf jeden Fall mindestens so gründlich und transparent). Andererseits – unddies wird von vielen (auch von vielen Theologen) nicht ernst genug genommen – ist die <strong>Bibel</strong> (solegt es eine unvoreingenommene, sorgfältige Lektüre nahe) die Heilige Schrift, das Buch, durchdas unser Schöpfer sich an uns Menschen wendet und dessen Hauptthema Jesus Christus, unserRetter, ist; Gott <strong>hat</strong> die menschlichen Verfasser in besonderer Weise befähigt („inspiriert“), genaudie Inhalte auszudrücken, die er uns vermitteln will. Sowohl der einzigartige (hinter denmenschlichen Verfassern stehende) Autor als auch der einzigartige Inhalt erfordern eine einzigartigeQualität der Identifizierung mit Autor und Werk: Bei aller unverzichtbaren Sachkompetenzsollten <strong>Bibel</strong>übersetzer (wie alle die, den Inhalt der <strong>Bibel</strong> zu verstehen suchen) sich mitHaut und Haar auf die „Welt“ des göttlichen Autors und dessen Botschaft einlassen (sprich: zuengagierten Christen werden), fest entschlossen, (als Übersetzer wie als Privatpersonen) ihmund dem, was er sagt, kompromisslos ge<strong>recht</strong> zu werden.In vielen Fällen wird das verfügbare Informationsmaterial allerdings unzureichend bleiben, beiMark Twain etwa in Bezug auf den genauen sachlichen Sinn des einen oder anderenSlangausdrucks (vgl. das [allerdings erklärbare] „jimpson“ weeds), im Fall der <strong>Bibel</strong> etwa in Bezugauf die genaue Bedeutung von Tier-, Pflanzen-, Edelsteinbezeichnungen u.ä. Grundsätzlichunvollkommen bleiben wird auch die Identifizierung mit dem Autor und dessen Welt (und werwollte dies im Blick auf Gott und sein Wort bestreiten?). Daher ist auch unter sachbezogenenGesichtspunkten die (inhaltliche) Übereinstimmung zwischen Original und <strong>Übersetzung</strong> niemalsabsolut. Dennoch darf im Normalfall – bei geeigneter Sachkompetenz und Identifizierung mit

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