5/2010
5/2010
5/2010
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
HEPATITIS C<br />
Fortbildung<br />
Patienten hingegen, die auf eine Ersttherapie<br />
mit pegyliertem Interferon plus<br />
Ribavirin eine „Nonresponse“ zeigten,<br />
haben auch im Falle einer Zweittherapie<br />
mit dem derzeitigen Standardregime<br />
sehr niedrige Erfolgsaussichten (etwa 6–<br />
10%).<br />
Ein weiteres großes Problem besteht<br />
darin, dass aufgrund von Kontraindikationen<br />
(siehe Tabelle 2) nur ein relativ<br />
geringer Anteil aller Patienten mit<br />
chronischer Hepatitis C für eine antivirale<br />
Therapie geeignet ist. Aus den<br />
genannten Gründen ist die Entwicklung<br />
effektiverer und nebenwirkungsärmerer<br />
Medikamente von größter Bedeutung.<br />
Welche aktuellen Neuerungen<br />
gibt es auf dem Gebiet<br />
der Therapie der<br />
chronischen Hepatitis C?<br />
In einer genomweiten Assoziationsstudie<br />
konnte vor kurzem gezeigt werden,<br />
dass ein Single-Nukleotid-Polymorphismus<br />
im Bereich rs12979860 am<br />
Chromosom 19 (19q13.13), nahe dem<br />
Gen für Interleukin 28B, hochsignifikant<br />
mit der Wahrscheinlichkeit, eine<br />
SVR zu erreichen, assoziiert ist. Der<br />
Genotyp mit günstiger Prognose ist bei<br />
Kaukasiern wesentlich häufiger zu finden<br />
als bei Afroamerikanern. Das unterschiedliche<br />
Ansprechen von Kaukasiern<br />
und Afroamerikanern auf die antivirale<br />
Therapie ist demnach zur Hälfte durch<br />
den genannten Polymorphismus erklärbar.<br />
Auch für einige andere Polymorphismen<br />
konnte ein Einfluss auf die<br />
Erfolgsaussichten der Therapie nachgewiesen<br />
werden. Es ist daher zu erwarten,<br />
dass die Bestimmung zumindest einiger<br />
dieser Polymorphismen in Zukunft klinischer<br />
Standard werden wird, um<br />
bereits vor Therapiebeginn die Erfolgsaussichten<br />
der Therapie genauer<br />
abschätzen zu können und vielleicht<br />
auch die genaue Therapiedauer auf individueller<br />
Basis besser planen zu können.<br />
Eine ganze Reihe von Substanzen, die<br />
spezifisch bestimmte Moleküle des<br />
HCV hemmen (darunter Protease-,<br />
Polymerase-, und Helicaseinhibitoren)<br />
oder das Immunsystem modulieren,<br />
befinden sich derzeit in klinischer Testung.<br />
Das Konzept, gezielt im Labor<br />
Substanzen zu synthetisieren, die<br />
bestimmte HCV-Enzyme hemmen, wird<br />
als STAT-C („specifically targeted antiviral<br />
therapy for HCV“) bezeichnet.<br />
Am weitesten fortgeschritten ist in<br />
diesem Zusammenhang die Entwicklung<br />
von sogenannten Proteasehemmern.<br />
Besonders zwei Proteasehemmer<br />
(Telaprevir und Boceprevir) zeigten in<br />
Phase-2-Studien sehr vielversprechende<br />
Ergebnisse und werden wohl in etwa<br />
zwei Jahren Marktreife erlangen. Diese<br />
Substanzen werden vorläufig nur in<br />
Kombination mit Interferon und Ribavirin<br />
angewandt. Die bisher vorliegenden<br />
Studienergebnisse lassen erwarten,<br />
dass mit Hilfe dieser Substanzen die<br />
SVR-Raten bei Genotyp 1 um etwa<br />
20% gehoben werden können (und das<br />
obwohl – zumindest bei Anwendung<br />
von Telaprevir – die Therapiedauer auf<br />
sechs Monate verkürzt werden kann).<br />
Auch für Genotyp-1-Patienten, die auf<br />
die Standardtherapie eine „Nonresponse“<br />
zeigten, bieten Proteasehemmer<br />
neue Chancen: In einer Phase-2<br />
Studie konnte durch die Gabe von<br />
Peginterferon plus Ribavirin plus Telaprevir<br />
durch 12 Wochen gefolgt von<br />
Peginterferon plus Ribavirin durch weitere<br />
12 Wochen bei 39% der Patienten<br />
eine SVR erzielt werden.<br />
Das Fernziel der Therapie der chronischen<br />
Hepatitis C besteht darin, durch<br />
eine Kombination aus Proteasehemmern<br />
und Polymerasehemmern (eventuell<br />
zusammen mit weiteren kleinen<br />
Molekülen, die gezielt die Replikation<br />
von HCV hemmen) eine SVR zu erreichen.<br />
In diesem Fall könnte man den<br />
Patienten die potentiellen Nebenwirkungen<br />
von Interferon und Ribavirin<br />
ersparen. Erste wissenschaftliche Studien<br />
vermitteln den Eindruck, dass dieses<br />
Ziel bereits in nicht allzu ferner<br />
Zukunft erreicht werden könnte und<br />
dass die Therapie der chronischen<br />
Hepatitis C daher vor einem Quantensprung<br />
steht.<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael<br />
Gschwantler, Dr. Emina Dulic-Lakovic,<br />
Dr. Melisa Dulic<br />
Wilhelminenspital der Stadt Wien<br />
4. Medizinische Abteilung<br />
Montleartstraße 37, A-1160 Wien<br />
Tel.: +43/1/49 150-24 01, Fax-Dw: -24 09<br />
michael.gschwantler@wienkav.at<br />
Pegasys® 135 bzw. 180 Mikrogramm Injektionslösung in einer Fertigspritze. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Fertigspritze enthält Peginterferon alfa-2a* 135 bzw. 180 Mikrogramm. Jede Fertigspritze mit<br />
0,5 ml Lösung enthält 135 bzw. 180 Mikrogramm Peginterferon alfa-2a*. Die Stärke bezieht sich auf die Menge des Interferon alfa-2a Anteils von Peginterferon alfa-2a ohne Berücksichtigung der Pegylierung. *Der arzneilich wirksame<br />
Bestandteil, Peginterferon alfa-2a, ist ein kovalentes Konjugat des Proteins Interferon alfa-2a, das mittels rekombinanter DNA-Technologie in Escherichia coli mit bis-[Monomethoxy-Polyethylenglykol] hergestellt wird. Die Wirksamkeit<br />
dieses Arzneimittels sollte nicht mit der Wirksamkeit anderer pegylierter oder nicht pegylierter Proteine derselben therapeutischen Klasse verglichen werden. Für weitere Informationen siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt<br />
5.1 „Pharmakodynamische Eigenschaften“. Sonstiger Bestandteil: Benzylalkohol (10 mg/1 ml). Anwendungsgebiete: Chronische Hepatitis B: Pegasys ist indiziert zur Behandlung der HBeAg-positiven und HBeAg-negativen chronischen<br />
Hepatitis B bei erwachsenen Patienten mit kompensierter Lebererkrankung, mit Nachweis viraler Replikation, erhöhten GPT-Werten und histologisch verifizierter Leberentzündung und/oder -fibrose (siehe veröffentlichte Fachinformation<br />
Abschnitte 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung" und 5.1 "Pharmakodynamische Eigenschaften"). Chronische Hepatitis C: Pegasys ist indiziert zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronischer<br />
Hepatitis C, deren Serum HCV-RNA-positiv ist, einschließlich Patienten mit kompensierter Zirrhose und/oder mit einer klinisch stabilen HIV-Begleitinfektion (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 4.4 "Besondere Warnhinweise<br />
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung"). Pegasys wird bei Patienten mit chronischer Hepatitis C am besten in Kombination mit Ribavirin angewendet. Die Kombination von Pegasys und Ribavirin ist indiziert bei<br />
unvorbehandelten Patienten und bei Patienten, bei denen eine vorhergehende Therapie mit Interferon alfa (pegyliert oder nicht pegyliert) alleine oder in der Kombinationstherapie mit Ribavirin versagt hat. Die Monotherapie ist hauptsächlich<br />
bei einer Intoleranz oder Kontraindikationen gegen Ribavirin indiziert. Gegenanzeigen: - Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, alfa-Interferone oder einen der sonstigen Bestandteile. - Hepatitis als Autoimmunerkrankung.<br />
- Schwere Dysfunktion der Leber oder dekompensierte Leberzirrhose. - Neugeborene und Kleinkinder bis zu 3 Jahren, da das Arzneimittel Benzylalkohol enthält (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise<br />
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung" zu Benzylalkohol). - Schwere vorbestehende Herzerkrankung in der Anamnese, einschließlich instabiler oder unkontrollierter Herzerkrankung in den vergangenen sechs Monaten<br />
(siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung") - Die Anwendung von Pegasys ist bei HIV-HCV-Patienten mit Zirrhose und einem Child-Pugh-Wert > 6 kontraindiziert.<br />
Wenn Pegasys in Kombination mit Ribavirin angewendet werden soll, beachten Sie bezüglich der Kontraindikationen zu Ribavirin auch die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation) von Ribavirin.<br />
Liste der sonstigen Bestandteile: Natriumchlorid, Polysorbat 80, Benzylalkohol (10 mg/1 ml), Natriumacetat, Essigsäure, Wasser für Injektionszwecke. Inhaber der Zulassung: Roche Registration Limited, 6 Falcon Way, Shire Park,<br />
Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunstimulanz/Cytokin, ATC-<br />
Code: L03A B11. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft<br />
und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Seroquel XR 50 mg - Retardtabletten, Seroquel XR 200 mg - Retardtabletten, Seroquel XR 300 mg - Retardtabletten, Seroquel XR 400 mg - Retardtabletten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsychotika; Diazepine,<br />
Oxazepine und Thiazepine. ATC-Code: N05A H04. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Seroquel XR 50 mg enthält 50 mg Quetiapin (als Quetiapinfumarat). Sonstiger Bestandteil: 119 mg Lactose (Anhydrid) pro Retardtablette,<br />
Seroquel XR 200 mg enthält 200 mg Quetiapin (als Quetiapinfumarat). Sonstiger Bestandteil: 50 mg Lactose (Anhydrid) pro Retardtablette. Seroquel XR 300 mg enthält 300 mg Quetiapin (als Quetiapinfumarat). Sonstiger<br />
Bestandteil: 47 mg Lactose (Anhydrid) pro Retardtablette. Seroquel XR 400 mg enthält 400 mg Quetiapin (als Quetiapinfumarat). Sonstiger Bestandteil: 15 mg Lactose (Anhydrid) pro Retardtablette. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern<br />
Mikrokristalline Cellulose. Natriumcitrat, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Hypromellose. Tablettenüberzug Hypromellose, Macrogol, Titandioxid (E171), Eisenoxid, Gelb (E172) (50 mg, 200 mg und 300 mg Retardtabletten)<br />
Eisenoxid, Rot (E172) (50 mg Retardtabletten). Anwendungsgebiete: • Seroquel XR wird verwendet zur Behandlung von Schizophrenie, einschließlich der Rückfallprävention bei mit Seroquel XR stabil eingestellten Patienten. • Seroquel<br />
XR wird verwendet zur Behandlung der bipolaren Erkrankung: zur Behandlung von mittelgradigen bis schweren manischen Episoden innerhalb der bipolaren Erkrankung; zur Behandlung von Episoden der Major Depression innerhalb<br />
der bipolaren Erkrankung; zur Rückfallprävention bei bipolaren Patienten, die in der manischen oder depressiven Episode auf die Quetiapin-Behandlung angesprochen haben. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem<br />
Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Die gleichzeitige Verabreichung von Cytochrom-P-450-3A4-Inhibitoren wie HIV-Proteasehemmern, Antimykotika vom Azoltyp, Erythromycin, Clarithromycin und Nefazodon<br />
ist kontraindiziert. Inhaber der Zulassung: AstraZeneca Österreich GmbH, Schwarzenbergplatz 7, A-1037 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. STAND<br />
Oktober 2009. Informationen zu den Abschnitten „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit,<br />
Nebenwirkungen sowie den Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation (z.B. Austria Codex) zu entnehmen.<br />
seite 14 DER MEDIZINER 5/<strong>2010</strong><br />
Anzeige Plus<br />
50