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HEPATITIS C<br />

Fortbildung<br />

Patienten hingegen, die auf eine Ersttherapie<br />

mit pegyliertem Interferon plus<br />

Ribavirin eine „Nonresponse“ zeigten,<br />

haben auch im Falle einer Zweittherapie<br />

mit dem derzeitigen Standardregime<br />

sehr niedrige Erfolgsaussichten (etwa 6–<br />

10%).<br />

Ein weiteres großes Problem besteht<br />

darin, dass aufgrund von Kontraindikationen<br />

(siehe Tabelle 2) nur ein relativ<br />

geringer Anteil aller Patienten mit<br />

chronischer Hepatitis C für eine antivirale<br />

Therapie geeignet ist. Aus den<br />

genannten Gründen ist die Entwicklung<br />

effektiverer und nebenwirkungsärmerer<br />

Medikamente von größter Bedeutung.<br />

Welche aktuellen Neuerungen<br />

gibt es auf dem Gebiet<br />

der Therapie der<br />

chronischen Hepatitis C?<br />

In einer genomweiten Assoziationsstudie<br />

konnte vor kurzem gezeigt werden,<br />

dass ein Single-Nukleotid-Polymorphismus<br />

im Bereich rs12979860 am<br />

Chromosom 19 (19q13.13), nahe dem<br />

Gen für Interleukin 28B, hochsignifikant<br />

mit der Wahrscheinlichkeit, eine<br />

SVR zu erreichen, assoziiert ist. Der<br />

Genotyp mit günstiger Prognose ist bei<br />

Kaukasiern wesentlich häufiger zu finden<br />

als bei Afroamerikanern. Das unterschiedliche<br />

Ansprechen von Kaukasiern<br />

und Afroamerikanern auf die antivirale<br />

Therapie ist demnach zur Hälfte durch<br />

den genannten Polymorphismus erklärbar.<br />

Auch für einige andere Polymorphismen<br />

konnte ein Einfluss auf die<br />

Erfolgsaussichten der Therapie nachgewiesen<br />

werden. Es ist daher zu erwarten,<br />

dass die Bestimmung zumindest einiger<br />

dieser Polymorphismen in Zukunft klinischer<br />

Standard werden wird, um<br />

bereits vor Therapiebeginn die Erfolgsaussichten<br />

der Therapie genauer<br />

abschätzen zu können und vielleicht<br />

auch die genaue Therapiedauer auf individueller<br />

Basis besser planen zu können.<br />

Eine ganze Reihe von Substanzen, die<br />

spezifisch bestimmte Moleküle des<br />

HCV hemmen (darunter Protease-,<br />

Polymerase-, und Helicaseinhibitoren)<br />

oder das Immunsystem modulieren,<br />

befinden sich derzeit in klinischer Testung.<br />

Das Konzept, gezielt im Labor<br />

Substanzen zu synthetisieren, die<br />

bestimmte HCV-Enzyme hemmen, wird<br />

als STAT-C („specifically targeted antiviral<br />

therapy for HCV“) bezeichnet.<br />

Am weitesten fortgeschritten ist in<br />

diesem Zusammenhang die Entwicklung<br />

von sogenannten Proteasehemmern.<br />

Besonders zwei Proteasehemmer<br />

(Telaprevir und Boceprevir) zeigten in<br />

Phase-2-Studien sehr vielversprechende<br />

Ergebnisse und werden wohl in etwa<br />

zwei Jahren Marktreife erlangen. Diese<br />

Substanzen werden vorläufig nur in<br />

Kombination mit Interferon und Ribavirin<br />

angewandt. Die bisher vorliegenden<br />

Studienergebnisse lassen erwarten,<br />

dass mit Hilfe dieser Substanzen die<br />

SVR-Raten bei Genotyp 1 um etwa<br />

20% gehoben werden können (und das<br />

obwohl – zumindest bei Anwendung<br />

von Telaprevir – die Therapiedauer auf<br />

sechs Monate verkürzt werden kann).<br />

Auch für Genotyp-1-Patienten, die auf<br />

die Standardtherapie eine „Nonresponse“<br />

zeigten, bieten Proteasehemmer<br />

neue Chancen: In einer Phase-2<br />

Studie konnte durch die Gabe von<br />

Peginterferon plus Ribavirin plus Telaprevir<br />

durch 12 Wochen gefolgt von<br />

Peginterferon plus Ribavirin durch weitere<br />

12 Wochen bei 39% der Patienten<br />

eine SVR erzielt werden.<br />

Das Fernziel der Therapie der chronischen<br />

Hepatitis C besteht darin, durch<br />

eine Kombination aus Proteasehemmern<br />

und Polymerasehemmern (eventuell<br />

zusammen mit weiteren kleinen<br />

Molekülen, die gezielt die Replikation<br />

von HCV hemmen) eine SVR zu erreichen.<br />

In diesem Fall könnte man den<br />

Patienten die potentiellen Nebenwirkungen<br />

von Interferon und Ribavirin<br />

ersparen. Erste wissenschaftliche Studien<br />

vermitteln den Eindruck, dass dieses<br />

Ziel bereits in nicht allzu ferner<br />

Zukunft erreicht werden könnte und<br />

dass die Therapie der chronischen<br />

Hepatitis C daher vor einem Quantensprung<br />

steht.<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael<br />

Gschwantler, Dr. Emina Dulic-Lakovic,<br />

Dr. Melisa Dulic<br />

Wilhelminenspital der Stadt Wien<br />

4. Medizinische Abteilung<br />

Montleartstraße 37, A-1160 Wien<br />

Tel.: +43/1/49 150-24 01, Fax-Dw: -24 09<br />

michael.gschwantler@wienkav.at<br />

Pegasys® 135 bzw. 180 Mikrogramm Injektionslösung in einer Fertigspritze. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Fertigspritze enthält Peginterferon alfa-2a* 135 bzw. 180 Mikrogramm. Jede Fertigspritze mit<br />

0,5 ml Lösung enthält 135 bzw. 180 Mikrogramm Peginterferon alfa-2a*. Die Stärke bezieht sich auf die Menge des Interferon alfa-2a Anteils von Peginterferon alfa-2a ohne Berücksichtigung der Pegylierung. *Der arzneilich wirksame<br />

Bestandteil, Peginterferon alfa-2a, ist ein kovalentes Konjugat des Proteins Interferon alfa-2a, das mittels rekombinanter DNA-Technologie in Escherichia coli mit bis-[Monomethoxy-Polyethylenglykol] hergestellt wird. Die Wirksamkeit<br />

dieses Arzneimittels sollte nicht mit der Wirksamkeit anderer pegylierter oder nicht pegylierter Proteine derselben therapeutischen Klasse verglichen werden. Für weitere Informationen siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt<br />

5.1 „Pharmakodynamische Eigenschaften“. Sonstiger Bestandteil: Benzylalkohol (10 mg/1 ml). Anwendungsgebiete: Chronische Hepatitis B: Pegasys ist indiziert zur Behandlung der HBeAg-positiven und HBeAg-negativen chronischen<br />

Hepatitis B bei erwachsenen Patienten mit kompensierter Lebererkrankung, mit Nachweis viraler Replikation, erhöhten GPT-Werten und histologisch verifizierter Leberentzündung und/oder -fibrose (siehe veröffentlichte Fachinformation<br />

Abschnitte 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung" und 5.1 "Pharmakodynamische Eigenschaften"). Chronische Hepatitis C: Pegasys ist indiziert zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronischer<br />

Hepatitis C, deren Serum HCV-RNA-positiv ist, einschließlich Patienten mit kompensierter Zirrhose und/oder mit einer klinisch stabilen HIV-Begleitinfektion (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 4.4 "Besondere Warnhinweise<br />

und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung"). Pegasys wird bei Patienten mit chronischer Hepatitis C am besten in Kombination mit Ribavirin angewendet. Die Kombination von Pegasys und Ribavirin ist indiziert bei<br />

unvorbehandelten Patienten und bei Patienten, bei denen eine vorhergehende Therapie mit Interferon alfa (pegyliert oder nicht pegyliert) alleine oder in der Kombinationstherapie mit Ribavirin versagt hat. Die Monotherapie ist hauptsächlich<br />

bei einer Intoleranz oder Kontraindikationen gegen Ribavirin indiziert. Gegenanzeigen: - Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, alfa-Interferone oder einen der sonstigen Bestandteile. - Hepatitis als Autoimmunerkrankung.<br />

- Schwere Dysfunktion der Leber oder dekompensierte Leberzirrhose. - Neugeborene und Kleinkinder bis zu 3 Jahren, da das Arzneimittel Benzylalkohol enthält (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise<br />

und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung" zu Benzylalkohol). - Schwere vorbestehende Herzerkrankung in der Anamnese, einschließlich instabiler oder unkontrollierter Herzerkrankung in den vergangenen sechs Monaten<br />

(siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung") - Die Anwendung von Pegasys ist bei HIV-HCV-Patienten mit Zirrhose und einem Child-Pugh-Wert > 6 kontraindiziert.<br />

Wenn Pegasys in Kombination mit Ribavirin angewendet werden soll, beachten Sie bezüglich der Kontraindikationen zu Ribavirin auch die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation) von Ribavirin.<br />

Liste der sonstigen Bestandteile: Natriumchlorid, Polysorbat 80, Benzylalkohol (10 mg/1 ml), Natriumacetat, Essigsäure, Wasser für Injektionszwecke. Inhaber der Zulassung: Roche Registration Limited, 6 Falcon Way, Shire Park,<br />

Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunstimulanz/Cytokin, ATC-<br />

Code: L03A B11. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft<br />

und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Seroquel XR 50 mg - Retardtabletten, Seroquel XR 200 mg - Retardtabletten, Seroquel XR 300 mg - Retardtabletten, Seroquel XR 400 mg - Retardtabletten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsychotika; Diazepine,<br />

Oxazepine und Thiazepine. ATC-Code: N05A H04. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Seroquel XR 50 mg enthält 50 mg Quetiapin (als Quetiapinfumarat). Sonstiger Bestandteil: 119 mg Lactose (Anhydrid) pro Retardtablette,<br />

Seroquel XR 200 mg enthält 200 mg Quetiapin (als Quetiapinfumarat). Sonstiger Bestandteil: 50 mg Lactose (Anhydrid) pro Retardtablette. Seroquel XR 300 mg enthält 300 mg Quetiapin (als Quetiapinfumarat). Sonstiger<br />

Bestandteil: 47 mg Lactose (Anhydrid) pro Retardtablette. Seroquel XR 400 mg enthält 400 mg Quetiapin (als Quetiapinfumarat). Sonstiger Bestandteil: 15 mg Lactose (Anhydrid) pro Retardtablette. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern<br />

Mikrokristalline Cellulose. Natriumcitrat, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Hypromellose. Tablettenüberzug Hypromellose, Macrogol, Titandioxid (E171), Eisenoxid, Gelb (E172) (50 mg, 200 mg und 300 mg Retardtabletten)<br />

Eisenoxid, Rot (E172) (50 mg Retardtabletten). Anwendungsgebiete: • Seroquel XR wird verwendet zur Behandlung von Schizophrenie, einschließlich der Rückfallprävention bei mit Seroquel XR stabil eingestellten Patienten. • Seroquel<br />

XR wird verwendet zur Behandlung der bipolaren Erkrankung: zur Behandlung von mittelgradigen bis schweren manischen Episoden innerhalb der bipolaren Erkrankung; zur Behandlung von Episoden der Major Depression innerhalb<br />

der bipolaren Erkrankung; zur Rückfallprävention bei bipolaren Patienten, die in der manischen oder depressiven Episode auf die Quetiapin-Behandlung angesprochen haben. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem<br />

Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Die gleichzeitige Verabreichung von Cytochrom-P-450-3A4-Inhibitoren wie HIV-Proteasehemmern, Antimykotika vom Azoltyp, Erythromycin, Clarithromycin und Nefazodon<br />

ist kontraindiziert. Inhaber der Zulassung: AstraZeneca Österreich GmbH, Schwarzenbergplatz 7, A-1037 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. STAND<br />

Oktober 2009. Informationen zu den Abschnitten „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit,<br />

Nebenwirkungen sowie den Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation (z.B. Austria Codex) zu entnehmen.<br />

seite 14 DER MEDIZINER 5/<strong>2010</strong><br />

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