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Die Relevanz des Konzils von Nikaia für die Gegenwart

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Ekklesiologische Implikationen der Taufe∗PETER NEUNERCath(M) 62 (2008) 18-381. Der aktuelle AnlassAm 29. April 2007 wurde im Dom <strong>von</strong> Magdeburg <strong>von</strong> elf Kirchen der ArbeitsgemeinschaftChristlicher Kirchen in Deutschland eine Erklärung über <strong>die</strong> gegenseitigeAnerkennung der in <strong>die</strong>sen Kirchen gespendeten Taufen unterzeichnet. 1Magdeburg war da<strong>für</strong> besonders geeignet. Das Taufbecken <strong>des</strong> Domes stammt ausden Steinbrüchen Ägyptens, es war zunächst ein kostbarer römischer Brunnen.<strong>Die</strong>sen ließ Kaiser Otto I. bereits vor der Jahrtausendwende in seinen Dom nachMagdeburg bringen, wo er seither als Taufbrunnen <strong>die</strong>nt, auch über <strong>die</strong> Reformation<strong>des</strong> 16. Jahrhunderts hinweg. Der Text der Vereinbarung über <strong>die</strong> Taufanerkennungist kurz. Angesprochen werden <strong>die</strong> Aspekte der Verbindung mit ChristiTod und Auferstehung, der Wiedergeburt, der Einheit mit Christus und mit seinemVolk aller Zeiten und Orte. Weil <strong>die</strong>se Aussagen <strong>von</strong> allen Kirchen angenommenwerden, konnte formuliert werden: „Deshalb erkennen wir jede nach dem AuftragJesu im Namen <strong>des</strong> Vaters und <strong>des</strong> Sohnes und <strong>des</strong> Heiligen Geistes mit der Zeichenhandlung<strong>des</strong> Untertauchens im Wasser bzw. <strong>des</strong> Übergießens mit Wasservollzogene Taufe an und freuen uns über jeden Menschen, der getauft wird. <strong>Die</strong>sewechselseitige Anerkennung der Taufe ist Ausdruck <strong>des</strong> in Jesus Christus gründendenBan<strong>des</strong> der Einheit (Eph 4,4-6). <strong>Die</strong> so vollzogene Taufe ist einmalig undunwiederholbar.“ Trotz <strong>die</strong>ses „Grundeinverständnisses über <strong>die</strong> Taufe“ bleibenaber auch Differenzen, vor allem, wie es heißt, „im Verständnis <strong>von</strong> Kirche“. Siewurden dadurch deutlich, dass der Vertreter der mennonitischen Gemeinde imNamen der Kirchen täuferischer Tradition ein Grußwort sprach, <strong>die</strong>se Kirchenaber <strong>die</strong> Übereinkunft nicht unterschrieben haben. Eine grundsätzliche Anerkennungder Kindertaufe erscheint ihnen mehrheitlich als nicht möglich. Auch zweiKirchen der altorientalischen Tradition, <strong>die</strong> koptisch-orthodoxe Kirche und <strong>die</strong>syrisch-orthodoxe Kirche, haben nicht unterschrieben, weil <strong>für</strong> sie <strong>die</strong> Frage derGültigkeit der Taufe außerhalb ihrer Kirchengrenzen nicht eindeutig entschiedenist und eine Anerkennung höchstens „kat oikonomian“, nicht jedoch „kat akribian“möglich wäre. 2 Theologische Fragen harren der Aufarbeitung.<strong>Die</strong> theologische Begründung bleibt in <strong>die</strong>sem liturgischen Akt kurz. Um <strong>die</strong> Vereinbarungmit Leben zu füllen und gegen Kritik und Einwände zu schützen, giltes, insbesondere <strong>die</strong> Verhältnisbestimmung <strong>von</strong> Taufe und Kirche zu bedenken.⎯⎯⎯⎯⎯⎯∗ Referat bei der Stu<strong>die</strong>ntagung der Ökumene-Referenten der deutschen Diözesen am 14. November2007 in Erfurt.1 KNA-ÖKI Nr. 19 (08.05.2007) Dokumentation Nr. 5-8, 1.2 <strong>Die</strong> Regelung, <strong>die</strong> Taufe außerhalb der orthodoxen Kirchen lediglich kat oikonomian anzuerkennen,ist in den Ostkirchen durchaus verbreitet. Siehe hierzu W. Kasper, Ekklesiologische und ökumenischeImplikationen der Taufe, in: A. Raffelt (Hg.), Weg und Weite. FS K. Lehmann, Freiburgi.Br. 2001, 581-599, hier 590-592.

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