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Die Relevanz des Konzils von Nikaia für die Gegenwart

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Martin HeinDer Taufe eignet in gleicher Weise eine individuelle wie eine soziale Komponente:In derselben Gewissheit, mit der sie uns „in Christus“ und „durch Christus“Gottes ganzes Heil schenkt, vereint sie uns mit seinem Volk zu allen Zeiten undOrten, d.h. mit allen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Sakrament empfangen und im Glauben an GottesLiebe bejahen. <strong>Die</strong> Lehre vom Heil in Christus hängt also auch nach evangelischerAnschauung aufs Engste mit der Lehre <strong>von</strong> der Kirche zusammen! 7Neben der wesentlichen Zuordnung der Taufe auf das Heilshandeln Christi bleibtder Glaube <strong>des</strong> Menschen als das rezipierende Element im Taufgeschehen unabdingbar.<strong>Die</strong> Taufe will im Glauben bejaht werden – so formuliert es <strong>die</strong> MagdeburgerErklärung. 8<strong>Die</strong> Verknüpfung <strong>von</strong> Taufe und Zugehörigkeit zum Volk GottesTaufe und Vereint-Sein mit Christus und mit seinem Volk sind untrennbar miteinanderverbunden. Das heißt: <strong>Die</strong> Anerkennung einer in <strong>die</strong>sem Sinne rite gespendetenTaufe impliziert auch <strong>die</strong> Anerkennung der Zugehörigkeit zu dem einenVolk Gottes aller Zeiten und Orte.Durch <strong>die</strong> Beschreibung der Kernelemente <strong>des</strong> Taufritus im mittleren Abschnitt<strong>des</strong> Magdeburger Dokuments wird konkretisiert, dass <strong>die</strong>ses Volk Gottes, <strong>die</strong>geglaubte Kirche, nicht nur eine rein spirituelle oder gar bloß virtuelle Größe ist,sondern sich „leibhaft“ in den institutionalisierten Kirchen findet, <strong>die</strong> ihrerseitsden Ritus vollziehen und <strong>die</strong>se als „sichtbare Kirche“ erkennen lässt. 9Folglich besteht Einigkeit darin, dass <strong>die</strong> im Rahmen der unterzeichnenden Kirchen(Plural!) gespendeten Taufen (Plural!) <strong>die</strong> eine Taufe sind, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> eineKirche Jesu Christi eingliedert, <strong>von</strong> der im Neuen Testament und in den ökumenischenBekenntnissen der Alten Kirche <strong>die</strong> Rede ist (vgl. Eph 4,3-6 „Ein Leib, einGeist, … ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“).Das ist an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>des</strong>halb ausdrücklich festzuhalten, weil neben allen positivformulierten Aussagen auch eine gewisse Zurückhaltung in der Verwendung <strong>des</strong>Ausdrucks „Kirche“ zu spüren ist: Der Begriff findet sich nur am Ende <strong>des</strong> 1. Ab-⎯⎯⎯⎯⎯⎯7 Vgl. u.a. Lumen gentium 1, Confessio Augustana III und IV, Heidelberger Katechismus, Frage 1,Barmer Theologische Erklärung, These I, Leuenberger Konkor<strong>die</strong>, Nr. 13 u. 14. <strong>Die</strong>se Grundverständigungin der Heilsmittlerschaft Jesu Christi ist durch <strong>die</strong> formelle Taufanerkennung nun explizitmit der trinitarisch gegründeten Taufe verbunden worden.8 Zudem sei verwiesen auf das Verständnis der Taufe als ein Sakrament der Initiation (zu der auchFirmung und Eucharistie gehören), welches neben der Kirchenzugehörigkeit auch <strong>die</strong> Rechtspersönlichkeitin der römisch-katholischen Kirche begründet (CIC, can. 208-223). – Weitere Ausführungenzum Verhältnis <strong>von</strong> Glaube und Taufe siehe auch: Zur Lehre und Praxis <strong>von</strong> Taufe und Abendmahl,in: Didaskalia, Heft 48, Kassel 1997, 26-33.9 Vgl. Lima-Erklärung, Taufe Nr. 23; Beratungsergebnis der 4. Vollversammlung der LeuenbergerKirchengemeinschaft, Wien-Lainz, 9. Mai 1994, in: Zur Lehre und Praxis <strong>von</strong> Taufe und Abendmahl(Anm. 8), 73-86; Stellungnahme der Lan<strong>des</strong>synode der Evangelischen Kirche <strong>von</strong> Kurhessen-Waldeckzu den Konvergenzerklärungen der Kommission <strong>für</strong> Glauben und Kirchenverfassung <strong>des</strong> ÖkumenischenRates der Kirchen (Lima-Erklärung), in: ebd., Nr. 2.42

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