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Die Relevanz des Konzils von Nikaia für die Gegenwart

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36Peter NeunerUnmündigen gespendete Taufe als ungültig anzusehen, auch wenn man selbst <strong>die</strong>Kindertaufe nicht praktiziert. Hier ist eine Diskussion in Gang gekommen. Und<strong>die</strong> Überzeugung, dass in der Taufe Gott in seinem Geist am Menschen handelt,ist nicht allein in den historischen Kirchen der Reformation, jedenfalls bei Lutherund Calvin, sondern gerade auch in der pentekostalen Tradition durchaus lebendig.All das zeigt, dass in den konkreten Gemeinschaften, ihrer praktischen Gestaltungund theologischen Deutung durchwegs auch Elemente realisiert werden, <strong>die</strong>dem je anderen Typus zugeordnet sind und ihm entstammen. Eine schroffe Entgegensetzung<strong>von</strong> Kirchentypen, gar mit dem Anspruch, damit <strong>die</strong> jeweiligen Gemeinschaftenangemessen zu beurteilen, wird <strong>die</strong>sen nicht gerecht und steht inder Gefahr, Karikaturen gegeneinander zu stellen. Auch bei unterschiedlichenAusgangspunkten zeigen sich in Praxis und theoretischer Deutung vielfältige Berührungspunkte,<strong>die</strong> ökumenisch relevant sind und eine Deutung in gegenseitigerAusschließlichkeit infrage stellen.Trotz der Differenzen im Grundansatz haben <strong>die</strong> Kirchen in Deutschland <strong>die</strong>Taufen anerkannt. Das wäre ausgeschlossen gewesen, wenn das Taufverständnisin <strong>die</strong>sen Kirchen einfachhin widersprüchlich wäre. <strong>Die</strong> ökumenischen Bemühungen<strong>von</strong> Lausanne bis Lima und darüber hinaus 39 haben Annäherungen gebracht,<strong>die</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichen Ausgangspunkte als Schwerpunktsetzungen erkennenließen, nicht notwendig als gegenseitige Ausschließlichkeiten. Und eswurde auch deutlich, dass <strong>die</strong>se Schwerpunktsetzungen jeweils ihre Basis in derbiblischen Botschaft und in der gemeinsamen Tradition der christlichen Kirchenhaben. Wenn <strong>die</strong> unterschiedlichen Vorstellungen <strong>von</strong> der Taufe nicht aufeinanderhin offen wären, wäre deren Anerkennung nicht möglich gewesen. „<strong>Die</strong> gemeinsameTaufe verdeutlicht, dass <strong>die</strong> Kirchenspaltung nicht bis zur Wurzel <strong>des</strong>christlichen Glaubens reicht, sondern ein ‚gemeinsames Erbe’ fortbesteht.“ 40<strong>Die</strong>s gilt auch <strong>für</strong> Differenzen im Kirchenverständnis, denn <strong>die</strong> Initiation ist nuneinmal nicht <strong>von</strong> der Gemeinschaft zu trennen, in <strong>die</strong> eingegliedert wird. KardinalKasper hat darauf abgehoben, dass <strong>die</strong> bleibenden Differenzen im Kirchenverständnisauch auf <strong>die</strong> Lehre <strong>von</strong> der Taufe zurückwirken und den Gemeinsamkeiteneine Grenze setzen. Damit ist aber nicht ausgeschlossen, dass in der Anerkennungder Taufe auch <strong>die</strong> Gemeinschaften, auf <strong>die</strong> hin <strong>die</strong> Taufe erfolgt, in ihrergrundlegenden Kirchlichkeit anerkannt sind. Es wäre widersprüchlich, <strong>die</strong> Taufeanzuerkennen, ohne gleichzeitig auch <strong>die</strong> Gemeinschaften, in <strong>die</strong> hinein <strong>die</strong> Initiationerfolgt, als Verwirklichungen <strong>des</strong> Leibes Christi zu verstehen. Das würdebedeuten, mit der einen Hand zu nehmen, was man mit der anderen gibt. Soheißt es bei Kasper auch: „<strong>Die</strong> gegenseitige Anerkennung der Taufe macht nurdann wirklich Sinn, wenn dem ein wenigstens fundamentales gemeinsames Verständnisder Taufe und ihrer ekklesiologischen Konsequenzen zu Grunde liegt.“ 41⎯⎯⎯⎯⎯⎯39 Neuere ökumenische Dokumente zur Taufe siehe D. Heller, Art. Taufe, in: Taschenlexikon Ökumene,Frankfurt a.M.-Paderborn 2003, 250-252; E.-M. Faber / B. Neumann, Art. Taufe 4. Ökumenisch,in: Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde. Hg. v. W. Thönissen mit M. Hardt u.a.,Freiburg i.Br. 2007, 1333f.40 Chr. Böttigheimer (Anm. 28), 529.41 W. Kasper (Anm. 2), 583.

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