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Der Große Platz in Brünn - Vermächtnis des deutschen Brünn

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die Mariensäule errichtet. Ihre Entstehung verdankt sie e<strong>in</strong>em Gelöbnis der <strong>Brünn</strong>erBürger, die von der Pestseuche hart bedrängt, gelobten, im Falle ihres Erlöschens, anStelle der 1658 bestehenden alten Mariensäule e<strong>in</strong>e neue, schönere zu errichten. Siezeigt <strong>in</strong> den Eckfiguren die Pestheiligen Sebastian, Rochus, Karl Borromäus und FranzXaver. An ihrer Gestaltung wirkten Pfaundler, Pröbstl und Fröbl, lauter heimischeBildhauer, mit.Die Gebäude <strong>des</strong> mittelalterlichen <strong>Platz</strong>es waren mit kunstvollen Fassadenausgestattet, hatten reliefgeschmückte Erker und reich verzierte Portale. Im Jahre 1589führte Georg Gialdi, der Erbauer der Jesuitenkirche, den Bau <strong>des</strong> sogenannten„Königshauses“ für den Grafen Berka von Dub und Lipa aus, welches später <strong>in</strong> den Besitz<strong>des</strong> Großkaufmannes Christoph Schwarz überg<strong>in</strong>g. Dieses Haus Nr. 22 blieb bis <strong>in</strong> unsereTage erhalten und wies kunstvoll ausgeführte Fresken auf, der zweistöckige Arkadenhof<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Innern war an sich e<strong>in</strong>e Sehenswürdigkeit. Dieses Haus beherbergte unteranderen auch den großen Verteidiger gegen den Schwedensturm Raduit de Souches.Weiters f<strong>in</strong>den wir die Herrenhäuser der Familien Dobritzky (Nr. 7), Herr<strong>in</strong>g (Nr. 8)und Zierot<strong>in</strong> (Nr. 9) am unteren R<strong>in</strong>g vor.An der Ecke zur Krapfengasse wurde aus e<strong>in</strong>er Stiftung der Gräf<strong>in</strong> Franziska vonMagni auf Straßnitz e<strong>in</strong> adeliges Damenstift „Maria Schul“ errichtet.Noch vor 100 Jahren bot dieses Haus e<strong>in</strong>er Oberstiftsfrau, e<strong>in</strong>er Assistent<strong>in</strong>, 7ordentlichen, 15 überzähligen, 16 <strong>in</strong>ländischen und 10 ausländischen -sowie 2bürgerlichen Jungfrauen Unterkunft.Dieser große <strong>Platz</strong> war stets e<strong>in</strong> Spiegelbild der Stadt. Se<strong>in</strong> Antlitz war bis umZusammenbruch Österreichs durchaus deutsch, aber noch bis 1945 war der Großteil deranliegenden Häuser <strong>in</strong> deutschem Besitz. In den neunziger Jahren <strong>des</strong> vorigenJahrhunderts bot er folgen<strong>des</strong> Zeitbild:Ecke Rudolfsgasse stand dasHaus Nr. 1 <strong>des</strong> Mag. Schöneich,welches später vom ApothekerSonntag erworben wurde. Indiesem Hause schrieb der ChronistLudwig 1555—1604 se<strong>in</strong>e Chronikder Stadt <strong>Brünn</strong>. Das BankhausHerr<strong>in</strong>g trug die Nummer 3. ImNachbargebäude Nr. 4 hatte dieWechselseitige Feuerversicherungihre Büros untergebracht. Das HausNr. 5 war e<strong>in</strong> langgestrecktesGebäude, bildete das Eck zumTotengaßl und gehörte demGroßkaufmann Lomarek. Esbeherbergte lange Zeit dasLan<strong>des</strong>gendarmeriekommando.Das gegenüberliegende Eckhauszum Totengaßl war Besitz der FürstSalmschen Eisenniederlage Blansko. Im Schaufenster konnte man stets e<strong>in</strong> gußeisernesRelief bewundern, welches Kaiser Joseph mit dem Pflug <strong>in</strong> Slawikowitz darstellte.Daneben stand das Haus von Wertheimer und die folgende Ecke bildete das Haus <strong>des</strong>Grafen Mitrovsky. Gegenüber befand sich das adelige Damenstift. Das KaufhausSte<strong>in</strong>brecher schloß die Ecke zur Krapfengasse ab. Dann folgte das Bankhaus Herr<strong>in</strong>g,die Escomptebank, <strong>in</strong> dem das große K<strong>in</strong>derpielzeuggeschäft „Magaz<strong>in</strong> der Wiener“etabliert war, welches stets große Anziehungskraft auf die K<strong>in</strong>derwelt ausübte.Anschließend standen zwei schmale Häuser mit dem Branntwe<strong>in</strong>laden von Franz Bauerund e<strong>in</strong>er Sodawassererzeugung. An dieser Stelle wurde später das sogenannte„Mamlassenhaus“ errichtet, e<strong>in</strong> von Säulen getragener Bau, den vier herkulische

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