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Der Große Platz in Brünn - Vermächtnis des deutschen Brünn

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<strong>Brünn</strong> war um e<strong>in</strong> altes Denkmal mittelalterlicher Baukunst ärmer geworden. Heuteführen über den ehemaligen Baugrund <strong>des</strong> Kirchle<strong>in</strong>s die Geleise der elektrischenStraßenbahn und nichts mehr er<strong>in</strong>nert auf dem Freiheitsplatze daran, daß <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Mittee<strong>in</strong>stmals e<strong>in</strong> Gotteshaus gestanden ist.Manches von diesem Kirchle<strong>in</strong> ist uns aber doch erhalten geblieben, nur wissen diewenigsten <strong>Brünn</strong>er, wo sich diese Reste bef<strong>in</strong>den. Es sei ihnen verraten, daß die Figurender zwei Schutzheiligen, Sct. Nikolaus und Sct, Mart<strong>in</strong>, die ehemals <strong>in</strong> zwei Nischenneben dem Haupte<strong>in</strong>gang der Kirche, der gegenüber der Schlossergasse war, standen,ihre Zuflucht vor der zerstörenden Hand <strong>in</strong> die beiden Nischen neben demStiegenaufgang zur Magdalenenkirche <strong>in</strong> der Masarykstraße fanden, woh<strong>in</strong> sie AnfangFeber 1870 übertragen wurden. Die Portalkrönung der Nikolauskirche wurde über derKapellentüre <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>museums angebracht, während zwei alte Grabste<strong>in</strong>e, vonwelchen e<strong>in</strong>er die älteste <strong>Brünn</strong>er Grabplatte darstellt, im Hofe <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>museumsAufstellung fanden. Das Weihwasserbecken sowie e<strong>in</strong>zelne Funde aus Mauernischenbef<strong>in</strong>den sich im Stadtmuseum.An der Nordseite dieser Kirche befand sich das alte Waaghaus, das ebenfalls 1870demoliert wurde. Se<strong>in</strong> Schicksal war <strong>in</strong>nig mit jenem der Kirche verknüpft. Auch dieseswurde <strong>in</strong> letzter Zeit vernachlässigt und e<strong>in</strong> Mitarbeiter <strong>des</strong> Tagesboten aus densechziger Jahren <strong>des</strong> vorigen Jahrhunderts gibt uns e<strong>in</strong> anschauliches Bild von demZustand dieses Gebäu<strong>des</strong>: „Die ehemalige Stadtwaage, die sich an die Kirche lehnt,verm<strong>in</strong>dert den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es Trümmerhaufens nicht. Und wenn nachts der Saal, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e Tanzschule etabliert ist, <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er zweifelhaften Beleuchtungstrahlt, so glaubt man, Geister treibendort ihren Spuk."<strong>Der</strong> Freiheitsplatz <strong>in</strong> <strong>Brünn</strong>, wie er imJahre 1854aussah.(Nach e<strong>in</strong>em Gemälde <strong>des</strong> Malers Rudolfvon Alt)Kirche, Waaghaus und e<strong>in</strong>en Teil derHauptwache am großen <strong>Platz</strong>e, diemehr „e<strong>in</strong>em Kellerhaus als e<strong>in</strong>erHauptwache" gleichsah, hat uns derAltmeister der Aquarellmalerei Rudolf von Alt im Jahre 1854 mit se<strong>in</strong>em Meisterp<strong>in</strong>selfestgehalten. Selbst der Merkurbrunnen, <strong>des</strong>sen Reste nunmehr auch im malerischenHofe <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>museums zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, der 1586 von Bildhauer Georg Gialdi errichtet,1868 aus „Passagerücksichten" kassiert wurde, ist auf dem Bilde im Vordergrund zusehen, Das Tor und die schöne schmiedeeiserne Oberlichte <strong>des</strong> Haupte<strong>in</strong>ganges <strong>des</strong>Waaghauses bef<strong>in</strong>den sich heute beim ehemaligen Portal <strong>des</strong> Gräflich MittrowskyschenPalais, das im Jahr 1923 bei der Museumsgasse am Krautmarkte aufgestellt wurde,ehedem aber das Palais am großen <strong>Platz</strong>e, Ecke Rennergasse zierte. Am längsten habensich noch die alten Kramläden, die um die Kirche herum - 28 an der Zahl - <strong>in</strong> der Zeitvon 1770 bis 1785 erbaut wurden, erhalten. Die letzten sieben Kramläden wurden imJuni 1883 beseitigt. L. K. (BHB 1953)Anmerkung: Nach der Neupflasterung <strong>des</strong> <strong>Große</strong>n <strong>Platz</strong>es im Jahre 2010 er<strong>in</strong>nern <strong>in</strong> dasPflaster e<strong>in</strong>gelegte Kupferstreifen, die den Umriß der Nikolaikirche zeigen, an diese.

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