13.07.2015 Aufrufe

Der Große Platz in Brünn - Vermächtnis des deutschen Brünn

Der Große Platz in Brünn - Vermächtnis des deutschen Brünn

Der Große Platz in Brünn - Vermächtnis des deutschen Brünn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gestalten stützten. Dann sprang das nächste Haus beträchtlich vor, wurde daher imVolksmund „die Nase“ genannt, beherbergte das Geschäft Schwe<strong>in</strong>burg, daneben wardas Teppichhaus Ludwig. Die Häuserfront endete mit dem „Wallaschekhof“ zum Eck derJohannesgasse, dieses Gebäude gehörte dem Advokaten Dr. Wallaschek, e<strong>in</strong>em derMitbegründer der I. Mähr. Sparkasse.Die Häuserfront von der Herren- zur Schlossergasse bildete das Eckhaus <strong>des</strong>Tuchhändlers Tittl mit dem Geschäft von Deutsch & Wengraf, das weitere Gebäude mitzwei schönen Erkern war Besitz <strong>des</strong> Ritters Dr. Ullrich v. Johnsdorf,Lan<strong>des</strong>ausschußbeisitzer, von dem es der Klavierhändler Buchta erstand. Im Hof befandsich e<strong>in</strong> sehr schöner Brunnen. Das Nachbarhaus war Eigentum <strong>des</strong> Samenhändlers kais.Rat Enders. Anschließend stand das „Königshaus“, welches heute die Nr. 22 trägt undse<strong>in</strong>e Entstehung dem Grafen Berkaverdankt. Die e<strong>in</strong>mündendeSchlossergasse war flankiert vomBankhaus Urban auf der e<strong>in</strong>enSeite, auf der anderen vom Eckhaus<strong>des</strong> Ritters Dr. v. Bauer. Danebendie Eisenhandlung Eduard Till, dieDruckerei von Georg Karafiat undendete mit dem Eckhaus zurStredoniusgasse<strong>des</strong>Lampenhändlers Soukup, von demes <strong>in</strong> den Besitz <strong>des</strong> KaufmannesZöllner überg<strong>in</strong>g.An der Stelle der abgetragenenNikolaikirche wurde e<strong>in</strong>e Grünflächeangelegt. Immer aber noch bot der weite <strong>Platz</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>städtisches Bild.Mit der Jahrhundertwende sollte es anders kommen. Über Initiative Rudolf v. Rohrerswurde der Durchbruch zum Lazanskyplatz vorgenommen, die alten Eckhäuser vonKomarek und Salm zum Totengassl wurden demoliert, die Lichtenste<strong>in</strong>straße freigelegt,damit die Sicht auf St. Jakob erschlossen. <strong>Der</strong> kle<strong>in</strong>e Grünrasen verschwand, Geleisewurden verlegt und bald rollten, viel bestaunt, die ersten schmucken elektrischenStraßenbahnwagen über den großen <strong>Platz</strong>. Es waren e<strong>in</strong>schneidende Umwälzungen, dieder alte <strong>Platz</strong> erlebte. Neuemoderne Stadthäuser, so derGebäudekomplex zwischenLichtenste<strong>in</strong>-undRennergasse,dasMamlassenhaus und andereNeubauten verliehen dem<strong>Platz</strong> e<strong>in</strong> großstädtischesGepräge.Dr. Wawra stiftete dieelektrische Standuhr, e<strong>in</strong>Werk <strong>des</strong> Uhrmachers Hetterich,der große <strong>Platz</strong> konntesich sehen lassen. Gleichsamsymbolisch hielt dieUmgestaltung dieses <strong>Platz</strong>esSchritt mit dem Heranwachsen der Kle<strong>in</strong>stadt zum österreichischen Manchester.1906 wurde die Friedhofsl<strong>in</strong>ie bis zum <strong>Große</strong>n <strong>Platz</strong> verlängert. Um 1910 dasZentralk<strong>in</strong>o eröffnet, welches uns, die wir damals K<strong>in</strong>der waren, wie e<strong>in</strong> Wunder dünkte.Genau so gerne besuchten wir das Panorama im Hof <strong>des</strong> Mamlassenhauses. In denKriegsjahren <strong>des</strong> 1. Weltkrieges hämmerte jeder von uns, gegen e<strong>in</strong>en Spendenerlage<strong>in</strong>en Nagel <strong>in</strong> den hölzernen Leib <strong>des</strong> Wehrmannes, der gegenüber der SchlossergasseAufstellung fand. Ab 1919 mußte der große <strong>Platz</strong> se<strong>in</strong>en Namen ändern, hieß

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!