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Lenin 1 Wladimir Iljitsch Uljanow (russisch Владимир ... - Ura-linda.de

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<strong>Lenin</strong> 11bei<strong>de</strong>n Ersteren an die Bolschewiki bin<strong>de</strong>n. [58] Ebenso sollten sie <strong>de</strong>r Durchsetzung <strong>de</strong>r Zwangseinziehung vonNahrungsmitteln auf <strong>de</strong>m Dorf dienen. Um Motivation bei <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Komitees zu wecken, durften sieeinen Anteil <strong>de</strong>s requirierten Getrei<strong>de</strong>s ihrer Dorfgenossen selbst behalten. Die Komitees erzielten aber nicht diegewünschte Wirkung, da in <strong>de</strong>n meisten Fällen die Bindung <strong>de</strong>r ärmeren Bauern gegenüber <strong>de</strong>r Dorfgemeinschaftgrößer war als die Loyalität zum kommunistischen Regime. [59] <strong>Lenin</strong> wertete die Komitees in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit alsgroßen Erfolg, schaffte sie aber <strong>de</strong> facto schon im Dezember 1918 wie<strong>de</strong>r ab. Während <strong>de</strong>s Jahres 1919 än<strong>de</strong>rte<strong>Lenin</strong> seine Politik und konzentrierte sich darauf, die Mehrheit <strong>de</strong>r Bauernschaft für sich zu gewinnen. Wegen <strong>de</strong>rgleichzeitigen Zwangseinziehung von Getrei<strong>de</strong> blieb es aber trotz dieser Wen<strong>de</strong> bei einer tiefen Spaltung zwischen<strong>Lenin</strong>s Regime und <strong>de</strong>r Bauernschaft. [58]Während <strong>de</strong>r Frühzeit <strong>de</strong>r Sowjetunion kam es bereits zu ersten Ansätzen eines Personenkults um <strong>Lenin</strong>, <strong>de</strong>r nachseinem Tod erheblich ausgeweitet wur<strong>de</strong>. <strong>Lenin</strong> selbst jedoch äußerte sich abschätzig über diese Verherrlichungseiner Person und beschwerte sich in privaten Briefen darüber. In diesem Zusammenhang steht beispielhaft auch dievon ihm erwirkte Freilassung einer Sowjetbürgerin, die eine seiner Abbildungen verunstaltet hatte. [46]NÖP, Fraktionsverbot und Gründung <strong>de</strong>r UdSSRUm die schlechte Versorgungslage nach <strong>de</strong>m gewonnenen Bürgerkrieg zu verbessern, setzten <strong>Lenin</strong> und Trotzki1921 die „Neue Ökonomische Politik“ gegen eigene Be<strong>de</strong>nken und große Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Partei durch. Sieersetzte die Requirierungen <strong>de</strong>s Kriegskommunismus durch eine Naturalsteuer und erlaubte <strong>de</strong>n Bauern mit <strong>de</strong>nÜberschüssen im begrenzten Umfang Han<strong>de</strong>l. Für <strong>Lenin</strong> war das ein zeitweiliger taktischer Schritt zurück auspragmatischen Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Machterhalts, <strong>de</strong>r ihm nicht leicht fiel. [60] 1922 hielt er dazu fest: „Es ist ein großerFehler zu meinen, daß die Neue Ökonomische Politik das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Terrors be<strong>de</strong>utet“. Und: Wir „wer<strong>de</strong>n zum Terror,auch zum wirtschaftlichen Terror, zurückkehren“. [61] Parallel dazu wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m 10. Parteitag je<strong>de</strong> innerparteilicheFraktionsbildung verboten – und damit „<strong>de</strong> facto die freie Meinungsäußerung“ [62] bei <strong>de</strong>r Willensbildung <strong>de</strong>r Partei.Nach <strong>Lenin</strong>s erstem schweren Schlaganfall vom Mai 1922 schirmte ihn das Politbüro von <strong>de</strong>r Außenwelt ab, umseine Genesung zu begünstigen. Er weigerte sich jedoch, die Arbeit einzustellen und ließ sich weiterhin über diePolitik auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n halten. Er erholte sich etwas und nahm wie<strong>de</strong>r an Diskussionen teil, wie über dieVerfassungsfrage und das Außenhan<strong>de</strong>lsmonopol, setzte sich auch gegen Stalin in <strong>de</strong>r Frage einer Union <strong>de</strong>rSozialistischen Sowjetrepubliken durch (Stalin wollte, dass die übrigen Republiken sich einfach <strong>de</strong>r RSFSRanschlossen). Im November und Dezember 1922 hatte <strong>Lenin</strong> sieben Schlaganfälle. [63] Nach einem Schlaganfall imMärz 1923 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand noch einmal erheblich, und er konnte sich kaum nochverständlich machen. [64]Er verstarb am 21. Januar 1924 um 4 Uhr 23 im Alter von 53 Jahren. Die genaue To<strong>de</strong>sursache blieb <strong>de</strong>rÖffentlichkeit jahrzehntelang verborgen. Die von <strong>de</strong>r KPdSU autorisierte Biographie sowie Dmitri Wolkogonowsprechen von massiven Durchblutungsstörungen o<strong>de</strong>r von einem weiteren Schlaganfall. Nach <strong>Lenin</strong>s Tod entbrannteein Machtkampf in <strong>de</strong>r KPdSU zwischen Anhängern <strong>de</strong>s Lagers um Josef Stalin und <strong>de</strong>r Linken Opposition um LeoTrotzki.Politisches Testament und die letzten I<strong>de</strong>enIn einem als politisches Testament angesehenen Brief an <strong>de</strong>n Parteitag <strong>de</strong>r KPdSU, <strong>de</strong>n er am 25. Dezember 1922diktierte, schätzte er seine potentiellen Nachfolger so ein: [65]„Genosse Stalin hat dadurch, daß er Generalsekretär gewor<strong>de</strong>n ist, eine unermeßliche Macht in seinen Hän<strong>de</strong>nkonzentriert, und ich bin nicht überzeugt, daß er es immer verstehen wird, von dieser Macht vorsichtig genugGebrauch zu machen. An<strong>de</strong>rerseits zeichnet sich Genosse Trotzki, wie sein Kampf gegen das ZK in <strong>de</strong>r Frage<strong>de</strong>s Volkskommissariats für Verkehrswesen schon bewiesen hat, nicht nur durch hervorragen<strong>de</strong> Fähigkeitenaus. Persönlich ist er wohl <strong>de</strong>r fähigste Mann im gegenwärtigen ZK, aber auch ein Mensch, <strong>de</strong>r ein Übermaßvon Selbstbewußtsein und eine übermäßige Lei<strong>de</strong>nschaft für rein administrative Maßnahmen hat.“

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