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Lenin 1 Wladimir Iljitsch Uljanow (russisch Владимир ... - Ura-linda.de

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<strong>Lenin</strong> 12In einer Nachschrift vom 4. Januar 1923 wur<strong>de</strong> er in Bezug auf Stalin <strong>de</strong>utlicher:„Stalin ist zu grob, und dieser Fehler, <strong>de</strong>r in unserer Mitte und im Verkehr zwischen uns Kommunistenerträglich ist, kann in <strong>de</strong>r Funktion <strong>de</strong>s Generalsekretärs nicht gedul<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Deshalb schlage ich <strong>de</strong>nGenossen vor, sich zu überlegen, wie man Stalin ablösen könnte, und jemand an<strong>de</strong>ren an diese Stelle zusetzen, <strong>de</strong>r sich in je<strong>de</strong>r Hinsicht von <strong>de</strong>m Genossen Stalin nur durch einen Vorzug unterschei<strong>de</strong>t, nämlichdadurch, daß er toleranter, loyaler, höflicher und <strong>de</strong>n Genossen gegenüber aufmerksamer, weniger launenhaftusw. ist. Es könnte so scheinen, als sei dieser Umstand eine winzige Kleinigkeit. Ich glaube jedoch, unter <strong>de</strong>mGesichtspunkt <strong>de</strong>r Vermeidung einer Spaltung und unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong>de</strong>r von mir oben geschil<strong>de</strong>rtenBeziehungen zwischen Stalin und Trotzki ist das keine Kleinigkeit o<strong>de</strong>r eine solche Kleinigkeit, dieentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung gewinnen kann.“Trotz <strong>Lenin</strong>s Versuch, Stalins Aufstieg zu verhin<strong>de</strong>rn, sei „Stalin auch ein legitimer Spross <strong>Lenin</strong>s. Er hat nurskrupelloser und konsequenter als an<strong>de</strong>re die Möglichkeiten ausgeschöpft, die sich einem Machtmenschen imkommunistischen Russland innerhalb <strong>de</strong>s von <strong>Lenin</strong> selbst geschaffenen allmächtigen Parteiapparates anboten“,urteilt Edgar Hösch. [66]Wolfgang Leonhard stellt fest, dass <strong>Lenin</strong> die Entwicklung <strong>de</strong>r Partei zu einem „bürokratischen Machtapparat“ mitSorge verfolgt habe. Zwischen 1920 und 1922 habe er wie<strong>de</strong>rholte Male die „mangeln<strong>de</strong> Durchführung <strong>de</strong>sDemokratismus“ und die „bürokratischen Auswüchse“ innerhalb <strong>de</strong>r Partei kritisiert. An die Stelle internationalgesinnter, vom revolutionären Marxismus und <strong>de</strong>n sozialistischen Zielsetzungen durchdrungener intellektuellerRevolutionäre seien mehr und mehr engstirnige Apparatschicks mit provinziellen Horizont, die in <strong>de</strong>r Macht ihreErfüllung sahen, getreten. Diese scharten sich um das Organisationsbüro und das Sekretariat <strong>de</strong>r Parteiführung, woStalin, seit März Generalsekretär <strong>de</strong>r Partei, residierte. Im März 1922 klagte <strong>Lenin</strong>, dass die sowjetische Entwicklungnur durch die „Autorität jener ganz dünnen Schicht bestimmt wird, die man die alte Parteigar<strong>de</strong> nennen kann.“ Eingeringfügiger innerer Kampf könnte dazu führen, dass die sowjetische Entwicklung „schon nicht mehr von ihrabhängig wird.“ [67]Nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> <strong>Lenin</strong>s habe man seine Warnungen vor Stalin nicht beachtet, seinen dringen<strong>de</strong>n Vorschlag, Stalinabzulösen, nicht mehr befolgt. Die Entwicklung in <strong>de</strong>r Sowjetunion hing, wie <strong>Lenin</strong> vorausgesehen habe, nicht mehrvon <strong>de</strong>r alten Gar<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bolschewiki, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n neuen bürokratischen Apparatschiks ab, <strong>de</strong>ren Fürsprecherund Führer Stalin gewesen sei. [68]Rezeption<strong>Lenin</strong>kultMit <strong>de</strong>r Beisetzung <strong>Lenin</strong>s am 27. Januar 1924 auf <strong>de</strong>m Roten Platz inMoskau begann sich ein anhalten<strong>de</strong>r <strong>Lenin</strong>-Kult zu entwickeln. DasPolitbüro ordnete an, <strong>de</strong>n Leichnam einzubalsamieren und zur Schauzu stellen. Ein Holzgebäu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Kremlmauer wur<strong>de</strong> 1930 durch dasjetzige <strong>Lenin</strong>-Mausoleum ersetzt. Auch wenn seine Ehefrau Na<strong>de</strong>schdaKrupskaja diese Maßnahmen ablehnte, „propagierte [sie] eifrig dasBild von <strong>Lenin</strong> <strong>de</strong>m vollkommenen Revolutionär, Denker undEhegatten“ (Robert Service). Auch Stalin und an<strong>de</strong>re trugen dazu bei,<strong>Lenin</strong> als Marx und Engels ebenbürtig und letztlich maßgeblichdarzustellen. [69] Es wur<strong>de</strong> unterschlagen, dass <strong>Lenin</strong> nicht<strong>russisch</strong>eVorfahren hatte, einst Erbadliger und wohlhabend war und mit <strong>de</strong>mTerror <strong>de</strong>r Bauernsozialisten sympathisiert hatte; ebenso durfte dasVerhältnis zu Inessa Armand nicht erwähnt wer<strong>de</strong>n. [70]Menschenschlange vor <strong>de</strong>m <strong>Lenin</strong>-Mausoleumauf <strong>de</strong>m Roten Platz, im HintergrundBasilius-Kathedrale und Kreml. 1925

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