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ottmar hörl wagner dirigiert bayreuth - Maisenbacher-art.com

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zumeist dunklen Farben gehalten, im Hintergrund zu sehen ist ein dunkelgrüner,samtener Plüschvorhang mit goldbesticktem Besatz, in denTonwerten dem venezianischen Schlafrock des Willich-Bildes verblüffendähnlich. Aber auch Pecht gibt in seiner Darstellung keinerlei üppige Farbigkeitpreis. Der dunkle Galerieton der Münchner Schule mag mit zudieser Darstellungs<strong>art</strong> beigetragen haben. Diese Deutung stützt das berühmtgewordene Ölbild von Auguste Renoir, der Wagner am 15. Januar1882 in einer nur 35-minütigen Sitzung in Palermo malen durfte. 6 Eineinteressante Episode, dass der deutsche Komponist ausgerechnet einemFranzosen Modell saß, zumal Wagner von Renoir und der Kunst der französischenImpressionisten, die auf Schwarz und erdige Farbtöne zugunstenstarker Farbigkeit verzichteten, keine Ahnung hatte. 7 Auch in RenoirsBild trägt der Porträtierte eine Kleidung wie bei Willich und Pecht,zu erkennen ist ein dunkelgrüner Mantel mit braun-rotem Pelzbesatz unddunkler Schleife. Umso mehr wird der Betrachter angezogen von demrosigen Gesicht Wagners und den verkniffenen Augen, aber auch von derFarbigkeit des Hintergrundes. Hier herrschen die Farben Lila und Rosavor, was dem Porträtierten ein seltsam schillerndes Äußeres verleiht. Dasim Musée d’Orsay aufbewahrte Gemälde wird von Cosima als „sehr wunderliches,blau-rosiges Ergebnis“ bezeichnet. 8Dunkles, samtiges Grün und Rosa bis Rot, das sind also Farben, die sichbei den Porträts am ehesten Bahn brechen. Tatsächlich kommt die FarbeGrün auch in Wagners persönlicher Umgebung immer wieder vor. So berichteter Eliza Wille 1858, dass sein Schlafzimmer in Venedig, wo er sichnach der Abreise aus Zürich aufhielt, grün sei. 9 Und ein Jahr späterbeichtet er Mathilde Wesendonck aus Luzern: „Aber nun komme ich mitnoch etwas, nur sagen Sie um des Himmels Willen Wesendonck nichtsdavon. – Ich führe meine Decken und Betten mit mir – ich verwöhnterMensch! – Die seidenen Ueberzüge sehen aber so fürchterlich schmutzigaus, dass ich mich vor dem Stubenmädchen schäme. Sehen Sie dochgelegentlich zu, ob Sie in Zürich Stoff dazu vorräthig finden; sie warengrün, könnten zur Noth aber auch roth werden, wie das Laub im Herbstes wird.“ 10 In dieser Zeit scheint Grün ein wichtiger Bestandteil vonWagners Wohnwelt gewesen zu sein, jedenfalls erscheint die Farbe auchin Tribschen, wo der umtriebige und permanent umgetriebene Komponistab 1866 für sieben Jahre sesshaft wurde. Er baute das herrschaftlicheHaus am Vierwaldstädtersee nach seinem Gusto um und richtete dort eingrünes Zimmer ein, wie er König Ludwig II. von Bayern schrieb: „Um 1Uhr ruft mich dann Jacob zu Tisch. Da verlasse ich denn mein Pult in dergrünen Arbeitsstube. Dieses ist ein merkwürdiges, durch den von mirunternommenen Umbau der ganzen Wohnung neugewonnenes kleinesZimmer.“ 11 Noch heute steht der Sessel, auf dem Wagner einst in Tribschenmit seinem Töchterchen Eva auf dem Arm von Jules Bonnet fotografiertworden war, im Wagner-Museum bei Luzern. Auch dieser Sesselist von einem dunklen Grün ähnlich Willichs Gemälde und Pechts Hintergrundund mit feinen, bunten Blumen besetzt (Abb. 2). In Tribschen gabes genau wie später in Wahnfried auch einen Salon mit Orange-Tapete.12Wagner legte viel Wert auf die Ausstattung seiner Wohnräume, etlicheDetails dazu kennen wir dank Bertha Goldwag, einer Putzmacherin, diejahrelang in Wagners Diensten stand. Sie richtete dem Komponisten dreiWohnungen ein: in Penzing bei Wien, im Haus an der Briennerstraße inMünchen und in Tribschen bei Luzern. In jedem dieser Domizile hatte siedie Aufgabe, nach Wagners Anweisungen ein geheimes Kabinett einzu-– 37 –

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