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ottmar hörl wagner dirigiert bayreuth - Maisenbacher-art.com

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ucheintrag Cosimas bestätigt: „Er blickt heiter dann sein Stübchen an,worin er das Rosa hat, das man jetzt nicht mehr findet, und sagt: Deshalbzürne ich der ganzen modernen Zivilisation, weil sie dieses Rosanicht hervorzubringen weiß.“ Der Tagebuchseite beigelegt ist ein Musterdieses rosa Stoffes. 23 Eine bemerkenswerte Analogie der rosa Zimmerausstattungergibt sich zu einem der sogenannten Rosenstock-Bilder, dasdie junge Isolde 1880 für ihren Vater Richard Wagner malte, eine intime,private Szene: Sie zeigt den Komponisten in seinem Privatkabinett inNeapel auf einer Chaiselongue aus grünem Stoff mit lila Punkten liegend,wobei das gesamte Zimmer in einem kräftigen pink-rosa Farbton gehaltenist (Abb. 5). 24Ist dieser Farbton für die Auskleidung eines Zimmers schon speziell, soist er für Kleidungsstücke eines Mannes geradezu delikat. Wie schon erwähnt,erscheinen diese Farben mehrfach bei Bestellungen von Stoffendurch Bertha Goldwag, die für Wagner auch Kleider nähen musste. Goldwagumschreibt Wagners Kleidervorlieben: „Er trug Atlasbeinkleider aberreguläre Pantalons mit einer dazu gehörigen Jacke.“ 25 Im Briefwechselsind genaue Angaben, wonach Wagner bisweilen tatsächlich im PrivatenRosa trug, wie auch Tagebucheinträge Cosimas beweisen. Wagner meintezu seinem rosa Gewand, „das ist das, wo mir wohl ist“ 26 , und ein anderesMal spricht er vom rötlichen Violett seines Rocks, die Farbe derKönige von Frankreich, das er überdies mit Goldstickerein verbrämenlassen wollte. 27Grundsätzlich bilden die Briefe Wagners an Bertha Goldwag die ergiebigstenQuellen zum Thema Farben, zumindest für die späteren Jahre.Und da ging es bisweilen auch bunt zu und her. Es kommt die gesamteFarbskala vor, auch wenn die Vorliebe für Farben von Rosa über Violett,Lila bis zu Blau evident ist. Dies ergibt sich nicht nur aus der Farbwahl,sondern auch aus den bestellten Mengen. Immer wieder bestellte Wagnerin großen Mengen „Schwere[n] Atlas in dunklem feurigem Rosa“ 28 oderetwa 100 Ellen Rosa Baumwollstoff. 29 Bedeutend scheint Wagners Sinn,farblich abgestimmt zu sein vom Scheitel bis zur Schuhspitze, denn erbestellt dieselben Stoffe und Farben für Jacken, Beinkleider und sogarfür die Schuhe. Als Beispiel möge hier eine Bestellung bei Bertha Goldwagvon 1865 dienen: „1. Ein Schlafrock – Rosa / dito blau / dito grün/ ein gesteppter Schlafrock in dunklerem Grün. 2. Jacken: 1 Rosa / 1 vondem ganz blassen Gelb und von dem hellen Grau [...] 3. Beinkleider: 1Rosa. 1 blassgelb, 1 Hellgrau. – Dazu noch 1 dunkelgrün, wie den gestepptenSchlafrock. 4. Stiefel: 1 weiß / 1 Rosa / 1 Blau. 1 Gelb. 1 Grau.1 Grün. Dazu zwei Pelzstiefel (Grau und Gelb). 5. Decken: 1 weiß – gestickt– rosa garnirt, mit schwerem Rosa-Atlas gefüttert / 1 Blau – blaugarnirt – weiß gefüttert / 1 Rosa – rosa garnirt – rosa gefüttert / 1 BlaueBettdecke. 6. Kissen: 2 größere, weiß mit Stickerei: vollständig garnirt,das eine Rosa, das Andere Gelb … Von dem schönen schweren Rosa Atlasbringen Sie noch eine starke P<strong>art</strong>ie mit – 20 bis 30 Ellen – Im Übrigenschöne Blumen und Spitzen.“ 30 Ein prachtvoller Strauß von Farben, Musternund Rosen, die er präzise umschrieb mit „hellerem Blau, ja nichtdunkler“, „blassem Gelb, nicht schreiend“ oder „dunkles Rosa, nicht mitdem früheren Violett-Rosa verwechseln“.Wagner war eine schillernde Persönlichkeit, ein bunter Vogel, der seinLeben auch genoss und Farben liebte. Diese Verbindung äußerte er sinnfällig1850 in einem Brief an Freund Theodor Uhlig: „Willst Du ein lebenvon lauter schwarz und weiß, so kannst Du es haben, so lang Du eswillst: willst Du aber wirkliche farbe darin, so geht Dich seine länge– 41 –

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