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Heft [PDF] - Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V.

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naChriChtenUrs Fischbacher von der UniversitätKonstanz 26 männliche Studenten,die sich an einem spieltheoretischenExperiment beteiligten. In diesem übernahmjeweils ein Spieler A die Rolle einesAnlegers, der einem zweiten SpielerB als Treuhänder Geld zum Investierenüberließ. B versprach, etwaige Gewinnehälftig aufzuteilen. Nachdem derVersuchsleiter die investierte Summeverfünffacht hatte, musste B entscheiden,ob er sein Versprechen hält und Aseinen Teil der Gewinnsumme gibt, oderob er betrügt und alles Geld behält, wasgemäß den Spielregeln straffrei blieb.Während des gesamten Experiments beobachtetendie Forscher das Gehirn desTreuhänders mit einem funktionellenMagnetresonanztomografen (fMRT),der bildlich darstellt, wo das Denkorgangerade besonders durchblutet, also aktivist.Die Messungen ergaben, dass dieWortbrecher eine erhöhte Aktivität inGehirnregionen aufwiesen, die einewichtige Rolle bei Emotions- undKontrollprozessen spielen. Die Forschervermuten, dass die Signale Zeugnisse einesinneren Konfliktes sind. Das Gehirnmuss sich anstrengen, wenn es spontanehrliches Verhalten unterdrückt.Noch gewagter ist die Behauptung derForschenden, sie könnten sogar einenWortbruch vorhersagen. Auch wenn alleVersuchsteilnehmer vor Spielbeginnhoch und heilig versicherten, dass sieihr Versprechen halten würden und ihräußerliches Verhalten neutral wirkte,sei es im Experiment gelungen, einenbeabsichtigten Wortbruch anhandder Gehirnaktivitäten noch vor dem eigentlichenBetrug zu entdecken. Fehr:„Ein solcher Befund lässt folglich dieSpekulation zu, dass Gehirnmessungenin ferner Zukunft nicht nur verwendetwerden können, um Übeltäter zuüberführen, sondern vielmehr sogarmithelfen können, betrügerische undkriminelle Machenschaften zu verhindern.“Ausdrücklich zitiert FehrSteven Spielbergs Science-Fiction-FilmMinority Report, wo die „Precrime“-Polizeiabteilung Morde verhindernsoll, bevor sie geschehen. Studien zurHerstellung neuronaler Korrelationen zuLüge oder gar des Bösen im Gehirn sinddie Grundlage von Angeboten durch US-Firmen wie Cephos und „No Lie MRI“<strong>für</strong> Anwälte oder Arbeitgeber. Sie behaupten,Lügen besser erkennen zu könnenals klassische Detektoren, die mitbiologischen Signalen wie Blutdruck,Puls, Atmung und Hautleitungsfähigkeitarbeiten und äußerst umstritten sind.Aufsehen erregte im Jahr 2008 derNeuropsychologe Jack Gallant von derUniversity of California in Berkeley. Ererreichte mit fMRT eine Trefferquotevon 92%, als er voraussagte, welcheBilder Versuchspersonen gerade ansehen.Die ProbandInnen hatten eineAuswahl aus einem Testkatalog von 120Bildern, den der Forscher kannte, derzuvor gemessen hatte, wie die Testhirneauf spezifische Testmuster reagieren(Weber SZ 11.12.2009, 16).Microsoft verkürzt beiBing Suchmaschinen-IP-Adressen speicherungDer bei Microsoft <strong>für</strong> <strong>Datenschutz</strong> zuständige„Chief Privacy Strategist“ PeterCullen gab in einem Weblog-Beitragbekannt, dass der US-Softwarekonzernkünftig IP-Adressen der NutzerInnen,die zusammen mit ihren Anfragen an dieSuchmaschine Bing gespeichert werden,nach sechs Monaten löschen wird.Bisher betrug diese Frist 18 Monate. DieRegelung werde weltweit gelten. Dieneue Speicherfrist will der Konzern innerhalbder nächsten 12 bis 18 Monateeinführen. Laut Cullen werden Anfragenan die Suchmaschine derzeit schon soforteiner „De-Identifikation“ unterzogen,d.h. mögliche Account-Daten derNutzerInnen werden sofort abgetrennt.Nach anderthalb Jahren löscht Microsoftdie IP-Adresse. Dieser zweite Schrittsoll demnächst früher erfolgen, dieSpeicherfrist <strong>für</strong> weitere, so genannteCross Session IDs, und die Lebensdauervon Browser-Cookies soll weiterhin18 Monate betragen. Die Kürzung derFrist zur Speicherung von IP-Adressenfolge der Überprüfung der geschäftlichenNotwendigkeiten, Beobachtungender Konkurrenz und Gesprächen mitDatenschützern, Verbraucherverbändenund Regulierern, unter ihnen dieArtikel-29-Arbeitsgruppe der EU-Datenschützer. Diese hatte sich auchan den Microsoft-Konkurrenten Googlegewandt und 2008 eine Kürzung derSuchanfragendatenspeicherung von 18auf 9 Monate erreicht. Die Lebensdauerder Cookies beträgt bei Google zweiJahre. Zu weiteren Konzessionen hattesich der Internetdienstleister bishernicht bereit gezeigt. Cullen argumentiertähnlich wie Google, es gebe viele guteGründe, Suchanfragendaten länger zuspeichern. Die Beobachtung von Trendsbei Suchanfragen helfe, die Qualität derErgebnisse zu verbessern, die Kundenvor Betrug zu schützen und den Dienstabzusichern. Auf der anderen Seite müsstenaber auch die Verbraucherinteressenberücksichtigt werden (www.heise.de19.01.2010; www.zeit.de 19.01.2010).Jetzt DVD-Mitglied werden:www.datenschutzverein.de42DANA • <strong>Datenschutz</strong> Nachrichten 1/2010

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