HochschulpolitikDer <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> an der VSS-DVDer <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> hat auch dieses Semester an der Delegiertenversammlung (DV) desVerbands der Schweizerischen Studierendenschaften (VSS) teilgenommen. Nebenden Neuwahlen wurden verschiedene hochschulpolitische Themen diskutiert.von Amélie RitscherVSS-DV: Politisieren bis zur totalen ErschöpfungWie immer ungefähr in der Mitte des Semestersfand sich auch diesen November ein spezieller Terminim HoPo-Kalender des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: die Delegiertenversammlungdes Verbands der SchweizerischenStudierendenschaften (VSS) – eine dreitägige Versammlung,an der sich Delegationen fast aller Studierendenvertretungenin der Schweiz treffen, umüber die Geschäfte des Dachverbandes zu diskutierenund wichtige Entscheidungen für das neue Jahrzu fällen.VorbereitungDieses Semester hatte die Studierendenorganisationder Fachhochschule Nordwestschweiz (students.fhnw)nach Olten eingeladen. Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>reiste mit einer neunköpfigen Delegation an. Aufder Agenda standen, neben Neuwahlen und derVerabschiedung des Budgets 2014, auch verschiedenehochschulpolitische Themen: Zwei Positionspapiere– eines zum Thema Hochschulrankings,eines zum Thema Studiengebühren – sollten verabschiedetwerden und über eine Resolution zurGleichstellung der Geschlechter war zu beraten.Die Delegiertenversammlung selbst war jedochnur der letzte Teil eines Projekts, das schon vielfrüher begann. Bereits Anfang Oktober, nicht sehrlange nach ihrer Wahl durch den Wahl-MR, traf sichdie <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Delegation zur ersten von mehreren Sitzungen.An diesen Sitzungen wurden die einzelnenTraktanden und Unterlagen besprochen, politischeIch möchte mitmachen.Was kann ich tun?Im VSS gibt es verschiedene Wege, sich zu engagieren.Den einfachsten Einstieg bietet die Mitarbeitin einer von vielen thematischen Kommissionen,welche sich mit Themen wie Hochschulpolitik,Gleichstellungsfragen oder der europaweiten Vernetzungvon Studierendenschaften befassen.Weiter suchen wir auch immer Leute, die an denDelegiertenversammlungen teilnehmen möchten odersich sogar einen Vorstandsposten vorstellen können.Bei Interesse meldet euch einfach bei:hopo@vseth.ethz.chPositionen wurden diskutiert und gefasst, und Anträgean Traktanden wurden geschrieben. Zu denVorbereitungen gehörte weiter auch die Evaluationvon Kandidaten für den VSS-Vorstand und die Suchenach Unterstützung für bestimmte Positionenund Anträge anderer Studierendenvertretungen.Der DV lief also eine ganze Menge an strategischerwie thematischer Planung voraus.DelegiertenversammlungNach viel vorangegangener Planung und Vorbereitungtraf sich die <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Delegation am Freitag,dem 15. November, und reiste guter Dinge und miteiner Kaffeemaschine im Gepäck nach Olten. Nachgrossem Hallo und einem äusserst guten Apéroging's dann los mit dem DV-Spass: Die Stimmkartenwurden gefasst, die Kopfhörer für die Simultanübersetzung(Deutsch-Französisch) aufgesetzt unddie Laptops aufgeklappt. Als erster wichtiger Punktstand die Verabschiedung des Positionspapiereszum Thema Studiengebühren an. Dieses Papierwurde durch die hochschulpolitische Kommissiondes VSS erarbeitet und der Delegiertenversammlungfür allfällige Änderungen und zur anschliessendenVerabschiedung vorgelegt. Schnellwurde jedoch klar, dass nicht alle der zwölf Delegationenin allen Punkten einig waren. Da solchePositionspapiere die politische Position des VSS definierenund damit die Grundlage für die nationaleVertretung durch den VSS-Vorstand bilden, warendie Diskussionen sehr intensiv. Die Abstimmungenzu einigen Anträgen fielen knapp aus. Am schwierigstenwar die Entscheidung, ob der VSS grundsätzlichdie Abschaffung aller Studiengebührenfordern solle oder nicht. Zum Schluss stand abereine gemeinsame Kompromissposition und Formulierungfest und das Papier wurde von allen Sektioneneinstimmig verabschiedet.Nach einem sehr leckeren Abendessen mit anschliessendemAbendprogramm ging die DV amnächsten Morgen weiter. Etwas übernächtigt, aberhochmotiviert stürzte sich auch die <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Delegationwieder aufs politische Spielfeld. Dieses Mallegte die Sozialkommission ihr Positionspapier zuden Rankings von Hochschulen vor. Das Spiel funktionierteähnlich wie am Vorabend: Nach einer kurzenErläuterung durch die Kommission wurde auchhier über Antrag um Antrag aus den Sektionen abgestimmt.Das Papier wurde anschliessend in etwasabgeänderter Form verabschiedet.Nach der Budgetabstimmung und dem Mittagessenstand die Resolution zur Gleichstellung derGeschlechter und zur Frauenförderung auf demProgramm. Auch hier wurde schnell klar, dass sichdie Standpunkte der einzelnen Sektionen teilweisestark unterscheiden. Mehrere Delegationen hattenin Nachtarbeit am Freitagabend noch Anträge andie Resolution verfasst und so brach eine Grundsatzdiskussionaus, noch bevor man über die eigentlicheResolution beraten hatte. Nach langemDiskutieren wurde die Resolution schliesslich andie zuständige Kommission zur Überarbeitung zurückgewiesenund somit auf die nächste DV verschoben.Nach dieser hitzigen Debatte war der Tagauch schon vorbei und es standen das Abendessenund gemütliches Beisammensein auf dem Programm.Am Sonntag ging die Delegiertenversammlungdann in die letzte Runde: Sehr spannend waren dieWahlen des neuen Vorstandes und der Geschäftsleitung:Für insgesamt elf Sitze hatten sich sechzehnKandidaten aus den verschiedenen Sektionen(Hochschulen) zur Wahl gestellt. Alle Kandidierendenhatten die Gelegenheit sich vorzustellen,und für die Sektionen war das der Moment, diewichtigen Fragen zu stellen. Anschliessend wurdegewählt, wobei es verschiedene Quoten (das Verhältnisvon Französisch- und Deutschsprachigen,Geschlechterquoten und den Vertretungsanspruchaller Hochschultypen) zu beachten galt. Nach derGenehmigung des Budgets für die Kampagne zurStipendieninitiative und der Ankündigung dernächsten DV machte sich die <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Delegationmüde, aber zufrieden auf den Heimweg.FazitDie diesjährige Delegiertenversammlung war ausSicht des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> ein Erfolg mit einem etwas bitterenBeigeschmack: Auch dieses Jahr liess sich keinVorstandskandidat aus dem <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> oder der AGE-Poly (Verband der Studierenden der EPFL) finden.Die beiden <strong>ETH</strong> verbleiben somit ohne Vertretungim VSS-Vorstand.6 Polykum Nº 4/13-14 <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>
-KolumneTopfglück gegenZivilisationskrankheitenvon Samuel LederDie IDEALeague ist ein seit 1999 existierenderZusammenschluss von vier der führenden technischenund wissenschaftlichen UniversitätenEuropas. Gegründet wurde sie ursprünglich vonvier Universitäten, nämlich dem Imperial Collegeof London, der TU Delft, der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>und der RWTH Aachen – der Name IDEALeaguesetzt sich aus den Anfangsbuchstaben der jeweiligenUniversitäten zusammen. Mit der Zeit kamnoch eine weitere Universität hinzu (Paristech),das Imperial College of London hingegen hat dieIDEALeague Ende letzten Jahres verlassen – dieübrigen Universitäten arbeiten in den BereichenAusbildung, Forschung und Quality Assurancejedoch weiterhin stark zusammen.polykum Nº 4/13-14IDEALeagueIDEALeague?What’s going on?Die IDEALeague treibt die Zusammenarbeit zwischenverschiedenen europäischen Universitäten ran.Davon kannst auch du profitieren!von Otto SchullianAustausch zwischenStudierendenvertretungenZusammen bieten sie einen Pool an materiellenund personellen Ressourcen für verschiedensteProjekte von Studierenden, Forschenden undMitarbeitenden. Auf der anderen Seite wird dieIDEALeague zum Informationsaustausch genutzt.Beispielsweise gibt es momentan überzwanzig Arbeitsgruppen, die sich mit verschiedenstenThemen befassen, angefangen beiStrategie-Gruppen, aufgehört bei ad hoc-Arbeitsgruppen.Daraus entwickelte sich ein ähnlicher Zusammenschlussder jeweiligen Studierendenvertretungen:das IDEALeague Students Council, kurzIDEALiStiC (siehe auch Seite 8). Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> ist,genauso wie die AStA, die Paritech Union undder Studentenraad, darin vertreten. Monatlichwerden Videokonferenzen im IDEALiStiC-Boardabgehalten, um den Kontakt aufrechtzuerhaltenund den Informationsfluss bezüglich ‹bestpractices› zu fördern. Ausserdem soll sich dadurchein Kanal etablieren, auf den die Fachvereinezurückgreifen können, um den Austauschauf Fachvereinsebene (das heisst bezogen auf diejeweilige Studienrichtung) zu organisieren. EinBeispiel hierfür ist das MESA-Treffen des AMIVfür Maschinenbaustudierende. Diese Form vonAustausch wird in der IDEALeague sehr gernegesehen – deshalb stehen Mittel zur finanziellenUnterstützung solcher Anlässe zur Verfügung.Angebote für StudierendeDoch nicht nur für Fachvereinsaktive bietet dieIDEALeague interessante Möglichkeiten. Mitspeziellen Stipendien wird die Zusammenarbeitzwischen Studierenden und Doktorandenfinanziell gefördert. Diese Stipendien sind gedachtfür kurzzeitige Forschungsprojekte aufallen Studienebenen (Bachelor, Master, PhD), jedochnicht für Vorlesungen. Zudem wurde einJoint Master-Programm für Applied Geophysicsaufgebaut. Dabei handelt es sich um einenzweijährigen Master, für den jedes Semester aneiner anderen Universität studiert wird – mit anschliessenderMasterarbeit. Das Programm setztauf die Stärke und die ergänzende Expertise dereinzelnen Hochschulen.Die IDEALeague, ein Musterbeispiel an europäischerZusammenarbeit, eröffnet für alle Studierendenbeachtliche Möglichkeiten in ihrerstudentischen Laufbahn, sei es auf kulturelleroder auf karrieretechnischer Ebene.[@] www.idealeague.org«Nüsse enthalten viel Fett. Aber gesundes Fett.»Diese Smalltalk-Weisheit scheint zu einem Apérozu gehören wie die Salznüssli, auf die sie sich bezieht.Als Laie kann ich nicht beurteilen, inwieweitdie Aussage stimmt, und ich habe sogar das Gefühl,dass ich je länger je weniger in der immerunübersichtlicheren Diskussion um die ‹richtige›Ernährung durchblicke. Und als wären die Grabenkämpfeum Kohlenhydrate und Trennkost nichtschon genug, kommt mit der Globalisierung nocheine ganz neue Komponente ins Spiel: die der sozialenVerantwortung.«Unser heutiger Lebensstil basiert darauf, dasser anderen verwehrt bleibt», schreibt sogar das nationaleDepartement für Entwicklung und Zusammenarbeit.Und gerade unsere Essgewohnheitenhaben am meisten Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch– mehr als das vieldiskutierte Verkehrs-,Heiz- oder Konsumverhalten. Dabei sind dievolkswirtschaftlichen Zusammenhänge komplexund hohe Nahrungsmittelpreise gerade für Agrar-Exportstaaten nicht prinzipiell schlecht. Aber solangeLeute weiterhin in extremer Armut leben,werden Nahrungsmittel eher in einem ‹Biogas›-Auto oder im Magen eines Mastviehs landen alsdort, wo sie zum Überleben benötigt werden.Wir, die wir mit unserer hohen Kaufkraft unbewusstdie Welt lenken, haben immerhin das Glück,dass wir unser Ernährungsverhalten ändern können,ohne deshalb Komfort- oder Genussverlust inKauf nehmen zu müssen. Die entscheidende Ressourcedafür ist erneuerbar und heisst Kreativität.Deshalb gibt es seit diesem Semester jeden Montagim Lichthof der Uni <strong>Zürich</strong> einen ‹Creative Lunch›,der nach dem Potluck-Prinzip funktioniert: Jederbringt selbst einen ‹Gang› für das gemeinsame Büffetmit. So kommen nicht nur ganz viele kreativeund liebevoll gemachte Kreationen zusammen,sondern es gibt auch einen konstruktiven Austauschunter engagierten Studierenden der <strong>ETH</strong>und Universität. Und wer sich in saisonal-nachhaltigemKochen üben möchte, ist im Mini-Kochkursdirekt vor dem Essen herzlich willkommen.Und ich meine sogar selbst in der Ernährungsdebatteeinen Konsens ausmachen zu können: den,dass eine solch abwechslungsreiche Ernährung gesündersei als das für diverse Zivilisationskrankheitenverantwortlich gemachte Fast-Food. Was michnatürlich freut, denn dann fällt es hoffentlich wenigerins Gewicht, ob das Fett in den Apéro-Nüsslijetzt ‹gesund› ist oder nicht.Creative Lunch: montags um 12 Uhr im Uni-Lichthofwww.creativelunch.project21.ch<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> 7