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LA GOMERA UNTER DEM ASPEKT VON…

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2. La Gomera unter dem Aspekt von lohnendenProblemstellungenEin kleiner Dialog vor Ort könnte so klingen: „Was ist...?“ „Wie heißt dieser Strauch?“Antwort: „Baumheide.“ „Was ist Inversion?“ Antwort: „Temperaturumkehr.“ So wollen wirjedoch nicht arbeiten. Diese Fragen stellen wir erst, wenn sie für uns wichtig werden. Wichtigwofür? Für echte Problemstellungen, die wir so in der Literatur noch nicht nachlesen konnten.Zur Erinnerung: Reproduktion ist der niedrigste Anforderungsbereich im Abitur.Was wird beobachtet? Erste inhaltliche Konsequenz einer konstruktivenExkursionsdidaktik, ist also das Finden gehaltvoller und lohnender Problemedurch die Begegnung vor Ort. In der vorgestellten Perspektive bedeutet das, derErfindung (von Foerster 2006 9 , S. 46) eines Problems größere Aufmerksamkeitzu widmen.„Die Erkenntnis beginnt mit Problemen [...]. In allen Fällen, ohneAusnahme, ist es der Charakter und die Qualität des Problems, [...], die denWert oder Unwert der wissenschaftlichen Leistung bestimmt [...]. Und was dannzum Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Arbeit wird, ist nicht so sehr dieBeobachtung als solche, sondern die Beobachtung in ihrer eigentümlichenBedeutung“ (Popper 1969, S. 104f.) In dieser wissenschaftstheoretischen Logikist es auch die Qualität des Problems, die die Qualität des Lernens bestimmt.Unter welchen Voraussetzungen wird nun ein Problem gehaltvoll und wiekönnen lohnende Fragestellungen ge- und erfunden werden? Gehaltvoll unterdidaktischen Gesichtspunkten ist ein Problem, wenn es exemplarisch ist, wennes gegenwärtig und zukünftig Relevanz für epochaltypische Schlüsselproblemeaufweist und wenn es subjektiv anschließt an die Erfahrungswelt der Lernenden(Klafki 1991²). Für die Problemsuche auf La Gomera werden alle Kriterienerfüllt, wenn die Forschungsfragen auf einen Erkenntnismehrwert bezüglich derAmbivalenz des Leitbildes der „Isla Ecologica“ und gegenwärtigerWertschöpfungstrends verweisen.Für den Erkenntnisprozess vor Ort bedeutet das jedoch nicht, den suchendenBlick auf die Bestätigung nach Literaturlage entwickelter Hypothesenabzustellen, um zu erkennen, was sowieso schon bekannt ist. Es geht als nichtum die „Feststellung überprüfbaren Wissens, sondern [um eine] kontrollierteForm von Ungewissheitssteigerung“ (Baecker 2007, S. 101). In diesem Sinnebedarf es einer grundlegenden Offenheit und der Bereitschaft zur Irritation.Verunsicherung erweist sich als Motor, um ein Phänomen überhaupt alsProblem wahrnehmen zu können. Sämtliche Hypothesen sind so als relativ undvorläufig zu halten und im Prozess der Erfindung einer Forschungsfrage ständigzu modifizieren.Nun ist es aber mit der Bereitschaft zur Irritation – der bewussten Akzeptanz,Probleme in der „Spannung von Wissen und Nichtwissen“ (Popper 1969, S.104) zu definieren um damit überhaupt Erkenntnis zu ermöglichen – realiter

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