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WESENTLICH SEINSPIRITUALITÄT UND RELIGIOSITÄTIN BERATUNG UND PSYCHOTHERAPIEAM BEISPIEL DER PSYCHOTHERAPEUTISCHENEXISTENZANALYSEAbschlussarbeit für die fachspezifische Ausbildungin Existenzanalyse und LogotherapieFebruar 2013Eingereicht von: Mag. Gebhart StriglEingereicht bei: Dr. Silvia LängleDDr. Alfried Längle


Immer ist dasWichtigste die Stunde,die gegenwärtige,Immer ist derWichtigste Mensch der,der dir gerade gegenübersteht.Immer ist diewichtigste Tat die Liebe.Meister Eckhart2


INHALT1. Einleitung 42.2.1.2.2.Spiritualität und Religiosität (Begriff und Bedeutung)SpiritualitätReligiosität563.3.1.3.2.3.3.3.4.Psychotherapie (Begriff und Bedeutung)Psychodynamische TherapierichtungenVerhaltenstherapierichtungenKognitive TherapienExistentialpsychologische – humanistische Therapien788894. Spiritualität und Psychotherapie – zwei ungleiche Geschwister 105.5.1.Transpersonale Psychologie und PsychotherapieKritische Fragen an die Transpersonale Psychologie12156. Religiosität und Spiritualität als Thema von Psychotherapie und Beratung 187.7.1.7.2.7.3.ExistenzanalyseDer Religiositätsbegriff in der ExistenzanalyseDer Spiritualitätsbegriff in der ExistenzanalyseDer Sinnbegriff in der Existenzanalyse202021228.8.1.8.2.8.2.1.Spiritualität in der Existenzanalyse. Zwei Zugänge:Die phänomenologische HaltungSpiritualität in den GrundmotivationenDer Begriff „Grundmotivationen“ in der Existenzanalyse242526278.2.2.8.2.2.1.8.2.2.2.8.2.2.3.8.2.2.4.Die Spiritualität der GrundmotivationenDie Spiritualität des Könnens und des Vertrauens (1. GM)Die Spiritualität des Mögens und der Werte (2. GM)Die Spiritualität des Dürfens und des Soseins (3. GM)Die Spiritualität des Sollens und des Sinnes (4. GM)29293031329. Resümee 3410. Literatur 363


1. EINLEITUNGPsychotherapie ist eine Behandlungsmethode von seelischen Krankheiten,Konflikten und Problemen durch Aktivierung von innerpsychischen Kräften. Das Zielwäre die Heilung oder zumindest die Verminderung von körperlichem undseelischem Leid.Religiosität und Spiritualität kommen in allen psychotherapeutischen Fachrichtungenvor und auf seltsame Weise, doch nicht. Dieses Spannungsfeld wird ein Thema dervorliegenden Arbeit sein. Jährlich erscheinen eine Vielzahl an Publikationen zudiesem Bereich, welche sich in der Aussage ähneln, dass der Themenkreis„Spiritualität“ in den jeweiligen Fachrichtungen übergangen wird. Allein das Bedürfnisdarüber nachzudenken und zu schreiben weist jedoch in eine gegenteilige Richtung.Das Themenfeld des Religiösen und Spirituellen ist zu komplex um übergangen zuwerden. Zum einfacheren Verständnis verwende ich in meiner Arbeit die BegriffeReligiosität und Spiritualität synonym. Auch verwende ich wegen der einfacherenLesbarkeit durchgängig das generische Maskulinum. Gemeint sind jeweils beideGeschlechter.Am Beispiel der psychotherapeutischen Existenzanalyse gehe ich den Fragen nach,wie die Auseinandersetzung mit Spiritualität und Religiosität aussieht und ob es soetwas wie eine „spirituelle Tiefendimension“ in der Existenzanalyse gibt.Ich arbeite seit über dreißig Jahren als Religionslehrer und begann vor zehn Jahreneine Ausbildung zum Psychotherapeuten. Auf dem Marktplatz der verschiedenenFachrichtungen entschied ich mich für die Gesellschaft für Logotherapie undExistenzanalyse (<strong>GLE</strong>) weil ich hier die Dimensionen: Wert, Sinn, Glaube, Gespür,Berührtheit als wesentliche Bedingungen für spirituelle Tiefendimensionen für micham überzeugendsten vertreten fand. Inwieweit meine mittlerweile beendeteAusbildung als Synergie für meinen Herkunftsberuf dienen kann, ob sich meineursprüngliche Annahme bestätigte und es in der Existenzanalyse Platz für religiösesLeben und Erleben sowohl des Therapeuten als auch der Klienten geben kann unddarf, sind wichtige Schwerpunkte der Arbeit.4


2. Spiritualität und Religiosität (Begriffe und Bedeutung)2.1. SpiritualitätDer Begriff Spiritualität kommt aus dem lateinischen „spiritus“ und meint Luft, Hauch,Atem, Lebenshauch, Seele, Geist, Begeisterung, Schwung, Mut, Sinn, Gesinnung(Stowasser 1987, 430). Von der Bedeutung wird an Geistigkeit im weiteren Sinn alsGegensatz zur Materie oder aber auch im religiösem Sinn als eine auf Transzendenzoder dem Jenseits ausgerichtete Haltung gedacht (Duden 2004, 512). So umfasstSpiritualität auch eine besondere, nicht unbedingt als notwendig im konfessionellenSinne verstandene Lebenseinstellung eines Menschen, der sich auf dastranszendente oder immanente göttliche Sein konzentriert bzw. auf das Prinzip dertranszendenten, nicht-personalen letzten Wahrheit oder höchsten Wirklichkeit.Aus der allgemeinen Bedeutung können eine engere und eine weitere Definitionabgeleitet werden:Spiritualität im engeren Sinn wäre demzufolge eine persönliche Lebensgestaltunggeleitet durch den „spiritus sanctus“: Leben durch und aus dem Geist.Spiritualität im weiten, umfassenden Sinn wäre ein tiefes Gefühl der Verbundenheitmit dem Heiligen, dem Ganzen. Der Mensch erlebt sich in Zusammenhängen. Dieswird veranschaulicht dargestellt durch die buddhistische Lehre der Verbundenheit(alles ist mit allem verbunden).Obwohl diese beiden Bedeutungen ähnlich klingen ergeben sich doch Unterschiede.Eine bis ins höchste geschulte und transzendierte Aufmerksamkeit auf dasGeheimnis Gottes, welches in und durch mich wirkt, wie es beispielsweise derMystiker in seiner Abgeschiedenheit erlebt, ist etwas anderes als das Erleben derGottheit in zwischenmenschlichen Bezügen, auf die Ganzheit bezogen. Vereinfachtgesagt könnte hier von einer „Ich- und Du-Spiritualität“, versus einer „Wir-Spiritualität“gesprochen werden.Spiritualität kann nur unzureichend begrifflich erklärt werden, da jede Annäherungsich zwar allgemeiner Begriffe bedient, diese jedoch nur aus dem individuellenErleben verstanden oder erlebt werden können. Ein möglicher Zugang wäre diespontane Assoziation, hier kommen Ideen wie: Geistigkeit, Bewusstseinserweiterung,Ganzheitlichkeit, Nicht-Dualismus, erlebte Erfahrung, Verbindung, Vernetzung,5


Verantwortung, Mitgefühl, Herzenswissen, Gemeinschaftsorientierung, Nichthierarchie,Weiblichkeit, Ökologie, Harmonie. Jedes einzelne dieser Bilder fasstwiederum nur Teilaspekte eines Ganzen. Es ist wie mit der Liebe, sie wird gespürt,viel wird darüber geschrieben, doch wenn man sie allgemein definieren wolltebeginnen die Schwierigkeiten.Spiritualität hat mit Bedürfnissen zu tun unser alltägliches Bewusstsein zu erweiternund zu transzendieren. Bedürfnisse die wir als sinngebend erleben, die einen hohenWert für uns ausstrahlen und uns mit etwas in Verbindung bringen, das größer ist alsunser Ich und unsere Grenzen erweitert. Spiritualität ist kein theoretisches oderphilosophisches Konzept, sondern erlebte Erfahrung, eine innere Haltung undEinstellung dem Leben gegenüber, die von Liebe und Verantwortung geprägt ist.Spirituelle Erfahrungen berühren uns im tiefsten Wesenskern. Sie ergreifen undverändern uns und sind Ausdruck des Kontaktes mit dem Geheimnis, demNuminosen. Im spirituellen Erleben wird uns bewusst, dass die Natur unseresWesens das "umgreifende Eine" ist, das keine Grenzen kennt.2.2. ReligiositätDer Begriff Religiosität kommt ebenfalls aus dem lateinischen von „religere“ undmeint „rückbinden“ (Stowasser 1987, 391). Ursprünglich bedeutete Religion nichtmehr als Rückbindung, geistige Rückbindung des Menschen, nicht einmal an einenGott, sondern ganz allgemein an seine Mitwelt, an die menschliche Gemeinschaft, andie Natur, an das Weltganze, weil der Mensch im Gegensatz zum Tier durch seinenGeist von diesem Ganzen getrennt ist. Diese Trennung wirkt sich vor allem imGefühlsbereich verunsichernd aus und muss geheilt werden, wenn einbefriedigendes, ganzheitlich gelebtes Leben in dem Gefühl und Verstandgleichermaßen zur Entfaltung kommen, erreicht werden soll. Religion ist demnachzunächst ein unspezifisches geistiges Heil-Mittel, das im Grunde nur in demvermittelnden Vorgang des Rückbindens des Einzelnen an das Weltganze besteht.Die Begriffe Spiritualität und Religiosität werden häufig synonym und undifferenziertverwendet, obwohl ihnen unterschiedliche Vorstellungen zugrunde liegen.Existentielle Fragen des Lebens, des Menschseins betreffen uns alle und bedingendaher die Ausprägung einer individuellen religiösen Grundeinstellung undGlaubensüberzeugung. Die persönliche Berührtheit des Einzelnen, seineVerbundenheit mit einem Ganzen oder außergewöhnliche Phänomene verlangen6


3. Therapieformen im ÜberblickZimbardo fasst die einzelnen Psychotherapierichtungen in vier Hauptrichtungenzusammen:3.1. Psychodynamische TherapierichtungenDer psychodynamische – auch psychoanalytische - Ansatz sieht das Leiden desMenschen als das äußere Symptom innerer ungelöster Traumata und Konflikte ausder Kindheit. „Die Psychoanalyse behandelt Störungen durch das Sprechen. Sie isteine Redekur, in der der Therapeut dem Betroffenen hilft, Einsichten in dieBeziehungen zwischen den offenliegenden Symptomen und den ungelöstenverborgenen Konflikten zu gewinnen“ (Zimbardo 1988, 536).Therapierichtungen:Psychoanalyse (Sigmund Freud), Individualpsychologie (Alfred Adler), AnalytischePsychologie (C.G. Jung), Gruppenpsychoanalyse (Pratt, Burrow, Schilder)3. 2. VerhaltenstherapierichtungenDas Verhalten des Klienten ist hier der Ansatzpunkt. Die Störungen, die es zuverändern gilt, werden als erlernte Verhaltensmuster betrachtet, die Linderungderselben durch eine Veränderung des Problemverhaltens (Desensibilisierung).Dieses wird verschieden erreicht, unter anderem durch Verändern der verstärkendenKontingenzen für erwünschte und unerwünschte Reaktionen durch Extinktion(Löschung) konditionierter Furchtreaktionen und durch Bereitstellung von Modellenfür effektives Problemlösen.Therapierichtungen:Verhaltenstherapie (Kanfer, Lazarus, Ellis u.a.).3. 3. Kognitive TherapienDie Art und Weise in der eine Person über sich nachdenkt, soll zu ihren Gunstenverändert werden. Dies wird erreicht, indem sie angeleitet wird, die oft verzerrten,selbstbezogenen Behauptungen über die Ursachen und die Änderungsmöglichkeiteneines Problems neu zu strukturieren (Zimbardo 1988, 536).8


Therapierichtungen:Autogene Psychotherapie (J. H. Schultz), Daseinsanalyse (Ludwig Binswanger),Dynamische Gruppenpsychotherapie (Raoul Schindler), Hypnosepsychotherapie(Milton Erickson), Katathym-Imaginative Psychotherapie (Hanscarl Leuner),Konzentrative Bewegungstherapie (Gindler, Stolze, Cserny), Transanktionsanalyse(Eric Berne).3. 4. Existentialpsychologische - humanistische TherapienDas Hauptaugenmerk bei diesen Therapierichtungen liegt auf den Wertvorstellungendes Klienten. Es geht um Selbstverwirklichung, psychische Weiterentwicklung unddie Bildung befriedigender personaler Beziehungen. Es wird betont, dass jederMensch seinen Weg frei wählen kann.Therapierichtungen:Logotherapie (Viktor Frankl), Existenzanalyse und Logotherapie (Alfried Längle),Gestalttherapie (Perls, Goodman), Gesprächspsychotherapie (Carl Rogers),Psychodrama (Jakob Moreno).9


4. Spiritualität und Psychotherapie – zwei ungleiche GeschwisterNach einer weit verbreiteten Meinung haben die Psychotherapeuten das Erbe derspirituellen und religiösen Lehrmeister angetreten. In einer Zeit, in der längst schonnicht mehr die Kirchen ihren allgemeinen Anspruch auf Orientierung ausüben,sondern in der die unterschiedlichsten Wertesysteme parallel nebeneinanderexistieren, ist der Bedarf nach Sinngebung und Orientierung stark gestiegen. Ineinem immer stärker werdenden Ausmaß werden die Psychotherapeuten auch mitheil- und sinngebenden Erwartungen konfrontiert. Es werden ihnen seelsorgerlicheFunktionen zugemutet. Dabei sind die Grenzen zwischen Wissenschaft,Weltanschauung und Religion nicht mehr so klar zu trennen.Doch wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Psychotherapie und privaterReligiosität? Arnold Mettnitzer, ehemaliger Seelsorger und Psychotherapeut,gebraucht im Vorwort zu seinem Buch „Couch und Altar“ den sympathischenVergleich von zwei ungleichen Geschwistern. „Der Seelsorger als der in die Jahregekommene ältere Bruder mag für sich den Vorzug der längeren Erfahrung inAnspruch nehmen. Die Psychotherapie als die jüngere Schwester versucht mitgrößerem Charme die vergessenen Dimensionen menschlicher Grundbedürfnissewieder zugänglich zu machen“ (Mettnitzer 2008, 8). Die Geschwister vertragen sichnicht, scheinen beide von Profilierungsneurosen und Geschwisterrivalität betroffen zusein, wollen nichts miteinander zu tun haben und schon gar nicht miteinanderverwechselt werden. Dennoch gehören sie zusammen und können nicht ohneeinander. Seit der Geburt der jüngeren Schwester vor etwa 100 Jahren ging es umdie Betonung der Unterschiede und um Ausgrenzung. Man warf sich gegenseitig Unwissenschaftlichkeitbeziehungsweise Unglauben vor. Diese eifrige gegenseitigbetriebene Grenzziehung schadet letztlich den Klienten. Therapeuten machen umdas Thema religiöses Leben und spirituelles Erleben oft einen weiten Bogen, ohnedessen Wert für den Heilungsprozess zu berücksichtigen. Patienten hingegen sparendieses Thema bewusst ihrem Therapeuten gegenüber aus, da sie diesen ja mitsolchen Dingen nicht konfrontieren wollen, er ja für etwas anderes zuständig ist. Im6. Kapitel werde ich von einer persönlichen Fallgeschichte erzählen, in welcher esgenau um dieses Thema ging.Dennoch haben die beiden Geschwister mehr miteinander zu tun, als sie es sichselbst vielleicht auch zugestehen wollen. Beiden geht es um Offenheit, Intimität,heilende Begegnung und um das nicht bewertende, verständnisvolle, einfühlende10


Wort. Die Liste wäre fortzusetzen, dennoch sollten bei der Betonung desGemeinsamen auch die Unterschiede nicht übersehen werden und die Fragen diesich daraus ergeben ernst genommen werden.Wie gestaltet sich ein professioneller Umgang mit spirituellen Fragen? Was bedeutetSpiritualität überhaupt aus psychotherapeutischer Sicht? Braucht ein spirituell /religiös orientierter Klient einen spirituell / religiösen Therapeuten?11


5. Transpersonale Psychologie und Psychotherapie (TP)Psychotherapieformen, die diese religiöse Dimension der Seele in ihre Konzepte undMethoden einbeziehen, werden unter dem Sammelbegriff „TranspersonalePsychologie“ zusammengefasst. Die Transpersonale Psychologie entstand in densechziger Jahren in den USA. Ursprünglich als neue Psychologierichtung gedacht,versteht man heute darunter eher eine neue Dimension von Therapie (Galuska2003, 25).„Ein Hauptanliegen der TP ist es, besondere Erfahrungen oder Bewusstseinszustände,die spirituell oder religiös gedeutet werden, mit in die Forschung oder indie therapeutische Praxis einzubeziehen“ (Utsch 2005, 90). TranspersonaleErfahrungen treten spontan, ohne besondere äußere Bedingungen undVorbereitungen, häufiger aber im Zusammenhang mit emotional überwältigendenEreignissen, im positiven Sinne z. B. durch eine tiefe emotionale Begegnung odereine andere ergreifende Gefühlserfahrung, durch das Erlebnis der Schönheit vonNatur oder Kunst auf. Aber auch existentielle Krisen und Grenzsituationen imUmkreis von Krankheit, Leiden, Tod und Verzweiflung können ein Auslöser sein.Als Vorläufer der TP gilt die Humanistische Therapie, deren Anliegen die Umsetzungund Verwirklichung aller im Menschen gelegenen Möglichkeiten ist. In den Kapiteln 7und 8 wird es unter anderem um die Bezüge zwischen der Logotherapie Frankls, derExistenzanalyse Längles und der TP gehen.Einer ihrer Gründer ist der Entwicklungspsychologe Abraham Maslow. Diesergelangte gegen Ende seiner Laufbahn zu der Überzeugung, dass die reineSelbstentfaltung der menschlichen Potentiale, wie er sie selber in die Psychologieeingeführt hatte, nicht ausreicht, um das menschliche Erleben zu verstehen. HöhereBedürfnisse transpersonaler Art würden dann an Bedeutung gewinnen, wenn diebiologischen Bedürfnisse nach Essen, Schlaf, Sexualität sowie die sozialen nachDazugehörigkeit, Macht, Anerkennung und Geltung befriedigt seien (MaslowscheBedürfnispyramide - Maslow 1985, 11 f). Maslow behauptete, dass es einnatürliches Bedürfnis nach Selbsttranszendenz gäbe, das sich in spontanen odermethodisch gesuchten Gipfelerlebnissen ausdrücke, und dass dies ebenso wie vitaleund personale Grundbedürfnisse zur menschlichen Natur gehöre.„Nach der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie sei die humanistischePsychologie … die Vorbereitung für eine noch höhere Vierte Psychologie, die12


überpersönlich und transhuman ist, ihren Mittelpunkt im All hat und nicht aufmenschliche Bedürfnisse und Interessen bezogen ist“ (Maslow, 1985, 12).Spiritualität bedeutet das Wahrnehmen des "Ganzen", die Erkenntnis, dass alles Einsist und dennoch gleichzeitig in Vieles ausgefächert ist, dass das Ganze und der Teilzwei Seiten derselben Münze sind. Transpersonale Erfahrung geht mit Einsicht indas Wesen der Dinge und des eigenen Selbst einher, entsprechend dem"meditativen Bewusstsein", zu welchem erhöhte Klarheit der Wahrnehmung undVersunkenheit gehören. Alle religiösen Traditionen haben eine gemeinsame Quelleder Spiritualität, die sie miteinander verbindet. Religion ist in diesem Verständnis dasBemühen des Menschen, seine tiefste Bestimmung, seinen Sinn im Lebensganzenzu entdecken. Das Finden dieses Lebenssinns hängt von der Beziehung zumUnbewussten ab. Es ist eine Art Fenster zur Ewigkeit, das uns an den großenLebensstrom anschließt. Wenn wir die Erfahrung machen können, dass in uns etwaswächst, das uns heilen lässt und wir Andere an diesem Heilenden teilhaben lassen,dann wissen wir um den "Gesamtsinn", den im weitesten Sinne religiösenLebenssinn. Diese transpersonale Haltung ist für Maslow regelrecht eine ethischmoralischeOrientierung „Ohne das Transzendente und Transpersonale werden wirkrank, gewalttätig, nihilistisch oder sogar hoffnungslos und apathisch“ (Maslow 1985,12). Wenn wir von Sinnkrisen erschüttert werden, an unheilbaren Krankheiten leidenund einer physischen und psychischen Wandlung bedürfen, einer Neueinstellung unsselbst und der Welt gegenüber, ist die spirituelle Suche nach dem innerstenWesenskern besonders drängend.Heute gibt es eine Vielzahl von transpersonalen Bewegungen. Gemeinsam ist ihnenmehr ein Interesse an der geistigen Weiterentwicklung des Menschen, als eineeinheitliche Lehre. Es geht um spirituell / religiöse Erfahrungen von Menschen undderen Relevanz für Wissenschaft und Lebenspraxis.Der Individuationsweg, wie C. G. Jung ihn beschrieben hat, ist unter anderem einespirituell / religiöse Erfahrung, ein Weg zu dem, was der Mensch letztlich ist unddamit zu einem Bewusstsein, zur großen Kette des Seins zu gehören, an derGanzheit teilzuhaben. Jung gilt als Pionier und Klassiker der transpersonalenPsychologie (Jung, 1963).13


Es gehört zu den Grundannahmen der analytischen Psychologie, dass die spirituelleDimension ein Teil der menschlichen Psyche ist und dass eine Art autonomes,spirituelles Prinzip in jedem von uns wirkt. Der Wandlungsprozess als Entwicklungzur Ganzheit, zur vollen Bewusstwerdung des eigenen Potentials und desAngeschlossenseins an den großen Lebensstrom, gilt als natürlicher Lebensprozess,der in der Psychotherapie unterstützt und begleitet wird. Zu dieser Bewusstseinsintensivierungund -erweiterung, die oft von schweren Wachstumsschmerzen undLeiden begleitet ist, gehört immer die Verantwortung das Erfahrene auch zu leben.Ein Mensch, der fest im Spirituellen gründet, erlebt den Wandlungsprozess alskontinuierliche Aufgabe und ethische Verpflichtung.Einer der wesentlichen Vertreter der TP im deutschen Sprachraum ist der Arzt undPsychotherapeut Joachim Galuska, Mitherausgeber der Zeitschrift: TranspersonalePsychologie und Psychotherapie. Er geht von einen monistischen Weltbild aus undsetzt voraus, dass „Krankheit aus der kränkenden Verleugnung dessen hervorgehenkann, was wir im Innersten sind: Einheit, Weite und Stille. Die TP hat den Anspruch,den häufig krisenhaften Weg vom persönlichen Ich-Bewusstsein zu einemtranspersonalen Bewusstseinzustand zu begleiten. Dieser wird als reinesGewahrsein oder unmittelbares Erleben der Seele verstanden“ (Galuska 2003, 22).In der Therapie unterscheidet er zwei Schwerpunkte: Einerseits soll in einertranspersonalen Behandlung durch spezifische Methoden ein besondererBewusstseinszustand erzeugt werden. Dabei sollen Menschen von einer personalenzu einer transpersonalen Wahrnehmung geführt und begleitet werden. Andererseitskönne der transpersonale Bewusstseinszustand des Therapeuten gezielt zurBehandlung von Störungen und Krankheiten eingesetzt werden.Der „transpersonale Bewusstseinsraum“ bildet den Schlüssel zum Verständnistranspersonaler Psychotherapie. Darunter versteht Galuska eine besondere Formder Wahrnehmung, die man durch meditative Versenkung erreichen könne. DieserBewusstseinsraum ruhe in sich selber und ist charakterisiert durch Unberührbarkeitund Absichtslosigkeit. „Der transpersonale Therapeut sei dabei nicht mehr verankertim eigenen Erleben, sondern in reiner Präsenz, Freiheit, Leere und Weite, Stille,ästhetischem Empfinden, Verbundenheit, Offenheit für heilende Qualitäten“ (Galuska2003, 38).14


Ein Mensch im transpersonalen Bewusstseinszustand hat das „Potenzial zurSensitivität, zur Medialität für feinstoffliche Energien, für jenseitige Kräfte undjenseitiges Wissen“ (Galuska, 2003, 24).In gewisser Weise knüpft die transpersonale Psychologie an die Mystik derWeltreligionen an. Mittels der Psychologie und psychotherapeutischer Methodensolle die Begegnung mit der verborgenen Wirklichkeit des Heiligen gesucht werden.Gotteserfahrungen, Extaseerlebnisse sind Forschungsgebiete der TP (Wiethaus1996). Andererseits nimmt die gegenwärtige theologische Mystikforschung auchBezug auf die TP (Sudbrack 1999).5.1. Kritische Fragen an die Transpersonale PsychotherapieDer Schwerpunkt der TP sind höhere, veränderte, transzendierte Bewusstseinszustände.Nach eigenem Verständnis geht es um die seelsorgerische und geistlicheBegleitung, Ursprungsdomänen nahezu aller Religionen, vor allem des Christentums.Seitens der Religionswissenschaft stellt sich natürlich die Frage, wie eine offene undweltanschaulich neutrale spirituelle Begleitung denn aussehen soll. Spiritualität ohnereligiöse Einbindung, gestellt auf einen objektiv wissenschaftlichen Boden scheintschwer vorstellbar zu sein. Der Mystikexperte Sudbrack meint dazu: „Es widersprichtdem Reflexionsstand heutiger Wissenschaft und schlägt dem Mystiker der seinInnerstes darin findet, ins Gesicht, wenn man einen kalten, so genannten objektivenBegriff von Mystik konstruiert und die subjektive Individualität der Mystiker darinaufgehen lässt… Es gibt keine reine Erfahrung… Je näher man der existentiellenErfahrung kommt, desto mehr spielt die persönliche Weltanschauung eine Rolle“(Sudbrack, 2002, 47). Selbstverständlich spielen auch in der TP menschenbildabhängigeVorentscheidungen, Prägungen, verschiedensten Einflüsse eine wichtigeRolle.Transpersonal bedeutet über die Person hinaus, durch die Person, aber auchjenseits der Person. Aus der Wortbedeutung wird die Perspektive deutlich mit derdie Psyche untersucht wird. Die Seele ist apersonal. Es wird der Versuchunternommen ein klares weltanschauliches Konzept, welches aus dem asiatischenRaum kommt, mit der empirischen Sozialwissenschaft zu verknüpfen. „Imasiatischen Denken wird die Individualseele mit einem universellen unsterblichenWeltgeist gleichgesetzt – Atman ist identisch mit Braman“ (Utsch, 2005, 93). Hierzeigt sich ein für mich nicht zu lösender Widerspruch: Wie kann mit psychologischen15


Methoden etwas erforscht werden, was sich jenseits der Person und noch vielmehr,was sich hinter der Seele befindet? Worauf schaut der transpersonalePsychotherapeut beim Begriff Seele und wo findet sich die transpersonale Person?Aus Sicht der Wissenschaftspsychologie wäre zu sagen, dass die TP ein ähnlichesProblem wie die Theologie hat. Der transpersonale Bewusstseinsraum, von dem dieTP ausgeht, lässt sich ähnlich wie die Gottheit, nicht empirisch beweisen undbelegen.Trotz dieser Einwendungen hat die TP zu einer ideologischen Wende innerhalb derPsychologie und den Psychotherapien mit beigetragen. Religiosität und Spiritualitätwurde immer mehr zum Gegenstand der psychologischen Forschung und hat essogar bis in die klinisch / diagnostischen Leitlinien geschafft. Im ICD-10 findet maneine neue Klassifikation. Wenn auch als Beeinträchtigung, findet sich unter demKapitel: „Trance und Besessenheit“ die Beschreibung einer „Störung, bei denen einzeitweiliger Verlust der persönlichen Identität und der vollständigen Wahrnehmungder Umgebung auftritt; in einigen Fällen verhält sich ein Mensch so, als ob er voneiner anderen Persönlichkeit, einem Geist einer Gottheit oder einer Kraft beherrschtwird“ (Dilling 2005, F44.3). Allerdings zeigt sich für mich gerade in dieserBeschreibung die Grenze psychologischer Aussagemöglichkeiten hinsichtlichreligiöser Erfahrungen. Das unaussprechliche Geheimnis einer Gotteserfahrung istpsychologisch nicht zu beschreiben und in eine Klassifikation zu bringen.Nach Michael Utsch, einem Theologen und Psychotherapeuten, haben „geradeMenschen mit einem fragilen Selbstbild und wenig gefestigter Identität einen direktenZugang zur spirituellen Ebene. Sie suchen in der Meditation oder besonderenspirituellen Erlebnissen Lösungen für ihre Persönlichkeits- und Lebenskonflikte“(Utsch, 2005, 94). Dieses Phänomen nur unter dem Aspekt einer psychischenStörung zu sehen, halte ich für entsprechend problematisch.Zusammenfassend ist zu sagen, dass die TP von einem monistischen Weltbildausgeht. Die Subjekt-Objekt-Trennung wird als Illusion gesehen, vieles wurde nichthinterfragt dem indischen Kulturkreis entnommen und sie lässt sich sozialwissenschaftlichweder beschreiben noch beweisen. Ihre Gefahr liegt in einer„Psychologisierung der Religion und Sakralisierung der Psychologie“(Hanegraaff 1996, 224).16


Bewusstsein wäre nach transpersonaler Lesart ein evolutionäres Geschehen. Esbefindet sich in einem Entwicklungsprozess, gesteuert durch den „inneren Heiler“.Gemeint ist damit „eine tiefere innere Intuition des Menschen, die immer weiß, wasgut und heilend im entsprechenden Moment ist. Wir gehen davon aus, dass jederMensch über eine solche Intuition verfügt und dass die Menschheit als Ganzes gutberaten ist, wenn jedes einzelne Individuum die Wahrnehmung dieser innerenWeisheit schärft“ (Jahrsetz 1999, 64). Aus christlicher Sichtweise verkennt dieseHaltung die Erlösungsbedürftigkeit und Gebrochenheit der Person, auspsychologischer Sicht die subjektiv erlebte Not und Ausweglosigkeit. Jede Personhätte in sich ein göttliches Selbst, durch welches alle Konflikte gelöst werden könntenwenn es nur zur Entfaltung käme. Theologische Fragen nach dem Bösen, derUngerechtigkeit oder psychologische Fragen nach menschlicher Destruktivität kanndie TP nicht schlüssig beantworten.Trotz dieser kritischen Einwände: Durch ihre Beschäftigung mit Spiritualität undReligiosität ist die TP ein wichtiges Bindeglied zwischen Religion und Psychotherapiegeworden.17


6. Religiosität und Spiritualität als Thema von Psychotherapie und BeratungDie persönliche Glaubenseinstellung eines Klienten oder Patienten wird in derdeutschsprachigen Psychotherapie bis heute vernachlässigt. Kaum wird diese imErstgespräch erhoben und in den jeweiligen Lehrbüchern wird sie ignoriert. Auchseitens des Klienten gibt es die Meinung, dass für religiöse Fragen eher derSeelsorger zuständig wäre. Zu diesem geht man aber nicht, weil der Bezug nicht daist und das Vertrauen fehlt. Wohin also mit diesen Bedürfnis?Bei mir meldete sich im Jahre 2010 ein Herr F. zu einem Erstgespräch. Er habe vonmir über Bekannte gehört und erfahren, dass ich Religionslehrer sei. Auf meineFrage, ob dies denn wichtig wäre antwortete er, wahrscheinlich nicht und irgendwieschon. Unser Gespräch schrieb ich nach der Stunde aus dem Gedächtnis nieder. Ichmeine, dass die folgende Gesprächssequenz vieles von den angeführten Problemenwiedergibt:T.:F.:T.:F.:T.:F.:T.:F.:Was bedeutet das, mein Beruf ist wichtig und nicht wichtig? Wollen Sie mit mirüber Religion sprechen?Nein, eigentlich nicht. Über Religion will ich nicht sprechen, ich habe ganzandere Probleme. Aber das sie auch Religionslehrer sind, war mir wichtig. Ichdenke mir, wenn ich doch irgendwann einmal über meinen Glauben redenmöchte, das mit ihnen kann.Sprechen sie gerne über Religion oder Glaube?Ja privat schon, aber noch nie mit einem Therapeuten. Ich bin nämlichtherapieerfahren.Ich war schon zweimal in Therapie, aber dort habe ich niemals über diesenTeil von mir gesprochen.Und warum?Ich weiß nicht, da war immer so eine Scheu. Ich hatte das Gefühl, das gehörtnicht hierher, der Therapeut kann damit sicher nichts anfangen, ich möchte ihndamit verschonen.Wie ist es dann mit mir?Ich kenne sie ja nicht, aber ich weiß schon einmal, dass sie sich beruflich mitGott und den Glauben beschäftigen und außerdem meine ich, dass wir, wenn18


es wichtig ist darüber sprechen können. Sie würden mich wahrscheinlichverstehen.Danach ging es um andere Themen. Der Klient war 12 Stunden bei mir in Therapie.In keiner dieser Stunden sprachen wir jemals wieder über Religion. Die Atmosphärewar vertrauensvoll, es wurde intensiv gearbeitet. Beim Abschlussgespräch sprach ichdie erste Stunde nochmals an. Der Klient meinte, dass er sich gut aufgehobengefühlt hätte und die Tatsache, dass wenn er über Religion hätte reden wollen, diesauch tun hätte können. Dies wäre sehr gut gewesen. Dadurch sei etwas rundgeworden, etwas Fehlendes sei dazu gekommen.Wie kam es zu dieser gegenseitigen Schonung? Warum lässt man sich in religiösenFragen in dieser auffälligen Weise in Ruhe? Das Suchen einer Antwort wäresicherlich ein eigenständiges und spannendes Thema. Ich beschränke mich auf eineDarstellung der gegenwärtigen Auseinandersetzung mit Spiritualität und Religiosität,ohne spezifisch auf ihre Wirkung im therapeutischen Setting einzugehen.Die gesellschaftliche Wertedebatte, Sinnsuche und spirituelle Selbsterfahrung hatinzwischen auch die therapeutischen Praxen erreicht. Sind aber persönlicheGlaubens- und Religionskonflikte nun tatsächlich ein Thema für die Therapie?Welche Kompetenzen würde man da den Therapeuten zusprechen? Wie sindreligiöse Fragen und dahinterstehend: Religion aus klinisch psychologischer Sicht zubewerten? Der Bogen spannt sich vom Krankheitsherd, den man bekämpfen undausmerzen sollte bis zum Heilungspotential, das entdeckt und gehoben werden soll.Von der Gottesvergiftung (Tilmann Moser) bis zur Gottestherapie finden sichentsprechende Befürwortungen in den einzelnen Therapierichtungen und bei denTherapeuten.„Auf der einen Seite stehen eine wachsende Zahl spiritueller Beratungs- undTherapiemethoden, die gezielt mit weltanschaulicher Orientierung werben. AsiatischeBewusstseinskonzepte, buddhistische Meditationstechniken sowie schamanischeund esoterische Praktiken boomen. Andererseits sind Psychologen seit jeher als einebesonders religions- und ideologiekritische Berufsgruppe bekannt“ (Utsch, 2005,132).19


7. Existenzanalyse (EA)Die Existenzanalyse kann definiert werden „als eine phänomenologische, an derPerson ansetzende Psychotherapie mit dem Ziel, der Person zu einem freienErleben, zu authentischen Stellungnahmen und eigenverantwortlichen Umgang mitsich selbst und ihrer Welt zu verhelfen“ (Längle, 2000, 17). In eigenen Worten: dasZiel wäre: Der sich selbst verantwortliche Mensch, welcher mit innerer Zustimmungzu sich und zur Welt leben kann. Existenzanalytische Psychotherapie soll dazuunterstützend und helfend zur Verfügung stehen.Begründet wurde die EA von Viktor Frankl (1926 – 1933). Weiterentwickelt und zuihrer heutigen Bedeutung gebracht von Alfried Längle, einem ehemaligen Schülerund Freund Viktor Frankls.7.1. Der Religiositätsbegriff in der ExistenzanalyseDer Begründer der Existenzanalyse, die wiederum aus der Logotherapie entwickeltwurde, war der österreichische Arzt und Psychologe Viktor Frankl. Frankl beschreibteinen radikal neuen Weg. Er setzt den Sinn vor das Sein, Metaphysik vor Physik, dasUnendliche vor das Endliche und steht damit in einem klaren Gegensatz zu denmeisten, der damalig herrschenden, psychologischen Strömungen, welche striktdiesseitsorientiert dachten und arbeiteten. Religion kam, wenn überhaupt, höchstensals Krankheit, als zu überwindende Neurose vor.Für Viktor Frankl waren religiöse Begriffe und Sprachgebrauch nahezuselbstverständlich. Immerhin heißt eines seiner Hauptwerke „Ärztliche Seelsorge“, inwelchem er sich und seine Arbeit mit der des christlichen Seelsorgers verglich,allerdings mit einer klaren Abgrenzung zur christlichen Seelsorge. In seinenFähigkeiten zu lieben und tiefe, physisch nicht stillbare Sehnsucht zu verspüren, istder Mensch auf eine Macht verwiesen die seine Grenzen übersteigt. „Am Grundeunseres Seins liegt eine Sehnsucht die dermaßen unstillbar ist, dass sie gar nichtsanderes meinen kann als Gott“ (Frankl 1983, 364).Frankl führte den Begriff der unbewussten Religion ein, als klare Unterscheidung vonder humanistischen Psychologie, welche von einer unbewussten Triebdynamik desMenschen spricht. Für ihn ist jeder Mensch unbewusst religiös, das heißt auf einenletzten Sinn, welcher nicht im Menschen liegen kann, ausgerichtet. DieseAusrichtung kann entweder bewusst oder unbewusst sein, gespürt wird sie in jedem20


Fall. „Ahnungslos – nichts ahnend: das Nichts ahnend – setzt der Mensch Gottvoraus“ (Frankl 1983, 340).Transzendenz, Verwiesenheit auf Gott und unbewusste Religiosität waren bei FranklZentralbegriffe, wurden jedoch niemals in Zusammenhang mit einer derherrschenden Religionen gestellt. Der Gott Frankls ist intimer, persönlicher; in derStille und im persönlichen Gespräch auffindbar: „Gott ist der Partner unsererintimsten Selbstgespräche. Das heißt praktisch: Wann immer wir ganz allein sind mituns selbst, wann immer wir in letzter Einsamkeit und in letzter EhrlichkeitZwiesprache halten mit uns selbst, ist es legitim den Partner solcherSelbstgespräche Gott zu nennen – ungeachtet ob wir uns nun für atheistisch odergläubig halten“ (Frankl 1983, 340).7.2. Der Spiritualitätsbegriff in der Existenzanalyse:Da es schwierig ist über Unbegreifliches in Begriffskategorien zu sprechen, wähle ichbei der Beantwortung dieser Fragestellung als erste Annäherung einen anderenZugang. Im Mai 2011 fand in Lindau am Bodensee ein existenzanalytischerKongress mit dem Thema: „Spiritualität und Intimität“ (Existenzanalyse, 2011) statt.Ich zitiere nun einige der Hauptreferenten mit ihren Aussagen zur Spiritualität.Insgesamt bilden diese einen bunten Strauß von Näherungen zu diesem Phänomen.Für Anton Nindl ist Spiritualität ein „achtsames Wahrnehmen und offen sein mit allenSinnen für alles was da ist“. Den Zugang zur Spiritualität findet Nindl „in derliebevollen Zuwendung zu sich selber, im Zeitnehmen und in einem tiefenBewusstsein“.M. von Brück meint, dass „Spiritualität ein bewusster Umgang mit dem eigenenBewusstsein in allen Lebensbezügen“ wäre. Auch für ihn ist die Achtsamkeitsbildungund Wahrnehmungsschule essentiell für eine tiefere spirituelle Erfahrung.Alfried Längle unterstreicht die Dialogdimension der Spiritualität: „Innere Tiefeverbindet sich mit äußerer Weite. Der Mensch findet sich in größerenZusammenhängen vor und beginnt zu verstehen“. Sehr tief und persönlich wirdLängle wenn er sagt: „Spiritualität ist ein tiefes Berührt sein durch eine unermesslicheGröße“ (alle Zitate aus Existenzanalyse Nr. 2/2011).21


Eine zweite Annäherung zu dieser Fragestellung ergibt sich durch den ZentralbegriffFrankls „Sinn“ und dessen Erweiterung und Ausdifferenzierung durch Längle,einmündend in die Grundmotivationen.7.3. Der Sinnbegriff der Existenzanalyse„Am Anfang war das Wort (Logos) und das Wort war bei Gott, und das Wort warGott. Im Anfang war es bei Gott. Durch das Wort ist alles geworden, und ohne dasWort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war dasLicht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hates nicht ergriffen“ (Joh. 1,1-5, Bibel 1976, 2271).Mit diesem Prolog beginnt der Evangelist Johannes sein Evangelium. Durch denLogos ist alles geworden. Der Begriff „Logos“ bedeutet sowohl „Wort“ als auch„Sinn“. Wir können die Bibelstelle also auch so lesen. „Im Anfang war der Sinn, ...durch den Sinn ist alles geworden,... und der Sinn ist bei Gott und Gott ist der Sinn“. Der Sinn Gottes liegt demzufolgedarin zu erschaffen, neue Welten ins Leben zu rufen sich in Liebe auszuströmen.„...Im Sinn war das Leben und das Leben ist das Licht der Menschen“Für mich bedeuten diese Texte ein wesentliches Bindeglied zu Frankl und seinerLogotherapie, zu Längle und der Existenzanalyse, zur Transpersonalen Psychologiesowie zur Fragestellung dieser Arbeit.Für Frankl war die Frage nach dem Sinn und das Streben nach Sinn wohl derzentrale Begriff und wahrscheinlich „sinnstiftend“ für die Entwicklung derLogotherapie. Seine Erkenntnisse zu dieser Frage bekam er als KZ-Häftling inverschiedenen Lagern. Aus diesem traumatisierenden Erlebnis entstand seinWeltbestseller „Trotzdem ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das KZ“ (Frankl1977). In dem, wie aus einem Guss hingeschriebenen, Aufsatz stellte er dieaufregende These auf, dass die tiefste Motivation des Menschen der Wille zum Sinnsei. Damit geht er auf klare Distanz zu den beiden anderen österreichischenpsychologischen Schulen. Laut Frankl machen nicht das Streben nach Lust (Erosund Thanatos), wie bei Sigmund Freud und nicht der Wille zur Macht (Überwindungder eigenen Minderwertigkeit), wie bei Viktor Adler, machen den Menschen zumMenschen, sondern der Wille zum Sinn und persönlicher Sinnerfüllung. Schon imJahre 1946 unmittelbar nach Kriegsende schrieb er die Grundzüge seiner „Ärztlichen22


Seelsorge“, in welcher er seine Sinnlehre darstellte und die Logotherapiekonstituierte.Frankl erlebt den Menschen als „Einen vom Leben befragten“ (Frankl 1987, 45). Inder Beantwortung dieser Fragen vollzieht sich dessen Existenz und Sinnerfüllung.Aufgespürt kann der Sinn durch das Gewissen werden, bei dessen Fehlen kommtder Mensch in eine Krise („existentielles Vakuum“).Alfried Längle setzt 1998 eine wesentliche Unterscheidung in existentiellen undontologischen Sinn. Ontologischer Sinn wäre nur aus der Religion zu begreifen, alsSinn aller Sinne. Ein Über-Sinn der unweigerlich zu Gott führt. Längle holt den Sinnauf die Erde, in die Existenz des einzelnen Menschen und bindet ihn an seineTheorie der Grundmotivationen. Dadurch wird dieser psychologisch erfassbar undpsychotherapeutisch behandelbar (vgl Längle 1998).23


8. Spiritualität in der Existenzanalyse. Zwei Zugänge:Das Verhältnis Religion / Logotherapie / Existenzanalyse ist ein sehr nahes und nichtzuletzt aus diesem Grund genießt die Gesellschaft für Logotherapie undExistenzanalyse (<strong>GLE</strong>) bei religiös aktiven Menschen hohes Ansehen. Zentralbegriffewie Sinn, Wert, Gewissen, Transzendenz und Person haben eine eindeutigesNaheverhältnis zur Religion. Daher sind diese Begriffe von den Religionenabzugrenzen und neu zu definieren, damit auch religiös desinteressierte Menschenden Zugang zu dieser Richtung nicht verlieren und vor allem der wissenschaftlicheAnspruch gewahrt bleibt.Frankl versuchte dies, indem er vom Therapeuten als ärztlichen Seelsorger sprach,dessen Aufgabe in der seelischen Heilung seines Patienten bestünde. Aufgabe despriesterlichen Seelsorgers wäre es, sich um das „Seelenheil“ der Gläubigen zukümmern (vgl Frankl 1994, 61-65). Ganz gelingt diese Abgrenzung nicht, da natürlichzwischen „heilen“ und „Heilung“ ein enger Zusammenhang besteht, es geht vielmehrum das Verhältnis Prozess und Lösung. Wie kann sich der Priester um das gesamte„Heil“ des Menschen auf einmal kümmern, ohne dabei einzelne Schritte des„Heilens“ zu setzen? Umgekehrt klingt die Unterscheidung Frankls so, als ob dieLogotherapie im Dienste der Theologie stünde und der Therapeut ein Helfer desPriesters wäre. Dies wird von ihm auch bestätigt, wenn er meint: „dass die Religionauf einer höheren Seinsebene steht als die Therapie“ (Frankl 1994, 61), oder: „liegtdoch der Endpunkt des existenzanalytischen Weges genau auf der Linie zumReligiösen“ (Frankl 1991, 75). Wenn auch die Unterscheidung Frankls zu kurz greift,ist diese dennoch ein wichtiger Versuch sich von den Religionen abzugrenzen undnicht aus der Logotherapie eine „neue Religion“ zu bilden.Alfried Längle geht in der EA einen klareren Weg. In seiner Tätigkeit als Gründer der<strong>GLE</strong>, Lehrtherapeut und Autor finden sich so gut wie keine Aussagen über Gott oderdie Religion. Wahrscheinlich hat er damit einige religiös motivierte Erwartungenseiner Leserschaft enttäuscht. Ein wesentliches Anliegen liegt für ihn auf eineeindeutige Ausrichtung auf wissenschaftlich fundierte Psychotherapie. Wie in Kapitel7.3. beschrieben differenziert Längle „Sinn“ sowohl auf existentielle als auch aufontologische Weise. Er führt damit die von Frankl begonnene Abgrenzung weiter fort,indem er einerseits die Therapie und Beratung der existentiellen Seinsebene undandererseits die Religion der ontologischen Seinsebene zuordnet. Damit wird dieSituation klarer, dennoch ergeben sich neue Fragen. Gerade am Beispiel der24


Ontologie kann gezeigt werden, dass diese sich nicht eindeutig von der Existenz desMenschen abgrenzen lässt. In wesentlichen Fragen wie Freude, Sinn und Leid reichtdie Frage nach dem „letzten Seinsgrund“ des Menschen tief in die Mitte der Personhinein. Es gibt innerhalb der <strong>GLE</strong> auch eine lebendige Auseinandersetzung zumVerhältnis Religion und EA. Als Beispiel nenne ich den erfrischenden Diskurszwischen Werner Eichinger und Alfried Längle zu dieser Frage. Nachzulesen in:(Eichinger 2011, 92-99). Es werden wohl noch weitere Stellungnahmen zu dieserhochkomplexen Fragestellung folgen, bei der schon der Versuch einer AntwortfindungDispute auslöst.Ich lasse mich bei meiner Spurensuche nicht weiter auf diesen Diskurs ein, sonderndie werde die existenzanalytische Logotherapie selbst für sich sprechen lassen.Spirituelle Inhalte sind in vielen Begriffen der EA / LT implizit enthalten. Ich denkedabei beispielsweise an die Spiritualität des existenzanalytischen Personbegriffes,des Wertes oder der Noodynamik. Es würde den Umfang dieser Arbeit überschreitenallen Spuren nachzugehen. Daher beschränke ich mich auf zwei Zentralbegriffe derEA: die Phänomenologie und die existenzanalytischen Grundmotivationen.8.1. Die phänomenologische Haltung (p.H.)Darunter wird die eigentliche Haltung des existenzanalytischen Psychotherapeutenverstanden, welche in einer größtmöglichen Offenheit zum Patienten hin besteht, ihnin seiner Eigenart wahr-nimmt, sich von diesen berühren lässt und sich gleichzeitigvon dieser Betroffenheit distanziert. „Es gilt also, die Bedeutung dessen, was einPatient artikuliert, aus einer Perspektive innerhalb des Bezugrahmens des Patientenzu verstehen. Dies heißt Suspension des Urteils (Epoche´) über eine vermeintlichobjektive Realität. Die einzige Realität, die phänomenalen Charakter aufweist, ist diesubjektive Realität des Patienten und des Therapeuten; es ist die intersubjektiveRealität des interpersonalen Feldes, aus dem Realität konstituiert wird “(Längle 2000, 35).Die p.H. ist die angewandte Praxis der „Philosophie der Phänomenologie“, welchevon E. Husserl (1859 – 1938) gegründet wurde. Damit wurde eine grundlegendeErneuerung der damaligen Philosophie eingeleitet.Bekannt ist Husserls Ausspruch „Zu den Sachen selber“. Was sind nun HusserlsSachen? Es geht ihm um eine neue Herangehensweise an das „Wesen der Dinge“ohne diese mit schon Gewusstem oder mit Vorerfahrungen vorschnell zu25


interpretieren und sie dadurch zu zerstören. Die „Sachen“ sind die Phänomeneselber, die sich uns vollkommen wertfrei zeigen. Es soll nicht gedeutet und erklärt,sondern das dargestellt werden, was sich „von sich her“ zeigt. Als Darstellungsmediumgelten nicht Vorerfahrungen, Interpretationen oder Theorien sondernlediglich das offene Bewusstsein im Hier und Jetzt (vgl. Husserl, 74-76).Aus der Phänomenologie entwickelte sich die phänomenologische Methode an derunter anderem auch M. Heidegger und M. Scheler mitarbeiteten. Mittels eines Dreischrittes(phänomenologische Reduktion, Destruktion, Konstruktion) soll es möglichsein das Wesen einer Sache, eines Problems oder einer Situation klarzulegen. DieHaltung des Schauenden ist trotz der wissenschaftlich anmutenden Methodologie ein„geistiges Schauen“, welche nur schwer zu beschreiben ist. Husserl lädt zu einerSchulung der Wahrnehmung ein.Hier finde ich nun den Bezug zur EA/LT welche die p.H. nicht nur anwendet sondernauch weiterentwickelt. Aus der Konstruktion wird die Deskription, diephänomenologische Analyse und die innere Stellungnahme. Die p.H. der EA ist einekonkrete Anwendung dieser Philosophie, dadurch hat sie eine spirituelle Qualität.„Der Mensch ist als geistiges Wesen (als Person) in seinem Lebensvollzug imAustausch mit der Welt auf ein geistiges Erfassen der Gegebenheiten angewiesen,um mit ihnen seinen eigenen (geistigen) Wesen gemäß umgehen zu können. Seinegrundsätzliche Bezogenheit (auf Andersheit und auf sich selbst) kann als ´spirituelleAnlage` des Menschen angesehen werden. Diese ´existentielle` Geistigkeit bestehtim Durchdringen der Gegebenheiten der Existenz auf ihren Grund, auf das was die´Gegebenheiten` geben. Das hat eine Art ´phänomenologische Offenheit` und einSich-berühren-Lassen zur Voraussetzung um zu dieser ´Logoshaftigkeit` desGegebenen vordringen zu können“ (Längle 2001,201).8.2. Spiritualität in den Grundmotivationen.Im Folgenden weise ich darauf hin, dass die Grundmotivationen selbst mit denen inder Therapie gearbeitet wird, in sich eine spirituelle Qualität haben. Eine Qualitätwelche die Grenzen der eigenen Person übersteigt, die allem Sein, auch demontologischen Sein, zu Grunde liegt. Hier sehe ich auch die Brücke zwischenpersönlicher Existenz und ontologischem Sein bzw. Sinn. Durch die Verwobenheitzwischen Dasein, Wertsein, Sosein und „für etwas Sein“ (= 4 Achsen der26


Grundmotivationen) erlebt der Mensch sich selbst in seinen Lebensvollzügen.Gleichzeitig erreicht ihn wie von außen Orientierung, Kraft, Kreativität und Vitalität.Besonderen Bezug nehme ich auf die Ausführungen von A. Längle: Zum Verhältnisvon Immanenz und Transzendenz am Beispiel der Existenzanalyse, 2001;Spiritualität in der Psychotherapie, 2005; Zur inhärenten Spiritualität der Existenzanalyse,2011.8.2.1. Der Begriff „Grundmotivation“ (GM) in der ExistenzanalyseBei den Grundmotivationen handelt es sich um ein zentrales Thema der EA. FürFrankl bedeutete der Wille zum Sinn die erste und tiefste Motivationsstruktur desMenschen. Diese Theorie wurde von Längle erweitert und durch drei zusätzlicheMotivationsstrukturen, welche dem Willen zum Sinn zugrunde liegen und ihn dadurcherst bedingen, ergänzt. Im Jahre 1993 spricht Längle erstmals von den vier personalexistentiellenGrundmotivationen (vgl Längle 1999).Es geht bei den GM um die Bedingungen erfüllter Existenz. Was soll vorhanden seindamit der Mensch gut leben kann?1. GM: In der Welt sein können. Dasein.Der Schwerpunkt wird hier auf das „Können“ gelegt: Ich bin in diese Welt gestellt.Kann ich so sein, so leben wie ich bin? Um gut „Sein“ zu können braucht es Halt,Schutz und Raum in dieser Welt. Die Fähigkeiten, die es dazu braucht wärenAnnahme, Mut, Loslassen können und etwas Aushalten können. Als Voraussetzungbraucht es ein stabiles Grundvertrauen. Gemeint ist damit die Annahme, dass dieWelt, so wie sich mir zeigt, es prinzipiell gut mit mir meint und ich mich ihrgegebenenfalls auch überlassen kann. Dieses Vertrauen in die Welt setzt zumindestdie Ahnung eines Seinsgrundes voraus. Gemeint wäre damit einebewusste/unbewusste Sicherheit, dass es etwas gibt was mich hält, auch wenn michnichts mehr hält. Dass ich auf etwas verlassen kann, auch wenn ich mich auf nichtsmehr verlassen kann. Ein schwaches, instabiles Grundvertrauen würde demzufolgeProbleme mit der 1. GM des Menschen nach sich ziehen. Als Folge zeigen sichUnsicherheit, Unruhe, Verschlossenheit und Ängstlichkeit bis hin zur Grundangst.27


2. GM: Das Leben mögen. Wert-Sein.Ich lebe, mag ich dieses Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, mit meinenBeziehungen, mit meiner Zeit die für mich verstreicht? Lasse ich mich berühren,anrühren, habe ich Lust auf mein Leben und kann dieses entsprechend genießen?Dazu bräuchte es eine Zuwendung zu Werten, eine Wertefühligkeit die es mirgestattet mit anderen mitzufühlen, zu trauern, sich zu freuen, zu genießen undDankbarkeit für das Geschenk „Leben“ zu empfinden. Der Wertefühligkeit zugrundeliegt der Grundwert. Längle versteht darunter: „das Gefühl für die eigeneLeiblichkeit, die psychisch-vitale Verfassung, des sich Fühlens in der Welt und dendazu bezogenen Stellungnahmen“ (Längle 2000, 24). Bei einem stabilen Grundwertfühlt sich der Mensch gut in seinem Dasein, kann ein authentisches „Ja“ zu seinemLeben formulieren. Ein gering ausgeprägter Grundwert hat auch Auswirkungen aufdie darauf aufbauende 2. GM. Wenn der Mensch nicht gut ins „Fühlen“ kommenkann wird er niedergeschlagen, ängstlich, seiner Vitalität verlustig, depressiv.3. GM: Darf ich leben? So-Sein.Ich bin – darf ich so sein, so leben? Es geht um: Ansehen und gesehen werden,Begegnung, sich selbst und andere wertschätzen, Respekt. Grenzen spüren undverteidigen, sich vor Grenzüberschreitungen schützen, seine eigenen Fehler sehen,bereuen, verzeihen, Person-werden und Person-sein, authentisch sein.Voraussetzung für all diese Haltungen wäre ein stabiler Selbstwert. Gemeint ist derWert, den sich der Mensch selbst zumisst - auf der Basis einer authentischenSelbsteinschätzung und kontrolliert durch die Einschätzung von außen. Ein stimmigerZugang zu den eigenen Fähigkeiten, Erfahrungen und Emotionen. Das Eigene kannvom Anderen in zustimmender Weise abgegrenzt werden. Ein instabiler oderniedriger Selbstwert führt zu Einsamkeit, erhöhter Kränkbarkeit, Sozialängsten („wiewerden mich die anderen sehen?“) oder Abgrenzungsproblemen.4. GM: Soll ich so leben? Sinn.Der Mensch erlebt sich in seiner Existenz und will dieser eine Richtung geben.„Wofür ist mein Leben gut? Wo soll es hingehen?“ Sinnzusammenhänge werdengewollt und gesucht. Es geht sowohl um den existentiellen (die einzelne Personbetreffend) als auch den ontologischen (die Ganzheit betreffend) Sinn. Im Erlebenvon Sinnzusammenhängen wird der Mensch offen für Grenzüberschreitungen - wird28


er transzendenzfähig. Sinnvolles Leben ist gestaltetes, aktives Leben. BeiSinnverlust wird das Leben langweilig, Interessen gehen verloren, Apathie und Angstvor der Sinnlosigkeit (existentielles Vakuum) bedrohen den Menschen.8.2.2. Die Spiritualität der Grundmotivationen8.2.2.1. Die Spiritualität des Könnens und des Vertrauens (1. GM)Hier geht es um das Ursprünglichste der menschlichen Existenz: das Da-Sein, dasIn-der-Welt-sein-können. Ich bin, ich bin da, ich bin der, der ich bin. Mit diesemNamen stellte sich der Gott des alten Testamentes das erste Mal persönlich vor.Gleichzeitig meint der Name Gottes uns mit. Durch das Da-Sein sind wir Gottähnlich, nach seinem Bilde geschaffen. Wir entspringen demselben Seinsgrund,werden wie Dietrich Bonhoeffer sagt „von guten Mächten wunderbar geborgen“ undkönnen dadurch „getrost erwarten was kommen mag“ (Bonhoeffer 1986, 211).Wohin uns unser Sein führt, in ein Aufgehoben-Sein bei Gott oder in den EndgültigenTod, ist nicht das Wesentliche. Wesentlich vielmehr ist die Sicherheit in demAufgehoben-Sein, der Seinsgrund. Wann immer wir von diesem Seinsgrund berührtwerden oder ihn berühren sind wir gleichzeitig auch spirituell mitberührt, sind wirpräsent.Der Seinsgrund stellt sich nicht einfach von selbst zum Menschen dazu, er willergriffen / besiedelt werden. Dazu braucht es Offenheit und die persönlicheEinwilligung des Menschen. Die Voraussetzung dieser Einwilligung wäre Vertrauenund Grundvertrauen. Vertrauen als Haltung, dass wir uns dem Sein zugehörig fühlenund Teil davon sind, wie Fische im Meer oder Blumen auf einem Feld. Es ist daimmer etwas, es kann nicht „Nichts“ sein. Ob man dieses „Etwas“ dann Seinsgrund,die Hand Gottes aus der wir nicht fallen können oder universelle Kraft nennt, bleibtder individuellen Weltanschauung überlassen. Diese Gewissheit bringt Gelassenheit,weitet den Raum, hält den Menschen und schützt ihn vor Angst undHoffnungslosigkeit. All diese Haltungen: im Sein leben zu können - vertrauen zukönnen - in Gewissheiten leben können setzen jeweils ein Können voraus. Esbraucht Mut sich fallen zu lassen, eine große Treue zu sich selbst, die Hoffnung aufdem richtigen Weg zu sein und einen überzeugten Glauben.29


In der 1. GM findet ein Tanz zwischen Können und Fallen lassen, ganz bei sich seinund sich anderem überlassen, halten und loslassen in einer jeweils persönlicheinzigartigen Weise statt.8.2.2.2. Die Spiritualität des Mögens und der Werte (2. GM)Wenn wir gut in der Welt sein können, mit der Welt können und in dieser Halt, Schutzund Raum erfahren, stellt sich das Leben dazu. Ein gutes, gewolltes, besiedeltesLeben, voll von glücklichen und unglücklichen Momenten, manchmal traurig,manchmal fröhlich, aber immer wesentlich, tief und innig erlebt. Unser Leben wirdfühlend erlebt, je näher wir unserem Fühlen sind, desto intensiver leben wir unserLeben, welches so ganz unser eigenes ist und doch auf seltsame, niemals ganzerklärbare Weise von außen gegeben und geschenkt ist. Was ist nun wiederumdieses „Außen“?Ist es der Geist, der weht wo er will und dem wir uns öffnen können oder auch nicht?Ist es universelle Energie, Schöpferkraft, die aus und in uns wirkt? Ist es einbiologisch-evolutionäres Grundgesetz, welches nun endlich in uns lebt? Oder ist esetwas frühkindlich abgespaltenes, nun endlich Wiedererkanntes und in unserPersonsein integriertes?Es gibt verschiedene Wege sich seinem Leben zu nähern, dieses wirken zu lassen.Neben dem schon erwähnten Fühlen ist es das Mögen wie Längle in der 2. GMdarlegt. Eine mögliche phänomenologische Näherung an das eigene Leben könnteso aussehen:Ich lebe – ja sicher – aber mag ich mein Leben auch? Mag ich das was ich tue, wasich kann, wie ich aussehe? Wie geht es mir mit mir und meinem Leben? Wo, wannund wie spüre ich dieses? Mag ich auch mein ´Nicht-Mögen`? Wie geht es mir wennich traurig, wütend, allein bin? Wie geht es mir mit dem anderen, der Natur, denMenschen, wie nahe bin ich diesen? Wie wichtig und wertvoll ist es mir „In Beziehungzu sein“?David Steindl-Rast, ein katholischer Mönch und Mystiker beschreibt in seinem Buch„Achtsamkeit des Herzens“ die Haltung der Dankbarkeit als einen der wesentlichstenWege zu einer tieferen Beziehung zu sich selbst, seinen Mitmenschen zu Gott undschließlich zur gänzlichen Vereinigung mit dem Sein (Steindl-Rast 2005, 16).30


Eine ähnliche Spur, hin zu lebendigeren Beziehungen, sehe ich in der Haltung desMögens. Es wäre Thema einer eigenen Arbeit der Frage nachzugehen inwieweitdiese Haltung des Mögens ein eventueller spiritueller Zugang zu einer intensiverenGotteserfahrung sein könnte.Gutes Leben ist immer auch wertvolles Leben. Gemeint sind nicht nur allgemeinethische Werte, sondern die Erfahrung, dass das Leben an sich ein Wert ist und Werthat. Diese Werterfahrung bekommen wir aus unserem eigenen Leben mit allenHöhen und Tiefen aber auch aus dem Leben der anderen, durch beobachtende,mitfühlende Anteilnahme. Allen Werten zugrunde liegt der Wert aus dem alle Wertegründen, der Grundwert. „Ähnlich wie die Tiefe des Seins uns zum Seinsgrundgeführt hat sind wir hier am Grundwert angekommen am grundlegenden Wert,welcher sich in allen Werterfahrungen widerspiegelt. In der Erfahrung des Wertesdes Lebens erfahren wir wieder etwas, was uns übersteigt, erfahren wir, dass dieserWert nicht von uns abhängt und nicht von uns gemacht ist, sondern uns zukommt(Längle 2001, 195).Die Erfahrung des Grundwertes ist immer eine Erfahrung, die über den Menschenhinausweist und demzufolge nicht zur Gänze bewusst erlebt werden kann. Es ist dieErfahrung, dass mein Leben zwar mein Leben ist, aber trotzdem über michhinausweist - größer ist als ich.8.2.2.3. Die Spiritualität des Dürfens und des Soseins (3. GM)Gut in der Welt zu sein, sein Leben zu leben ist eine wichtige Bedingung erfüllterExistenz. Runder und voller wird Leben durch das Erleben der Differenz, desUnterschiedes. „Person sein“ meint: in sich frei zu sein, verschiedene Handlungsmöglichkeitenzu haben, wählen zu können, einzigartig zu sein. Es ist genau dieseEinzigartigkeit die den Menschen von allen anderen unterscheidet, abgrenzt, ihneinerseits zu etwas besonderen macht, gesellschaftszugewandt sein lässt und ihnandererseits allein, vielleicht sogar einsam sein lässt. Wir leben sowohl aus unserem„Ich“, gemeint ist in diesem Zusammenhang unsere innerste Intimität als auch durchdas „Du“, stellvertretend für die anderen, durch welche wir unser „Ich“ erstreflektierend erfahren.Leben ist immer auch bezogenes Leben, ist Leben in Auseinandersetzung, mit sich,seinen Mitmenschen, der Natur. Wir können nicht ohne diese Beziehungen sein. Aus31


dieser Bezogenheit stellen sich wesentliche Fragen durch deren Beantwortung wirunser Personsein entfalten und immer wieder überprüfen:Ich bin; was ist dieses „Ich“ und was ist dieses „Sein“? Ist die Art und Weise wie ichbin gut für mich, für andere? Darf ich überhaupt so sein wie ich bin, oder soll ich einanderer werden? Wer bestimmt „dürfen“?Die konstruktive Auseinandersetzung mit diesen Fragen kann uns heben, unserenSelbstwert stärken, zu unserer Selbstfindung beitragen, ein stabiles ethischmoralischesGebäude errichten, in welchem es sich gut leben lässt. Fremdbeachtungund Wertschätzung sind wesentliche Säulen auf denen unser Lebensgebäudeaufruhen kann.Sich selbst als einzigartig, als wertvoll erleben macht die Würde des Menschen aus,seine innere Freiheit.8.2.2.4. Die Spiritualität des Sollens und des Sinnes (4. GM)Sein Leben als einzigartig und wertvoll zu erleben impliziert geradezu die Fragenworum es in diesem Leben gehen und wofür es gelebt werden soll. Damit sind wirbeim Herzstück der Logotherapie und der existenzanalytischen Psychotherapie: DerFrage nach dem Sinn des Lebens. Das Streben des Menschen nach Sinn ist nachFrankl „Ausdruck des Menschseins schlechthin“, dadurch unterscheidet er sich vonallen anderen Lebewesen, kann sich selbst in Frage stellen, seine Existenztranszendieren und auf etwas Höheres ausgerichtet sein (Frankl 1987, 56f). Derwesentliche Moment im Sinnverständnis Frankls wäre die „existentielle Wende“,jener Moment in welchem der Mensch auf die Fragen, welche das Leben an ihnstellt, antwortet. In der Beantwortung eben dieser Fragen erfüllt sich sein individueller„Sinn des Lebens“.Sinnvolles Leben und Handeln trägt in sich zwar schon einen möglichen Keim zurSpiritualität, ist aber noch nicht spirituelles Leben und Handeln. Wachsen kann dieserKeim in dem Maße in welchem der Mensch in seinen Tätigkeiten aufgeht, mit seinemHandeln eins wird und sein Selbst zu vergessen beginnt. Diese„Selbstvergessenheit“ wäre nach Frankl dann auch die höchste Möglichkeit derSelbst-Transzendenz, in welcher der Mensch sich gleichzeitig finden wie verlierenkann (Frankl 1983, 66).Eine weitere Steigerung des spirituellen Lebens können Menschen verspüren wennsie künstlerisch tätig sind. „Wenn es mit mir malt, aus mir musiziert, durch mich32


hindurch schreibt, wenn man so die Kontrolle und das Steuern aufgegeben hat, dageschieht etwas mit uns, das uns ´zukommt`, das wir nicht selbst machen, das unsgeschenkt wird. Es enthält die Elemente der vier GM: das Sich-Wundern undStaunen, das dankbare Gefühl für den Wert des Lebens, das Aufbrechen des in-mir-Sprechens/Spürens und das Gefühl des Eins-Seins mit einer Sinnhaftigkeit desGanzen“ (Längle 2011, 28).Eine höchste Steigerung spirituellen Wachsens wären intensive Glaubenserlebnissewie religiöse Ekstase, Erleuchtung, Verschmelzung oder mystische Versenkung.Jede Form also in welcher vor allem gläubige Menschen sich von der Gottheitberühren lassen und diese ihrerseits berühren.33


9. ResümeeIn der Einleitung stellte ich die Fragen, inwieweit die Existenzanalyse undLogotherapie die Tiefendimension des Menschen berührt und welchen Platz dieSpiritualität in dieser Psychotherapierichtung innehat.Von ihrer Ausrichtung her ist eindeutig zu sagen, dass die EA/LT den Menschen alsgeistiges Wesen, das heißt seine Natur und die Materie übersteigend, sieht.Geistigkeit wird klar von „religiöser Geistigkeit“ (ich meine damit das Beseeltseindurch den Heiligen Geist) unterschieden. Insofern holt die EA/LT den Geist in dieExistenzvollzüge des Menschen zurück, bezieht sich ausdrücklich auf diesesPotential und will zu dieser Energie auch vordringen bzw. sie wecken. Diese Haltungbeinhaltet eine klare spirituelle Qualität.Weitere Spiritualitätskeime wären im Personbegriff und in der phänomenologischenHaltung der EA/LT zu finden. Über den Begriff „Person“ habe ich wenig geschrieben,daher fasse ich kurz ihre wesentlichen Bedingungen zusammen: Für Frankl ist diePerson „das Freie im Menschen“, jene Haltung die diesen zur Selbstdistanzierungund zur inneren Freiheit führt. Als Dialogmöglichkeiten nennt er die Intuition und dasGewissen (Frankl 1990, 226).„Eine Erweiterung und Akzentverschiebung erfuhr das Person-Konzept durch A.Längle der vom Verständnis der Person als ´dem in mir Sprechenden` ausgeht, zudessen Wesensbestimmungen der Dialog gehört“ (Längle 2000, 30). Kraft seinerPerson kann der Mensch sich selbst gegenübertreten, sein Selbst transzendierenund auf seine innere Stimme hören.Die Person ist natürlich auch auf die Außenwelt ausgerichtet und lebt so in einerdoppelten Bezogenheit. Diese Offenheit der Person, nach Innen wie nach Außenwäre demzufolge die Berührungsebene der Spiritualität, welche in der EA als„erlebende, geistige Offenheit für eine den Menschen in allen vier Grundbezügenübersteigende Größe oder tragende Schicht, die er als Ursprünglichkeit für daseigene Personsein und für die eigene Existenz empfinden kann und in der er seineletzte Geborgenheit spürt“ (Längle 2001, 201), verstanden wird.Ein weiterer spiritueller Aspekt in der EA/LT sind die Grundmotivationen, von denenjede einzelne als direkter spiritueller Weg zur eigenen Personmitte verstandenwerden könnte (Spiritualität des Könnens, des Mögens, des Dürfens und desVertrauens).34


Als wesentlicher Zugang zu einem spirituellen Verständnis des Seins wäre die„phänomenologische Haltung“ des Existenzanalytikers zu nennen. Wahr ist das wasich wahrnehme und nicht was ich mir zu einer Sache, Person denke oderinterpretiere. In der konsequenten Anwendung dieser Haltung kann die EA/LT vielzur Erfassung und Erkenntnis der Wirklichkeit einer Sache, Person beitragen und sokonkrete Hilfestellungen gewähren die durchaus auch auf einem spirituellen Bodenstehen.Zusammenfassend auf die in der Einleitung gestellten Frage: „Gibt es in der EA/LTso etwas wie eine spirituelle Tiefendimension?“, lautet die Antwort eindeutig „ja“ undauf die Frage wo den diese aufzufinden sei wären die Geistigkeit des Menschen,seine Transzendenzfähigkeit, der Person-Begriff, die phänomenologische Haltungund die Grundmotivationen zu nennen.35


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