ZWEIRAD4kurier.atFreitag I 12.April <strong>2013</strong>Und ewig lockt der SechszylinderHorex VR6 Roadster. Exklusiv im <strong>Zweirad</strong>-KURIER: Erster Test des Luxusobjekts auf heimischem BodenWWW.KURTPINTER.COMPrächtig und mächtig, aber die Agilität ist dennoch erstaunlich; dank des VR-Konstruktionsprinzips bleibt auch die Breite des Sechszylinders vergleichsweise kompakt. Das Cockpit liebt die klassische RundformTEST NR. 3860VON PETER SCHÖNLAUBSelten genug kommt’s vor: DasErscheinen einer neuen Motorradfirma.Um ein Haar hättesieauch „Neues deutsches Motorrad“geheißen,aber zum Glückist Mastermind Clemens Neesenoch rechtzeitig auf die brachliegendenNamensrechte fürdie Kultmarke Horex gestoßen.So dürfen wir uns nun erstmalsin Österreich draufschwingen:Aufdie Horex VR6 Roadster.DassesimVorfeldeinigeVerzögerungenim Zeitplan und einigeUmbrücheinderKonstruktiongegeben hat, mag man diesemProjekt kaum ankreiden:Immerhin sind ausgehend voneinem weißen Blatt Papiernicht nur ein neuer Motor, sondernauch ein neues Unternehmensamt Manufaktur in Augsburgentstanden. Dort werdenseit kurzem bis zu 1000 Motorräderjährlichper Hand gebaut.Unser Testmotorrad zähltzur ersten Serie und trägt dieNummer 82. Bis zum Erreichender Nummer 222 sind Schmiedefelgenund ein voll einstellbaresFederbein serienmäßig, danachalsOption zu haben. Auchder Kaufpreis von 25.900 Eurowird nach der Einstiegsserieum weitere900 Eurozulegen.Wasman für den Premiumpreisbekommt, weiß man nachdem ersten Druckauf den Startknopf:Ein geradezu unerhörtfrivoles akustisches Erlebnis.Der Sechszylinder faucht wild,knurrt böse und sorgt immerwieder für spontane Gänsehaut.Wesentlichen Anteil daranhat auch die Titan-Auspuffanlage,die aus Österreichzugeliefertwird:Made by Remus.Grüße vonVolkswagenDas Grundprinzip des VR6-Motorsmit engem Zylinderwinkelstammt –man ahnt’s –von VW.Entsprechend freundliche Kontaktegibt es nach Wolfsburg,dennochlegt man Wert darauf,dass der Horex-VR6 eine neueund eigene Entwicklung ist.Entsprechend anders gehter zu Werke: Viel spontaner,kräftiger und zorniger, als manes <strong>vom</strong> Automotor jemals gewöhntwar. Kleine Ticks inderAbstimmung und ein stattlicherTestverbrauch mögen auf dieJungfräulichkeit unseres Bikeszurückzuführensein;demfaszinierendenFahrerlebnis tut beideskeinen Abbruch.Erstaunlich souverän zeigtesich das Handling: Obwohl dieHorex kein Leichtgewicht ist,lässt sie sich agil in Schräglagebefehlen und überaus harmonischdurchKurvenkombinationendirigieren. Mit hochwertigenFahrwerkselementen vonWP ist man erwartungsgemäßauchfürHighspeed gerüstet.Die ursprünglichen Pläne einesKompressormotorrads wurdenübrigensnichtaufEisgelegt.Verläuft die Entwicklung nachWunsch, dann soll es die VR6im nächsten Jahr nicht nur mitVerkleidung, sondern alternativmit aufgeladenem Motorgeben.Hohes Ziel der jungen Firma:Rekordverdächtige245 PS.STECKBRIEFHorex VR6 RoadsterAntrieb: 6-Zylinder-VR-Motor (15 Grad), flüssig gekühlt,drei oben liegende Nockenwellen, 3Ventile/Zylinder, Nasssumpfschmierung;Verdichtung 12,5:1; 6-Gang-Getriebe,Endantrieb über Kette.Hubraum: 1218 cm³ PS/kW: 161/118maximales Drehmoment:137 Nm bei 6800 U/minFahrwerk: Alu-Brückenrahmen; Upside-down-Gabel (48mm); Alu-Einarmschwinge; Federweg v/h 120/120 mm;vorne 2Scheibenbremsen (320 mm), hinten eine Scheibe(264 mm), ABS; Reifen v/h 120/70-17 und 190/55-17.Maße (L xBxH):2100 x750 x1100 mmSitzhöhe: 800/820/840 mm Zuladung: 201 kgRadstand: 1506 mm Gewicht fahrfertig: 249 kgNachlauf: 95 mm Tankinhalt: 17 LiterSpitze: 250 km/h Testverbrauch: 8,2 l/100 kmPreis: 25.900 € Preis Testbike: 25.900 €Motorbezogene Versicherungssteuer: 321,60 €Vom Marktführer zur Edelmarke:Die wechselvolle Geschichte von HorexErfolg. Die Motorradmarke Horexwurde 1923 in Hessen gegründetund erlebte ihre BlütezeitindererstenHälftederFünfzigerjahre.Damals landete manmit der Regina einen SensationserfolgundverkauftevondiesemModell bis zu 20.000 ExemplareproJahr;damit wardie Reginakurzfristigdiemeistverkaufte350erderWelt. 1954solltedieImperator diesen Erfolg mitzwei Zylindern fortsetzen, aberda rasselte der Motorradmarktschon in den Keller; Horex warinnerhalb kürzesterZeit pleite.1960 übernahm Daimler-Benz das Unternehmen, filetiertees und schloss die Werkshallen.Die Markenrechtegingen inder Folgeauf Wanderschaftundlandeten2009beiClemensNeese.Der Maschinenbau-Ingenieur,IT-Manager (HP, Oracle,Aerospace/Dornier)undbekennendeMotorradfan verfolgteschon seit dem Jahr 2000 dieIdee eines neuen Bikes mit VR6-Motor. SiealsHorexzuvermarktenwar ursprünglich nicht geplant;nach Erwerb der Rechtegründete er 2010 die HorexGmbH und etablierte als CEOdie Produktion in Augsburg.Die Konservenfabrikdes Gründers(Rex) undder Geburtsort(Homburg)waren Namensgeber:HorexWWW.KURTPINTER.COM (4)
Freitag I 12.April <strong>2013</strong>kurier.atZWEIRAD5Weit ist die WeltKTM 1190 Adventure. Die große Reiseenduro à l’orangeWWW.KURTPINTER.COM (3)TEST NR. 3861VON PETER SCHÖNLAUBKTM baut radikale Bikes, dasweißman.AuchdieersteAdventurewarradikal:sportlicherundgeländegängiger als alles, wasman zuvor unter dem BegriffReiseendurogekannt hatte. DieNeuauflageentsprichthingegennurmehrineinerHinsichtdieserEigenschaft: Sie ist radikal andersalsihreVorgängerin.WichtigsterUnterschied:Sieisthartund weichzugleich. Andersgesagt: Sie beherrscht dieKunst des breiten Spagats. Aufder einen Seite bietet sie mehrKomfortalsjedeKTMzuvor;undauf der andern Seite setzt siemit der supersportlichen Leistungvon150PSsowiemitexzellentenFahrwerkselementen einneues Rufzeichen im boomendenSegment der Reiseenduros.Einfach und übersichtlich: DIe beiden LCD-Displays bieten alle Infos, dieman benötigt; die Bedienung erfolgt über lediglich vier Tasten am LenkerSTECKBRIEFKTM 1190 AdventureAntrieb: 2-Zylinder-V-Motor (75 Grad), flüssig gekühlt, jezwei oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder,Druckumlaufschmierung; Verdichtung 12,5:1; Kupplungmit Anti-Hopping; 6-Gang-Getriebe; Endantrieb über Kette.Hubraum: 1195 cm³ PS/kW: 150/110maximales Drehmoment:125 bei 7500 U/minFahrwerk: Stahl-Gitterrohrrahmen; Upside-down-Gabel(43 mm); Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein; elektronischeFahrwerk-Verstellung auf Wunsch; Federweg v/h190/190 mm; vorne Doppelscheibenbremsen (320 mm)mit 4-Kolben-Radialsättel, hinten Einscheibenbremse (267mm) mit 2-Kolben-Sattel; Teilintegral-ABS und Traktionskontrolle;Reifen v/h 120/70-19 und 170/60-17.Maße (L xBxH):mmSitzhöhe: 860/875 mm Zuladung: 202 kgRadstand: 1560 mm Gewicht vollgetankt: 238 kgNachlauf: 120 mm Tankinhalt: 23 LiterSpitze: 250 km/h Testverbrauch: 5,7 l/100 kmPreis: 16.398 € Preis Testbike: 17.497 €Motorbezogene Versicherungssteuer: 315,50 €Geschmeidiger RieseBesonderserstaunlichistderausdem SuperbikeRC8 abgeleitete1200er-Motor. Ursprünglichalszickige Diva bekannt, wurdendem V2 mittels Ride-by-wireund Doppelzündung perfekteSitten anerzogen: Er reagiertsanft, spricht auch bei kälterenTemperaturen sauber an undentfaltet seine enorme Kraftüberaus appetitlich. Will manunbedingt ein Haar in der Suppefinden, so istesder etwasmagereSound aus dem serienmäßigenSchalldämpfer.Wiemittlerweile üblich, stehenverschiedene Fahrmodi zurWahl: Sport, Street, Rain, Offroad.Bei letzteren beiden wirddieLeistungnichtnursanftergeliefert,sondern auf 100 PS begrenzt.Parallel dazu wechseltdas Setup vonABS und die Traktionskontrolle;so lässtsichbeispielsweiseim Offroad-Modusdie Hinterbremse blockieren.Auf Wunsch kann man zudemein elektronischverstellbaresFahrwerk von WPordern:Esistpraktischunderweitertdieeingangs erwähnte Spreizungder Fähigkeiten um eine weitereFacette: Soll’s einmal schärferums Eck gehen, reicht einKnopfdruck, um die Dämpferzu verhärten. Apropos Knopfdruck:Vier Tasten am linkenLenker genügen, um durchsMenüzu scrollen und alle Dienstbarkeitenzu regeln –bis hin zuroptionalen Griffheizung.Diese neue MattighofenerFreundlichkeit zieht sich durchdie gesamte Adventure undreichtbiszumPreis.DerBasisbetragvon 16.398 Euro umfasstnämlich bereits den verstellbarenWindschild,Bordcomputer,ABS, Traktionskontrolle, Speichenfelgen,Kofferhalter sowieBlinker und Tagfahrlicht instrahlender LED-Technologie.Ein echtes Bewegungstalent: Die Adventure ist eine der großen Überraschungen des Jahres