ZWEIRAD2kurier.atFreitag I 31. Mai <strong>2013</strong>Reisen bis ans Ende aller KurvenDucati Hyperstrada. Kein perfektes Tourenmotorrad –aber das bei Weitem unterhaltsamsteTEST NR. 3876VON PETER SCHÖNLAUBWiegehtmanmitdemMotorradauf Reisen? Die Antworten aufdiese Frage sind vielfältig, aberirgendwo münden sie stets beiden Themen: Stauraum, Windschutzund Sitzkomfort.Die meist logische Folge:Ein großes, eher schweres Motorrad.Dassesauchandersgeht,hat vorein paar Jahren KTMbewiesen,indem eine sportlichgrazileSupermotozueinemReisegerätdomestiziert und mitein paar Ergänzungen fitfürdielangeTour gemacht wurde.Das Konzeptwar dermaßenerfolgreich und schlüssig, dassDucati nun dem österreichischenBeispiel folgt. Die neueGeneration der Hypermotardbesteht aus dem Basismodell,der edlen SP und erstmals auchaus einer Tourenversion –derHyperstrada.JUERGEN SKARWANJUERGEN SKARWANReisebegleiterDie wichtigsten Änderungensieht man auf den ersten Blick:Vornebefindetsichein markanterWindschild, am Heck wurdenzwei Seitenkoffermontiert.Beides kann man auf Reisen gutbrauchen, zwingen aber dochKompromisse auf.So sind die Textilkoffernicht wasserdicht, sondern nurderen Innentaschen; immerhinistdas Volumen mit 50 Liter anständig(undeinTopcasegäbeesim Zubehörprogramm). DerWindschild wiederum bemühtsichnachKräften, aber die Vorstellung,dahinter auf der Autostradanach Napoli zu glühen,will nicht so rechtgefallen.Anfänglich seltsam ist auchdie Sitzposition, die sehr kompaktundstarkamVorderradorientiertausfällt. Man gewöhntsich aber daran und vermerktrasch weitere tourentauglicheVeränderungen: Gegenüberder Hypermotard istdie Sitzhöheniedriger,derSatteltrotzdemWinzig, aber fast allwissend –inklusive DTC- und ABS-VerstellmöglichkeitEine extrascharfe Supermoto, domestiziert zum Reisemotorrad: Geblieben sind Spitzigkeit, Agilität und ein Motor, den man so knapp an der Leine führt wie einen Bullterrierdickergepolstert und vorallemder Lenker um zwei Zentimeterhöher angebracht. All das hilftauf der Langstrecke,die ja nichtzwingend autobahnartig, sondernauch inKurven absolviertwerden kann –und sollte.Die Welt in SchräglageSchon beim ersten ErwachendesneuenwassergekühltenTestastretta-Motorsist klar, wohindie Reise geht: In RichtungSportlichkeit. Da bollert undsprotzt es aus dem kurzen Auspuff,dass es eine Freude fürOhren,Hirnund Herzist.So gut der V2 klingt, so herrlichfährtersichauch:Gutartig,trotzLeistungsexplosion bei höherenDrehzahlen,undjederzeitsauber dosierbar. Sollte man’sdabei doch übertreiben, wachtdie serienmäßige, einstellbareTraktionskontrolleüberdasauskeilendeHinterrad.EbenfallsanBord:DreiFahrmodi(Sport, Touring, Urban)und ein ebenfalls justierbaresABS. Alles gemeinsam steuertmanübereinspartanischanmutendesDisplay, das aber jedeMenge Infos bereithält, sogarüber den Spritverbrauch; eineTankuhr fehlt dann aber doch.Die kleinen Zugeständnissehier und da zerschmelzen zuNichtigkeiten, sobald man sichdie ersten Bergstraßen untertangemachthat:Das Fahrwerkistsensationell abgestimmt undgibt dem Fahrer ein glasklaresFeedback zuden Geschehnissenim Untergeschoß. Ebensohervorragend sind die Bremsen;wie auchfürdie KupplungbrauchtmanzumVerzögernnurgeringeHandkräfte.Der größte Benefit ist aberdieAgilität,womitbewiesenwäre:Reisen mit dem Motorradkann neuerdings so leicht sein.STECKBRIEFDucati HyperstradaAntrieb: Zweizylinder-V-Motor (90 Grad), flüssig gekühlt,je zwei oben liegende Nockenwellen, 4Ventile/Zylinder,Nasssumpfschmierung, Verdichtung 12,8:1; Kupplung mitAnti-Hopping; 6-Gang-Getriebe; Endantrieb über Kette.Hubraum: 821 cm³ PS/kW: 110/81maximales Drehmoment:7750 U/minFahrwerk: Stahl-Gitterrohrrahmen; Updside-down-Gabel,Durchmesser 43 mm; Einarmschwinge aus Alu mit Zentralfederbein;Federweg v/h 150/150 mm; vorne Doppelscheibenbremse(320 mm Durchmesser) mit 4-Kolben-Radialsättel,hinten Einscheibenbremse (245 mm Durchmesser)mit 2-Kolben-Sattel; ABS und Traktionskontrolle serienmäßig;Reifen v/h 120/70-17 und 180/55-17.Maße (L xBxH):2100 x860 x1320 mmSitzhöhe: 850 mm Zuladung: 225 kgRadstand: 1490 mm Gewicht trocken: 181 kgNachlauf:k.A. Tankinhalt: 16 LiterSpitze: 220 km/h Testverbrauch: 5,2 l/100 kmPreis: 14.995 € Preis Testbike: 14.995 €Motorbezogene Versicherungssteuer: 216,70 €ALT, NEU UND YOUNGTIMERIm Waldviertel regieren bald wieder die RollerScootermania. Am 23. Juni steigt die zweiteAuflagedes bunten Rollertreffens im niederösterreichischen SigmundsherbergVON PETER SCHÖNLAUBFritz Ehn istnicht nur Motorradprofessorund Museumsdirektor,sondern seit vergangenem JahrauchImpresario der Scootermania–des größten Rollertreffensdes Landes. Aufgrund des spontanenErfolgs der Erstausgabegibt’s am 23. Juni die Fortsetzung:Oldtimer, Youngtimer, sogarfabriksneue Roller aller Nationalitätenund Hubraumklassensind am Museumsgelände inSigmundsherberg nahe Hornwillkommen. Das Treffenstartetum 9Uhr,die große gemeinsameAusfahrtbeginnt um 14 Uhr.WERKinfoDER SCHNELLSTEWEG ZU IHRER2RAD ANZEIGEGerald Walter 01/36000/3751gerald.walter@kurieranzeigen.atKURiER.atDie schönsten RollerAb 16 Uhr findetdie Wertung derteilnehmenden Fahrzeuge insechs Kategorien statt. Besonderskurios ist die SonderklassefüraltePostlermopeds.Ganztägiges Rahmenprogramm:Grillerei, Museumsbesuchsowie ein Fahrzeug- undTeilemarkt..················································································INTERNETwww.motorradmuseum.atParaderollernauf den herrlichgeschwungenenStraßen desWaldviertels:Die gemeinsameAusfahrt derScootermaniacs
Freitag I 31. Mai <strong>2013</strong>kurier.atZWEIRAD3The Dark KnightSTECKBRIEFHarley-Davidson Softail SlimAntrieb: 2-Zylinder-V-Motor (45 Grad), luftgekühlt, zweiunten liegende Nockenwellen, 2Ventile/Zylinder; Trockensumpfschmierung;Verdichtung 9,6:1; Transistorzündung;6-Gang-Getriebe; Endantrieb über Riemen.Hubraum: 1690 cm³ PS/kW: 79/58maximales Drehmoment:132 Nm bei 3250 U/minFahrwerk: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen; Telegabelmit 41 mm Standrohrdurchmesser; Stahlrohrschwinge mitzwei Federbeinen; Federweg v/h 130/109 mm; vorne undhinten je eine Scheibenbremse mit 292 mm Durchmesser,vorne mit 4-Kolben-, hinten mit 2-Kolben-Sattel; ABS serienmäßig;Drahtspeichenfelgen mit Reifen der DimensionenMT90B16 72H vorne und MU85B16 77H hinten.Maße (L xBxH):2350 x990 x1100 mmSitzhöhe: 605 mm Zuladung: 208 kgRadstand: 1635 mm Gewicht fahrfertig: 318 kgNachlauf: 147 mm Tankinhalt: 18,9 LiterSpitze: 195 km/h Testverbrauch: 5,2 l/100 kmWir haben’s doch in unzähligen Western gelernt: Der wirklich coole Cowboy reitet allein. Das ist auf der Softail Slim nicht anders, zwangsläufig ...Preis: <strong>22.</strong>495 € Preis Testbike: <strong>22.</strong>495 €Motorbezogene Versicherungssteuer: 446,20 €Harley-Davidson Softail Slim. Verknappt, verschlankt –und immer nochein mächtiges EisenTESTVON PETER SCHÖNLAUBNR.3877Wenn es stimmt, dass in jedemMann ein Cowboy steckt, dannist tief drinnen auch irgendwoein Harleyfahrer verborgen –denn trotz aller Versuche dergegnerischen Lager schafft eskein anderer,den Spirit vonLagerfeuerund Trapper-Einsamkeit,von den Rockys und Rodeo,vonLasVegasundNashvillesogutinStahlzugießenwieHarley-Davidson.Was alle Modelle können,schafft die Slim mit einer nochpräziseren Punktlandung –alsschlankste, reduzierteste SpielartderSoftail-Baureihe. WobeimanimmerinHarley-Dimensionendenken muss: Mit 318 Kiloist die Slim ungefähr so grazilwie die USS Eisenhower.Aber gegenüber anderenSoftails regiertdie Schlichtheit.Sie versteht sichauchals Reminiszenzan den Bobber-Style,die Tuning-Mode nach demZweiten Weltkrieg. Da damalswenig schöne Teile zum Draufschraubenverfügbarwaren,verlegtensich die Tuner eher aufsAbschneiden. Alles, was fürsFahrennichtunbedingtnotwendigwar, wurde abgesäbelt.ImFallderSoftailSlimmusstezum Beispiel der Soziussitzdran glauben. Das mag untermanchen Umständen (langbeinigeAnhalterin)vielleicht kurzärgern, prägt den Charakter des„Steel Horse“ dank der Westernsattel-Optiknochbesser aus.Kurz und knapp ist der „gechoppteFender“,wiederhintereKotflügel im Harley-Deutschheißt, und trägt nicht einmal eineHeckleuchte. Sie ist, wieman es von der Forty-Eightkennt, als LED-Lichtpunkte indie Blinker integriert; knappergeht’s nicht. Auch die zweiSchalldämpfer bleiben auf derunverspielten Seite.Stilistisches Leitmotiv istdieFarbe Schwarz: Der Retro-Lenkermit der Strebe, das Scheinwerfergehäuse,die Kühlrippen,der Luftfilterdeckel, der Stahlrahmen,sogar die Felgen –allesschwarz. Das Retro-Themazieht sichweiter über die Drahtspeichen,die Trittbretter undden Nostalgie-Tacho; manmerkt, dass es Harley offenbarsehr leicht fällt, dabei die richtigeTonlagezutreffen.EruptionenDen richtigen Tonschlägt auchder Motor an. Der große TwinCam 103 bringt das Motorradin Wallung, prustetund bollert,räuspertund schüttelt sich.Bis er sich beruhigt hat,kann man sich mit der Positionam Motorrad vertraut machen.Bei einer Sitzhöhe von nur 60Zentimetern schaut man fastden Ameisen ins Gesicht. Dafürwerden die Füße weit vorneaufden Trittbrettern abgestellt,und die Hände umfassen denextrabreiten Lenker. Dafür istder Sattel erstaunlichbequem.DerStadtverkehristnichtdieDomänederSoftailSlim.Wegendes breiten Lenkers muss mansichbeimstarkenEinschlagrichtigvorbeugenundeinesoausholendeBewegung machen, alswäre man ein Zwergen-Croupierund müsste die Jetons einesRiesen abräumen.Aber überland, da wird’slustig.Das Fahrwerk istangesichtsder Massen, die im Zaum gehaltenwerden wollen, souverän.AuchdieBremsenmacheneinenWer Schwarz alsLieblingslackangibt, wird ander Slim vielFreude haben:Scheinwerfer-Gehäuse, Lenker,Rahmen,sogar die Kühlrippendes V2sind blackgoodJob,wasmandereinsamenScheibe am Vorderrad kaum zugetrauthätte.So schwingt man sich immerbehänder um die Kurven,reitet auf der Monsterwelle desDrehmoments und genießt dasmotorradtrainingFür Anfänger und Profis.Orchester der vielen mechanischenGeräusche, in das sichauch immer wieder die am Asphaltschmirgelnden Trittbrettereinbringen. So werden sienachjeder Kurvekleiner –ganzim Sinn des Bobber-Style.Aktiv trainieren. Besser fahren.Motorrad Warm upAktiv Training – Brems- und GefahrentrainingDynamik TrainingSpeed TrainingPersonal CoachingJetzt buchen in allen Fahrtechnik Zentren,Telefon 02253/817 00 2100 oder www.oeamtc.at/fahrtechnikJÜRGEN SKARWAN (4)G 0406_13www.youtube.com/OEAMTCFahrtechnikTVwww.facebook.com/fahrtechnikFür aktives Fahren