07 : das Stadtmagazin für Jena und Region
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14Juli/August Mai 2012 2013| INTERVIEW |»It’s aboutthe music«CHEFDIRIGENT MARC TARDUEFotos: Henry Tornow, Lutz EdelhoffZUM 200. GEBURTSTAG RICHARD WAGNERS gehört auch die <strong>Jena</strong>er Philharmonie unter der Leitung ihres ChefdirigentenMarc Tardue zu den Gratulanten. Seine Leidenschaft <strong>für</strong> klassische Musik führte <strong>Jena</strong>s amerikanischenGeneralmusikdirektor mit französisch-italienischen Wurzeln nach Engagements in Reykjavik, Genf, Grenoble, imschweizerischen Biel <strong>und</strong> zuletzt am Nationalorchester Porto vergangenen Herbst an die Spitze von Thüringensgrößtem Konzertorchester – der <strong>Jena</strong>er Philharmonie. Nun, am Ende seiner ersten Spielzeit, gab er <strong>Stadtmagazin</strong><strong>07</strong> über sich, seine ›neue Heimat‹ <strong>Jena</strong>, Wagner <strong>und</strong> Verdi Auskunft.Am 15. Mai geben Sie <strong>und</strong> die <strong>Jena</strong>erPhilharmonie Richard Wagner zu seinem200. Geburtstag ein Geburtstagsständchen.Was ist <strong>für</strong> Sie <strong>das</strong> Besondere an der MusikWagners?MARC TARDUE: Richard Wagner warzweifellos ein musikalisches Genie <strong>und</strong> seinWerk ein Kulminationspunkt in der deutschen<strong>und</strong> auch der europäischen Musik. Ichliebe Wagner.Er hat viele musikalische Neuerungenetwa in der Instrumentierung oder Harmonik,die zu seiner Zeit in der Luft lagen, aufgenommen<strong>und</strong> daraus einen ganz eigenenpersönlichen Stil entwickelt. Ohne Beethoven,Berlioz <strong>und</strong> Liszt hätte es auch einerwie Wagner schwerer gehabt. Ich selbst habebisher überwiegend die Orchesterstücke ausWagners Werken dirigiert. Mein Traum ist esWagners »Tristan <strong>und</strong> Isolde« eines Tages zudirigieren. Zum Konzert am 15. Mai spielenwir daraus <strong>das</strong> Vorspiel mit dem berühmtenTristan-Akkord <strong>und</strong> Isoldes Liebestod.Wagner flüchtete im Mai 1849 vor derPolizei über <strong>Jena</strong> in die Schweiz, Sie sindletztes Jahr aus der Schweiz nach <strong>Jena</strong>gekommen. Wie sind gegen Ende ihrerersten Spielzeit Ihre Eindrücke?TARDUE: Die Entscheidung nach <strong>Jena</strong>zu kommen, ist mir sehr leicht gefallen. Ichbin dort zu Hause, wo ich Musik mache. Und<strong>Jena</strong> ist jetzt die neue Heimat <strong>für</strong> mich. DieMenschen hier sind sehr offen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich,man fühlt, <strong>das</strong>s <strong>Jena</strong> als Universitätsstadtständig in Bewegung ist. Das Publikumist wirklich fantastisch, sehr sachk<strong>und</strong>ig<strong>und</strong> hat bereits mit einem großen Repertoiresowie mit vielen Dirigenten <strong>und</strong> Solisten Bekanntschaftgemacht.Auch die Chemie zwischen Ihnen <strong>und</strong> demOrchester hat offenbar von Anfang angestimmt?TARDUE: Vielleicht bin ich etwas romantischin meiner Wortwahl, aber es war <strong>für</strong>mich von der ersten Probe an ›Liebe auf denersten Blick‹. Dieses Orchester hat ein sehrhohes Niveau, verfügt über ein großes Repertoire<strong>und</strong> ich spüre die Freude am Musizieren<strong>und</strong> die Motivation, immer besser zu werden.Ich denke, die <strong>Jena</strong>er Philharmonie brauchtden Vergleich mit besser finanzierten Orchesternin Thüringen wie beispielsweise Erfurtoder Weimar nicht zu scheuen.Ich möchte gern, <strong>das</strong>s wir mit Gasttourneen<strong>das</strong> überregionale Renommee der Philharmonieweiter ausbauen. Im Frühjahr diesenJahres gastierte unser Orchester zum erstenMal in der Tonhalle Zürich, in der regelmäßigdie weltbesten Orchester wie <strong>das</strong> LondonSymphony Orchestra oder die Wiener Philharmonikerspielen; eine Wiedereinladung<strong>für</strong> nächstes Jahr liegt bereits vor. Außerdemgeben wir Konzerte in Bremen, Köln <strong>und</strong> natürlichin Thüringen.Können Sie schon einen Ausblick auf dieneue Spielzeit geben? Welche neuenAkzente haben Sie gesetzt?TARDUE: Zunächst geht es ja nicht vorrangigdarum, was der Dirigent <strong>und</strong> <strong>das</strong> Orchestermöchten. Wir sind hier <strong>für</strong> unser Publikumda, wollen mit den Konzerten den Nervder Zuschauer treffen. Es wird wieder einvielgestaltiges Programm mit bekannten aberauch neuen Stücken geben. Zu hören seinwird unter anderem Musik von Roy Harris,