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Nr. 107 - Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz ...

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innerhalb der Pedosphäre lediglich zu einer Änderung der Bindungsintensität der Schwermetalle. Sielösen sich aus der festen Bindung in eine weniger feste oder gehen in die Bodenlösung über <strong>und</strong> werdendadurch auch pflanzenverfügbar. Da die Bindung der Metalle an das Ausgangssubstrat unterschiedlichstark ist, gibt eine Messung des Gesamtgehaltes von Schwermetallen in den Böden lediglichAuskunft über die geogene <strong>und</strong> anthropogene Vorbelastung (potentielle Gefahr), nicht aber überden leicht mobilisierbaren Anteil, aus dem ein unmittelbares ökologisches Risiko entstehen würde(akute Gefahr).Die B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong> Geowissenschaften <strong>und</strong> Rohstoffe (BGR) ist Herausgeber der BodenübersichtskarteDeutschlands (BÜK) im Maßstab 1 : 1.000.000 (BÜK 1000). Darin sind den BodenleiteinheitenHintergr<strong>und</strong>werte zugeordnet worden, die darstellen sollen, wie die Bodengehalte ohneanthropogene Einflüsse wären (Tabelle 6). Alles über diese Werte hinaus ist durch den Menscheneingetragen worden. Mögliche Quellen sind Bewirtschaftungsmaßnahmen wie Bewässerung mit Abwasser,direkte landwirtschaftliche Verwertung von schwermetallhaltigen organischen Düngemitteln(Klärschlamm, Klärschlammkomposte, Grüngut- <strong>und</strong> Bioabfallkomposte), Düngung, Anwendung vonPflanzenschutzmitteln, Futtermittelimporte oder Futtermittelzusätze <strong>und</strong> Tiermedikamente.Tab. 6:Bodenleiteinheiten <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>werte des Untersuchungsgebietes nach den Legendeneinheitender BÜK 1 : 1.000.000 (BÜK 1000)Quelle: HARTWICH 1995GeographischeLänge / BreiteNutzung 1)PerzentilCadmiummg / kgBAG 2)BUEK100013,47 / 52,66 23 50 0,21 4 3213,47 / 52,66 23 90 0,35 4 3213,47 / 52,67 23 50 0,21 4 3213,47 / 52,67 23 90 0,35 4 32NameBraunerde aus nährstoffreichenSandenBraunerde aus nährstoffreichenSandenBraunerde aus nährstoffreichenSandenBraunerde aus nährstoffreichenSanden1)Nutzung 23 - Wiesen <strong>und</strong> Weiden2)BAG 4 - Bodenausgangsgestein SandeAus diesen Werten lässt sich schlussfolgern, dass sich der geogen bedingte Cadmium-Gehalt desBodens in diesem Gebiet zwischen 0,21 <strong>und</strong> 0,35 mg/kg bewegt. Alles was über diesen Erwartungswertenliegt, ist demnach anthropogenen Einflüssen zuzuordnen.Der Vorsorgewert <strong>für</strong> Cadmium bei der Bodenart Sand liegt bei 0,4 mg/kg TS. Es ist zu erkennen,dass schon der geogen bedingte Gehalt recht nah am Vorsorgewert liegen kann.2.4 Anthropogene BelastungUm das Abwasserproblem <strong>und</strong> die katastrophalen hygienischen Verhältnisse, der im Zuge der industriellenRevolution ständig wachsenden Stadt Berlin zu lösen, wurde die Stadt 1869 vom damaligenStadtbaudirektor von Berlin, James Hobrecht, nach englischem Vorbild in Radialsysteme aufgeteilt.Aus jedem dieser Segmente wurde das Abwasser durch ein unterirdisches Druckrohrnetz aus demZentrum auf die außerhalb gelegenen, sandigen <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>wasserfernen Flächen gepumpt. Ziel wares, die hygienische Situation in der Stadt zu verbessern <strong>und</strong> gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit dersandigen Brandenburger Böden durch die Wasserwirkung, die enthaltenen Nährstoffe <strong>und</strong> die relativhohen Gehalte an organischer Substanz zu erhöhen.Die Stadt Berlin kaufte Flächen im Umland auf <strong>und</strong> passte sie mit meliorativen Maßnahmen an diegeplante Nutzung an. Eine Rieselgalerie setzte sich aus sechs bis zehn hinter- bzw. nebeneinanderangeordneten Rieseltafeln (je 0,25 ha) zusammen. Jede Rieseltafel wurde von einem Erddamm von50 – 100 cm Höhe begrenzt, um das Abwasser aufzunehmen. Um diese Galerien anzulegen ebneteman die Flächen so weit es nötig war ein <strong>und</strong> stattete jede Tafel dabei mit einem Gefälle von ungefähr0,5 % in Richtung der Vorflutergräben aus. Die einzelnen Tafeln waren durch ein Netz von Gräbenbeziehungsweise Rohrleitungen miteinander verb<strong>und</strong>en. Ein Teil der Flächen wurde, um eine schnelleWasserableitung zu gewährleisten, in einem Abstand von 4 – 6 m in 40 – 50 cm Tiefe mit Dränrohrenversehen. Ein Standrohr diente als Druckausgleich <strong>und</strong> versorgte mehrere Rieselgalerien mit demAbwasser, das durch die angeschlossenen Druckleitungen aus den Berliner Pumpwerken vor dieStadt befördert wurde. An den Standrohren waren Fahnen oder Lampen befestigt mit Hilfe derer die11

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