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Nr. 107 - Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz ...

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<strong>und</strong> eine Reduzierung von Akkumulatorpflanzen notwendig, um den Tieren eine möglichstschadstofffreie Futtergr<strong>und</strong>lage zur Verfügung zu stellen.• Das Äsungsverhalten der Tiere muss beobachtet werden, damit auf Bestandsverschiebungenreagiert <strong>und</strong> gegebenenfalls eingegriffen werden kann.• Um Ablenkungsflächen <strong>für</strong> die Futteraufnahme zu schaffen, ist eine teilflächige Ansaat vonstandortangepassten <strong>und</strong> gern gefressenen Gräsern (z.B. Rotschwingel) <strong>und</strong> Leguminosen (z.B.Weißklee nach WITTEN 2002), die geringe akkumulierende Eigenschaften haben, in Betracht zuziehen.• Die äußerliche Verschmutzung des Futters mit kontaminierter Erde kann minimiert werden, wennauf potentiellen Weideflächen zusätzlich oberflächlich eine Schicht unbelasteter Mutterbodenausgebracht wird.• Die Besatzdichte der Weidefläche sollte gering gehalten werden, um Grasnarbenschäden <strong>und</strong>damit stärkere Verschmutzung der Pflanzen zu vermeiden <strong>und</strong> um die Verbisstiefe der Tieregering zu halten. Die von VOGEL (2006) empfohlene Besatzdichte von 0,4 GVE/ha kann als Richtgrößegelten.• Es ist zu prüfen, ob der Lietzengraben als Tränkstelle <strong>für</strong> die Tiere geeignet ist, da sich die direkteBoden- <strong>und</strong> Schwermetallaufnahme <strong>und</strong> damit die Belastung der Tiere durch das Wasser nochmehr erhöhen würde <strong>und</strong> das zusätzliche Risiko besteht, dass Krankheitserreger, wie Coli-Bakterienoder Salmonellen aufgenommen werden.5.7 Weitere AspekteAls weitere relevante Schadstoffe sind durch Klärschlamm <strong>und</strong> Abwässer neben Schwermetallen auchorganische Schadstoffe, wie zum Beispiel Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) <strong>und</strong>Polychlorierte Biphenyle (PCBs) in den Boden gelangt <strong>und</strong> können so über potentielle Äsungspflanzenvon den Weidetieren aufgenommen werden.Die Substanzklasse der PAKs umfasst eine Gruppe von ungefähr 200 kanzerogenen Einzelsubstanzen.Sie entstehen bei unvollständiger Verbrennung von organischem Material, wie zumBeispiel Kohle, Heizöl, Kraftstoff, Holz <strong>und</strong> Tabak <strong>und</strong> sind deshalb weltweit ubiquitär verbreitet. Auszoo-, human- <strong>und</strong> ökotoxikologischer Sicht kommt dieser Stoffgruppe eine besondere Bedeutung zu,da einige Substanzen mutagene <strong>und</strong> teratogene Eigenschaften besitzen (DORN, 1999)PCBs sind ausschließlich anthropogenen Ursprungs <strong>und</strong> werden zum Beispiel als Kühlmittel oderHydraulikflüssigkeit verwendet. Sie gelangen über trockene oder nasse Depositionen in den Boden<strong>und</strong> sind vorwiegend an organisch geb<strong>und</strong>enen Kohlenstoff im Boden adsorbiert, weniger an Tonminerale.Zur Kontamination von Pflanzen kommt es vorwiegend durch atmosphärische Depositionen<strong>und</strong> Anlagerungen von Bodenpartikeln <strong>und</strong> bei hohen Bodengehalten durch Verdampfung der PCBs<strong>und</strong> anschließende Adsorption an der Pflanzenoberfläche (DORN 1999). Durch PCBs kommt es zuchronischen Wirkungen, wie Haarausfall <strong>und</strong> Hyperpigmentierungen. Daneben stehen sie in Verdachtkrebserregend <strong>und</strong> <strong>für</strong> Unfruchtbarkeit bei Männern <strong>und</strong> männlichen Tieren verantwortlich zu sein.Diese Aspekte sind nicht Bestandteil des Themas dieser Arbeit, aber wichtig, weil es Synergismenzwischen Schwermetallen <strong>und</strong> organischen Schadstoffen gibt.So führt HAAS et al. (1990) zum Beispiel einen erhöhten PAK-Gehalt in Pflanzen auf eine Vorschädigungder Wurzeln durch Schwermetalle zurück. Diese sollen die Membran verändern <strong>und</strong> dadurch diePermeabilität der Zellmembran <strong>für</strong> andere Stoffe verändern.Nach WILD et al. (1990) steigen die Halbwertzeiten von PAKs, wenn im Boden sehr hohe Schwermetallkonzentrationenvorliegen.Die Kupfermobilität im Boden wird nach Dorn (1999) sowohl durch PCB 52 (Stoffgruppe PCB), alsauch durch BaP (Stoffgruppe PAK) erhöht. Das mobilere Kupfer verdrängt Cadmium von denBindungsplätzen, sodass der Anteil an leicht pflanzenverfügbarem Cadmium steigt. Durch die erhöhteBelastung des Bodens <strong>und</strong> der Pflanze mit Cadmium ist eine Voraussetzung geschaffen, die es durcheine geschädigte Wurzelmembran auch PAKs <strong>und</strong> PCBs ermöglicht sich in die Pflanze zu verlagern.29

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