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37. SPES VIVA-Zeitung

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„Ein männlicher Ansprechpartner wäre gut“Erfahrungen in der ehrenamtlichen Hospizarbeit:Die eigenen Prioritäten hinterfragenKerstin Balks55 Ehrenamtliche arbeiten im ambulanten Hospizdienstvon <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong>. Fast ausschließlich sind es Frauen. Schade,findet <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong>-Koordinatorin Marion Heitling, und KlausHellmann, der sich im vergangenen Jahr zum Hospizmitarbeiterausbilden ließ, kann bestätigen, dass er die Tätigkeitfür <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong> als persönlich bereichernd empfindet.Wäre das Thema nicht so ernst, könnte man scherzhaftsagen: Es ist Not am M anne, denn derzeit zählt der Kreisder ehrenamtlichen <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong>-Mitarbeiter nur zwei Männer.Klaus Hellmann, bei <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong> ausgebildeter Hospizhelfer. Foto: Kerstin BalksDemnächst wird es sogar nur noch einer sein, denn einerder beiden, Klaus Hellmann, verlegt seinen Lebensmittelpunktaus beruflichen Gründen im Oktober von Rabber ins Ruhrgebiet.Doch sobald er sich am neuen Wohnort ein wenigeingelebt hat, will er sich dort wieder in der Hospizarbeitengagieren.Ungewöhnlich, könnte man meinen. Gemeinhin nimmtman sich nach einem Umzug anderes vor, sucht sich vielleichteher einen neuen Sportverein. Aber Klaus Hellmannhat die Zeit für und mit <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong> nach eigenem Bekundenviel gebracht. Um dies verständlich zu machen, erläutert erzunächst die Beweggründe, die ihn zu <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong> geführthaben.Suche nach SinnvollemAuslöser dafür, sich mit dem Thema Sterben zu beschäftigen,so Hellmann, sei wohl der Tod seiner Mutter gewesen.Hinzu gekommen sei „wie bei vielen Menschen um die 50,die wohl altersbedingte Suche nach etwas wirklich Sinnvollem“.Schon die Ausbildung in der Hospizarbeit habe ihn persönlichweitergebracht. Nicht nur die verschiedenen Lerninhaltewie Pflege, Gesprächsführung, Selbsterfahrungund Spiritualität, die von „tollen Referenten“ vermitteltworden seien, auch die Gruppe hat er sehr positiv erlebt.Vor allem aber habe sich seine eigene Einstellung zumThema Tod und Sterben verändert, und er habe gelernt,„beim Leben genauer hinzugucken“, sich wirklich zu fragen:„Was ist mir wichtig?“Derzeit begleitet Klaus Hellmann einen an Krebs erkranktenHerrn. Einmal pro Woche besucht er ihn. „Wir habenkein festes Programm, wir bereden, was bei ihm gerade ander Reihe ist.“ Das könnten mal die Nebenwirkungen derTherapien sein, mal Persönliches, aber auch ganz alltäglicheDinge. Stimmt es denn, was Menschen, die in der Pflegetätig sind, immer wieder beteuern, dass sie nämlich vonden Patienten emotional so viel zurückbekommen? „Dasauch, aber es ist auch eine wichtige Selbsterfahrung, sichin einen anderen hineinzuversetzen. Und es lässt einen dieeigenen Prioritäten hinterfragen.“ Hat er sich nie emotionalüberfordert gefühlt? Nein, durch die Ausbildung sei ergut vorbereitet gewesen, außerdem gebe es regelmäßigeSupervisionstermine. Er bedauert, dass es so wenige Männerin der Hospizarbeit gibt, „weil für viele – insbesonderemännliche Patienten – ein männlicher Ansprechpartnergut wäre“.Marion Heitling, die von ihrem Büro im OstercappelnerKrankenhaus St. Raphael aus die Arbeit von <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong>hauptamtlich koordiniert, bestätigt dies. „Vielen tut einGespräch von Mann zu Mann gut.“ Und weiter: „WissenSie, wir begleiten Sterbende ungeachtet ihrer Konfession,ihrer Hautfarbe oder ihres kulturellen Hintergrundes. Dakann es schon vorkommen, dass manch einer einen M anneher akzeptiert“, erläutert sie vorsichtig. Aber auch grundsätzlichtue es einer Gruppe gut, wenn sie mehr gemischtsei, weiß sie.55 M itglieder55 Mitglieder, das ist schon eine ziemlich große Gruppe.„Das hört sich nach viel an, aber wir brauchen ja aucheinen festen Stamm für kurzfristige Einsätze, etwa bei derSitzwache am Kranken- oder Sterbebett.“ Und sie weistdarauf hin, dass die <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong>-Hospizmitarbeiter – dasWort Hospizhelfer greift ihrer M einung nach zu kurz –dies ehrenamtlich tun. Da sei es nur verständlich, wennjemand nach einer längeren Sterbe- oder Trauerbegleitungauch einmal eine längere Auszeit nehmen wolle. Dennschließlich: „Sich mit dem Tod beschäftigen, heißt überdas Leben und sich selbst zu lernen“, sagt Klaus Hellmann.Quelle: Wittlager Kreisblatt vom 26.09.2013

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