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37. SPES VIVA-Zeitung

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<strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong> besucht Fachkongress„Leben und Tod“ in BremenBrigitte PavićEine starke Gruppe Ehrenamtlicher von <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong> besuchteim M aI den Fachkongress „Leben und Tod“ in den BremerMessehallen. In Fachvorträgen und offenen Foren informiertensich die Mitarbeiterinnen des Ambulanten <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong> –Hospizdienstes und des <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong> Trauerlandes (Belm) überverschiedenste Aspekte bei der Hilfe für sterbende und trauerndeMenschen.Eine „Messe“ zum Thema Tod? In vielen Menschen mag daseher eine Abwehrreaktion auslösen. Den Tod möchte man lieberan den Rand schieben. Und doch; so klang es bei den meistenReferenten an, ist er eine Konstante, die im Leben allerMenschen unausweichlich ist. Umso mehr Grund hat man,sich damit auseinanderzusetzen.Diese Logik sprach zum Beispiel Kornelia Weber an, Ausbilderinim Deutschen Kinderhospizverein. „M it Kindern undJugendlichen über Sterben und Tod sprechen“ war das Anliegenihres Vortrags. Warum, so fragte sie, schließt man geradediese Thematik aus, während die große Wissbegier vonKindern in allen anderen Bereichen der modernen Umweltabsolut ernst genommen werde.Kinder, so Weber, seien absolut kompetent und in der Lage,Informationen über Krankheit, Sterben und Trauer auf ihreWeise aufzunehmen und zu verarbeiten. Wo der Tod aus denalltäglichen Gesprächen in den Familien herausgehalten werde,umgebe ihn ein Geheimnis, das Kinder ausschließe undschlimmstenfalls zu ihrer Traumatisierung führe.Ebenso eindringlich appellierte der Benediktinerpater AnselmGrün, Autor unzähliger Bücher, an seine Zuhörer, denTod in das Leben zu integrieren. „Leben im Angesicht des Todes“war das Thema seines Vortrags. Immer wieder erlebe er inder Begleitung Sterbender, dass sowohl Angehörige als auchder Kranke selbst und sogar Ärzte das Thema Tod unDSterbenignorierten.„Die Angehörigen, die den Tod überspringen, nehmen demSterbenden die Möglichkeit zu einem menschenwürdigenTod“, warnte der Pater. Für alle sei der Tod die Einladung, bewusstzu leben.Leo Morgentau, sensible Trauerbegleiterin, sprach zum Thema„Dem Schmerz das Leiden nehmen – AchtsamkeitsbasierteTrauerbegleitung“. Die Referentin, den Mitarbeitern von <strong>SPES</strong><strong>VIVA</strong> aus eigenen Seminaren bekannt, mahnte eindringlichdavor, Trauernde mit banalen Worten abzuspeisen und denSchmerz wegreden zu wollen.„Schmerz hat einen Kern, der kostbar ist.“ Indem man ihnernst nehme, werde er zu einem sanften Begleiter, der dieBegegnung mit dem Verstorbenen zu einer wertvollen Erinnerungwerden lasse.In seinem Vortrag: „Darf ein Arzt auch mal weinen?“ betonteProf. Dr. Winfried Hardinghaus, Begründer von <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong>,die Bedeutung des Weinens in der Interaktion zwischen Menschen.Aus der griechischen Mythologie zitierte er den Satz:„Nur ein verwundeter Arzt kann heilen.“ Die eigene Leidenserfahrungund die Auseinandersetzung mit dem Tod befähigeden Arzt zur Empathie mit den Kranken und Sterbenden.Nur wer zur eigenen Not steht und zur eigenen Angst kann"die Angst und die Not des Anderen verstehen“, sagte Hardinghaus.Unterschiedliche Sichtweisen, wie dem Sterben in den Krankenhäusernbegegnet wird, belegte Hardinghaus mit Studien,die eine große Diskrepanz zwischen Ärzten und Pflegendenin der Frage der lebensverlängernden Maßnahmen attestieren.Hardinghaus empfahl eindringlich, diese Fragen wenn möglichzu einem frühen Zeitpunkt mit tödlich erkrankten Menschenund ihren Angehörigen zu besprechen.Über seine „Erfahrungen mit Hospiz und Palliative Care“sprach Franz M üntefering, M dB, der vor einigen Jahren seinepolitischen Ämter ruhen ließ, um seiner Frau in ihremSterbeprozess beizustehen. M it Hochachtung berichtete erüber die Möglichkeiten der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung(SAPV), den Erkrankten und ihren Angehörigenden Weg des Sterbens zu erleichtern. Mit Beifall bedachtwurde sein Versprechen, seine politischen Möglichkeiten einzusetzen,um diese Form der Versorgung zu erhalten und auszubauen.Für die <strong>SPES</strong> <strong>VIVA</strong> Ehren- und Hauptamtlichen war es ein runderTag in Bremen; wenn auch manches vom Gehörten undGesehenen längst zum vertrauten Wissen gehörte, so ist esdoch gut zu erfahren, dass der Gedanke der guten Sterbebegleitungweitere Kreise zieht und die eigene Arbeit Achtungund Anerkennung findet. Nicht zu unterschätzen ist auch derAustausch mit Menschen, die sich ähnlichen Aufgaben widmen,denn dazulernen kann man ein Leben lang.

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